So geht #Neuland, Jeff

Martin Klotz
10. Juni 201618:08
Dennis Schröder und Jeff Teague stehen beide bei den Hawks unter Vertraggetty
Werbung

In Atlanta duellieren sich Dennis Schröder und Jeff Teague nicht nur um die Point Guard Position, sondern auch im Internet. Dirk Nowitzki hat viel Liebe, aber wenig Geld für Mark Cuban übrig, Blake Griffin würde etwas mehr Weltoffenheit nicht schaden und Andrew Bogut sollte sich bessere Ausreden einfallen lassen. Der Rückblick auf die Woche in der NBA.

SPOXspox

Neuländer der Woche

Das Internet vergisst nicht. Niemals. Ist etwas online - und sei es auch nur wenige Sekunden - wird es früher oder später sehr viele Menschen erreichen. So geschehen bekanntlich bei Filmaufnahmen von D'Angelo Russell mit Hauptdarsteller Swaggy P. - so geschehen aber auch bei einem dubiosen Post von Jeff Teague.

Bei Instagram veröffentlichte der Point Guard der Atlanta Hawks ein Foto von sich bei der Physiotherapie und schrieb dazu: "Sie werden es euch nicht sagen, aber ich habe das ganze Jahr über mit einem Riss in meiner Patellasehne gespielt und konnte kaum springen oder abstoppen. Aber das ist in Ordnung, man hat sich darum gekümmert."

Wir schließen einfach mal aus, dass Teague so blöd war, die Aussage aus Versehen zu posten und wenig später zu bereuen. Was wollte er der Welt damit sagen? Vielleicht das gleiche, was so ziemlich jeder NBA-Spieler (oder angehende NBA-Spieler, nicht wahr, Jahlil?) seit längerer Zeit versucht, mitzuteilen? Das wäre dann: "Ich möchte nicht nach Philly."

Rücken wir das Ganze mal in den Zusammenhang: Vor wenigen Tagen kamen erneut Gerüchte auf, ein Deal zwischen Atlanta und den Philadelphia 76ers stünde bevor. Jeff Teague und Nerlens Noel sollen darin die Haupt-Trade-Objekte sein. Dazu befindet sich der 28-Jährige kommende Saison in seinem letzten Vertragsjahr, das natürlich für seine Zukunft äußerst relevant ist.

SPOXspoxMan könnte also denken, Teague wollte mit seinem Statement potenzielle Trade-Partner abschrecken. Das Problem an der ganzen Sache: Das Sender-Empfänger-Modell ist nun einmal nur einseitig, daher hat Teague keine Ahnung, was sein Posting auslösen wird.

Schmälert das wirklich das Interesse anderer Teams? Oder wollte er das gar nicht erreichen? Sind die Hawks vielleicht angefressen, weil sich Teague hinter ihrem Rücken an die Öffentlichkeit gewandt hat? Oder ist das Tischtuch zwischen beiden Seiten ohnehin zerschnitten und Teague versucht, einen Trade zu forcieren? Auch das könnte nach dem Post schwieriger werden. Man wird das Gefühl nicht los: So richtig durchdacht war diese Aktion nicht. Und das #Neuland verstanden scheint Jeff Teague auch nicht zu haben.

Ein Glück, dass sich Dennis Schröder - Teagues legitimer Nachfolger als Starting Point Guard der Hawks - damit bestens auskennt. Ein Beispiel gefällig? Teague verwendete in seinem Post lediglich zwei Hashtags: #illbebackdunking und #theywontsaythatpart. Schwach. Echt schwach. Schröder weiß, dass zu einem guten Posting mindestens fünf Hashtags gehören. #SchrodersSwagTeam, #DS17, #FG, #FlexGanG und #TheGoldenPatch begleiten ihn auf Schritt und Tritt, wahlweise kommen auch noch #ATL, #THEDS17LOUNGE und/oder #FamOverEverything dazu. So geht Neuland, Jeff.

Teamkollege der Woche

Große Ehre für Vince Carter: Nachdem er im vergangenen Jahr die Wahl zum besten Teammate der Liga aus Zweiter abgeschlossen hatte, durfte er dieses Jahr den Twyman-Stokes-Award entgegennehmen.

Für einen Spieler wie Carter, der im Spätherbst seiner Karriere nicht mehr im Mittelpunkt steht und anderen Akteuren um sich herum dabei hilft, besser zu werden, ist das eine Auszeichnung, die wirklich Gewicht hat.

Und noch etwas ist besonders an dieser Ehrung: 2016 durften die Spieler zum ersten Mal für ihre Teammitglieder stimmen. Ja, wirklich: In den vorherigen Jahren war es den Spielern nämlich verboten, für ihre eigenen Kollegen zu stimmen. Also für die, die sie am besten kennen. Und für die, die sie als Teamkollegen wirklich beurteilen können.

Wirklich toll, dass sich die NBA immer wieder verstaubten Regelungen annimmt und sich Stück für Stück weiterentwickelt. Wahnsinn. Jetzt aber nur nicht übermütig werden und auf einmal solche Dinge ändern wie beispielsweise den Abstand der Kameraleute unter den Körben auf ein sicheres Maß vergrößern. Immer schön ruhig mit den jungen Pferden.

SPOX

Interview der Woche

Gregg Popovich ist ein grandioser Coach, vermutlich auch ein grandioser Mensch. Seine Ultrakurz-Interviews in den Viertelpausen sind immer sehr unterhaltsam, langsam aber zum Trend geworden. Das Problem an der Sache: Nicht jeder Coach schafft es, kaum etwas zu sagen und dabei so lustig zu sein wie the one and only Pop.

Steve Kerr versuchte sich nach dem ersten Viertel von Spiel 3 der Finals daran - und machte seine Sache gar nicht so schlecht. Allerdings benötigte er drei Worte ("not a lot"), während Pop oft nur eines reicht, um seinen Standpunkt, seine Laune und seine Zu- oder Abneigung zum jeweiligen Reporter zum Ausdruck zu bringen.

Aber abgesehen von Popovich: Kann man diese Interviews nicht bitte einfach komplett einstellen? Es gibt während der gesamten Spiel-Übertragung nichts Sinnfreieres als diese Kurz-Statements, die alle ausnahmslos gleich klingen.

Achtung, Spoiler-Alarm für das nächste Finals-Spiel (und jedes andere NBA-Spieler der nächsten 250 Jahre): Der Coach des zurückliegenden Teams wird sagen: "Wir müssen bessere Defense spielen, die Rebounds sichern und die Turnover minimieren, dann können wir gewinnen." Vielleicht noch: "In der Offense brauchen wir eine bessere 'Execution' und wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen."

Der Coach des führenden Teams wird zu Protokoll geben: "Wenn wir weiter gute Defense spielen, die Rebounds sichern und die Turnover minimieren, dann können wir gewinnen." Und vielleicht noch: "Wir müssen weiter kämpfen und unseren Fokus bewahren, das Spiel ist noch nicht vorbei."

Jetzt mal ehrlich: Das kann es doch wirklich nicht sein. Da ist selbst das Bullshit-Bingo bei einer Rede von Donald Trump interessanter. Schließlich hat man da wenigstens hin und wieder etwas zu lachen.

Autokind der Woche

Blake Griffin berichtete diese Woche, dass sich der Autohersteller - und offizielle NBA-Partner - KIA mit einer ungewöhnlichen Frage an ihn gerichtet hat. Das Unternehmen wollte wissen, warum er seinen Sohn "Ford" genannt habe.

"Damit musste ich mich wirklich rumschlagen", sagte Griffin, der beim Dunk Contest 2011 über einen KIA Optima gesprungen war: "Und das ist ja ein ganz normaler amerikanischer Name. Ist ja nicht so, als hätte ich ihn 'Hyundai' oder 'Toyota' genannt."

Eigentlich schade. Da hätte der gute Blake ruhig etwas weltoffener an die Namenssuche rangehen können. Welcher zukünftige Sport-Star (wir gehen bei Griffins Genen einfach mal davon aus) würde nicht liebend gern einen klangvollen Namen wie "Volkswagen Griffin" oder "Daihatsu Griffin" tragen? Nein? Niemand? Aber Ford Griffin, oder was?

Sparfuchs der Woche

Mark Cuban wird dieser Tage häufig mit einer möglichen Karriere in der Politik in Verbindung gebracht. Dementsprechend müssen sogar Spieler wir Dirk Nowitzki Fragen zu diesem Thema beantworten.

Bei SiriusXM NBA Radio äußerte sich der Dirkster nun zu den Ambitionen des Mavs-Eigentümers und traut Cuban dabei einiges zu: "Ich denke, er könnte wirklich gut sein. Man muss es lieben, zu reden, und man muss es lieben, sich selbst beim Reden zuzuhören. Dieses Talent hat er definitiv." Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Ob er denn auch für Cubans mögliche Kampagne spenden würde, wurde Nowitzki weiter gefragt: "Nein, da spare ich mein Geld lieber für etwas Besseres als das. Er hat doch ohnehin genug davon." Stimmt. Laut Forbes etwa 3,2 Milliarden US-Dollar - das reicht für Platz 527 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt. Gute Entscheidung von Dirk, sein Geld anders anzulegen.

Und sonst so?

Im Zusammenhang mit der Gehirnerschütterung von Kevin Love berichtete Andrew Bogut, dass er vor vier Jahren einen Gesundheits-Test des Liga-Programms nicht bestanden hat, weil seine WLAN-Verbindung zu schlecht war. Am nächsten Tag wiederholte er den Test mit einer Kabelverbindung - und durfte wieder zurück auf den Court. Ja nee, is klar, Andrew.

Alle Spieler von A-Z