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Westbrook-Show zu viel für Mavs

Von Thore Beckmann
Russell Westbrook dominierte auch gegen die Dallas Mavericks
© getty

Die Oklahoma City Thunder setzten sich dank eines abermals überragenden Russell Westbrook gegen die Dallas Mavericks mit 109:98 (BOXSCORE) durch. Die Mavs, bei denen unter anderem Dirk Nowitzki pausieren musste, schafften es mit einer Rumpftruppe nicht, den MVP-Kandidaten in Schach zu halten.

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Zu viel Russ für Dallas! Die tapfer kämpfenden Mavericks mussten sich ohne die verletzten Dirk Nowitzki, Deron Williams und Wes Matthews den Oklahoma City Thunder und Russell Westbrook geschlagen geben. Die Mavs konnten zwar über weite Strecken des Spiels mithalten, hatten schlussendlich aber zu wenig offensive Optionen, um auch im Schlussabschnitt gefährlich zu bleiben.

Westbrook dominierte mit 45 Punkten und 8 Rebounds bei 16/29 Würfen aus dem Feld einmal mehr das Geschehen. Gerade in der Crunchtime drehte der Point Guard der Thunder auf und versenkte drei wichtige Dreier. Mit 17 Punkten im letzten Spielabschnitt zeigte er eindrucksvoll, dass er es eigentlich verdient hätte, ein Starter im All-Star Game zu sein.

Topscorer der Mavericks war abermals Harrison Barnes mit 31 Punkten bei 13/26 FGA. Immer wieder schaffte es der Ex-Warrior, sich in Isolation gegen Andre Roberson durchzusetzen, hatte aber am Ende zu wenig Unterstützung.

Die Reaktionen:

Billy Donavon (Coach Thunder): "Man konnte schon in der Auszeit im vierten Viertel erkennen, dass Russ bereit war, zu explodieren."

Russell Westbrook (Thunder): "Die Verletzung von Enes ist ganz bitter. Er ist ein starker Mann und er wird besser zurückkommen. Sich auf die Art und Weise zu verletzten, wie er es getan hat, ist wirklich unglücklich."

Rick Carlisle (Coach, Mavericks): Justin Anderson war heute einer von zwei positiven Faktoren. Er findet wirklich immer besser zu seinem Spiel und verbessert sich stetig. Er sah vor allem gegen die Big Men sehr gut aus. Der andere positive Faktor, Pierre Jackson, hat sich leider in der ersten Hälfte verletzt."

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Vor dem Tip-Off: Rick Carlisle ersetzte Nowitzki (Ruhepause) mit Andrew Bogut, Pierre Jackson lief für Williams (Zeh) auf. Seth Curry, Dorian Finney-Smith und Barnes komplettierten die Starting Five. Billy Donavon setzte auf die gewohnte Startaufstellung bestehend aus Westbrook, Andre Roberson, Victor Oladipo, Domantas Sabonis und Steven Adams.

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1. Viertel: Westbrook schien direkt ordentlich Lust zu haben. Die ersten 9 Punkte der Thunder wurden allesamt vom MVP-Kandidaten erzielt. Auf Seiten der Mavs hielt vor allem Neuverpflichtung Pierre Jackson dagegen. Mit einem sehenswerten Stepback-Jumper schüttelte er Steven Adams ab und holte sich mit schnellen fünf Punkten gleich Selbstvertrauen. Dallas mit zu vielen Fouls - schon nach 7 Minuten befanden sich die Thunder im Bonus, konnten jedoch kein Kapital daraus schlagen. Justin Anderson machte mit Enes Kanter, was er wollte. Zwei Dreier ins Gesicht und noch ein gezogenes Foul beim Jumpshot brachten die Mavericks wieder ran. Devin Harris' Layup mit dem Buzzer sorgte für eine 26:23 in Führung.

2. Viertel: Ohne Nowitzki lief fast jeder Mavs-Angriff über Barnes, der entweder an der Baseline oder Top of the Key in Isolation ging. Seine Punkte wurden jedoch von Boguts Slapstick-Einlagen überschattet. Der Australier scheiterte zweifach freistehend aus 12 Zentimetern. Bittere Kiste für die Mavs: Nachdem Jackson zweimal traf, griff er sich an den linken Oberschenkel und humpelte in die Kabine. Russ kam zurück und warf direkt zwei Backsteine, während auf der anderen Seite Anderson und Curry von Downtown netzten. Die Mavericks setzten sich langsam ab. Weitere Fouls und ein paar Turnover brachten die Thunder aber wieder in Reichweite. Finney-Smith stellte mit der Halbzeit-Sirene auf 55:53 für Dallas.

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3. Viertel: Donavon schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Westbrook und Oladipo kamen mit Schwung aus der Kabine und sorgten für einen 11:4 Run für OKC. Das Foul-Game glich sich im zweiten Spielabschnitt aus. Barnes alleine zog drei schnelle Fouls und konnte die Mavs-Offense damit stabilisieren. Auf der anderen Seite hatte Dallas jedoch gegen Steven Adams auch kein anderes Mittel. Schon Mitte des dritten Viertels verbuchten Salah Mejri und Bogut jeweils vier persönliche Fouls. Mean-Face-Russ! Nach eigenem Fehlwurf riss er den Offensivrebound an sich, zog das And One und zeigte jedem in der Arena, wer Herr im Haus ist. Dallas merkte man den offensiven Aderlass jetzt deutlich an, in dieser Phase wollte kaum etwas von Downtown fallen. Zu viele Turnover brachten Oklahoma zudem immer wieder in Transition, wo Oladipo überzeugte und Adams den Mavs mit seiner Kombination aus Agilität und Physis deutlich überlegen war. 87-73 der Spielstand zum Ende des dritten Viertels.

4. Viertel: Noch hatte sich das Team von Carlisle nicht aufgegeben. Ein schneller 6:0-Lauf forderte die erste Thunder- Auszeit im Schlussabschnitt, doch auch danach erhöhte sich der Run aufgrund von zahlreichen Turnovern des Heimteams noch auf 15:2. Westbrook musste frühzeitig aufs Parkett zurück - und übernahm das Spiel nun komplett. Carlisle ließ in der Schlussphase in einer Zone verteidigen, was aber immer wieder zu Matchups zwischen Westbrook und Powell oder Brussino führte. Zwei Dreier von Russ ins Gesicht der hilflosen Forwards sorgten für eine erneute 10-Punkte-Führung. Den Mavs fehlte schlussendlich die individuelle Klasse zur Antwort und Westbrook setzte noch einen Dreier oben drauf - Endstand 109:98.

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Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Auch wenn Russ heute nicht in der Lage war, für seine Mitspieler aufzulegen, war es doch abermals eine beeindruckende Leistung. Sorgte im vierten Viertel mit 17 Punkten und drei eiskalten Dreiern für die Entscheidung. Seine 45 Punkte belegen, dass Dallas keine Antwort für den All-Star-Reservisten hatte.

Der Flop des Spiels: Seth Curry. Ohne Williams und den ebenfalls verletzten Jackson hätte Curry als Lead-Guard das Spiel an sich reißen müssen, zeigte in diesem Spiel aber nicht, dass er mehr als ein Shooter ist. Wirkte unkreativ und unathletisch im Dribbling und schaffte es auch mit Pick kaum einmal, einen der Big Men in Szene zu setzen. Leistete sich insgesamt 4 Turnover und warf lediglich 4/11 aus dem Feld für 11 Punkte.

Das fiel auf:

  • Dallas agierte ohne Nowitzki und Williams mit deutlich höherer Pace. Jackson und Curry drückten immer aufs Tempo, auch wenn Dallas Punkte zugelassen hatte. Die Mavericks spielten kontinuierlich mit vier Flügelspielern und setzten zunächst vor allem auf das gewohnte Spread-Pick-and-Roll. Anderson und Barnes mussten in der Defensive den gegnerischen Power Forward verteidigen.
  • Kanter verdeutlichte in der ersten Halbzeit die unterschiedlichen Spielphilosophien. Von Donovan auf der Vier neben Adams ins Spiel gebracht, sollte Kanter das Spiel aus dem Post dominieren, hatte in der Defensive aber enorme Probleme, die Swingmen der Mavs an der Dreierlinie zu verteidigen. Seine peinlichste Szene: Nach einem Pfiff der Referees schlug er auf einen Stuhl an der Seitenlinie ein und konnte anschließend nicht mehr weitermachen. Die Diagnose: Bruch des rechten Unterarms.
  • Während Oklahoma in der ersten Hälfte eher selten ins Pick-and-Roll mit Russ ging und dieser deswegen zur Halbzeit ohne Assist blieb, verlagerten sie den Fokus in der zweiten Halbzeit. Nahm er sich zuvor noch hauptsächlich Jumpshots, griff Westbrook nun in gewohnter Manier den Korb an und schaffte es immer wieder, Steven Adams einzusetzen, der den gesamten Frontcourt der Mavericks in Foul Trouble brachte. In der Schlussphase kehrte Russ zum Jumper zurück und sorgte damit für die Entscheidung.
  • Donavon und Oklahoma wurden quasi zu ihrem Glück gezwungen. Statt Kanter besetzte später im Spiel Jerami Grant die Vier in der Second Unit. Den offensiven Fokus legten die Thunder dann auf Oladipo und nicht mehr aufs Post-Game. Der Shooting Guard drehte vor allem im dritten Viertel richtig auf und zeigte sich nicht nur treffsicher (17 Punkte bei 7/14 FG), sondern fand auch seine Mitspieler und stellte die Mavs-Guards kalt (3 Steals).
  • Rick Carlisle vercoachte sich in der Schlussphase. Um Westbrook zu stoppen, versuchte es der Mavs-Coach mit einer Zone. Russ ließ Brussino und Powell aber ganz alt aussehen. Ebenfalls verwunderlich war der Fakt, dass der starke Justin Anderson in der Crunchtime die Bank wärmte.

Der Spielplan im Überblick

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