Russ vs. Harden! Monster-Duell geht an den Bart

SPOX
06. Januar 201709:46
James Harden und Russell Westbrook lieferten sich ein starkes Duellgetty
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Im Duell der MVP-Anwärter schlägt Houstons James Harden Oklahoma Citys Russell Westbrook hauchdünn. Individuell hat aber Russ die Nase vorn. Die Dallas Mavericks kassieren trotz eines soliden Dirk Nowitzki eine Pleite gegen die Phoenix Suns, während die San Antonio Spurs den nächsten Blowout feiern. Außerdem: Die Pacers kommen ins Rollen und die Zeit verhindert einen spektakulären Gamewinner.

Indiana Pacers (19-18) - Brooklyn Nets (8-26) 121:109 (BOXSCORE)

Basketball ist ein Spiel der Läufe - und eine NBA-Saison offenbar eine Saison der Läufe. Den neusten Beweis liefern derzeit die Indiana Pacers, die auf eine vier Spiele schwere Niederlagenserie nun mit vier Siegen in Folge reagiert haben und dadurch wieder über der magischen .500-Grenze stehen.

"Das ist großartig", freute sich Myles Turner nach dem Coup entsprechend. "Jetzt heißt es, das Momentum mitzunehmen und weiter zu siegen. Mit einem Ball Movement, wie wir es heute gezeigt haben, ist alles möglich." Am besagten, in der Tat starken Ball Movement war vor allem Jeff Teague beteiligt, der sich in Geberlaune präsentierte und nebst 21 Punkten 15 Assists verteilte.

Die Vorentscheidung fiel im dritten Viertel, als die Pacers bei eigenem Vorsprung (66:59) einen 18:4-Run aufs Parkett zauberten. Die daraus resultierende 21-Punkte-Führung ließen die tapfer kämpfenden Nets zwar noch einmal auf 8 Punkte zusammenschrumpfen, für mehr reichte es aber nicht.

Neben Teague überzeugten Myles Turner mit einem Double-Double (25 Punkte, 15 Rebounds, 5 Blocks) sowie Paul George (26 Punkte, 10/18 FG). Die Nets suchten ihr Heil derweil im Dreier (17/38). Trevor Booker und Justin Hamilton waren mit je 16 Zählern Topscorer ihres Teams.

Toronto Raptors (24-11) - Utah Jazz (22-15) 101:93 (BOXSCORE)

44:4 - so lautete der Score für die Jazz, wenn es nach den Minuten geht, die jedes Team in Führung lag. Blöd für sie: Diese Statistik gibt es eigentlich gar nicht und die 4 Minuten der Raptors waren die entscheidenden.

DeMar DeRozan war es, der 3:44 Minuten vor Schluss einen seiner berüchtigten Jumper traf und dadurch auf 89:88 für die Hausherren stellte - es war ihre erste Führung. Diese hielt dann bis zum Ende, was vor allem an Kyle Lowry lag: Der Point Guard bestätigte seine All-Star-Form und legte 16 seiner insgesamt 33 Punkte (10/17 FG) im letzten Viertel auf. DeRozan kam am Ende auf 23 Zähler und 7 Rebounds.

Den Jazz, die inmitten eines Roadtrips stecken, ging am Ende die Puste aus. Davor wurden sie von Rudy Gobert (15 Punkte, 16 Rebounds) und Gordon Hayward (16 Punkte) durchs Spiel getragen.

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Detroit Pistons (17-21) - Charlotte Hornets (20-17) 115:114 (BOXSCORE)

Das wäre wohl einer der besten und vor allem frechsten Gamewinner aller Zeiten gewesen. Beim Stand von 115:114 für die Pistons und noch 0,5 Sekunden auf der Uhr führten die Hornets in Person von Marco Belinelli den letzten Einwurf des Spiels aus. Der Italiener wurde dabei von Marcus Morris "verteidigt", der allerdings mit dem Gesicht zum Feld stand, den Ball also gar nicht sah.

Da Belinelli keine Anspielstation fand, spielte er den Spalding gegen den Rücken von Morris und drückte anschließend einen wilden Wurf ab, der auch noch mit Brett reinging. Allerdings: Die Zeit hatte für diese Aktion nicht ausgereicht, der Wurf kam zu spät. So jubelten am Ende die Hausherren aus Motor City.

Der Matchwinner war somit Reggie Jackson, der 1,9 Sekunden vor Schluss die Nerven behielt und zwei Freiwürfe zum 115:113 traf. Da Detroit anschließend beim Einwurfversuch foulte (was einen Freiwurf plus Ballbesitz zur Folge hat), war dieses kuriose Finale möglich.

Jackson hatte am Ende 22 Punkte und 11 Assists gesammelt, Tobias Harris (25 Punkte, 10/16 FG) und Boban Marjanovic (15 Punkte, 19 Rebounds!) führten die Second Unit an. Der beste Spieler der Hornets war standesgemäß Kemba Walker mit 32 Punkten (12/24 FG), 7 Rebounds und 5 Assists.

Houston Rockets (28-9) - Oklahoma City Thunder (21-16) 118:116 (BOXSCORE)

"Ich denke, das war einfach ein großartiges Play", freute sich Rockets-Coach Mike D'Antoni nach einem spektakulären Sieg über die Thunder. Recht hatte er - denn der letzte Angriff seines Teams hatte es in sich. Aber der Reihe nach.

Dass der Fokus auf dem Duell der MVP-Anwärter Russell Westbrook und James Harden liegen würde, war von vornherein klar. Dass die beiden die hohen Erwartungen erfüllen würden, eigentlich auch. Allerdings sah es lange danach aus, als würde eine Monster-Performance von Russ nicht ausreichen, um für ein spannendes Spiel zu sorgen, denn die Rockets führten noch im dritten Viertel scheinbar uneinholbar mit 82:64.

Doch angeführt von Westbrook, der besonders von Downtown heiß lief und ein Career High von 8 verwandelten Dreiern auflegte, kämpften sich die Gäste zurück ins Spiel und erzwangen ein Herzschlagfinale. Bei diesem brachte dann das von D'Antoni besungene Play die Entscheidung.

Beim Stand von 116:116 und noch 3,8 verbleibenden Sekunden wollte Eric Gordon den Ball nach einer Auszeit einwerfen. Doch was er sah, gefiel ihm nicht, weshalb er eine weitere Auszeit forderte. Beim nächsten Versuch wurde dann ein ganz anderes System gelaufen als zuvor. Harden bekam auf Höhe der Freiwurflinie einen Screen von Nene, der anschließend zum Korb rollte. Der Ball ging natürlich zu Harden, der so viel Aufmerksamkeit auf sich zog, dass auch Nenes Verteidiger Steven Adams den Bart attackierte - ein entscheidender Fehler. Denn Harden wurde seinem Ruf als exzellenter Playmaker gerecht und fand seinen völlig blank stehenden Center am Brett.

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Dieser wurde beim Dunk-Versuch gefoult und verwandelte beide Freebies zum Endstand. Da anschließend nur noch 0,8 Sekunden auf der Uhr waren, bekam OKC keinen vernünftigen Abschluss mehr zustande. Harden hatte am Ende 26 Punkte, 12 Assists und 8 Rebounds auf dem Konto, womit er zumindest das persönliche Duell gegen Westbrook verlor: Dieser legte nämlich 49 Punkte auf (16/34 FG, 8/15 3FG) und garnierte diese Leistung mit 8 Rebounds und 5 Assists.

Denver Nuggets (14-22) - San Antonio Spurs (29-7) 99:127 (BOXSCORE)

Halbdistanzwürfe und Hookshots - genau dafür ist LaMarcus Aldridge bekannt. Das wissen auch die Nuggets, konnten aber trotzdem nicht verhindern, dass LMA mit einem Haufen Abschlüsse aus genau diesen Kategorien für die schnelle Entscheidung sorgte.

Nachdem die Spurs schon zur Halbzeit mit 5 Punkten führten, nahmen sie nach dem Seitenwechsel noch mehr Fahrt auf und setzten sich dank Aldridge zweistellig ab. Der Rest war dann Formsache: Das 37:22 im letzten Viertel machte den nächsten Auswärts-Blowoutsieg perfekt. Das Team von Head Coach Gregg Popovich steht in der Fremde nun bei 17 Siegen aus 20 Spielen.

Aldridge wurde Topscorer des Spiels mit 28 Punkten (11/18 FG), Kawhi Leonard (24 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists) und Tony Parker (21 Punkte, 9 Assists) waren ebenfalls gut drauf. Für die Nuggets wehrten sich Nikola Jokic (19 Punkte, 11 Rebounds) und Danilo Gallinari (15 Punkte) am kräftigsten gegen das Unabwendbare.

Dallas Mavericks (11-25) - Phoenix Suns (12-25) 95:102 (BOXSCORE)

Es bleibt dabei: Die Mavs schaffen es nicht, aus vereinzelten Erfolgserlebnissen einen Lauf zu generieren. Nach dem Heimerfolg über die Wizards war mit den Suns ein Kellerkind und Tabellennachbar von Dallas zu Gast - die Möglichkeit war also groß wie selten zuvor in dieser Saison.

Allerdings hatte die Defense der Texaner von Anfang an Probleme mit dem schnellen Suns-Backcourt um Eric Bledsoe und Devin Booker. Ihre Drives waren immer gefährlich. Da jedoch auch die Guards der Texaner ganz gut aufgelegt waren, blieb es trotzdem lange spannend: Zu Beginn des Schlussabschnitts stand es sogar 72:70 für die Hausherren. Doch nach fünf Führungswechseln und zwei Unentschieden in den letzten zwölf Minuten hatte Phoenix letztendlich den längeren Atem. Das back-to-back der Mavs, die am Vorabend die Wizards geschlagen hatten, machte sich nun bemerkbar.

Dirk Nowitzki startete erneut als Center, stand 28 Minuten auf dem Parkett und streute 13 Punkte sowie 7 Rebounds ein. Deron Williams kam auf 20 Zähler, Harrison Barnes auf 19. Das besagte Duo Booker (22 Punkte) und Bledsoe (26, 7 Assists) führte die Suns an.

Andrew Bogut, der am Tag zuvor durchblicken ließ, die Mavericks bald verlassen zu wollen, fiel mit einer undisziplinierten Leistung auf. In 20 Minuten Spielzeit blieb er ohne Punkte und Rebounds, beging dafür aber 5 Fouls.

Dallas Mavericks: Das Dirk-Nowitzki-Problem

Portland Trail Blazers (16-22) - Los Angeles Lakers (13-26) 118:109 (BOXSCORE)

Vier Spiele war Damian Lillard aufgrund von Knöchelproblemen zum Zuschauen verdammt, nun kehrte er ins Lineup seines Teams zurück. Die wieder mal nur sporadisch eingesetzte Lakers-Defense aus dem Backcourt erwies sich dabei als hervorragender Aufbaugegner: Mit einem Double-Double aus Punkten (21) und Assists (10) feierte Dame ein mehr als beachtliches Comeback.

Ein solches gelang den Blazers auch als Team, denn nachdem die Lakers das zweite Viertel dominierten (38:24), führten sie zur Pause mit 9 Zählern. Dass das nicht für einen Auswärtssieg reichte, lag an der besagten Defensiv-Leistung. So durfte die Blazers 53,1 Prozent ihrer Feldwürfe versenken, während es L.A. bei 41 Prozent beließ.

Neben Lillard glänzte C.J. McCollum mit 27 Punkten und 7 Assists, Mason Plumlee legte 15 Zähler auf. Beste Spieler bei Tinseltown waren D'Angelo Russell (22 Punkte) und Jordan Clarkson (21 Punkte). Russell musste sich aber den Vorwurf einer schlechten Wurfauswahl gefallen lassen (6/18 FG, 0/8 3FG).

Der Spielplan im Überblick