Die Talfahrt der Atlanta Hawks geht weiter. Nach dem überraschend starken 9-2-Start in die Saison haben die Hawks jetzt acht ihrer letzten neun Spiele verloren. Die zuvor auswärtsschwachen Pistons konnten mit diesem Spiel ihren Roadtrip mit drei von vier Partien gewonnen Gastspielen erfolgreich beenden.
Das Team aus Detroit konnte dabei auf eine überragende Dreierquote setzen (17/29 3FG). In den 20 vorherigen Spielen der Saison trafen die Pistons nur einmal mehr als 10 Würfe von draußen. Andre Drummond (14 Punkte 6/9 FG, 14 Rebounds) und Ish Smith (11 Punkte 5/10 FG, 13 Assists) glänzten dabei mit jeweiligem Double-Double. Nicht aufzuhalten war außerdem Kentavious Caldwell-Pope (23 Punkte, 9/20 FG, 8 Rebounds).
Die Hawks enttäuschten in allen Belangen. Eine Wurfquote von 36 Prozent und eine Rebounding-Bilanz von -22 spricht eine klare Sprache. Dennis Schröder war mit seinem Double-Double (17 Punkte 7/13 FG, 11 Assists) noch bester Mann. Seine Aktionen kamen jedoch wesentlich zu spät.
Die Reaktionen:
Stan Van Gundy (Coach Pistons): "Dreimal hintereinander gegen Teams gewinnen, die alle vor dir in der Tabelle stehen, auswärts, in vier Tagen? Das ist ein ziemlich guter Roadtrip. Jetzt müssen wir nur schauen, dass wir nicht überheblich werden."
Dennis Schröder (Hawks): "Ich denke, dass wir als Team die Balance finden müssen, inside und outside zu spielen. Wir müssen den Ball in Bewegung halten. Wir können nicht einfach Dwight den Ball geben und ihn Eins gegen Eins spielen lassen."
Die NBA live bei SPOX! Alle Spiele im LIVESTREAM-Kalender
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Erneut mussten die Hawks auf Paul Millsap verzichten. Statt Mike Muscala rückte dieses Mal aber Thabo Sefolosha ins Team. Ansonsten starteten wie üblich Schröder, Kyle Korver, Kent Bazemore und Dwight Howard. Nichts Neues bei Detroit: Smith, Caldwell-Pope, Marcus Morris, Tobias Harris und Drummond gingen ins Spiel.
1. Viertel: Nervöser Start der Hawks. Bazemore nagelte seinen ersten Shot an die Seite des Bretts, der zweite war ein Airball. Die Pistons starteten brandheiß und trafen die ersten drei Versuche von draußen (11:2). Atlanta kam mit einem gekonnt dirigierenden Schröder (4 Assists) besser rein. Caldwell-Pope agierte wie aufgedreht. 13 Mal warf er auf den Korb, erzielte 15 Punkte, verbuchte aber auch 2 Airballs und einige Backsteine. Malcolm Delaney verkürzte kurz vor dem Buzzer den Rückstand auf 3 Punkte. 27:24 Pistons.
Erlebe die NBA Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
2. Viertel: Die Anfangsphase gehörte Beno Udrih. Mit vier erfolgreichen 2-Punkt-Würfen stockte er die Führung der Gäste weiter auf. Keinen Freiwurfversuch gab es noch im ersten Viertel zu sehen - jetzt gingen die Hawks gleich sechs Mal in drei Minuten an die Linie. Ansonsten fiel kaum was für Atlanta. Magere 4 Field Goals konnten die Hawks erzielen. Mit guter Defense und 11 eigenen Punkten dominierte Drummond für die Pistons. Zwischenzeitlich kassierte Atlanta einen 20:2-Lauf. 58:39 Detroit.
3. Viertel: Klare Ansage von Mike Budenholzer: Seine schwachen Starter ließ er zu Beginn auf der Bank schmoren. Die Reservisten sahen sich aber ebenfalls klar unterlegen. Leichtes Spiel hatten die Pistons in der Offensive und trafen 54 Prozent ihrer Feldwürfe. Mit 12 Punkten im Viertel stand nun Marcus Morris im Scheinwerferlicht. Die Starter der Hawks bekamen noch eine Chance, konnten aber nichts an dem nächsten schwachen Viertel (32:18 für Detroit) ändern. 90:57 Detroit.
4. Viertel: Etwas zu spät drehte Schröder dann noch mal auf. Mit 10 Punkten verdiente er es sich, als einer der wenigen Starter länger auf dem Platz bleiben zu dürfen. Die Pistons machten munter weiter mit ihrer Dreier-Show. Darrun Hilliard erzielte Dreier Nummer 3 und 4 der Saison. Harris stockte sein Punktekonto mit 9 weiteren Zählern auf. Mit noch drei Minuten zu spielen durften sich offiziell die Bankspieler beider Teams austoben. Die Pistons gewannen deutlich mit 121:85.
Hawks - Pistons: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Kentavious Caldwell-Pope. Da hat wohl jemand Kobe-Highlights vor dem Spiel geschaut. Mit unendlichem Selbstbewusstsein ging Pope in die Partie und brach fast den Team-Rekord für die meisten Würfe in einem Viertel, der bei 15 Versuchen steht. Nicht jeder Wurf fiel, aber vor allem von draußen war er effizient (5/8 3PT) und übermannte die Hawks insgesamt mit seiner Energie.
Der Flop des Spiels: Dwight Howard. In einer katastrophalen Team-Leistung stach "Superman" mit schlechter Körpersprache heraus. Gegen das große Lineup der Pistons war vor allem er in der Pflicht, dagegenzuhalten. Drummond war er jedoch in allen Belangen unterlegen. Den Frust konnte man ihm in jeder Aktion ansehen. Ebenfalls schwach: Kent Bazemore.
Das fiel auf:
- Nach den 31 Punkten im letzten Spiel agierte Schröder überraschend zurückhaltend in seiner eigenen Offensive und versuchte primär, seine Mitspieler einzusetzen. Ein wenig mehr Aggressivität des Deutschen hätte seinem Team aber sicher gut getan. Zögerlich wählte er seine eigenen Möglichkeiten zum Punkten und ließ die letzte Konsequenz dabei vermissen. Erst im Schlussviertel zeigte Schröder wieder seine Qualitäten und punktete, zugegebenermaßen gegen nachlassende Defense, nach Belieben.
- Howard und Drummond gingen ein wenig übermotiviert in das prominente Big-Men-Duell. Zunächst schlossen beide oft überhastet ab und leisteten sich Ballverluste. Ab dem zweiten Viertel drehte Drummond dann aber auf und dominierte Howard. 9 Rebounds (3 offensiv) schnappte sich das Biest aus Detroit im zweiten Abschnitt, punktete mit Leichtigkeit und provozierte weitere Turnover von Dwight. Immer wieder ließ Howard Offensivrebounds von Drummond und sogar Jon Leuer zu. Mit 14:6 ging das Duell an den Brettern deutlich an Drummond. Seinen Frust präsentierte Howard dann mit fünf schnellen Fouls.
- Auf den Positionen drei bis fünf hatten die Pistons klare Größenvorteile gegen das kleine Hawks-Lineup ohne Millsap. Diese Länge bereitete Atlante sichtlich Probleme. Sprungwürfe wurden konstant eng verteidigt, aber vor allem bei Aktionen am Korb traten große Probleme auf. Die kleineren Flügelspieler wie Tim Hardaway Jr., Bazemore und Sefolosha schafften es kaum, einen Korbleger durch das Netz zu bringen. Der Größennachteil spiegelte sich natürlich auch an den Brettern wieder. Detroit gewann dieses Duell 54:32.
- Die Pistons erwischten natürlich einen unnormal effizienten Tag, das kann als Entschuldigung für fahrige Verteidung allerdings nicht reichen. Vor allem der Wille hat hier gefehlt. Bei vielen Aktionen von Smith oder KCP reichte es oft, dass sie schlichtweg mit dem Ball schneller als der Verteidiger zu einem offenen Spot auf dem Court dribbelten und abdrückten.