Die Atlanta Hawks haben gegen die Oklahoma City Thunder einen umkämpften Sieg eingefahren, 110:108. Die Hawks trotzten dabei unter widrigen Bedingungen einer Wahnsinnsnacht von Russell Westbrook und konnten sich auf einen ganz starken Dennis Schröder verlassen.
Bereits im ersten Duell, welches die Hawks verloren, bereitete die Länge und Physis der Thunder ihnen Probleme - nun mussten sie sich diesem Problem auch noch ohne ihren Stamm-Center Dwight Howard stellen.
Ein brillanter Dennis Schröder (31 Punkte, 10/16 FG, 8 Assists, 5 Rebounds) und ein in ungewohnter Rolle aufblühender Paul Millsap (30 Punkte, 12/18 FG, 11 Rebounds) sicherten den Hawks aber den unverhofften Auswärtssieg. Die Saisonbilanz gegen die Thunder, dies war das letzte reguläre Aufeinandertreffen, konnte so also auch zum 1-1 ausgeglichen werden.
Auf der Seite von OKC konnte einem Russell Westbrook nur leid tun. 46 Punkte (16/33 FG), 11 Rebounds und 7 Assists verpufften neben der größtenteils desolaten Leistung seiner Teamkameraden. Nur Jerami Grant zeigte wohl sein bestes Offensivspiel in Thunder-Uniform und erzielte 15 Punkte (5/7 FG, 3/3 3PT).
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Victor Oladipo stand kurz vor der Rückkehr für OKC, musste seinen Platz dann aber doch Anthony Morrow überlassen. Die Startaufstellung komplettierten Westbrook, Andre Roberson, Domantas Sabonis und Steven Adams. Atlanta setzte auf Schröder, Kent Bazemore, Kyle Korver, Thabo Sefelosha und Millsap. Dwight Howard fiel wegen Rückenproblemen kurzfristig aus.
1. Viertel: Guter Start für Schröder. Der Braunschweiger wirkte frisch, erzielte 8 Punkte und setzte seine Mitspieler clever ein (3 Assists). Das kleine Lineup der Hawks schwirrte umher und erschwerte fast jeden Wurf - OKC traf nur 27 Prozent. Westbrook war wie immer sehr aktiv, warf aber fast ausschließlich Backsteine und produzierte 3 Ballverluste. Millsap war aktiv in der Defense und belohnte sich mit 12 Punkten am anderen Ende. 22:16 Atlanta.
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2. Viertel: Die Bank der Thunder konnte mit Joffrey Lauvergne und Enes Kanter ihre Größenvorteile mit Offensivrebounds ausnutzen. Westbrook lief jetzt komplett heiß und erzielte 18 Punkte (8/11 FG). Die Defensive der Hawks verzweifelte völlig - 12 der 13 Zweipunktwürfe der Thunder fanden ihr Ziel. Einzig die fehlende Treffsicherheit von draußen verhinderte eine größere Pausenführung für die Gastgeber. 53:48 Oklahoma City.
3. Viertel: OKC ging nicht vom Gas und hatte weiter nur ein Ziel - den Korb attackieren. Die Hawks sammelten so 4 Fouls in lediglich drei Minuten. Oklahoma konnte aber nicht an die Quoten der ersten Hälfte anknüpfen und ließ einige Punkte liegen. Millsap, Kyle Korver und Schröder sorgten derweil endlich für Punkte durch Perimeter-Würfe und brachten ihr Team die erneut in Führung. Stark verbesserte Defensive zwang die Thunder außerdem zu einer Feldwurfquote von 35 Prozent, jedoch gingen sie nach Drives immer wieder an die Linie und konnten den Rückstand minimieren. 81:78 Atlanta.
4. Viertel: Im Schlussviertel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Sieben Mal wechselte die Führung, bevor die Thunder sich auf 6 Punkte absetzten konnten. Die Hawks kämpften sich jedoch wieder heran und gingen mit noch einer Minute zu spielen durch einen Schröder-Sprungwurf 108:106 in Führung. Westbrook antwortete mit einem wilden Fadeaway und traf mit seinen Punkten 45 sowie 46 zum Ausgleich. Ein ganz feines Setplay der Hawks, vollendet durch Millsap, wurde letzendlich zum Gamewinner, da Westbrook erst wild verwarf, dann einen Airball schoss und Adams Korbleger zum Ausgleich Zehntelsekunden zu spät erfolgte. Das war hauchdünn! Atlanta siegte 110:108.
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Der Star des Spiels: Dennis Schröder. Der wieselflinke Point Guard machte im Angriff einen positiv gelassenen Eindruck. Mehr als selbstbewusst zog er vor allem gegen die Ergänzungsspieler der Thunder aggressiv zum Korb und auch sein Wurf sah heute extrem gut und sicher aus. Dazu behielt Dennis auch an der Linie die Nerven und zeigte dort eine perfekte Leistung (10/10 FT).
Der Flop des Spiels: Andre Roberson. Den leicht unverdienten schwarzen Peter einer ganz schwachen Teamleistung muss sich Roberson zuschieben lassen. Ohne Oladipo hatte er den Ball vermehrt in der Hand und sollte kompensieren, agierte dabei aber unglücklich. Ineffiziente 14 Punkte (5/14 FG, 3/9 3PT) stehen hier neben 3 Ballverlusten bei 1 Assists. Hier hätte aber, abgesehen von Grant und Westbrook, jeder stehen können.
Das fiel auf:
Mike Budenholzer ersparte es Schröder, Westbrook in der Defensive jagen zu müssen. Diese schwere Aufgabe übernahmen primär Sefolosha und Bazemore und machten anfangs einen exzellenten Job, konnten ihn später aber nicht mehr bändigen. Durch die letzte Defensivsequenz machten sie aber alles wieder gut - erst zwang Sefolosha Russ zu einem wilden Wurf und direkt darauf forcierte die Defense von Bazemore ihn zu einem Airball.
Heute offenbarte sich, was die Erfolgschancen der Thunder auf lange Sicht limitieren wird: Westbrook zeigte bis auf ein schwaches erstes Viertel und die überhasteten Würfe am Ende ein alles überragendes Spiel, seine Leistung verpuffte aber gegen ein geschwächtes Hawks-Team. Besonders eklatant ist hierbei die fehlende Qualität der übrigen Spieler, sich selbst oder für andere Würfe zu kreieren. Abgesehen von Westbrook, sprangen hier mickrige 6 Assists heraus, 13 waren es insgesamt dank Russ. Diese Anzahl liegt natürlich auch am Alleingang von Westbrook, aber was will man ihm vorwerfen, wenn man sich die Leistungen seiner Mitspieler anschaut?
Das super kleine Lineup der Hawks zeigte eine absolut couragierte Defensivleistung, konnte den erwarteten Längennachteil aber nicht ausgleichen. Das deutlich verlorene Duell an den Brettern (44:35, 15:5 Offensivrebounds) führte überhaupt erst dazu, dass das Spiel trotz deutlich besserer Feldwurfquote für Atlanta (55 Prozent zu 45 Prozent) knapp wurde.
- Die Starter mussten heute Überstunden schieben und das aus gutem Grund. Die Bank der Hawks konnte kaum Wirkung zeigen und steuerte lediglich 12 Punkte bei.