Russell Westbrook stellt mal wieder unter Beweis, dass er sich tatsächlich über alles aufregen kann, auch Luke Walton schlägt über die Stränge. Larry Nance zeigt den Dunk des Jahres, Dirk Nowitzki bleibt Dirk Nowitzki und Joel Embiid knöpft sich Chandler Parsons vor. Zudem gibt es ein echtes Weihnachtswunder. Thank God it's Friday!
Überreaktion der Woche: Man hat's schon nicht leicht als Russell Westbrook. Da ist man endlich diese Nervensäge Kevin Durant los, über den viel positiver berichtet wird als über einen selbst. Da kann man endlich Nacht für Nacht eine Art Basketball-Exorzismus ausleben und über die Saison ein Triple-Double auflegen - und trotzdem lassen die Leute einen nicht in Ruhe!
"Ernsthaft, Mann, die Leute gehen mir mit diesem Triple-Double-Thema auf die Nerven", sagte Westbrook am Mittwochabend, als er - Schockschwerenot - zum dritten Mal in Folge KEIN Triple-Double aufgelegt hatte. "Wenn ich eins hole, ist das so, wenn nicht, ist es so. Mir ist es wirklich egal. Zum hundertsten Mal, es ist mir wirklich egal. Diese Scheiße mit den Zahlen interessiert mich nicht."
Wir können es wohl langsam offiziell machen: Es gibt absolut nichts, worüber Westbrook sich nicht in irgendeiner Form aufregen könnte. Der Typ lebt gewissermaßen von seiner Wut, was man auf dem Feld ja regelmäßig sehen kann und was uns natürlich auch freut. Medien und (Ex-)Mitspieler kann er sowieso nicht leiden, aber langsam fragen wir uns, was passieren müsste, damit er mal nicht sauer reagiert.
"Russ, du tust momentan etwas Überragendes, was seit 50 Jahren keiner..." - "ICH WILL DAS NICHT MEHR HÖREN."
"Herr Westbrook, Gratulation zum MVP-..." - "HÖRT ENDLICH AUF MIT DIESEM THEMA!"
"Russell, Sie sind heute aber extravagant gekleidet." - "IMMER REDEN DIE LEUTE ÜBER MEINE KLAMOTTEN!"
"Russ, wie fühlt sich das an, erstmals Cham..." - "DAS GEHT SIE GARNICHTS AN!"
"Herr Westbrook, ihr Sohn ist gesund und..." - "LOUD NOISES!!!!"
Never change, Russ...
Aktion der Woche: Wo wir schon beim Thema Wut sind. Larry Nance wirkt zwar nicht so, als wäre er ständig kurz vorm Explodieren oder hätte eine Vendetta mit der ganzen Welt am Laufen. Aber, verdammt nochmal, war das ein wütender Dunk über Brook Lopez! Wer von nun an eine Chance auf den Titel "Dunk des Jahres" haben will, wird sich schon ordentlich strecken müssen.
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Zumal sein Dunk die perfekte Reaktion hervorrief: Als er den armen Lopez "bestiegen" hatte, rasteten nicht nur die anwesenden Lakers komplett aus - selbst auf der Bank der Nets war einiges los! Wenn sich Spieler der gegnerischen Mannschaft gegenseitig festhalten müssen, um nicht jubelnd aufzuspringen, weißt du, dass deine Aktion speziell war...
Wen interessiert es in dem Moment schon, dass die LakeShow die letzten acht Spiele in Folge verloren hat?
Kurzarbeiter der Woche: Nun... this guy. Der eigentlich so entspannt wirkende Yoga-Fan Luke Walton, der auf der Rangliste der Coaches, mit denen man gerne mal ein Bier trinken würde, schon jetzt richtig weit oben steht (Pop trinkt Wein und läuft außer Konkurrenz), hat langsam genug von dem ganzen Mist. Letzte Saison hatte sein Team noch die ersten 24 Spiele gewonnen, da ist die aktuelle Lage natürlich völlig inakzeptabel.
Dennoch ziemlich kurios: Im Spiel gegen Sacramento brauchte Walton bloß ACHT Minuten, um der Halle verwiesen zu werden. Das ist beeindruckend! In einem Spiel, in dem Matt Barnes, DeMarcus Cousins und Ron Artest am Start waren, war auf einmal Walton der Vorzeige-Rüpel. Wenn man nach Überraschungen in der NBA geht, steht das auf einer ähnlichen Stufe wie ein Spiel ohne Triple-Double von Russell Westbrook (LASST MICH IN RUHE!!!).
Um das Ganze noch weiter auf die Spitze zu treiben, hörte Walton auch nach seiner Ejection nicht auf zu pöbeln. Wir können natürlich keine Lippen lesen, aber man kann davon ausgehen, dass Kevin Garnett dem jungen Coach mal seinen Cuss-Button borgen sollte. Vorsicht, Luke: Los Angeles hat schon viele Leute verrückt gemacht...
Beef der Woche: Bleiben wir doch gleich bei Aggressionen! Joel Embiid, der gegnerische Center über Instagram gerne mal als "Barbecue Chicken" bezeichnet, hat sich ein neues Opfer gesucht. In diesem Fall geht es aber nicht um einen Center, sondern um einen Small Forward, der sowieso nie spielt: Chandler Parsons.
Der Grizzlies-"Star" bleibt Embiids Meinung nach nicht nur auf dem Court, sondern auch daneben ohne Punkte: "The Process" fragte Parsons unter einem seiner Instagram-Videos, ob er noch eine Jungfrau sei. Etwas kurios, da Parsons bekanntlich der Schönling der NBA ist und eine Model-Freundin nach der anderen hatte (zuletzt Toni Garrn) - aber manchmal muss man dem Prozess eben vertrauen.
Parsons spielte das Spiel nun immerhin mit und antwortete auf ein Embiid-Video, dass er seine Jungfräulichkeit soeben verloren hätte. Warum auch nicht - wenn man 22 Millionen im Jahr verdient und keinen Basketball spielt, bleibt eben Zeit für andere Erfahrungen.
Alter Mann der Woche: Nein, hier geht es nicht um Phil Jackson! Die Rede ist selbstverständlich von Dirk Werner Nowitzki, der es in diesen Tagen wirklich nicht leicht hat. Die Achillessehne muckt rum, ein Karriereende nach dieser Saison wirkt erstmals nicht mehr völlig unrealistisch und dann nerven ihn auch noch die jungen Mitspieler.
Die Mavs hatten in dieser Woche einen Weihnachts-Auftritt in einem Altersheim. Dirk berichtete dann via Twitter, dass ein Mitspieler dabei folgende Frage stellte: "Warum müssen wir denn in Dirks Haus auftreten?" Es ist wirklich bitter.
Wir haben keine Ahnung, welcher Mitspieler es war, tippen aber einfach mal auf Andrew Bogut, weil der Scherz mit australischem Akzent noch ein bisschen lustiger wäre. Aber nie vergessen, wer am längeren Hebel sitzt! Wenn die tank-tastischen Mavs demnächst einen Trade einfädeln, wissen wir, was passiert ist.
Oh, und Dirk: Bitte niemals aufhören!
Weihnachtswunder der Woche: Die NBA ist ein schnelllebiges Geschäft, wie wir derzeit wunderbar bei Donatas Motiejunas beobachten können, dessen Vertragsstatus sich häufiger ändert als die Blondinen an der Seite von Chandler Parsons. Ernsthaft, D-Mo, hoffentlich findest du einen besseren Agenten als B.J. Armstrong unterm Weihnachtsbaum! Aber das nur am Rande.
Dass es auch anders geht, zeigten uns in dieser Woche die NBA und die NBPA, als sie sich vorläufig auf ein neues CBA einigten. Das muss zwar noch ratifiziert werden, die Einigung ist aber schon für sich ein traumhaftes Zeichen für die NBA und ein riesiger Unterschied zu den letzten Malen, als über den Tarifvertrag verhandelt wurde.
Der '98er Lockout bescherte uns eine völlig ätzende Saison, in der die Spieler von der späten Einigung überrascht waren und in Ferien-Form alles andere als guten Basketball spielten - das erste Jahr nach Michael Jordan war eins zum Vergessen für die NBA. Beim '11er Lockout war zwar jedermann fit und das Niveau bei den 66 Saisonspielen hoch, ein satter Imageschaden entstand natürlich trotzdem abermals.
5 Fragen zum neuen CBA: Keine Super-Teams mehr, bitte!
Dass ein vergleichbares Szenario diesmal abgewendet wurde, so lange im Voraus, spricht für alle Beteiligten, allen voran natürlich Michelle Roberts, Chris Paul und Adam Silver. Die NBA und all ihre "Angestellten" stehen finanziell so gut da, dass es Irrsinn wäre, sich diese Situation durch Gier selbst kaputtzumachen. Das haben alle Beteiligten verstanden - mit Blick auf die Vergangenheit ein waschechtes Weihnachtswunder.