Die Golden State Warriors müssen gegen die Milwaukee Bucks am Ende kämpfen, doch Draymond Green entscheidet das Match mit einer großartigen Aktion in der Defensive. Bei den Boston Celtics feiert Al Horford ein überragendes Comeback und sorgt in letzter Sekunde für den Sieg. Und: Der grandiose Joel Embiid erzielt beim Sixers-Sieg einen Karrierebestwert.
Houston Rockets (8-5) - Utah Jazz (7-7) 111:102 (BOXSCORE)
Als Clint Capela knapp fünf Minuten vor Schluss einen phänomenalen Pass von James Harden aus der Luft annahm und per Alley-Oop-Dunk zum 104:88 durch die Reuse donnerte, waren nicht nur die Comeback-Träume der Jazz, die sich im Schlussviertel noch einmal auf acht Punkte Rückstand herangekämpft hatten, beinahe völlig zerstört, sondern auch die Szene des Spiels von den beiden Spielern des Spiels besiegelt.
Anders als in einigen Spielen zuvor gab der Bart nicht den Alleinunterhalter in der Offensive der Texaner. Natürlich war Harden mit 31 Zählern wieder bester Punktesammler des Spiels und natürlich war er mit 10 Assists auch wieder bester Vorlagengeber. Dieses Mal erhielt der Guard aber Hilfe aus der Schweiz. Center Capela hatte mit 20 Punkten, 8 Rebounds und 5 Assists nämlich mindestens ebenso großen Anteil am Sieg.
Dementsprechend gab es nach dem Match auch vor allem Lob für den 22-Jährigen. "Er hat ein Monsterspiel gemacht und ich glaube nicht, dass er etwas getan hat, das er nicht wiederholen könnte", lobte Mike D'Antoni seinen Schützling. Viel Grund zur Kritik gab es sowieso nicht in Houston.
Doch auch die Jazz werden die Niederlage klaglos hinnehmen, immerhin zog sich Utah angesichts der Verletzungsprobleme mehr als achtbar aus der Affäre. Die vier Starter neben dem schwachen Gordon Hayward (9 Punkte, 4/13 FG) kamen zusammen auf sieben Jahre NBA-Erfahrung. Das sah man vor allem Dante Exum (10 Punkte) an, der sich kurz vor Schluss bei einem Dreier von Harden düpieren ließ. Dafür glänzten aber Rodney Hood (25 Punkte) und Favors-Vertreter Trey Lyles (21 Punkte, 8/12 FG).
New Orleans Pelicans (4-10) - Charlotte Hornets (8-4) 121:116 OT (BOXSCORE)
Vor gut einer Woche sah es noch düster in Big Easy aus, doch so langsam kommen die Pelicans tatsächlich in Fahrt, denn gegen die Hornets gab es den vierten Sieg in den letzten sechs Spielen. Nach dem Erfolg gegen Portland gab es nun gegen Charlotte ein weiteres Statement gegen eines der Top-Teams der Liga, auch wenn die Verlängerung vonnöten war.
Der Schlüssel zum Erfolg trug selbstverständlich wieder nur eine Augenbraue. Anthony Davis stellte 18 Sekunden vor Schluss auf Ausgleich, direkt nachdem Michael Kidd-Gilchrist mit einem tollen Block gegen Jrue Holiday beinahe schon für das Play des Spiels gesorgt hatte. In der OT selbst entschied die Monobraue das Spiel schließlich und erzielte alleine genauso viele Punkte wie die Hornets zusammen in den letzten fünf Minuten: acht.
Die Zahlen des überragenden Davis? 38 Punkte (15/27 FG) und 16 Rebounds. Wie schon beim Sieg gegen die Blazers war der Schlüssel zum Erfolg aber, dass AD endlich wieder Unterstützung in Person von Jrue Holiday bekam. Der Point Guard machte einen Tag nach seinem Comeback gegen Portland mit 22 Punkten (9/17 FG) und 9 Assists erneut ein starkes Spiel.
Die Hornets, die auf den verletzten Cody Zeller verzichten mussten, verließen sich dagegen etwas zu sehr auf ihren Dreier, wobei sie 15 von 43 Distanzwürfen trafen. Knapp die Hälfte aller Versuche von Downtown versenkte dabei alleine der großartig aufspielende Marco Belinelli (22 Punkte, 7/9 Dreier, 10 Rebounds). Einen Tag nach dem Last-Minute-Sieg gegen die Hawks ging Kemba Walker (24 Punkte, 10/25 FG) und Co. am Ende aber etwas die Luft aus.
Washington Wizards (3-9) - Miami Heat (4-8) 111:114 (BOXSCORE)
Zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison ist es schwer von richtungsweisenden Spielen zu sprechen, doch in der Hauptstadt kam es zu genau so einem richtungsweisenden Duell, schließlich trafen zwei Ost-Teams aufeinander, die den eigenen Ansprüchen seit dem Saisonstart hinterherlaufen und wie erwartet entwickelte sich von Beginn an ein sehr ausgeglichenes und umkämpftes Match.
Bei den Wizards lieferten sich John Wall und Bradley Beal, denen ja nicht unbedingt das beste Verhältnis nachgesagt wird, beinahe ein Privatduell um den Topscorer-Titel im Spiel. Die beiden Wizards-Stars rissen das Match früh an sich und kamen am Ende beide jeweils auf einen Saisonbestwert von 34 Punkten. Es war das erste Saisonspiel, indem Wall und Beal gleichzeitig richtig stark spielten.
Zum Sieg reichte es überraschenderweise trotzdem nicht für die Hauptstädter, die über einen großen Teil des Spiels einem Rückstand hinterherliefen und schließlich durch einen 10:1-Run am Ende des Spiels Ergebniskosmetik betrieben, nachdem die Heat zwischenzeitlich schon auf 17 Punkte Vorsprung im Schlussviertel enteilt waren.
Anders als bei den Gastgebern wurde die Last beim Team von Erik Spoelstra auf mehreren Schultern verteilt. Gleich sechs Spieler punkteten zweistellig, wobei Hassan Whiteside (18 Punkte, 18 Rebounds) und Goran Dragic (22 Punkte, 6 Assists) herausstachen. Keinesfalls unerwähnt bleiben sollten aber die 16 Punkte und 8 (!) Assists von Dion Waiters, der sonst eher selten als Vorlagengeber in Erscheinung tritt, dieses Mal aber eine große Stütze seines Teams war.
Detroit Pistons (6-8) - Boston Celtics (7-6) 92:94 (BOXSCORE)
Was für ein großartiges Basketballspiel im ehrwürdigen Palace of Auburn Hills und was für ein packendes Finish. Nachdem die Celtics stark ins Spiel gestartet waren und das erste Viertel mit 30:23 für sich entschieden hatten, kamen die Pistons Stück für Stück zurück und gingen schließlich sogar mit einer Zwei-Punkte-Führung ins letzte Viertel.
Im Schlussabschnitt wechselte die Führung dann schließlich beinahe sekündlich. Die Teams übertrafen sich dabei mit großartigen Plays gegenseitig. Knapp zwei Minuten vor Schluss stellte Kentavious Caldwell-Pope per Dreier auf 87:86, ehe es auf beiden Seiten Dunks hagelte und schließlich Isaiah Thomas (24 Punkte, 8 Assists) 70 Sekunden vor Schluss das 90:89 besorgte.
30 Sekunden vor Schluss baute Thomas die Führung schließlich nach einem Foul vom ansonsten überragenden Andre Drummond (20 Punkte, 17 Rebounds) von der Freiwurflinie auf drei Punkte aus. Doch Tobias Harris (19 Punkte, 7/16 FG) hatte etwas gegen die Niederlage und jagte einen großartigen Dreier zum Ausgleich in die Maschen. Dann allerdings schlug die große Stunde von Al Horford.
Der Center hatte die letzten neun Spiele verletzt gefehlt und feierte schon zuvor im Spiel ein überragendes Comeback in Detroit. Als schließlich Jae Crowder einen offenen Dreier vergab und Marcus Smart den folgenden Tip-In nicht traf, war Horford zur Stelle. 1,3 Sekunden vor Schluss tippte er den Spalding zur Führung ins Nylon. Im letzten Spielzug der Begegnung war Horford schließlich auch zur Stelle und blockte den Jumper von Aron Baynes. Am Ende standen 18 Punkte, 11 Rebounds, 5 Assists, 2 Steals und 3 Blocks für Horford. Ein grandioses Comeback in einem tollen Spiel.
Philadelphia 76ers (3-10) - Phoenix Suns (4-10) 120:105 (BOXSCORE)
Trust the process! Joel Hans Embiid hat diese Saison schon im einen oder anderen Spiel seine Tauglichkeit unter Beweis gestellt und sich in nur wenigen Matches zur großen Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Philly gemausert. Gegen die Suns hat der Prozess schließlich seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht, denn Embiid machte mit überforderten Suns-Frontcourt, was er wollte, und dominierte das Duell gegen Phoenix vom Start weg.
Embiid pfefferte gleich zwei Dreier in die Maschen und erzielte blitzschnell 10 der ersten 12 Sixers-Punkte. Nach zehn Minuten Spielzeit stand der Center bereits bei 19 Zählern. Die Knöchelprobleme, die den Sixers-Verantwortlichen vorher Sorgen bereiteten? Nicht zu sehen. Am Ende hatte Embiid einen Karrierebestwert von 26 Punkten (9/14 FG, 3/5 Dreier) aufgelegt und seine Sixers zum dritten Saisonsieg geführt.
Der Rookie war aber nicht der einzige 76er, der stark aus der Distanz agierte. Philly traf insgesamt 17 der 35 Dreierversuche. Hauptverantwortlich dafür war Nik Stauskas mit 21 Punkten und 5 von 6 verwandelten Dreiern. Sergio Rodriguez zeigte mit 8 Punkten, 8 Rebounds und 11 Assists seine Vielseitigkeit.
Die Suns dagegen hatten von Eric Bledsoe (27 Punkte, 12/24 FG) wie so oft Probleme mit der eigenen Wurfquote und gerieten schon früh im Spiel zurück. Mit 19:32 schenkten sie das erste Viertel ab und konnten sich anschließend auch nie entscheidend zurückkämpfen.
Memphis Grizzlies (8-5) - Minnesota Timberwolves (4-8) 93:71 (BOXSCORE)
64 Punkte hatte Memphis im gestrigen Match gegen die Mavs zugelassen. Das Grindhouse schien zurück zu sein. Mit den jungen Timberwolves kam nun aber eine etwas explosivere Offensive nach Tennessee und mit dem Back-to-Back-Game in den Beinen hätte man nicht unbedingt erwarten können, dass die Grizzlies eine weitere atemberaubende Vorstellung in der Defensive zeigen würden. Taten sie aber.
Über das gesamte Spiel über hielt Memphis die gnadenlose Intensität in der Verteidigung aufrecht. Angeführt von Tony Allen und Marc Gasol, die in der Offensive zusammen gerade einmal zehn Punkte erzielten, machten die Grizzlies hinten alles dicht. Minnesota bekam fast keinen einzigen freien Wurf.
So verzweifelten die von Zach LaVine (22 Punkte, 9/16 FG) angeführten Wolves allmählich, nachdem sie im ersten Viertel defensiv noch hatten mithalten können. Mit der Zeit litten die jungen Timberwolves aber unter der Wurfquote von 39,1 Prozent und mussten immer weiter abreißen lassen, um im Schlussviertel dann endgültig unterzugehen.
Memphis dagegen konnte sich wieder auf die starke Teamleistung verlassen, wobei in der Offensive vor allem die beiden Power Forwards JaMychal Green (19 Punkte, 8 Rebounds) und Zach Randolph (18 Punkte, 7/11 FG) die Kontrolle über das Spiel übernahmen und schließlich neben der Defensive entscheidend für den vierten Sieg in Folge waren.
Milwaukee Bucks (5-7) - Golden State Warriors (11-2) 121:124 (BOXSCORE)
Schon im Vorfeld des Spiels hatte sich angebahnt, dass die Bucks mit ihren extrem langarmigen Verteidigern ein sehr unangenehmer Gegner für den Vize-Champion werden könnten und im Match selbst sollte Milwaukee die Erwartungen nicht enttäuschen, es kam zu einem engen Duell, in das die Bucks beeindruckend stark starteten.
Mit 37:28 schnappte sich Milwaukee das erste Viertel. Die Warriors waren aber nicht lange geschockt und fanden angeführt vom einmal mehr überragenden Kevin Durant (33 Punkte, 10/17 FG) immer besser ins Spiel. Gegen Ende des dritten Viertels, als die Dubs schon mit 14 Punkten Vorsprung führten, schien alles den gewohnten Gang für das Super-Team zu gehen.
Dann allerdings starteten die Bucks angeführt von Jabari Parker (28 Punkte, 11/18 FG) sowie Giannis Antetokounmpo, der 26 seiner insgesamt 30 Punkte in der zweiten Hälfte erzielte, einen 13:4-Run im Schlussviertel und waren plötzlich zweieinhalb Minuten vor Schluss beim Stand von 122:120 für Golden State nur noch mit zwei Punkten Rückstand zurück. Die Intensität des Spiels hatte in dieser Phase ihr Maximum erreicht, offensiv gelangen keine vernünftigen Aktionen mehr.
Dafür sorgte schließlich Draymond Green (10 Punkte, 3 Steals) zehn Sekunden vor Schluss für das Play des Spiels, als er in einen Einwurf von Tony Snell sprang, sich den Steal holte und Klay Thompson (29 Punkte, 9/17 FG) bediente, der gefoult wurde und das Spiel von der Freiwurflinie entschied. "Draymond ist in solchen Situationen unglaublich", lobte Head Coach Steve Kerr seinen Matchwinner nach dem Spiel. Stephen Curry blieb mit 20 Punkten (7/21 FG) unauffällig.