Die Oklahoma City haben das Topspiel gegen die Los Angeles Clippers gewonnen und klettern an die Spitze. Die Blazers und Suns lieferten sich mehrere epische Finishes, die Lakers feierten ein Comeback-Sieg bei den Hawks und die Celtics trotzten tapferen Heat. Außerdem: Offensivstarke Nets und überforderte Knicks.
Washington Wizards (0-3) - Toronto Raptors (3-1) 103:113 (BOXSCORE)
Derzeit sieht es fast so aus, als müsse das Rennen um den MVP-Award um einen Kandidaten erweitert werden. DeMar DeRozan war auch gegen die Wizards nicht zu halten, auch nicht von einer Knöchelverletzung: Kurz nach dem Tip-Off klagte er über Schmerzen und ließ sein Sprunggelenk neu tapen.
Das störte den Flügelspieler aber absolut gar nicht. Der All-Star war einmal mehr unfassbar effizient im Eins-gegen-Eins, egal, welchen Verteidiger Wizards-Coach Scott Brooks auch gegen ihn stellte. 40 Punkte, 14/23 Treffer aus dem Feld und 11/16 von der Freiwurflinie hatte er am Ende hinter seinem Namen stehen - nebst 5 Rebounds, 5 Assists und nur einem Ballverlust.
"Er spielt derzeit auf einem anderen Level", sagte DeRozans Backcourt-Partner Kyle Lowry. "Er macht mir und jedem anderen im Team das Leben sehr einfach. Er kann eine Offense im Alleingang kreieren." Dies tat auf der anderen Seite zum Großteil John Wall, der 33 Punkte und 11 Assists auflegte. Otto Porter Jr. steuerte 23 Zähler bei.
Die Hauptstädter warten somit weiterhin auf ihren ersten Sieg. Wall ist aber keinesfalls beunruhigt: "Es waren erst drei Spiele, also sollten wir nicht in Panik ausbrechen." Brooks denkt da ganz ähnlich: "Es gibt Dinge, an denen wir arbeiten müssen und werden. Dann kommen auch die Siege."
Charlotte Hornets (3-1) - Philadelphia 76ers (0-4) 109:103 (BOXSCORE)
Wenn das wohl schlechteste Team der Conference zu Gast ist, dann hat man einfaches Spiel - dachten sich offenbar die Hornets und lieferten eine erste Halbzeit ab, die an Fahrlässigkeit kaum zu überbieten war. So etwas kann man sich auch nicht gegen die Sixers erlauben, die folgerichtig hochprozentig aus dem Feld trafen und eine 7-Punkte-Führung mit in die Kabine nahmen.
Dort muss es dann bei den Hornets ein Donnerwetter von Head Coach Steve Clifford gegeben haben. Denn: Sein Team war nach dem Seitenwechsel kaum wiederzuerkennen. Angeführt von Nicolas Batum, der 17 seiner 20 Punkte im dritten Viertel erzielte, legten die Hornissen einen 16:2-Run hin und drehten den Spiel. Der dritte Durchgang ging mit 39:20 an die Hausherren, woraufhin sie nichts mehr anbrennen ließen.
"In der ersten Halbzeit war unsere Defense eine Katastrophe. In der zweiten haben wir es vor allem im Eins-gegen-Eins besser gemacht", analysierte Clifford. Batum hatte letztendlich 20 Punkte, 7 Rebounds und 4 Assists auf dem Konto, Kemba Walker kam auf 22 Zähler. Auf der anderen Seite wurde Joel Embiid geschont, während Jahlil Okafor nach seiner Verletzung noch mit einem Minuten-Limit versehen war. So avancierten Dario Saric und Neuzugang Ersan Ilyasova zu den teaminternen Topscorern mit je 14 Punkten.
Brooklyn Nets (2-3) - Detroit Pistons (3-2) 109:101 (BOXSCORE)
Nets-Forward Anthony Bennett hatte vor der Saison versehentlich davor gewarnt, sich Spiele seines Teams anzuschauen. Diese Warnung war aber zumindest an diesem Abend vollkommen unbegründet. Denn was der Lieblingsklub von Jay-Z in der ersten Halbzeit aufs Parkett zauberte, hatten die Fans im Barclay Center lange nicht gesehen.
Stolze 71 Punkte standen zum Pausentee bereits auf dem Konto der New Yorker, die zu diesem Zeitpunkt eine unnormale Wurfquote von 70,7 Prozent aufweisen konnten. Besonders Brook Lopez war on fire und hatte schon 24 Punkte gesammelt - und vier Dreier versenkt. Big Men als Shooter sind halt voll im Trend.
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Nicht so optimal war allerdings die Defense der Nets. Denn die Pistons sammelten auch fleißig Punkte und hatten derer auch schon 55 zum Pausentee. Und da sich die Trefferquote der Hausherren fortan wenig überraschend normalisierte, kam Detroit recht zügig wieder in Schlagdistanz. Zu Beginn des Schlussabschnitts waren es noch elf, 94 Sekunden vor dem Ende noch fünf Punkte Differenz.
Doch da erst Bojan Bogdanovic von der Freiwurflinie die Nerven behielt und Lopez es ihm kurze Zeit später gleich tat, schaukelte Brooklyn das Ding nach Hause. Lopez kam am Ende auf 34 Punkte und 11 Rebounds, Sean Kilpatrick überraschte von der Bank ebenfalls mit einem Double-Double (24 Punkte, 10 Rebounds). Bei den Pistons erzielten Marcus Morris und Tobias Harris jeweils 24 Punkte.
New York Knicks (1-3) - Houston Rockets (3-2) 99:118 (BOXSCORE)
Die Fans im Madison Square Garden taten wirklich alles, um ihren Jungs dabei zu helfen, den zweiten Heimsieg der Saison einzufahren. Die Stimmung war für ein Regular-Season-Spiel euphorisch - doch was die Knicks auch taten, sie waren den Gästen aus Texas nicht gewachsen.
Schon im ersten Viertel (25:33) bahnte sich an, dass das Team von Jeff Hornacek den Highspeed-Basketball der Rockets nicht würde mitgehen können. Besonders James Harden glänzte mit seinem Gefühl, wann er das Spiel schnell machen musste und wann nicht. Darüber hinaus waren auch seine Pick-and-Rolls mit Clint Capela stets eine Waffe, auf die die Knicks-Defense einer Antwort schuldig blieb.
So war der 51:68-Rückstand zur Halbzeit eine zu große Hypothek, an der sich das Knicks-Team die Zähne ausbiss. Erfolgreiche Drives von Derrick Rose oder Brandon Jennings sorgten zwar für vereinzelte Momente der Freude, doch die Rockets-Offense traf einfach zu hochprozentig, als dass da noch etwas hätte anbrennen können.
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Harden kam auf mal wieder überragende 30 Punkte und 15 Assists, Eric Gordon steuerte 21 Zähler bei (4/7 3FG). Topscorer der Knicks wurde Carmelo Anthony mit 21 Punkten.
Atlanta Hawks (3-1) - Los Angeles Lakers (2-3) 116:123 (BOXSCORE)
Lange Zeit sah es danach aus, als ginge diese Partie ihren gewohnten Gang. Die noch ungeschlagenen Hawks führten zu Hause scheinbar souverän gegen die Lakers und die Offense lief wie aus einem Guss - was sollte da noch schief gehen?
Louis Williams wüsste da eine Antwort. Der Lakers-Guard, der von 2012 bis 2014 bei den Hawks spielte, eskalierte im vierten Viertel komplett und legte im Alleingang 16 Punkte auf, während die Defense - offenbar davon angestachelt - ein ungewohnt hohes Niveau an den Tag legte und so einen beeindruckenden Comeback-Sieg unter Dach und Fach brachte.
"Das vierte Viertel ist immer mein Bestes. Das war schon während meiner gesamten Karriere so", erklärte Matchwinner Williams ach seinem Coup. Deutlich schlechtere Laune hatte Hawks-Coach Mike Budenholzer, der sich über die Defense seines Teams echauffierte: "Es kann nicht sein, dass wir zwei Viertel in Folge derartig viele Punkte kassieren", meckerte er. Damit spielte er auf Abschnitt drei und vier an, in denen die Lakers 39 und 33 Punkte auflegten.
Dennis Schröder erwischte derweil einen durchwachsenen Abend. In 29 Minuten Spielzeit legte er 11 Punkte (4/11 FG) und 6 Assists auf, Dwight Howard überragte mit 31 Zählern und 11 Rebounds. Das lang unter anderem daran, dass Starting Center Timofey Mozgoz bei den Lakers ausfiel und D8 in der Zone recht frei schalten und walten konnte.
Memphis Grizzlies (3-2) - New Orleans Pelicans (0-5) 89:83 OT (BOXSCORE)
Wenn ein Spiel 89:83 nach Verlängerung ausgeht, dann weiß man in der Regel, dass es über die Defense entschieden wurde. Das war auch bei diesem Duell der Fall: Die beiden Teams schenkten sich - besonders im Low-Post - nichts und wollten über harte Arbeit zum Erfolg kommen.
Es sollte aber nicht verschwiegen werden, dass phasenweise auch eine schlampige Offense zu diesem Ergebnis beitrug. Beide Teams schenkten 20 Mal den Ball her und ließen ihre wenigen offenen Würfe ebenfalls liegen. Schön war das alles nicht, und so gab es vielleicht den einen oder anderen Zuschauer, der gern auf diese Verlängerung verzichtet hätte.
Es wäre auch beinahe soweit gekommen, doch am Ende der regulären Spielzeit hatte Anthony Davis Pech mit einem Gamewinner-Versuch, der einfach nicht reingehen wollte. Apropos Davis: Die Braue der Nation erwischte einen ungewöhnlich unauffälligen Tag und kam auf nur 10 Punkte (3/13 FG) und 7 Rebounds. Dafür startete Lance Stephenson gegen seinen Ex-Klub durch und stand 45 Minuten auf dem Parkett, die er für 21 Punkte und 6 Assists nutzte.
Besser lief es auf der anderen Seite bei JaMychal Green, der mit 21 Zählern zum Topscorer seines Teams avancierte. Mike Conley ließ sich ebenfalls nicht lumpen und streute 20 Punkte ein.
Boston Celtics (3-1) - Chicago Bulls (3-1) 107:100 (BOXSCORE)
Ohne Neuzugang Al Horford, der im Verdacht steht, eine Gehirnerschütterung erlitten zu haben, mussten sich die Celtics mit den noch ungeschlagenen Bulls auseinandersetzen. Zunächst sah es so aus, als würde das eine recht unkomplizierte Angelegenheit für die Kobolde werden: Nach dem ersten Viertel führten sie bereits mit 36:25 und verteilten die Scoring-Last dabei auf gewohnt vielen Schultern.
Anschließend kamen die Bulls zwar noch einmal heran, auch da Jae Crowder umknickte und nicht weitermachen konnte. Doch die Hausherren bekamen den Aufstand schnell wieder in den Griff und führten Anfang des vierten Viertels mit 16 Punkten (86:70), doch auch das reichte nicht. Denn Chicago ließ nicht locker, verteidigte auf einem unangenehm intensiven Niveau und glaubte zu jeder Zeit an das Comeback, welches dann auch prompt eintraf.
So glich Nikola Mirotic das Geschehen 1:57 Minute vor Schluss von der Freiwurflinie zum 100:100 aus. Das Problem: Es waren die letzten Bulls-Punkte der Partie, während diesmal die Celtics in der Lage waren, noch einmal eine Schippe draufzulegen und den dritten Saisonsieg endgültig einzutüten.
Das Duo Isaiah Thomas (10 Assists) und Amir Johnson überzeugte mit jeweils 23 Punkten, während auf der anderen Seite die Big Three um Rajon Rondo (12 Punkte, 10 Rebounds), Dwyane Wade (15 Punkte) und Jimmy Butler (23 Punkte, 9 Rebounds) ordentlich Dampf machten und dabei von Sixth Man Nikola Mirotic (17 Punkte) unterstützt wurden. Paul Zipser wurde trotz des Ausfalls von Doug McDermott nicht eingesetzt.
Phoenix Suns (1-4) - Portland Trail Blazers (2-3) 118:115 OT (BOXSCORE)
Was für ein verrücktes Finish! Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. In einem spektakulären Duell, in dem Defense nicht die oberste Priorität hatte, fackelten die Teams ein Feuerwerk ab und übertrafen sich gegenseitig mit unglaublicher Clutchness.
Aber der Reihe nach. Zum Ende der regulären Spielzeit war es erst Eric Bledsoe, der mit einem energischen Korbleger auf 103:101 für die Gastgeber aus Arizona stellte. Da waren noch 1,1 Sekunden auf der Uhr. Nach der anschließenden Portland-Auszeit und dem fälligen Einwurf auf Höhe der gegnerischen Freiwurflinie pennte die Suns-Defense aber kollektiv, sodass mit einem einfachen Lob-Pass Meyers Leonard völlig frei zum Korbleger kam und das Spiel in die Verlängerung schickte.
Am Ende der Extra-Zeit wurde es dann erneut dramatisch. Wenige Sekunden vor Schluss führten die Suns mit 3 Zählern, ehe Damian Lillard zum Korb zog und einen Layup mit Foul versenkte. Der Pfiff war allerdings sehr fragwürdig, was Dame jedoch nicht davon abhielt, den Freiwurf zum Ausgleich zu versenken. Das endgültig letzte Wort hatte dann aber wieder Bledsoe: Er tanzte auf dem rechten Flügel Lillard aus und schickte mit dem Buzzer einen Stepback-Dreier auf die Reise - drin.
"So was Verrücktes erlebt man selten", gab der Matchwinner hinterher zu Protokoll. Er hatte am Ende 20 Punkte und 7 Rebounds auf dem Konto und wurde teamintern nur durch T.J. Warren überflügelt (27 Punkte). Auf der anderen Seite legte Lillard 27 Zähler bei einer mäßigen Wurfquote auf (9/22), C.J. McCollum kam auf 24 Punkte.
Los Angeles Clippers (3-1) - Oklahoma City Thunder (4-0) 83:85 (BOXSCORE)
Sixers, Lakers, Suns - die Thunder waren mit drei Siegen in die Saison gestartet, doch aufgrund der Qualität ihrer Gegner wurde das von vielen nicht so ganz ernst genommen. Nun erwartete sie bei den Clippers der erste ultimative Härtetest: "Nach diesem Spiel wissen wir endgültig, wo wir stehen", erklärte Head Coach Billy Donovan vor dem Tip-Off.
Nun steht erstmal fest: Sein Team steht im Westen ganz oben, da es nach dem knappen Erfolg über die Clippers das einzig noch ungeschlagene der Conference ist. Wer hätte das gedacht? Offenbar Victor Oladipo: "Wir sind sehr zäh", verriet er nach einem kräftezehrenden, intensiven und nicht immer attraktiven Spiel.
In diesem fiel die Entscheidung 18,7 Sekunden vor Schluss, als Russell Westbrook per Jumper auf 85:81 stellte. Im Anschluss daran konnte DeAndre Jordan nur noch verkürzen, doch da war es zu spät. Mit 35 Punkten, 6 Rebounds und 5 Assists hatte RW0 die nächste Show abgeliefert, auch wenn es diesmal kein Triple-Doble wurde. Damit war er übrigens der einzige OKC-Spieler, der zweistellig punktete. Neuzugang Jerami Grant kam für 18 Minuten von der Bank und erzielte 6 Punkte.
Dies gelang auf der anderen Seite aber auch nicht wirklich vielen. Lediglich Chris Paul fand mit 15 Zählern, 11 Rebounds und 9 Assists zu seiner Normalform, während Blake Griffin (14 Punkte, 7/21 FG) Probleme im Abschluss hatte.