Die Oklahoma City Thunder (24-16) haben gegen die Memphis Grizzlies (24-17) einen hässlichen, aber extrem umkämpften Sieg eingefahren: 103:95. Russell Westbrook konnte das nächste Triple Double erzielen und brach damit eine individuelle Serie.
Da waren es nur noch fünf! In seinen 27 Spielen der Regular Season gegen die Memphis Grizzlies konnte Russell Westbrook bisher noch nie ein Triple-Double erzielen. Die Grizzlies waren damit vor dem Spiel eines von nur sechs Teams der NBA, die das von sich behaupten konnten.
Die Thunder gingen nicht nur deswegen mit besonders großer Motivation in das Spiel. Das erste Aufeinandertreffen der aktuellen Saison hatten sie nicht gut in Erinnerung - 114:80 ging das Spiel für Memphis aus, Westbrook wurde nach technischen Fouls des Feldes verwiesen und die Thunder beschwerten sich über einen unsportlichen Umgang mit der Führung seitens der Grizzlies.
Mit 24 Punkten, 13 Rebounds und 12 Assists konnte sich Russ dann schlussendlich zufriedengeben, obwohl sein Wurf an diesem Abend nicht fiel (6/19 FG). Unterstützung bot heute vor allem Enes Kanter (19 Punkte, 8/18 FG, 13 Rebounds), der ein ständiger Unruheherd war.
Mike Conley (22 Punkte, 8/20 FG, 6 Assists) versuchte, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, zeigte aber vor allem im Schlussviertel uncharakteristische Fehler und Unkonzentriertheiten.
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen auf beiden Seiten: Oklahoma begann mit Westbrook, Victor Oladipo, Andre Roberson, Domantas Sabonis und Steven Adams. Memphis begann mit Conley, Tony Allen, Chandler Parsons, JaMychal Green und Marc Gasol.
1. Viertel: Parsons (8 Punkte) brachte seine Mannschaft ins Spiel, während Westbrook in Geberlaune war (5 Assists) und vor allem Adams einsetzte. Gasol sammelte nach 5 Minuten sein zweites Foul und musste früher vom Feld als geplant. Russ und Green tauschten direkt nacheinander spektakuläre Chasedown-Blocks aus. Vince Carter gab Energie von der Bank und traf schnell zwei Dreier. Cameron Payne beendete das Viertel mit einem Treffer kurz vor dem Buzzer. 28:22 OKC.
2. Viertel: Das Spiel wurde hitziger. Immer wieder krachten die Körper bei Post-Up-Situationen aneinander und die Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun. Memphis attackierte bei nahezu jedem Ballvortrag die Zone - mit durchwachsenem Erfolg. OKC zehrte weiter von der Energie Westbrooks, der zwar von draußen noch gar nicht reinkam, sich die 3 Punkte dann aber - nach einem Foul beim Dreierversuch - an der Linie zum Pausenstand holte - 54:44 OKC.
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3. Viertel: Die Thunder erwischten einen Horror-Start - ganze 4 Punkte erzielten sie in den ersten 6 Minuten. Die Grizzlies wühlten weiter unter dem Korb, bekamen durch zwei Dreier von Conley aber auch die ersehnte Entlastung. Plötzlich lief aber nichts mehr - mit einem 11:1-Lauf konnten die Thunder die Führung wieder auf den alten Abstand vergrößern. James Ennis machte per Korleger den Deckel auf das bisher unansehnlichste Viertel. 75:67 OKC.
4. Viertel: Erneute Schwächephase der Thunder. Man konnte unter anderem Enes Kanter die Anstrengung der vorherigen Minuten anmerken, als er seinen zweiten Airball der Nacht fabrizierte. Ein Dreier von Alex Abrines und ein Westbrook-Fastbreak hielten Memphis weiter auf Distanz. Conley, der mit Licht und Schatten agierte, brachte sein Team bei noch 4:30 Minuten auf 3 Punkte heran. Es blieb weiter spannend, doch dann blockte Adams Conleys Dreier und Oladipo traf im Anschluss für drei - 93:86 Thunder. Vorher hatte Carter zwei Freiwürfe liegen gelassen. Memphis konnte sich von dieser unglücklichen Phase nicht erholen. 103:95 OKC.
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Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Trotz der Wurfschwäche dominierte seine Energie mal wieder das Spiel. Ebenfalls stark: Enes Kanters, der unglaublich hart arbeitete.
Der Flop des Spiels: Tony Allen. Der Defensivspezialist nahm am Spiel kaum Teil (2 Punkte, 1/5 FG, 2 Rebounds, 2 Assists). Einziges Negativ-Highlight war, als er auf patentierte Art und Weise einen offenen Korbleger versemmelte.
Das fiel auf:
Das große Lineup der Thunder bereitete Memphis echte Probleme. Kanter und Adams (jeweils 4 Offensivrebounds) waren an den Brettern kaum in den Griff zu bekommen und sorgten mit ihrer physischen Spielweise stets für Unruhe. Die Grizzlies konnten theoretisch mit einem ähnlich großen Frontcourt kontern: Gasol und Zach Randolph. Es offenbarte sich aber das aktuelle Defizit von Marc Gasol, der knapp 5 Rebounds weniger pro Spiel einsammelt als Westbrook. Oft ließ Gasol beim Kampf um Position die letzte Konsequenz vermissen und war Teil davon, dass Memphis das Duell an den Brettern deutlich verlor (53:39 OKC).
- Westbrooks Wurf wollte heute einfach nicht fallen. Vor allem von draußen zeigte er eine schwache Leistung (0/7 3 FG). Anders als in manch anderen Spielen, überdrehte er aber heute nicht und überließ seinen Mitspielern die Offensive in wichtigen Phasen. Dass Westbrook aber auch ohne fallenden Wurf einen großen Einfluss haben kann, sah man nicht nur am Triple-Double, sondern auch daran, dass er den besten +/- Wert der Partie aufweisen konnte (+13).
Chandler Parsons hatte es eilig. Nach der jüngsten Knieverletzung des 94-Millionen-Manns sind seine Minuten auf ungefähr eine Viertelstunde beschränkt. Parsons nutzte seine Zeit, so gut es ging und warf zwölfmal auf den Korb. Sieben dieser Würfe konnte er versenken - die 14 Punkte waren seine beste Wurfleistung der Saison. Dementsprechend schade war es, dass Parsons die letzten 21 Minuten nicht mitspielen durfte. Seine Offensive hätte den Grizzlies sicher gut getan.
Dass Cameron Payne nach langer Verletzungspause erst sein drittes Spiel in dieser Saison gemacht hat, wurde schnell sichtbar. Das lag nicht unbedingt an ihm selber, sondern vor allem daran, dass er bisher wenig Zeit hatte, sich mit seinen Mitspielern einzuspielen. Als der Tanzpartner Westbrooks mit der Bank auf dem Platz stand, passierten immer wieder unnötige Ballverluste, weil mindestens ein Thunder-Spieler gerade nicht wusste, was geschieht.