Durant rettet nachlässige Warriors

SPOX
09. Dezember 201608:05
Kevin Durant glänzte im Schlussviertel mit elf Punktengetty
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Die Warriors verschenken eine riesige Führung leichtfertig, doch im Schlussviertel ist der zuvor unauffällige Durant zur Stelle. Derweil durchbrechen die Sixers ihren irren Auswärtsfluch und Scharfschütze Marc Gasol sorgt für ein weiteres grandioses Grizzlies-Finish gegen Portland.

Toronto Raptors (15-7) - Minnesota Timberwolves (6-16) 124:110 (BOXSCORE)

Es war wieder Huskie-Abend in Kanada. Dementsprechend verkleideten sich die Raptors erneut in blau und liefen mit Hundename auf. Das hinderte Toronto aber keinesfalls daran, sich nach der knappen Pleite gegen die Cavaliers zu rehabilitieren und gegen Minnesota den siebten Sieg in den letzten acht Spielen zu holen. So deutlich der erneute Erfolg am Ende auch ausfällt, war er aber hart umkämpft.

Die Timberwolves starteten stark und holten sich das dritte Viertel mit 32:22. Zwar holte Toronto im Anschluss auf, doch weil der obligatorische Wolves-Einbruch im dritten Viertel ausblieb, ging es enorm umkämpft ins letzte Viertel. Knapp neun Minuten vor Schluss führte Minnesota noch mit 95:94. Dann aber setzten die Raptors zum spielentscheidenden 17:4-Run, der alles klar machte.

"Wir haben am Ende aufgedreht. Wir haben unsere Erfahrung genutzt, weil wir wissen, wie man am Ende Spiele gewinnt. Dennoch darf man solche Teams nie unterschätzen", meinte DeMar DeRozan nach dem Spiel. Der Shooting Guard war mit 27 Punkten (7/20 FG) wieder einmal Topscorer seines Teams und drehte am Ende gemeinsam mit dem ebenfalls bärenstarken Kyle Lowry (25 Punkte, 11 Assists) auf.

Insgesamt war es ein höchst attraktives Spiel, in dem gleich mehrere Dunks für Aufsehen sorgten. Einer davon gelang dem effektiven Andrew Wiggins (25 Punklte, 10/19 FG). Außerdem wurde Jonas Valanciunas einmal böse von Karl-Anthony Towns (17 Punkte, 11 Rebounds) mit aufs Poster genommen. Ansonsten spielte der Litauer aber mit 20 Punkten und 10 Rebounds ebenfalls groß auf. Topscorer bei Minnesota war Zach LaVine mit 29 Punkten.

Washington Wizards (8-13) - Denver Nuggets (8-15) 92:85 (BOXSCORE)

Brisantes Mittelfeldduell in der Hauptstadt. John Wall hatte nach seinem 52-Punkte-Spiel gegen Orlando, das dennoch verloren ging, eine Generalkritik an den Wizards geübt. Dementsprechend waren alle Augen auf den Point Guard und die Chemie mit seinen Teamkollegen gerichtet.

Wall reagierte mit einem schwachen Start. Nach drei Vierteln stand der Spielmacher noch immer bei nur sechs Punkten. Und auch ansonsten ging wenig in Washington. Das Publikum in einer nur halb gefüllten Arena war beinahe komplett still, zudem fielen die Scoreboards aus, sodass jeder Korb einzeln ausgerufen und aufgeschrieben werden musste.

Das waren zu Beginn vor allem Punkte der Nuggets, die deutlich besser ins Spiel kamen und sich das erste Viertel mit 29:18 schnappten. Bei den Wizards funktionierte so gut wie nichts und das Team schien demoralisiert. Dann bauten die Nuggets, die sich unfassbare 29 (!) Turnover leisteten, den Kontrahenten dank der eigenen Fehler wieder auf.

Washington kam spät im Spiel in Person von Bradley Beal (26 Punkte, 8/15 FG) ins Rollen, auch John Wall legte schließlich noch 15 Punkte, 7 Rebounds sowie 5 Assists auf und schließlich reichte es doch zum Sieg gegen die mit jeder Minute schlechter werdenden Nuggets, bei denen Nikola Jokic mit 17 Punkten und 11 Rebounds auffälligster Mann war.

Memphis Grizzlies (16-8) - Portland Trail Blazers (12-12) 88:86 (BOXSCORE)

Dass Marc Gasol über ein weiches Handgelenk verfügt und für einen Center auch wurfstark ist, war schon länger bekannt. Als Dreierschütze tauchte der Big Man aber nie wirklich auf. Bis zu dieser Saison. Bis zum Start in diese Spielzeit hatte Gasol in keinem Spiel mehr als einen Dreier verwandelt, den Trail Blazers schenkte er dieses Mal aber gleich vier Dreier ein und stellte damit seinen Karriererekord ein.

Auch ansonsten war der Spanier die absolut prägende Figur im Spiel der Bären und zeichnete sich hauptverantwortlich für das großartige Comeback seines Teams, das noch mit acht Punkten Rückstand ins Schlussviertel gegangen war und fünf Minuten vor dem Ende sogar mit elf Zählern hinten war, schließlich aber dank zwei verwandelten Freiwürfen von Toney Douglas (11 Punkte) als Sieger vom Parkett ging.

Gasol hatte am Ende 36 Punkte (13/24 FG) sowie 9 Rebounds auf dem Konto, sein Team entschied wie so oft in dieser Saison ein Spiel dank eines starken Finish. "Ich weiß auch nicht, wie wir das immer schaffen, aber wir kämpfen einfach bis zum Schluss", stellte Gasol schließlich fest.

Während bei Memphis Tony Allen mit einem Double-Double (15 Punkte, 10 Rebounds) glänzte, setzte bei Portland wie so oft der starke Backcourt in Person von C.J. McCollum (24 Punkte, 7/13 FG), Damian Lillard (19 Punkte) und Evan Turner (15 Punkte, 10 Rebounds), der für den verletzten Moe Harkless ran durfte, die Akzente.

New Orleans Pelicans (7-16) - Philadelphia 76ers (5-18) 88:99 (BOXSCORE)

Es geht weiter aufwärts mit den Sixers. Nach 23 schmerzlichen Pleiten in fremden Hallen konnte Philly nach elf Monaten mal wieder ein Auswärtsspiel gewinnen und marschierte am Ende als hochverdienter Sieger vom Parkett. "Wir können uns glücklich schätzen. Sie hätten uns noch viel höher schlagen können", stelle Pelicans-Forward Solomon Hill fest.

Hills Worte sagen alles. Die Pelicans befinden sich wieder in der Abwärtsspirale und traten ohne Jrue Holiday erneut kopflos auf, was sich gerade in der Schlussphase zeigte. In einem eher niveauarmen Duell gingen beide Teams noch ausgeglichen ins Schlussviertel, wo New Orleans aber nur noch zu 19 Punkten kam und die Sixers hilflos davonziehen ließ.

Ein komplett frustrierter Anthony Davis saß nach dem Spiel minutenlang wie paralysiert in der Umkleide und meinte schließlich: "Wir spielen einfach nicht richtig." Die Monobraue, die mit 26 Punkten und 11 Rebounds alles versuchte, traf wieder einmal die wenigste Schuld.

Bei den Sixers herrschte logischerweise Freude darüber, den Auswärtsfluch besiegt zu haben und nach acht Pleiten in Folge mal wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern. "Es ging schon in die richtige Richtung. Jetzt haben wir es mit einem Sieg endlich bewiesen", freute sich auch Coach Brett Brown, der in Ersan Ilyasova (23 Punkte, 8 Rebounds) seinen überragenden Mann hatte, während Joel Embiid auf 14 Punkte (5/15 FG), 7 Rebounds sowie 4 Blocks kam und Sergio Rodriguez 16 Punkte sowie 8 Assists auflegte.

Utah Jazz (14-10) - Golden State Warriors (20-3) 99:106 (BOXSCORE)

Eigentlich sah mal wieder alles nach einem mehr als überlegenen Sieg für die Warriors aus. Bereits nach knapp neun Minuten war Golden State mit 24 Punkten vorne, zur Halbzeit hieß es 65:46 für den Vize-Champ, wo Steve Kerr zur Pause schon überlegen konnte, wann er seine Stars raus nimmt.

Dann aber kam das, was Kerr im Anschluss einen "Verlust des Fokus" nannte. Die verletzungsgeplagten Jazz, die ohne ihre drei besten Scorer (Hayward, Hill, Hood) antreten mussten, bissen sich immer weiter ins Spiel und nach Körben der großartig aufspielenden Shelvin Mack (19 Punkte, 5 Assists) und Joe Ingles (21 Punkte, 4 Steals) war Utah im Schlussviertel plötzlich bis auf fünf Punkte dran.

Die Dubs bekamen aber rechtzeitig die Kurve und konnten sich am Ende beim zuvor eher unauffälligen Kevin Durant bedanken, der elf Punkte im letzten Viertel auflegte und mit zahlreichen Big Plays den Sieg fest machte. Am Ende stand der Small Forward bei 21 Punkten sowie 11 Rebounds und meinte: "Ich habe das gesamte Spiel über nicht gut den Korb attackiert, also sah ich im letzten Viertel die Chance das wiedergutzumachen."

Während bei den Jazz Rudy Gobert mit 20 Punkten und 17 Rebounds herausstach, war bei den Warriors Stephen Curry mit 26 Punkten (7/16 FG) Topscorer. Draymond Green (13 Punkte, 10 Rebounds, 8 Assists) schrammte nur knapp am 15. Triple-Double seiner Karriere vorbei.

Der Spielplan im Überblick