Was bedeutet der Trade für Paul Zipser?
Dem deutschen Forward spielt der Trade definitiv in die Karten. Aufgrund seiner Fähigkeit, vom Flügel aus den Dreier zu treffen, stehen seine Chancen auf Minuten in der Regular Season ohnehin nicht schlecht. Dass mit Snell nun ein ähnlicher Spielertyp wie Zipser abgegeben und ein Akteur für eine andere Position geholt wurde, ist also ein Vorteil im Rotations-Kampf.
Auf Small Forward stehen auf dem Papier nur noch Jimmy Butler und Doug McDermott vor Zipser, während Nikola Mirotic, der theoretisch auch auf die Drei rücken könnte, bis jetzt eine enttäuschende Preseason spielt. Besonders gut für Zipser: Ausgerechnet der Dreier will beim Spanier plötzlich nicht mehr fallen und ein besserer Flügelverteidiger als Mirotic ist der 22-Jährige Heidelberger allemal.
Darüber hinaus ist die Gefahr für Zipser gesunken, keinen Platz im 12-Mann-Kader der Spiele zu finden oder gar in die D-League abgeschoben zu werden. Die Rechnung ist ganz einfach: Waren es zuvor vier Spieler für eine Position, die um zwei oder drei Plätze kämpfen, sind es jetzt nur noch drei. Stattdessen stehen vier Einser im Roster, wo also eher ausgedünnt werden müsste.
In den vergangenen Spielen bekam Zipser das Vertrauen von Hoiberg, auch in der Crunchtime auf dem Feld zu stehen. Auf seine 18-Punkte-Gala folgte zwar ein kleiner Durchhänger, was sich aber nicht auf die Spielzeit im darauffolgenden Spiel auswirkte, als er Kemba Walker beim Gamewinner-Versuch der regulären Spielzeit blockte. In der Nacht auf kommenden Freitag hat er in der Preseason letztmalig die Chance, sich zu zeigen - ausgerechnet im deutschen Duell mit Dennis Schröder und den Atlanta Hawks, das sicherlich für eine Schippe Extra-Motivation sorgen dürfte.
Wer sind die Gewinner des Trades?
Das Wichtigste zuerst: Es gibt keinen wirklichen Verlierer. Die Bulls haben einen soliden Backup-Point-Guard mit auslaufendem Vertrag bekommen, die Bucks einen bitter benötigten Flügelspieler. Ein Risiko ist praktisch nicht vorhanden, da beide Verträge auslaufen.
Weitere Gewinner sind Spieler, die gar nicht involviert waren. Neben Zipser und McDermott bei den Bulls ist das bei den Bucks vor allem Matthew Dellavedova, der plötzlich zum Starter auf seiner Lieblingsposition mutiert sein dürfte (wenn der Greek Freak nicht komplett zum Einser wird).
Zudem erhält auch Snell selbst die Chance, sich neu zu empfehlen, nachdem seine Entwicklung bei den Bulls stagnierte. Wenn Antetokounmpo in den Backcourt rückt, ist er die potenzielle Nummer zwei auf der Position des Small Forwards und könnte somit deutlich mehr Minuten abgreifen als ihm bei den Bulls geblieben wären.