Triple-Double! Harden entscheidet Texas-Derby

SPOX
10. November 201608:38
James Harden glänzte gegen die Spursgetty
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James Harden haut auch gegen die Spurs überragende Stats aufs Feld und führt die Rockets zu einem ganz wichtigen Auswärtssieg im Texas-Derby. Derweil nehmen die Clippers auch Portland komplett auseinander und die Hornets mausern sich heimlich zum heißesten Team der Liga.

New York Knicks (3-4) - Brooklyn Nets (3-5) 110:96: (BOXSCORE)

Das erste innerstädtische Duell der Saison im Big Apple stand an und vor allem die Knicks standen nach nur zwei Siegen aus den ersten fünf Spielen ein wenig unter Druck, hätte ein Sieg der Nets doch die vorläufige Vorherrschaft des Stadtrivalen bedeutet.

Zur Halbzeit sah auch noch vieles nach einem Erfolg für Brooklyn aus, das deutlich besser ins Spiel kam und mit fünf Punkten Vorsprung zur Halbzeit führte. Dann allerdings machte ein Mann namens Carmelo Anthony auf sich aufmerksam. Der Knicks-Star legte 14 seiner 22 Punkte im dritten Viertel auf und brachte sein Team so in Führung.

Die Moral der Nets schien gebrochen, Brooklyn verlor im Schlussviertel völlig den Faden und ließ sich abhängen, wodurch am Ende ein Knicks-Sieg steht, der sehr lange umkämpft war. Doch gerade gegen Ende leisteten sich die Nets viele ihrer 18 Turnover.

Während bei den Nets vor allem Brook Lopez (21 Punkte, 8/12 FG) und Justin Hamilton (21 Punkte, 8/13 FG) effektiv waren, überzeugten bei den Knicks neben Melo zwei Europa-Exporte. Kristaps Porzingis glänzte mit 21 Zählern und 8 Rebounds, Rookie Willy Hernangomez legte einen persönlichen Bestwert von 14 Punkten (6/7 FG) auf.

Washington Wizards (2-5) - Boston Celtics (3-4) 118:93 (BOXSCORE)

In der Hauptstadt kam es zweifelsohne zum Krisentreffen. Dabei ging es aber nicht um die herbe Wahlschlappe der Demokraten, die sicherlich auch irgendwo in Washington verarbeitet wurde, sondern um die Wizards, die nach dem gründlich verpatzten Saisonstart die ebenfalls strauchelnden Celtics empfingen.

Doch aus dem Krisengipfel wurde ziemlich schnell eine Machtdemonstration der Zauberer, während ein Mann den größten Abend seiner Karriere erlebte. Wizards-Forward Otto Porter startete bereits brennend heiß ins Spiel und ballerte Washington mit alleine 13 Punkten im ersten Viertel zu einer eindrucksvollen 34:8-Führung. Die Celtics waren völlig von der Rolle.

Zwar kam Boston im Anschluss etwas besser ins Spiel, anders als zuletzt ließen sich die Wizards davon aber nicht verunsichern und spielten konzentriert weiter, was wiederum daran lag, dass Porter einfach nicht abkühlte. Am Ende hatte Ottomatic mit 34 Zählern (14/19 FG) ein neues Career-High beigesteuert und dazu noch 14 Rebounds, 3 Steals und 3 Blocks bei keinem einzigen Ballverlust. Porter als Matchwinner zu bezeichnen wäre beinahe eine Untertreibung.

Doch auch sonst hinterließen die Männer in grün keinen guten Eindruck. Washington hatte am Ende beinahe genauso viele Offensivrebounds (19) auf dem Konto, wie Boston Boards in der Defensive (24). Normalform erreichten eigentlich nur Isaiah Thomas (23 Punkte, 10 Assists) und Avery Bradley (21 Punkte, 9/14 FG). Zu wenig gegen Otto und die Wizards.

Charlotte Hornets (6-1) - Utah Jazz (5-4) 104:98 (BOXSCORE)

Es ist offiziell! Die Hornets sind das heißeste Team der NBA und zumindest für eine Nacht Leader der Eastern Conference. Vorher nicht auf einen 6-1-Start der Hornissen getippt? Nicht schlimm, das haben wohl die wenigsten. Doch auch gegen Utah überzeugte Charlotte wieder als bärenstarke Einheit und holte sich das Lob vom Konkurrenten ab.

"Sie passen sehr gut zusammen, sie identifizieren sich miteinander und sie bringen auch von der Bank eine starke Truppe", analysierte Jazz-Coach Quin Snyder kurz nachdem sein Team den Sieg im letzten Viertel des Spiels aus den Händen gegeben hatte. In der Tat war es dieses Mal vor allem die Bank, die den Hornets den Sieg brachte.

Mit 41:20 stellte Charlottes Second Unit die Reservisten auf der Gegenseite kalt. Dabei überzeugte vor allen Dingen Frank Kaminsky, der mit einer Virusinfektion ins Spiel gegangen war, sich davon aber nichts anmerken ließ und 13 Punkte (6/10 FG) auflegte. Topscorer war, wie üblich, Kemba Walker mit 21 Punkten (7/20 FG).

Entscheidend war schließlich auch, dass sich Charlotte nur acht Ballverluste leistete, auf der Gegenseite aber mit intensiver Defense glänzte. So neutralisierten die Hornets gerade im Schlussviertel die erneut starke Performance von Gordon Hayward, der mit 29 Zählern (10/19 FG) bester Punktesammler des Spiels war.

Orlando Magic (3-5) - Minnesota Timberwolves (2-5) 107:123 (BOXSCORE)

Der Spielplan meinte es zu Beginn nicht gut mit den Timberwolves. Fünfmal mussten die Wolves in den ersten sieben Spielen auswärts ran. Nun gelang endlich der erste Sieg - und das gleich in eindrucksvoller Art und Weise.

Gegen die Magic legte Minnesota los wie die Feuerwehr und schoss sich dank einer überragenden Offensive bis zur Halbzeitpause zu einer 74:47-Führung. Da konnte sich die Truppe von Tom Thibodeau auch den in dieser Saison schon zur Gewohnheit gewordenen Einbruch im dritten Viertel leisten. Zu groß war der Vorsprung bereits zur Hälfte.

Dabei trumpfte vor allem das viel gepriesene Wolves-Trio der Zukunft auf. Zach LaVine führte sein Team mit bärenstarken 37 Punkten (14/22 FG, 7/9 Dreier) an, Andrew Wiggins war mit 29 Zählern (10/18 FG) und 6 Assists auch nicht wesentlich schlechter, während Karl-Anthony Towns mit 20 Punkten und 11 Rebounds ein Double-Double auflegte.

Am Ende traf Minny 13 von 23 Versuchen aus der Distanz. Zu viel Offensivgewalt für die Magic, die in der Defensive gerade zu Beginn etliche Male schliefen. So war schließlich auch die starke Leistung von Nikola Vucevic (24 Punkte, 14 Rebounds, 6 Assists) wertlos.

Indiana Pacers (4-4) - Philadelphia 76ers (0-7) 122:115 (BOXSCORE)

Er war zum Greifen nah, der ersehnte erste Sieg für die Sixers. Nachdem Gerald Henderson (17 Punkte, 8/14 FG) sein Team mit einem fulminanten Dreier sechs Sekunden vor Schluss mit 109:107 in Führung gebracht hatte, standen die Gäste kurz vor der Überraschung in Indianapolis. Dann allerdings fand Jeff Teague seinen Superstar und Paul George schickte das Spiel mit einem feinen Jumper in die Overtime.

Da gingen Philly dann die Kräfte aus. George, der am Ende auf 28 Zähler und 8 Rebounds kam, legte noch schnelle sieben Punkte dazu und wurde dann schließlich auch von Jeff Teague unterstützt, der sich am Ende mit 30 Punkten (10/16 FG) zum Topscorer des Spiels aufschwang.

Philly verspielte dabei sogar eine 10-Punkte-Führung, die sich das Team von Head Coach Brett Brown durch einen starken Start ins zweite Viertel erspielt hatte. In Abwesenheit des geschonten Joel Embiid kam Rookie-Kollege Dario Saric mit 14 Punkten und 12 Rebounds auf ein Double-Double, während Vertreter Okafor 15 Punkte (7/11 FG) erzielte.

Am Ende fehlte "The Process" vor allem in der Defensive. Gerade gegen Ende des Spiels gelang den Sixers kaum noch ein Stop, die Pacers trafen 53,8 Prozent ihrer Feldwürfe. Zudem fehlte Philadelphia ein Go-to-Guy in der entscheidenden Phase. So bleiben die Sixers sieglos.

Oklahoma City Thunder (6-2) - Toronto Raptors (5-2) 102:112 (BOXSCORE)

Das Duell der Thunder und Raptors versprach vieles. Zwei der bis dato besten NBA-Teams mit zwei der bis dato besten Spieler trafen aufeinander. Der Ausgang offen, Spektakel garantiert. In der Tat entwickelte sich gerade zwischen Russell Westbrook und DeMar DeRozan ein heißes Duell, das für etliche Highlights sorgte.

OKC erzielte zwar die ersten zwölf Punkte des Spiels und schien relativ schnell die Kontrolle zu übernehmen, Toronto schlug aber in Person von DeRozan zurück. Der derzeitige NBA-Topscorer erzielte alleine im ersten Viertel 11 Punkte, am Ende kam er auf überragende 37 Zähler (13/22 FG) und war so selbstverständlich maßgeblicher Faktor für den relativ deutlichen Sieg der Kanadier.

Die Thunder verloren vor heimischer Kulisse nach starkem Beginn schnell den Touch (41,9 Prozent FG). Point Guard Westbrook stand sinnbildlich dafür. Er legte zwar wieder 36 Punkte, 7 Rebounds und 7 Assists auf, traf allerdings auch nur 9 seiner 26 Feldwürfe und bekam schließlich zu wenig Unterstützung von seinen Kollegen.

Die Raptors dagegen kämpften sich immer mehr ins Spiel, machten deutlich weniger Fehler (11:19 Turnover) und hatten in Kyle Lowry, der mit 19 Punkten, 13 Assists und 9 Rebounds nur knapp am Triple-Double vorbeischrammte, schließlich auch einen kongenialen Partner für den eigenen Topscorer.

Phoenix Suns (3-6) - Detroit Pistons (4-4) 107:100 (BOXSCORE)

Detroit gilt allgemein nicht mehr als die lebenswerteste Stadt. Reihenweise wandern die Menschen aus der einstigen Industriemetropole aus. Die Pistons dagegen würden am liebsten so schnell wie möglich zurück in die Heimat, denn in fremden Hallen gibt es für das Team von Stan van Gundy bislang überhaupt nichts zu holen.

Während in den bisherigen vier Heimspielen vier Siegen gesammelt wurden, mussten sich die Pistons nun gegen die Suns im vierten Auswärtsspiel zum vierten Mal geschlagen geben. Blöd, dass nun zwei weitere Auswärtsspiele auf die Pistons warten, Dabei legten die Herren aus Mo-Town schwungvoll los und holten sich das erste Viertel noch mit 28:19, gerieten dann aber immer mehr ins Hintertreffen.

Die Suns, die in den ersten zwölf Minuten nur 6 ihrer 22 Wurfversuche getroffen hatten, starteten im zweiten Viertel einen 16:4-Run, durch den sie sich die Führung schnappten. Gegen Ende des dritten Viertels bäumten sich die Pistons schließlich noch einmal auf und schnappten sich mit einem 14:0-Lauf die Führung zurück, nur um dann den Sieg wieder aus den Händen zu geben.

Bei den Suns kamen gleich sechs Spieler auf zweistellige Punkteausbeuten, wobei Alex Len mit einem Double-Double (16 Punkte, 14 Rebounds) glänzte und Eric Bledsoe mit 21 Punkten, 11 Rebounds und 8 Assists knapp am Triple-Double vorbeischrammte. Topscorer des Spiels war Kentavious Caldwell-Pope mit 27 Punkten (9/22 FG), während Andre Drummond mit 18 Punkten und 14 Rebounds auffiel.

San Antonio Spurs (5-3) - Houston Rockets (5-3) 99:101 (BOXSCORE)

Statement-Win für die Rockets! Nach sieben Auswärtsspielen in den ersten acht Begegnungen stand vorerst das letzte Duell in der Fremde für Houston an und es war ein ganz Besonderes, denn das Texas-Derby sorgte gleich vom Start weg für Spektakel. Dabei erwischten die Rockets den deutlich besseren Start und setzten sich im ersten Viertel schnell ab.

Weil sich Houston im Anschluss aber zu viele Fehler leistete (20:10 Turnover), kamen die Spurs immer besser ins Spiel. Anders als in den meisten anderen Spielen dieser Saison hielt Houston allerdings mit starker Defense dagegen und beschränkte gerade in der Transition die einfach Spurs-Punkte, weswegen Popovichs Team bis zum Schluss bei nur 39 Prozent verwandelten Feldwürfen stand.

Dennoch übernahmen die Spurs anfangs des Schlussviertels durch Comebacker Danny Green (8 Punkte, 3/9 FG) die Führung. Bis zum Schluss blieb es knapp. Der starke Kawhi Leonard (34 Punkte, 11/26 FG) verkürzte eine Minute vor dem Ende auf 99:101 aus Sicht der Spurs. Im Anschluss verpasste Leonard aber gleich zweimal, das Spiel in die Overtime zu schicken, nachdem James Harden erst einen Dreier verfehlt hatte und sich dann einen Turnover geleistet hatte,

Abgesehen von der Schwächephase in den letzten Sekunden war Harden allerdings wieder der überragende Mann auf dem Feld. Der Bart legte mit 24 Punkten (9/19 FG), 12 Rebounds und 15 Assists ein Triple-Double auf. Sein fünftes Spiel in Folge mit mindestens 10 Vorlagen - das schaffte zuletzt Sleepy Floyd als Rocket 1990. Die acht Turnover waren im Freudentaumel angesichts des wichtigen Sieges beinahe vergessen.

Los Angeles Clippers (7-1) - Portland Trail Blazers (5 4) 111:80 (BOXSCORE)

Mit diesen Los Angeles Clippers sollte man sich momentan wohl besser nicht anlegen. Mit 24 Punkten Unterschied siegte das Team von Doc Rivers in San Antonio, mit einem 32-Punkte-Blowout schickte man Detroit vor zwei Nächten nach Hause und nun mussten sich die Portland Trail Blazers nach allen Regeln der Kunst vom Führenden der Western Conference auseinandernehmen lassen.

Die Blazers hatten von Beginn an überhaupt keine Chance gegen die bis in die Haarspitzen motivierten Clippers, die nach der bitteren 2:4-Playoffniederlage in diesem Jahr nach Rache dürsteten. 36:16 führten die Kalifornier nach dem ersten Viertel, vor dem Schlussviertel betrug der Vorsprung sagenhafte 43 Punkte.

Damian Lillard? Völlig abgemeldet (1 von 10 verwandelte Feldwürfe). Mason Plumlee? Vom Clippers-Frontcourt demontiert (4 Punkte, 1/12 FG). Kein einziger Trail Blazer erlebte einen angenehmen Abend, Portland traf nur 35,2 ProzentProzent der Feldwürfe, bester Punktesammler war Shabazz Napier mit 11 Zählern.

Ganz anders die vor Selbstbewusstsein strotzenden Clippers, bei denen Blake Griffin seinen 4000. Karriere-Rebound abgriff. In seinem Alter schaffte das zuvor erst ein anderer NBA-Spieler. Auch ansonsten glänzte der Power Forward mit 22 Punkten, 13 Rebounds und 5 Assists. Mit 26 Minuten erhielt er auch schon die meiste Spielzeit aller Clippers, saß aber ebenso wie Chris Paul (19 Punkte, 7 Assists) und DeAndre Jordan (16 Punkte, 9 Rebounds) im Schlussviertel auf der Bank. Die Reservisten verwalteten die Führung, am Ende stand der zweite 30-Punkte-Sieg in Serie. Das gab es noch nie zuvor in der Franchise-Geschichte.

Der Spielplan im Überblick