LeBron, König der Loser

Martin Klotz
09. Dezember 201619:56
LeBron Jamesgetty
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Wenn LeBron James ein episches Battle gegen einen Teamkollegen verliert, ein Spieler seines Namens beraubt wird und sich ein Agent gleich zweimal blamiert, dann heißt es endlich wieder: Thank God it's Friday.

Verlierer der Woche:

LeBron James hat in seiner Basketball-Karriere schon so einige Niederlagen einstecken müssen. Angefangen bei den Division-II-Championships an der High School bis hin zur Finals-Niederlage gegen die Golden State Warriors waren so einige Rückschläge dabei. Doch immer kehrte der King stärker zurück als zuvor.

Nun graut dem Rest der NBA schon vor der kommenden Rache, denn James hat erneut eine deftige Schlappe hinnehmen müssen. Es geschah in den Schlussminuten des Spiels zwischen den Cleveland Cavaliers und den New York Knicks.

LeBron und der Rest der Cavs waren offensichtlich angeödet von den Knicks, die schon seit Minuten verzweifelt einem 32-Punkte-Rückstand hinterherliefen. Also forderte James Kyrie Irving auf der Bank zum Duell. Die Disziplin: Waterbottle Challenge.

Jedem Kritiker, der LBJ nun gleich wieder vorwerfen möchte, er wäre nicht am Puls der Zeit, sei eines gesagt: Du hast Recht. Waterbottle Challenge? Gähn. Die hat in den Sozialen Medien inzwischen einen längeren Bart als James Harden. Schon Anfang Oktober war die Aufgabe, eine Wasserflasche so in die Luft zu werfen, dass sie nach einer Umdrehung senkrecht auf dem Boden stehen bleibt, wieder out.

Aber sei's drum: Das Duell stand, die Waffe war gewählt. Und es wurde ein Desaster für LeBron. Nicht nur, dass sich Uncle Drew als waschechter Waterboy entpuppte und die Flasche sauber auf dem Boden platzierte - nein, James blamierte sich bei seinem Versuch auch noch gründlich.

Der sonst mit so viel Gefühl in der Flosse ausgestattete King warf die Flasche in hohem Bogen aufs Spielfeld und musste anschließend vollen Körpereinsatz zeigen, um ihr wieder Herr zu werden. Zum Glück blieb James die ultimative Schmach erspart, dass die Refs das Spiel unterbrechen mussten, um ihm sein Fläschchen zu geben. Puh.

Verlierer der Woche, Teil II

Donatas Motiejunas hat einen Agenten. Kein Witz! Angesichts der jüngsten Ereignisse schwer vorstellbar, aber der Litauer wird wirklich beraten. Er lauscht und vertraut den Worten von B.J. Armstrong, seines Zeichens Repräsentant der Wasserman Media Group. Er hätte es mal besser nicht getan.

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Ein kurzer Abriss der Geschehnisse: Nach langer Verletzung und einem aufgrund seiner Rückenprobleme missglückten Trades zu den Detroit Pistons wollte kein Team den Restricted Free Agent in der Offseason verpflichten.

Vor wenigen Tagen unterschrieb Motiejunas dann ein Arbeitgeber-freundliches Offer Sheet der Brooklyn Nets über 37 Mio. Dollar für vier Jahre, die Houston Rockets matchten.

Doch der Power Forward wollte nicht nach Houston zurück - Berichten von ESPN zufolge deshalb, weil die Rockets nur die 31 Millionen mitgingen, zu denen sie laut CBA verpflichtet waren. Bei den restlichen 6 Millionen handelt es sich um mit den Nets vereinbarte Bonuszahlungen.

Und wie reagierte D-Mo? Er tauchte auf Anraten von Armstong einfach mal nicht zur medizinischen Untersuchung bei den Rockets auf.

"Wir haben unsere Rechte", tönte der Agent und dreifache NBA-Champion: "Wir werden nicht nach Houston kommen. Und wir werden sehen, was passiert." Das Problem an der Sache: Jeder, der die Regeln kennt, weiß, was passiert.

Entweder lässt Rockets-GM Daryl Morey Motiejunas bis März in der Luft hängen, danach könnte er für die letzten sechs Saisonwochen anderswo unterschreiben. Alternativ kann Houston sein Angebot aus Nächstenliebe zurückziehen, dann wäre eine Unterschrift bei einer anderen Franchise schon früher möglich. Doch das scheint äußerst unwahrscheinlich.

Schon vor dieser Posse war Motiejunas bei seiner Historie nicht gerade erste Wahl in der Liga. Ach, ja: Nach Brooklyn darf D-Mo übrigens nicht. Für die Nets wäre er in beiden Fällen erst einmal ein Jahr lang gesperrt. Ein Trade ist übrigens auch nicht drin, dafür hätte er vor dem 23. November unterschreiben müssen. Fazit: Alles ganz schöner Käse.

Für jemanden, der nach zwei Rücken-Operationen und einer langen Pause einen Strohhalm gereicht bekommt, um wieder in der Liga Fuß zu fassen, das denkbar schlechteste Szenario. Vielen Dank auch, B.J.!

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Verlierer der Woche, Teil III

Meyers Leonard hat nicht den gängigsten Vornamen. Davon können zwar auch Kollegen wie Elfrid Payton oder Namensvetter Kawhi ein Lied singen, doch unseren lieben Meyers traf es beim Spiel der Portland Trail Blazers in Chicago besonders hart.

Der Hallensprecher der Bulls hatte da irgendwas nicht richtig mitbekommen und nannte Meyers während der Partie konsequent "Myles". Das regte den 24-jährigen Big Man dermaßen auf, dass er dem Kollegen am Mikrofon erst einmal ordentlich seinen richtigen Namen ins Gesicht schrie.

Wäre ja nicht so, dass Leonard schon seit vier Jahren in der Liga spielt und das ein oder andere Mal im United Center zu Gast war. Oder noch besser: Dass er sogar im Bundesstaat Illinois aufgewachsen ist und zwei Saisons einen Katzensprung von Chicago entfernt für die University of Illinois gespielt hatte.

Es gibt wenig Momente, in denen einem deutlicher vor Augen geführt wird, dass man einfach nur ein zu oft verletzter Rollenspieler ist. Wenn man zu Hause nicht mal seinen Namen kennt.

Verlierer der Woche, Teil IV

Mr. Armstrong, wir haben auf Sie gewartet... Ja, wir sind tatsächlich wieder beim eben schon erwähnten Agenten. Rein zufällig ist er nämlich auch Vertreter von Kampfsport-Spezialist Draymond Green.

Der Point-Shooting-Small-Power-Guard-Forward-Center der Warriors war vermutlich kürzlich bei der Hypnose, denn in den letzten Tagen scheint er manches durcheinanderzukriegen und verhält sich eher, als wäre er ein Cheerleader. Immer schön hoch das Bein.

Green selbst bezeichnete sich bei Twitter als jemanden, den die Refs auf dem Kieker haben und sagte: "Viele der Menschen, die sich die Regeln ausdenken, kommen nicht einmal an den Ring. Und doch wollen sie dir sagen, in welche Richtung sich dein Körper bewegen soll, wenn du in der Luft bist." Uuh, es wird persönlich. Sehr schön.

Noch interessanter sind allerdings - mal wieder - die Kommentare von Armstrong, der nicht nur Greens Aktionen verteidigte, sondern gleiche zum Rundumtritt ausholte: "Seit ich ein Teil dieser Liga bin, kann ich mich an keine Sache erinnern, in der die Liga mit ihren Regeln dazu beigetragen hat, das Spiel zu verbessern."

Wie wir seit der Cause Motiejunas wissen, sollte Armstrong aber besser nicht zu viel mit dem Term "Regeln" um sich werfen. Ist ihm anscheinend schnuppe.

Die letzten Opfer von Green waren übrigens James Harden und Marquese Chriss. Draymonds Tritte führten in der Folge zu allerhand besorgten Ehefrauen. Vor dem Spiel der Indiana Pacers gegen die Dubs twitterte beispielsweise Lauren Miles, die Angetraute von Indy-Forward C.J. Miles, ihre Angst um den Nachwuchs frei heraus.

Ich verstehe ja, dass Armstrong seinem Klienten rät, schon mal für die Zeit nach dem Basketball vorzusorgen. Aber muss Green schon jetzt sicherstellen, dass er auf dem Zettel für mögliche Partner von Jean-Claude van Damme landet?

Neben Dennis Rodman, Tim Wiese und The Mountain steht dort bisher nur Reggie Miller. Und selbst der Erfinder des Leg-Kicks muss zugeben, dass Greens Opfer hinterher deutlich schlimmer aussehen als seiner Zeit die von "Killer-Miller".

Falls Mr. Armstrong meine Meinung zufällig interessieren sollte: Ich finde, die Kronjuwelen und den Draftjahrgang 2035 sollte man schon auf irgendeine Weise schützen. Dann vielleicht doch lieber mit Flaschen spielen. Mit den Händen, Draymond! Mit den Hän... Es ist einfach hoffnungslos.

Und sonst so?

Die Washington Wizards denken doch tatsächlich darüber nach, Otto Porter im Sommer einen Max-Deal anzubieten. It's over. Let's go home.

Der Spielplan im Überblick