Glücklicher Hawks-Sieg im OT-Spektakel

SPOX
02. Januar 201708:59
Dennis Schrödergetty
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Die Atlanta Hawks haben ein dramatisches Spiel in der Overtime gegen die San Antonio Spurs gewonnen. Kawhi Leonard wurde gleich zweimal zum tragischen Helden. Am Ende war auch Dennis Schröder entscheidend beteiligt. Die Heat kommen arg dezimiert daher, wehren sich aber gegen die Pistons vehement. C.J. McCollum schießt derweil im Alleingang die Timberwolves ab und die Raptors gewinnen ein munteres Spiel bei den Lakers.

Atlanta Hawks (18-16) - San Antonio Spurs (27-7) 114:112 (BOXSCORE)

Bei den Spurs kehrte Kawhi Leonard nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung ins Starting Lineup zurück, doch etwas geschwächt kam der amtierende DPoY immer noch daher. Deshalb suchte das Team von Head Coach Gregg Popovich vermehrt den Weg in den Post zu den beiden Bigs Pau Gasol und LaMarcus Aldridge, die auch immer wieder zum Erfolg kamen.

Die Hawks erwischten dagegen einen Stotterstart. Erst mit der Hereinnahme von Kyle Korver, der wieder als Sixth Man agierte, generierten die Hausherren ihren ersten Run. Der Scharfschütze hatte innerhalb kürzester Zeit schon 11 Punkte gesammelt - und auch Malcolm Delaney, seines Zeichens Backup für Dennis Schröder, trug seinen Teil dazu bei, dass die Second Unit Atlantas einen klasse Eindruck machte und ein erstes Polster der Spurs kompensierte.

Schröder selbst hatte derweil einen schweren Stand. Sein Distanzwurf wollte nicht so recht fallen, bei seinen Drives wurde er des Öfteren abgeräumt. Auch deshalb übernahm im dritten Viertel Paul Millsap einen Großteil der Offensiv-Last und sorgte unter anderem mit zwei weiteren Dreiern dafür, dass sich die Gäste nach einer starken Phase nicht entscheidend absetzen konnten. Der Weg für ein spannendes viertes Viertel war somit geebnet.

Leonard mit unglaublichem Pech

Nach einem offensiv hochkarätigen Schlagabtausch fiel die Entscheidung dannin den Schlusssekunden. 11 Sekunden vor dem Ende hatte Schröder die Chance, sein Team mit einem Punkt in Führung zu bringen, doch sein Layup mit der linken Hand verfehlte das Ziel. Anschließend kam Leonard wieder ins Spiel, der die Crunchtime zunächst auf der Bank verbrachte. Sein Job: Freiwürfe treffen. Dies tat er dann auch zum 100:97 bei 10,1 verbleibenden Sekunden. Allerdings: Im dritten Einwurfversuch spielten die Hakws Tim Hardaway Jr. frei, der von Downtown zum Ausgleich einnetzte.

3,3 Sekunden waren allerdings immer noch auf der Uhr und diesmal war es an Coach Pop, ein Play aufzumalen. Er brachte Leonard ins Spiel, der nach zwei Dribblings per Fadeaway abschloss - doch der Spalding rollte mit dem Buzzer wieder aus dem Korb heraus. Da musste selbst der sonst so emotionslose Leonard grinsen. In der OT sah es dann zunächst so aus, als könnten sich die Hawks Kawhis Pech schnell zu Nutze machen. Dank Hardaway Jr. führten sie zwischenzeitlch mit 6 Punkten - doch diesmal kamen die Spurs zurück. So traf ausgerechnet Leonard bei 34 Sekunden auf der Uhr von draußen zum 112:112.

Dann wurde es wild: Die Hawks holten in ihrem Angriff zwei Offensiv-Rebounds und wurden anschließend gefoult. Doch erst Hardaway und dann Schröder trafen nur einen von zwei Freebies (114:112). So gab es noch einmal die Chance für die Spurs: Doch der letzte Layup des dramatischen Spiels von Leonard ging deutlich vorbei.

Schröder beendete den Abend mit einem Double-Double (16 Punkte, 10 Assists), Paul Millsap legte 32 Punkte (Season High) und 13 Rebounds auf. Hardaways 29 Zähler matchten den Career High. Für die Spurs kam Aldridge auf 27 Punkte, Parker auf 22.

Indiana Pacers (17-18) - Orlando Magic (15-20) 117:104 (BOXSCORE)

"Ich war nur ein Empfänger von großartigen Pässen", erklärte Myles Turner nach dem Spiel. Diese Tiefstapelei passt perfekt in die derzeit herrschende Harmonie bei den Pacers, die dank des zweiten Sieges in Folge wieder an der .500-Marke kratzen.

Dabei war der Sophomore-Big mal wieder viel mehr als "nur" ein Empfänger. Mit 23 Punkten und 12 Rebounds untermalte er seine hervorragende Form - es war das 14. Mal in Folge, dass er eine zweistellige Punktausbeute auflegt. Dazu stehen inzwischen 13 Spiele hintereinander mit mindestens einem Block in den Büchern. Sein prominentes Opfer hieß diesmal Aaaron Gordon, den er während des entscheidenden Runs im vierten Viertel übel abräumte.

Letztendlich war der Sieg nie so richtig in Gefahr. Denn das Team von Head Coach Nate McMillan traf über die volle Distanz des Spiels hochprozentig - sowohl aus dem Feld (50 Prozent), als auch von Downtown (41 Prozent). Da machte es auch nichts, dass Paul George einen (19 Punkte, 5/13 FG) für seine Verhältnisse durchschnittlichen Abend erwischte.

Die Magic hingegen hatten Probleme von der Dreierlinie (10/38) und haderten mit ihrer löchrigen Defense. Nikola Vucevic (18 Punkte, 11 Rebounds) von der Bank und Serge Ibaka spielten noch am Besten.

Miami Heat (10-25) - Detroit Pistons (16-20) 98:107 (BOXSCORE)

Goran Dragic, Dion Waiters, Justise Winslow, Josh McRoberts und Hassan Whiteside - was sich wie ein ordentliches Starting Lineup liest, war an diesem Abend die Verletztenliste der Miami Heat. Da klang es etwas verwunderlich, dass Pistons-Coach Stan van Gundy vor dem Spiel erläuterte, dass sein Team vor eine ernste Probe gestellt werden würde - doch er sollte Recht behalten.

Denn: "Wenn Spieler, die sonst eher im Hintergrund stehen, plötzlich die Möglichkeit bekommen, den Ball in der Hand zu haben, dann wird es gefährlich", erklärte er die Sachlage. Und so war es dann auch: Leute wie James Johnson (20 Punkte, 7 Rebounds, 6 Assists), Wayne Ellington (18 Punkte) und Josh Richardson (14 Punkte) machten dem Favoriten das Leben lange schwer und sorgten dafür, dass bereits 66 Punkte zur Halbzeit im Heat-Scoreboard standen.

Allerdings kamen nur noch 32 weitere dazu, da SvG in der Halbzeitansprache offenbar die richtigen Worte fand und die Pistons fortan deutlich intensiver verteidigten. Offensiv war Verlass auf ein Trio: Reggie Jackson kam auf 27 Punkte und 4 Assists, Andre Drummond dominierte mit einem beeindruckenden Double-Double die Zone (25 Punkte, 18 Rebounds) und Kentavious Caldwell-Pope traf ein paar Dreier (23 Punkte, 4/7 3FG).

Minnesota Timberwolves (11-23) - Portland Trail Blazers (15-21) 89:95 (BOXSCORE)

Damian Lillard musste das dritte Spiel in Folge mit Knöchelproblemen aussetzen, weshalb mal wieder ein Großteil der offensiven Last auf den Schultern von C.J. McCollum abgeladen wurde. Und was soll man sagen: An diesem Abend hatte er jede Menge Freude daran.

Die Blazers spielten eine schwache erste Halbzeit und lagen zum Pausentee noch mit 37:49 zurück. McCollum hatte zu diesem Zeitpunkt 15 Punkte gesammelt und war somit schon sowas wie der Alleinunterhalter, doch er sollte noch einen drauflegen. Mit 28 Punkten in der zweiten Halbzeit war er völlig außer Rand und Band und drehte das Spiel gegen die Wolves, die keine Antwort auf die verrückten Würfe des Guards hatten.

Höhepunkt des McCollum-Zirkus war ein Dreier fast vom Logo, der das Spiel 2:30 Minuten vor dem Ende endgültig entschied. Am Ende stand er bei 43 Punkten (Career-High!) bei 16/25 aus dem Feld. Mason Plumlee war mit 18 Zählern und 8 Rebounds der produktivste Unterstützer, während auf der anderen Seite Andrew Wiggins teaminterner Topscorer war (24 Punkte). Karl-Anthony Towns blieb dagegen unauffällig (11 Punkte, 3/15 FG, 13 Rebounds).

Los Angeles Lakers (12-24)- Toronto Raptors (22-10) 114:122 (BOXSCORE)

"Hauptsache, ihr habt Spaß", könnte derzeit das Motto der Los Angeles Lakers lauten. Denn trotz der aktuell mal wieder eher semi-optimalen sportlichen Lage herrschte im Staples Center muntere Stimmung. Es wurde gelächelt, gescherzt, gefeiert. Nur verteidigt wurde mal wieder nicht - aber wen interessiert's?

Schließlich lieferte Nick Young seine nächste Dreier-Show ab und erzielte 26 Punkte (7/9 3FG), D'Angelo Russell streute geschmeidige 28 Zähler ein. Und sogar Rookie Brandon Ingram hatte seinen Wow-Moment, als er erst per Crossover DeMar DeRozan alt aussehen ließ und dann Jonas Valanciunas mit aufs Poster nahm.

So entwickelte sich ein sehr schnelles Spiel mit vielen Führungswechseln. Den favorisierten Raptors reichte es dabei, in der Mitte des vierten Viertels kurz die Intensität hochzuschrauben und somit auf zwischenzeitlich 19 Punkte davonzuziehen. Zwar wehrte sich die Lake-Show mit Händen und Füßen, konnte aber nicht mehr entscheidend herankommen.

Point Guard Kyle Lowry war in einem Shooting-Tunnel und kratzte mit 41 Punkten (12/16 FG, 6/7 3FG), 9 Rebounds und 7 Assists an einem Triple-Double und seinem Career High, DeMar DeRozan legte seine fast schon obligatorischen 31 Zähler auf.

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