NBA

Eine Bromance der anderen Art

Joel Embiid und DeMarcus Cousins traten es gleich in mehreren Disziplinen gegeneinander an
© getty

DeMarcus Cousins und Joel Embiid tragen ein Duell in drei Akten aus, Kemba Walker imitiert den großen Chuck Norris und die Bucks revolutionieren den Ticket-Markt. Wenn dann auch noch George Karl mit Affentheater um die Ecke kommt, dann ist klar: Thank God it's Friday.

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Kampagne der Woche

Das Voting für das All-Star Game ist gestartet - und seien wir ehrlich: Trotz der Beteiligung von Medien und Spielern ist es noch immer ein Beliebtheitswettbewerb. Hornets-Point-Guard Kemba Walker spielt eine starke Saison (22,3 Punkte, 46 Prozent FG, 41 Prozent Dreier, 4,0 Rebounds, 5,4 Assists, 1,3 Steals), doch gegen die Backcourt-Konkurrenz im Osten hat er im Normalfall keine Chance. Wie gesagt: im Normalfall.

Denn die PR-Abteilung in Charlotte hat die Chancen von Walker mit einem neuen Einfall definitiv erhöht. Nach den Kampagnen für Al Jeffersons All-NBA-Nominierung 2013/14 (Big Al's Paint, erfolgreich), Michael Kidd-Gilchrists Sieg beim DPoY-Voting 2014/15 (MKG-Security, gescheitert) und Walkers Kandidatur für den MIP-Award 2015/16 (Win with Walker, Zweiter) haben die kreativen Köpfe der Hornets erneut zugeschlagen. Oder besser: Zugetreten.

Mit "Walker, Charlotte Ranger" lässt Kemba den Geist von Chuck Norris und dessen Roundhousekick wieder aufleben. Als Sheriff der Stadt lässt er die Bösewichte in zwei Episoden mit präzisen Pässen, Stepback-Dribblings und Crossovern alt aussehen. Und wie könnte es anders sein, flieht ein Schurke nach New Orleans. Dorthin muss Walker natürlich folgen, "sofern die Gerechtigkeit siegt."

Den Titelsong hat Spencer Hawes neu interpretiert, tatkräftige schauspielerische Unterstützung erhält Walker bei seiner ersten Star-Rolle von Frank Kaminsky. The Tank, das muss man fairerweise sagen, spielt Hauptfigur Walker dabei gehörig an die Wand. Und dafür muss er eigentlich nicht mehr tun, als seinen Cowboyhut zu tragen. Denn das Outfit könnte genau so in Kaminskys Schrank hängen.

Dass das Leben aber nun mal kein Kinofilm ist, musste Walker einige Tage nach der Premiere schmerzlich erfahren. Im Spiel gegen die Heat feierte er einen Wurf, der wieder aus dem Korb rollte, mit einem Shimmy Shake. Besonders bitter: Zuvor hatte er sich extra nochmal vergewissert, dass er auch wirklich getroffen hatte.

Insofern ist es auch wieder positiv, dass sich diese Szene in der Realität auf dem Court und nicht im Film abgespielt hat. Denn dort hätte ein nicht erlegter Bösewicht seinen zweiten Revolver aus dem Stiefel gezogen und Walker hinterrücks über den Haufen geballert.

Gut für Walker: Sollte es beim All-Star Voting nicht reichen, kann er immer noch hoffen, dass Tyronn Lues Kinderzimmer voller Poster von Chuck Norris hängt und er ihn kraft seines Amtes als Ost-Coach nachnominiert.

Dennoch: Irgendwo in Texas schüttelte Chuck Norris traurig den Kopf und aß eine Handvoll Knoblauch. Und der machte nicht so ein Gesicht wie LeBron nach nur einem Stückchen. Wat für 'ne Memme.

Geschäftsidee der Woche

Die Milwaukee Bucks haben es derzeit nicht leicht, liegen sie doch mit einer ausgeglichenen Bilanz (15-15) auf Tabellenplatz 8 im Osten. Ginge es nämlich nach ihrer Punktedifferenz, wären sie mit Rang vier sogar auf Kurs Heimvorteil in der Postseason.

Der Hype um das Spiel mit dem orangefarbenen Spalding ist trotz des Aufwärtstrends und der neunten griechischen Köstlichkeit, Giannis Antetokounmpo, in Milwaukee nicht besonders groß. In der Zuschauertabelle liegen die Bucks auf Rang 27.

Mit Freibier kann man in der Braustadt schon lange keinen Fan mehr in die Arena locken - das wäre in etwa so, als würde man versuchen, die Einwohner von Bad Schwartau mit Marmelade zu ködern. Daher beschreiten die Bucks nun neue Wege.

Kurz nach Weihnachten machte die Franchise ihren Unterstützern ein besonderes Geschenk und kündigte an, ab Mitte Januar erfolgsabhängige Tickets zu verkaufen. Der Besitzer einer solchen Karte (Kostenpunkt: 150 Dollar) hat das Recht, zehn Heimsiege der Bucks zu sehen. Die Sitzplätze variieren dabei von Spiel zu Spiel, je nachdem, in welchem Bereich gerade Platz ist.

Nicht, dass ein Ticketpreis von 15 Dollar pro Spiel nicht schon allein ziemlich fan-freundlich wäre. Aber die Idee der Bucks ist wirklich genial. Gewinnt das Team, freuen sich die Fans über den Sieg. Gibt es eine Niederlage, freuen sie sich über ein zusätzliches Spiel für lau.

21 Partien bestreiten die Bucks diese Saison noch im BMO Harris Bradley Center. Bleibt Milwaukee bei seiner ausgeglichenen Bilanz, kann es gut sein, dass das Ticket alle restlichen Heimspiele beinhaltet. 7,14 Dollar pro Spiel? Das ist mal eine Ansage. Daumen hoch für diese starke Aktion.

Affentheater der Woche

Es ist schon ein Rätsel, nicht wahr, George? In der vergangenen Woche sind einige Passagen aus dem Buch von Ex-Coach George Karl bekannt geworden, das im Januar 2017 erscheinen wird. Das bahnbrechende Werk mit dem Titel "Furious George" handelt unter anderem von den Star-Allüren Carmelo Anthonys, J.R. Smith' und Kenyon Martins, dem Blazers-Problem namens Damian Lillard und Karls persönlicher Abrechnung mit der gesamten Kings-Organisation.

Und irgendwie - verstehe das, wer will - sind die im Buch erwähnten ehemaligen Weggefährten not amused über das Geschreibsel von Karl bzw. dessen Sekretär. Einer nach dem anderen meldete sich über die Feiertage zu Wort und geigte ihm die Meinung.

Ist das vielleicht alles nur eine Sozialstudie? Anders kann man sich die Zeilen von Karl nicht so richtig erklären. Diese These stützt, dass der Autor von den Reaktionen der Ex-Kollegen äußerst überrascht war. Den Rücklauf finde er "interessant", so Karl in einer Radiosendung bei ESPN.

Ist aber auch total verständlich. Man lernt doch schon in der Schule, dass Feedback konstruktiv sein soll - gerade bei einem Erstlingswerk. Da hat sich weder Melo noch Martin noch Blazers-Coach Terry Stotts dran gehalten. Nachsitzen, ihr alle! Da kann man im wahrsten Sinne "furious" werden.

Apropos: Beim Titel hat sich Karl an den Prinzen orientiert und Altbewährtes entwendet. Es gibt bereits sowohl eine Band als auch ein Ultimate Fighting Team mit dem Namen "Furious George".

Noch irritierender wird es aber, wenn man die Herkunft der Bezeichnung näher beleuchtet. Entstanden ist der Titel in Anlehnung an "Curious George". Und das ist? Ein Affe. Um genau zu sein, ein kleiner brauner Affe, der aus Afrika in eine Großstadt gebracht wird und dort allerhand Abenteuer erlebt.

Übrigens: Karl versuchte nach dem ganzen Affentheater dann aber doch noch, ein paar Dinge geradezurücken. Klappte nicht ganz so gut. "Die einzige Sache, die ich an Kenyon Martin mag, ist, dass er ein guter Vater ist", war jetzt nicht unbedingt der Satz, der die Beteiligten den nächsten Banana Boat Urlaub gemeinsam planen lässt.

Vielleicht hätte sich unser Furious George besser ein Beispiel an Furious Pete genommen. Der isst nämlich für sein Leben gern. Und viel. So viel, dass er dafür berühmt geworden ist. Und mit vollem Mund redet man bekanntlich nicht. Das wäre in diesem Fall vielleicht nicht die beste Option gewesen.

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