In der ersten Halbzeit sah es noch so aus, als könnte Minnesota für eine Überraschung sorgen - doch dann drehte Kawhi Leonard auf. 19 seiner 31 Punkte erzielte er in der zweiten Halbzeit, in der die Spurs nach einem knappen Rückstand zur Pause den Spieß umdrehten. Unterstützung erhielt der amtierende Verteidiger des Jahres vor allem von Patty Mills, der von der Bank kommend 15 Punkte auflegte und somit den Ausfall von Tony Parker kompensierte.
Für die Timberwolves legte Zach LaVine 25 Punkte auf, musste aber oft den Alleinunterhalter geben. Denn Andrew Wiggins (11 Punkte) und Karl-Anthony Towns (11 Punkte, 3/16 FG) spielten schwach. Dafür machte Kris Dunn mit 15 Punkten und 6/7 aus dem Feld das beste Spiel seiner noch jungen Karriere.
Die Reaktionen:
Patty Mills (Spurs, über die 13-0-Auswärtsbilanz): "Vielleicht sind wir einfach fokussierter, wenn wir in eine fremde Arena kommen. Ich weiß es nicht. Es ist schwer, dafür einen Grund zu finden."
Tom Thibodeau (Head Coach Timberwolves): "Als erstes muss man all die Dinge eliminieren, mit denen man sich selber besiegt. Erst wenn wir das verstanden haben, können wir uns verbessern."
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Vor dem Tip-Off: Bei den Spurs setzte Parker mit Knie-Problemen aus. Für ihn startete Nicolas Laprovittola. Dazu: Green, Leonard, Aldridge und Gasol. Bei den Wolves schickte Coach Thibodeau Rubio, LaVine, Wiggins, Dieng und Towns aufs Feld.
1. Viertel: Der Start gehörte klar den Wolves, die erst von außen trafen und dann in Person von Wiggins in der Zone zu krachenden Abschlüssen kamen. Die Gäste hingegen begannen rostig mit 2/12 Treffern aus dem Feld. Mit der Hereinnahme von Mills nahm das Spurs-Spiel aber mehr Struktur an und eine frühe 13:2-Führung Minnesotas schrumpfte zunehmend, ehe ein 14:2-Run - Mills hatte bereits 8 Punkte gesammelt - die Angelegenheit komplett drehte. LaVine hatte aber die Antwort parat: 22:19 für die Wolves.
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2. Viertel: Hustle-Punkte von Muhammad und ein Dreier von LaVine ließen den Wolves-Vorsprung wieder zweistellig werden. Auf der anderen Seite ließen Leonard und Gasol ihre individuelle Klasse aufblitzen und hielten ihr Team in Schlagdistanz. Mitte des Durchgangs durchlebten die Hausherren ihre erste Durststrecke des Spiels, die durch eine Fasbreak-Einladung durch die Spurs jedoch ein Ende fand (40:34). Gasol traf seinen zweiten Dreier: 46:43 Minnesota.
3. Viertel: Die Texaner kamen sehr fokussiert aus der Kabine und ließen in den ersten drei Minuten nur 2 Punkte zu. In der Offense zeigte Aldridge erstmals Präsenz und Laprovittola versenkte seinen ersten Dreier des Abends (52:52). Thibodeau versuchte mit zwei Auszeiten, die Offense seines Teams neu zu beleben - was ihm aber nicht gelang. Aus dem Feld ging nicht mehr viel und auch von der Freiwurflinie wurde einiges liegen gelassen. Ganz anders Leonard: Der einstige Finals-MVP riss das Spiel an sich und scorte äußerst effizient. So nahmen die Spurs eine 72:64-Führung mit in den Schlussabschnitt.
4. Viertel: Ein Ecken-Dreier von Simmons ließ die Spurs-Führung erstmals zweistellig werden (64:76). Wiggins und Towns saßen auf der Bank, weshalb Dunn gefordert war und auch immer wieder Akzente setzte. Allerdings konnte auch er nicht verhindern, dass die Texaner ihre Führung souverän aufrechterhielten. Ein 7:0-Lauf zum 98:70 besiegelte das Wolves-Schicksal. Die Spurs holten sich ihren 13. Auswärtssieg: 105:91.
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Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. In der Defense nahm er Wiggins nahezu komplett aus dem Spiel und war auch in der Offense spätestens ab dem dritten Viertel der Dreh- und Angelpunkt. Er scorte aus allen Situationen heraus und war dabei unheimlich effizient (11/15 FG). Kurzum: Er hat mal wieder gezeigt, warum er als der wohl beste Two-Way-Spieler der Liga gilt.
Der Flop des Spiels: Andrew Wiggins. Er bekam es auf beiden Seiten mit Leonard zu tun und zog jeweils klar den Kürzeren. Er konnte seinen Gegenüber zu keinem Zeitpunkt stoppen, wobei er sich phasenweise durch einfache Fakes veräppeln ließ. Offensiv blieb er unauffällig.
Das fiel auf:
- Die Wolves starteten mit einer sehr aggressiven und risikofreudigen Defense ins Spiel. Pick-and-Rolls wurde getrappt, Passwege antizipiert. Damit überrumpelten sie ihre Kontrahenten, die viele schwierige Abschlüsse hatten und nicht ihr Setplay aufziehen konnten. Als Patty Mills ins Spiel kam und das Zepter auf der Eins übernahm, wurde es aber schlagartig besser für die Spurs.
- Kawhi Leonard hatte defensiv einen Job: Andrew Wiggins aus dem Spiel nehmen. Er nahm ihn schon früh hinter der Mittellinie auf - ob mit oder ohne Ball - und hatte offenbar die Lizenz, nahezu komplett auf Helpside zu verzichten. Aus diesem Grund konnte Wiggins oft erst zwei, drei Schritte hinter der Dreierlinie ins Spiel gebracht werden und sich von dort aus gegen seinen Kettenhund keine Abschlüsse generieren. Am Ende kam er zwar noch auf 11 Punkte, doch die erzielte er entweder gegen andere Gegenspieler oder in der Garbage Time.
- Die Offensive der Timberwolves war sehr Pick-and-Roll-lastig. Besonders wenn Rubio der Ballhandler war, hatte die Spurs-Defense leichtes Spiel, da sie seinen Distanzwurf ignorierte und absank. Seine Kollegen mussten sich aber auch den Vorwurf gefallen lassen, abseits des Balles sehr passiv zu agieren. So gab es sehr wenig einfache Abschlüsse. Da half es auch nichts, dass sie defensiv ihre wohl beste Saison-Leistung ablieferten.