Als haushoher Außenseiter gingen die Mavs in das Texas-Duell. Abgesehen von der sportlichen Lücke, die aktuell zwischen den beiden Mannschaften klafft, ist San Antonio ein absoluter Angstgegner für Dallas. Nur 2 der letzten 18 Partien konnten die Mavericks gegen die Spurs gewinnen. Diese Niederlage war nun die siebte in Folge.
Hoffnung schimmerte jedoch auf, als bekannt wurde, dass Gregg Popovich mit Tony Parker, Pau Gasol und Manu Ginobili drei wichtige Spieler schonte. Offensiv angeführt von Wesley Matthews (26 Punkte, 8/19 FG, 5/11 3PT) und Harrison Barnes (17 Punkte, 8/15 FG), nutzten die Mavs die Schwäche des Gegners auch größtenteils.
Die Führungsspieler der Spurs hatten die Defensive meistens im Griff. Kawhi Leonard (21 Punkte, 5/16) zeigte sich ungewohnt ineffizient und LaMarcus Aldridge (5 Punkte, 2/9 FG) blieb blass. Doch dann kam Mills aus dem Nichts und war heißer als Frittenfett.
Die Reaktionen:
Wesley Matthews (Mavs): "Trotz der Niederlage und der Frustration, bin ich stolz auf das Team. Den Kampf, den wir aktuell zeigen, das ist genau die Identität, die wir schon die ganze Zeit hätten haben sollen."
Gregg Popovich (Coach Spurs): "Wir haben den Sieg heute von ganz weit unten ausgegraben und dabei nicht gemeckert oder geweint."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Da die Mavs weiter auf Dirk Nowitzki verzichten mussten, bot Rick Carlisle wieder Deron Williams, Matthews, Barnes, Dorian Finney-Smith und Andrew Bogut auf. Bei den Spurs debütierten Nicolas Laprovittola und Dewayne Dedmon in der Startauftstellung. Dazu gesellten sich Danny Green, Leonard und Aldridge.
1. Viertel: Wieder einmal prägte Bogut den Start. Drei Assists teilte er in den ersten Minuten aus, Matthews und Barnes sagten Danke. Die Spurs wirkten ohne ihre reguläre Rotation ein wenig irritiert. Offensiv schauten sie immer wieder zu Leonard, der jedoch die volle Aufmerksamkeit der Mavs spürte und keinen Rhythmus fand. Schöne Nachricht für Dallas: Devin Harris betrat zum ersten Mal in dieser Saison den Court. Offensiv knirschte es bei den Mavs nach gutem Start und die Spurs profitierten von Dallas-Ballverlusten. 21:17 San Antonio.
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2. Viertel: Der Rost des ersten Viertels wollte einfach nicht abgehen. Bis auf einen Runner von Justin Anderson fiel kein Wurf. Die Spurs nutzten dies für einen 11:3-Lauf und verbuchten die erste zweistellige Führung. San Antonios Offense lief nun flüssiger. Fast jedes Field Goal kam nach einer Vorlage. Barnes und Seth Curry trafen endlich wieder, nachdem sie die richtige Konsequenz zogen und wieder die Nähe des Korbs suchten. Starke Aktionen an beiden Enden von Bogut brachten die Mavs in Reichweite. 43:40 San Antonio.
3. Viertel: Popovich ließ Leonard nach schwacher Leistung zunächst auf der Bank. Bei den Mavs fielen auf einmal die Dreier. Nach lediglich drei Erfolgen in der ersten Hälfte, trafen sie gleich vier in wenigen Minuten und prägten damit einen 13:0-Lauf. Ganze sieben Minuten vergingen ohne Korberfolg der Spurs. Leonard unterbrach diese Phase mit seinem erst zweiten Bucket des Spiels. Das weckte Kawhi scheinbar auf. Mit 7 weiteren Punkten von ihm, schwang das Momentum wieder in Richtung Spurs. Die Mavs konnten eine 66:61-Führung in das Schlussviertel retten.
4. Viertel: Ganz starke Anfangsphase von Curry. Im Stile seines Bruders, erzielte er 7 Punkte hintereinander. Matthews klaute danach direkt wieder den Ball und baute die Führung weiter aus. Doch als er und Barnes für eine Verschnaufpause auf der Bank Platz nahmen, war die Mavs-Offensive hilflos. Ein offener Mills-Dreier und Kawhi an der Linie brachten die Spurs wieder auf 3 Punkte ran. Es folgte ein echter Shootout - mit besserem Ende für San Antonio. Der Grund: Patty Mills! Der Australier drehte komplett frei, erzielte 8 Punkte in 90 Sekunden und brachte seine Jungs kurz vor dem Ende mit 6 Punkten in FÜhrung. Der kurz davor erst eingewechselte Jonathan Gibson traf danach von draußen, aber Green antwortete mit einem wunderbaren Korbleger. Die Versuche der Mavs, nun schnelle Punkte zu erzielen, blieben glücklos. San Antonio siegte mit 94:87.
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Der Star des Spiels: Patty Mills. Wahnsinn. Der Australier rettete den Spurs einen absolut gebrauchten Abend und hat sich mit Sicherheit einen trainingsfreien Folgetag verdient. Pop hatte seine Brandrede bestimmt schon zur Hälfte geplant, doch dann kam Patty. Jeden seiner sechs Würfe traf er im Schlussviertel und schraubte mit diesen 15 Punkten sein Konto auf 23 Punkte hoch (9/12 FG).
Der Flop des Spiels: Die Point Guards der Mavs. In diversen Phasen des Spiels hat ein wenig Ruhe und Kontrolle am Ball gefehlt. Williams (9 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists, 2 TO) konnte wegen der Limitierung seiner Minuten nicht zu Ende spielen, machte in seiner Zeit auf dem Court aber auch reihenweise schlampige Fehler. Harris (0 Punkte, 0 Assists in 11 Min) zeigte in seinem Kurzeinsatz, dass vor ihm noch viel Arbeit liegt. Curry (14 Punkte, 0 Assists) fühlte die Ballverteiler-Rolle auch nur ungenügend aus und so durfte am Ende sogar Feuerwehrmann Gibson ran. Mit einer konstant guten Leistung von einem der Genannten hätte Dallas wohlmöglich gewonnen.
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Das fiel auf:
- Gregg Popovich zeigte hier einen klassischen "Pop". Nach der schlechtesten Saisonleistung bisher, gegen die Orlando Magic, hätte man meinen können, dass dieses Spiel eine besondere Wichtigkeit genießt und Popovich seine beste Mannschaft aufbieten würde. Von wegen. Um seine Spieler für die lange NBA-Saison möglichst gut konservieren zu können, geht er jederzeit das Risiko ein, Spiele der Regular Season zu opfern. Manche machen ihm diesbezüglich einen Vorwurf, jedoch gehört diese Philosophie zu dem Gesamtkonstrukt seiner geballten Trainer-Kompetenz. Heute war dazu das Glück auch noch auf seiner Seite.
- Mit Dewayne Dedmon (6 Punkte, 10 Rebounds, 3 Blocks) haben die Spurs wohl einen der besten kleinen Moves der Offseason gemacht. Niemand wollte den 27-jährigen Big Man, die Spurs schlugen zu. Die Statistiken hauen einen nicht um, allerdings erledigt er die kleinen, wichtigen Dinge. Als guter, aktiver Verteidiger und Energie-Bringer tut er den Spurs unheimlich gut und ist ein Grund dafür, dass San Antonio den Abgang Duncans einigermaßen wegstecken konnte.
- Die Defensive der Mavericks machte erneut einen couragierten Job. Ein Teilbereich der Defense hat ihnen jedoch mal wieder das Genick gebrochen. Obwohl die Offensive der Spurs große Probleme hatte, ließ Dallas eine Dreierquote von 58 Prozent zu (11/19). Das ist kein Zufall. Die Mavs gingen in die Partie als die Mannschaft in der NBA, die die beste Dreierquote des Gegners zulässt (41 Prozent). Teilschuldig daran ist natürlich die dafür anfällige Zonenverteidigung. Dazu kommen dann aber auch Aussetzer der Konzentration, die dazu führten, dass z.B. Mills zu oft sträflich am Perimeter gelassen wurden.
- Wesley Matthews hat seinen Wurf wiedergefunden! Nach einem katastrophalen Start in die Saison, traf Matthews in den letzten acht Spielen 48 Prozent seiner Dreier und gehört damit aktuell zu den potentesten Scharfschützen der NBA. Stellt man sich nun noch einen fitten Nowitzki neben ihm und Barnes vor, spinnt sich ein Bild einer guten NBA-Offensive zusammen.