Anthony Bennett warnt die Fans davor, in dieser Saison den Brooklyn Nets zuzusehen, DeMarcus Cousins outet sich derweil als Kulturmuffel. LeBron James offenbart seine nächste Marotte und Andrew Bogut ätzt gegen beide Präsidentschaftskandidaten. Wenn es nach Thank God it's Friday ginge, sollte wiederum Gregg Popovich zur Wahl stehen.
Freud'scher Versprecher der Woche: Hachja - bald beginnt sie endlich. Die Regular Season. Kein Vorgeplänkel mehr, keine Prognosen, endlich wieder KORBBALL! Wir sind richtig heiß, ihr bestimmt auch. Genau wie die NBA-Spieler selbst.
Alle NBA-Spieler? Nun, fast. Denn Anthony Bennett mag zwar nicht unbedingt die spielerische Qualität eines normalen No.1-Picks haben, ein NBA-Spieler ist er aber schon. Zumindest dann, wenn wir die Brooklyn Nets als NBA-Team bezeichnen.
Bennett sollte unter der Woche ein Promo-Video für ebendiese Nets aufnehmen und sagte dabei allen Ernstes in die Kamera: "Hier ist Anthony Bennett von den Brooklyn Nets. Seht uns in dieser Saison nicht beim Spielen zu."
Kann man Bennett dafür einen Vorwurf machen? Nicht wirklich - bei aller Vorfreude sind auch wir nicht waaaahnsinnig heiß auf die Nets. Es ist aber gut zu wissen, dass wir damit nicht alleine sind. Danke für den Tipp, Tony! Auch wenn du ihn - auf Drängen deiner Kameraleute - dann doch noch zurückgezogen hast.
Putzteufel der Woche: LeBron James ist eine recht eigene Person, wie wir über die letzten Monate hinreichend dokumentieren konnten. Der beste Basketball-Spieler der Welt bestellt auch für seine Kumpels wie Dwyane Wade das Essen, besitzt trotz eines Milliardenvertrages mit Nike kein unlimitiertes Datenvolumen, glaubt an Geister und lebt darüber hinaus freiwillig in Cleveland. Wie gesagt, ein komischer Kauz.
In dieser Woche wurde nun eine neue Marotte des Königs bekannt. Nachdem die Cavs vergangenen Samstag ihr Preseason-Spiel gegen den Prozess aus Philadelphia gewannen, waren nur noch LeBron und Kyrie Irving in der Kabine. Während Uncle Drew auf LeBrons Drängen hin einige Reporter-Fragen beantwortete, beschäftigte sich James im Hintergrund mit wichtigeren Dingen. Er räumte auf.
LeBron übergab nicht nur seinen eigenen Wäschesack den Locker-Room-Servicekräften, sondern noch fünf oder sechs weitere, die seine weniger ordnungsliebenden Mitspieler einfach nur auf den Boden geschmissen hatten. Wutentbrannt diktierte der The Chosen Putze danach in die Mikros: "Ich hoffe, dass ich nur einmal etwas dazu sagen muss. So kann man die Umkleide nicht hinterlassen."
Das nennt man Machtwort. Und da bei den Cavs noch einige Spieler mit ungarantierten Verträgen herumlaufen, hoffen wir einfach mal, dass keiner von ihnen zu den Wäschesündern gehörte - sonst kann es in Ohio schließlich richtig schnell gehen mit der Entlassung. Zum Glück ist immerhin J.R. Smith auf der sicheren Seite, der weder einen Vertrag hat, noch Klamotten besitzt.
Kulturmuffel der Woche: Als hätten wir alle noch irgendeinen Grund gebraucht, um DeMarcus Cousins zu lieben! Boogie hat mit seinem Temperament, seinem zumeist gequälten Lächeln und der unfassbaren Bürde, der Star der Sacramento "Things" zu sein, längst einen Platz in den Herzen von TGIF sicher. Aber in dieser Woche zementierte er diesen Platz noch fester.
Nachdem die Kings erstmals im neu eröffneten Golden 1 Center trainierten, wurde Cousins gefragt, ob er in der Vorwoche beim Paul-McCartney-Konzert war, mit dem die Arena offiziell eingeweiht wurde. Seine Antwort: "Ich weiß nicht mal, wer das ist."
Help! I need somebody! Die anwesenden Reporter lachten und in den darauf folgenden Tagen wurde Boogie überall verspottet. Irgendwann wurde ihm das zu bunt, also stellte er bei Twitter klar, dass er eben andere Präferenzen habe: "Dafür weiß ich, wer Chuck Berry ist." Never change, Boogie! Was ist das für 1 alter Mann?
Richtigstellung der Woche: A propos alter Mann - die Präsidentschaftswahl in den USA beschäftigt natürlich auch weiterhin die NBA-Welt. Stichwort "locker room talk": LeBron etwa stellte klar, dass "locker room talk" für ihn "nicht das ist, was dieser Typ sagt." Diese Meinung können wir ebenso wie alle anderen Menschen mit einem funktionierenden Hirn nur unterstützen.
A propos Unterstützung: Neu-Mav Andrew Bogut ist bekanntlich Australier und damit in den USA nicht wahlberechtigt, das hielt ihn jedoch nicht davon ab, in dieser Woche seinen Unmut über beide Kandidaten kundzutun. "Beide geben keinen Dreck auf den gewöhnlichen Bürger. Beide sind voll mit Scheiße. Ich beneide euch nicht, weil ich nicht wählen darf."
Ein Reporter der Dallas Morning News postete seine Story über Boguts Aussagen vor wenigen Tagen mit dem Teaser, Bogut habe Trump und Clinton als "shit-ass" bezeichnet. Das wollte der Boomer aber nicht auf sich sitzen lassen, nur weil jemand seinen australischen Akzent nicht richtig versteht. "Nein, habe ich nicht. Ich habe Scheißhaus gesagt", antwortete Bogut per Twitter - hätten wir das wenigstens auch geklärt.
Gregg Popovich der Woche: Warum liebt alle Welt Coach Pop? Es gibt nicht nur einen Grund, aber bei seinen Sprüchen liegt man sicher nicht falsch. Popovich ist - wenn er will - witzig, furztrocken und dann auch noch überragend ehrlich. Wie zum Beispiel bei seinen Gesprächen mit Boban Marjanovic.
Bei den Spurs konnte Big Boban in seiner ersten NBA-Saison als Bankspieler so sehr überzeugen, dass Detroits Stan Van Gundy ihn im Sommer mit 21 Millionen Dollar lockte. Marjanovic wollte aber eigentlich bei dem Team bleiben, das ihm überhaupt erst eine Chance in der NBA verschafft hatte. Die Spurs konnten finanziell jedoch nicht mithalten.
Also setzte sich Pop mit dem gigantischen Serben hin: "Ich musste ernsthaft Arbeit dafür investieren, damit er verstand, dass zwischen 21 Millionen und 3 Millionen ein Unterschied besteht", blickte Popovich unlängst zurück, bevor San Antonio in der Preseason gegen Detroit ranmusste. "Ich sagte ihm: 'Setz' deinen Arsch in Bewegung! Hau ab. Das Angebot kannst du nicht ausschlagen.' Ihm ist das wirklich schwer gefallen."
Marjanovic kann man wirklich nur beneiden. Wir hätten auch gerne mal eine Mathe-Lektion mit Coach Pop. Zur Not auch für nur 3 Millionen.
Gregg Popovich der Woche, Teil 2: Warum liebt alle Welt Coach Pop? Okay, den Humor-Part haben wir abgefrühstückt. Aber die beste Pop-Story in dieser Woche war eine, die nichts mit Humor zu tun hatte, sondern mit Toleranz - und Menschlichkeit. Zu finden war sie in der sehr lesenswerten ESPN-Story von Kevin Arnovitz über Bill Kennedy, den ersten offen homosexuellen Schiedsrichter in der NBA.
Einige werden sich erinnern: Im vergangenen Dezember wurde Rajon Rondo suspendiert, nachdem er Kennedy während eines Spiels aufs Übelste für dessen sexuelle Orientierung beleidigt hatte. In NBA-Kreisen galt seine Homosexualität als offenes Geheimnis, durch diese hässliche Aktion sah er sich jedoch gezwungen, sie nach zwei Jahrzehnten in der Liga offiziell zu machen.
In der Arnovitz-Geschichte wird beschrieben, wie Kennedy sein erstes Spiel nach diesem erzwungenen Coming-Out erlebte. Die Spurs empfingen die Jazz - und erstmals in seiner Laufbahn hatte Kennedy Angst, den Court zu betreten. Sein Statement war erst rund acht Stunden alt und er wusste nicht, wie Spieler und Fans reagieren würden.
Als das Licht für die Begrüßung der Spieler verdunkelt wurde, näherte sich auf einmal Popovich dem nervösen Schiedsrichter. Er mache dies in der Dunkelheit, damit keiner eine Szene draus machen könne, erklärte Pop und sagte dann: "Du hast mehr Mut, mehr Eier als jeder, den ich kenne. Du hast mehr Courage als jeder, den ich kenne. Jetzt geh' da raus und tritt ihnen in den Hintern."
Danach habe Pop das ganze Spiel über kein Wort mehr zu ihm gesagt, so Kennedy. Wir sagen: Pop for President. Damit könnte sich vielleicht sogar Andrew Bogut anfreunden.