IT4 trifft ins Hawks-Herz - Schröder schwach

SPOX
14. Januar 201710:08
Isaiah Thomas traf den entscheidenden Wurf gegen die Atlanta Hawksgetty
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Die Boston Celtics haben durch einen Gamewinner von Isaiah Thomas die Atlanta Hawks besiegt. Dennis Schröder erwischte einen gebrauchten Abend. Philly feiert den dritten Sieg in Folge, den Thunder reicht ein Triple-Double von Russell Westbrook nicht und die Cavaliers geben sich bei den Kings keine Blöße. Außerdem: Aufdrehende Raptors und unangenehme Grizzlies in Houston.

Philadelphia 76ers (12-25) - Charlotte Hornets (20-20) 102:93 (BOXSCORE)

Über drei Jahre ist es her, dass die Philadelphia 76ers drei Spiele in Folge als Sieger das Parkett verlassen haben - nun ist ihnen dieses Kunststück erneut gelungen. Hauptakteur: Mal wieder Joel Embiid.

Dieser machte schon vor dem Spiel auf sich aufmerksam, als er beim Einlaufen den Wrestler Triple H kopierte, wozu auch gehört, eine Wasserfontäne auszuspucken. Der Mann weiß, wie Entertainment geht. Darüber hinaus lieferte er aber auch auf dem Court seine Leistung ab: Mit 24 Punkten, 8 Rebounds und 3 Blocks war er der beste Mann auf dem Feld und wurde neben den üblichen "Trust the Process"-Chören auch mit "MVP"-Gesängen gefeiert.

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Die Entscheidung fiel am Anfang des vierten Viertels, als Philly aus einem knappen 76:71-Vorsprung ein 88:75 machte. Davon erholten sich die Gäste nicht mehr. Neben Embiid wurde die Scoring-Last Philadelphias auf mehrere Schultern verteilt: Dario Saric legte von der Bank kommend 15 Zähler auf, Ersan Ilyasova kam auf 12. Auf der anderen Seite machte Nicolas Batum (19 Punkte, 5 Rebounds) eine ordentliche Partie, während Kemba Walker Wurfprobleme hatte (17 Punkte, 7/23 FG).

Toronto Raptors (26-13) - Brooklyn Nets (8-31) 132:113 (BOXSCORE)

Es gibt sicherlich angenehmere Aufgaben, als mit 8 Niederlagen in Folge im Gepäck nach Kanada zu reisen. Der Spielplan kennt mit den Nets aber kein Mitleid und bürdete ihnen genau diese Last auf - und drei Viertel lang sah es so aus, als könnte das Schlusslicht der Liga für eine Überraschung sorgen.

Dann kam allerdings das Schlussviertel. Dieses begannen die Raptors mit einer 90:89-Führung, schalteten dann aber mehrere Gänge höher. Angeführt von Kyle Lowry überrannten sie die Gäste mit einem 21:2-Lauf, wovon sich diese natürlich nicht mehr erholten. "Wir haben unsere Aggressivität gesteigert und aus der besseren Defense heraus auch die Offense angekurbelt", fasste DeMar DeRozan das Geschehene zusammen.

Der Raptors-Topscorer sah die letzten 12 Minuten allerdings komplett von der Bank, hatte zuvor aber schon 28 Punkte in 30 Minuten gesammelt. Kyle Lowry kam auf 20 Zähler, bester Werfer der Nets war Bojan Bogdanovic (20 Punkte, 5/8 3FG).

Milwaukee Bucks (20-18) - Miami Heat (11-30) 116:108 (BOXSCORE)

Das war dann wohl die Definition von "einen kurzen Prozess" machen. Die Bucks starteten heiß in die Partie und bestraften eine Heat-Defense, die viel zu lange brauchte, um auf Betriebstemperatur zu kommen. So hatte Milwaukee schon nach 12 Minuten einen 42:30-Vorsprung auf dem Konto und feierte einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Zwischendurch betrug die Führung 22 Punkte - das am Ende doch recht knappe Ergebnis kam in der Garbage Time zustande und täuscht über den Spielverlauf hinweg.

"Das erste Viertel war großartig von uns", freute sich Bucks-Coach Jason Kidd. "Wir haben die positiven Dinge vom letzten Sieg aus San Antonio direkt mitgenommen. Unsere Jungs sind alles fähige und willige Passer." 28 Assists bei 40 Field Goals sind in der Tat ein sehr ordentlicher Wert.

Hauptverantwortlich für den Sieg waren mal wieder die beiden üblichen Verdächtigen: Giannis Antetokounmpo kam auf 19 Zähler, 8 Rebounds und 6 Assists, Jabari Parker legte 24 Punkte auf. Auffälligster Akteur vom South Beach war Center Hassan Whitesde (19 Punkte, 9 Rebounds).

Houston Rockets (31-11) - Memphis Grizzlies (25-17) 105:110 (BOXSCORE)

Die Memphis Grizzlies haben in der laufenden Saison ein Faible dafür entwickelt, immer dann zu gewinnen, wenn sie nicht der Favorit sind. Das haben sie - unter anderem - schon zweimal gegen die Warriors gezeigt, nun waren erneut die Rockets fällig.

Was ebenfalls ein Grizzlies-Ding zu sein scheint: Rückstände drehen. Auch an diesem Abend lagen sie im dritten Viertel noch mit 15 Punkten hinten, schafften aber die Wende und versenkten in Person von Troy Daniels den Dagger von Downtown zum 110:103, als noch 26 Sekunden auf der Uhr waren. "Wir müssen jetzt nur anfangen, jeden Gegner so zu behandeln, als wäre er eines von diesen Top-Teams - dann stünden wir wahrscheinlich noch besser da", erklärte Mike Conley, der 17 Punkte und 9 Assists zum Sieg beisteuerte. Tony Allen (!) wurde Memphis-Topscorer mit 22 Zählern.

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Bei den Rockets hingegen wollte der Dreier einfach nicht reinfallen: Nur 10 von 41 Versuchen fanden ihr Ziel. Auch James Harden (27 Punkte, 2/7 3FG, 9 Assists) hatte ein paar Probleme. Ryan Anderson (10 Punkte) traf gar nur einen seiner 8 Versuche.

Minnesota Timberwolves (14-26) - Oklahoma City Thunder (29-17) 96:86 (BOXSCORE)

Russell Westbrook hat in seiner historischen Saison schon sehr oft betont, dass ihm seine zahlreichen Triple-Doubles nichts bedeuten würden - schließlich stehe der Team-Erfolg über allem. Das bekräftigte er auch nach diesem Abend: "Es bedeutet einen Sch**ss. Wir haben verloren", erklärte er, nachdem er 21 Punkte, 12 Assists und 11 Rebounds aufgelegt hatte. Es war sein 19. Triple-Double der Saison - so viele hat seit Wilt Chamberlain in der Saison 1967/68 niemand mehr geschafft.

Dank der sehr starken Wolves-Defense kam aber noch eine Kategorie hinzu, in der er lieber nicht zweistellig geworden wäre: Ballverluste. Von denen erlaubte sich Russ 10 Stück. "Ich habe Fehler gemacht und schlechte Entscheidungen getroffen. So etwas passiert", gab Westbrook zu Protokoll.

Auf der anderen Seite erwischte Karl-Anthony Towns einen Sahne-Abend. KAT legte 29 Punkte und 17 Rebounds auf und war obendrein sehr effizient im Abschluss (11/17 FG). Unterstützung erhielt er von Andrew Wiggins (19 Punkte, 6 Rebounds).

Atlanta Hawks (22-17) - Boston Celtics (25-15) 101:103 (BOXSCORE)

Rund drei Minuten vor dem Ende des dritten Viertels sah alles nach einem lockeren Abend für die Gäste aus Boston aus. Sie führten mit 77:57 und konnten eigentlich entspannt in den Schlussabschnitt gehen. In diesem drehten die Hawks allerdings noch einmal auf und stellten dank eines Dreiers von Paul Millsap 25 Sekunden vor Schluss auf 101:101.

Dann schlug allerdings die Zeit von Isaiah Thomas. Eigentlich wollte Brad Stevens eine Auszeit für das letzte Play nehmen, doch IT4 winkte ab und hatte seine eigene Idee. Und das war eine gute: In einer Isolation gegen Kent Bazemore kreierte er sich einen Halbdistanzwurf und traf diesen zum Endstand. Den Hawks blieben zwar noch 2 Sekunden, konnten daraus aber nichts Brauchbares mehr schöpfen.

"Er vertraut mir", erklärte Thomas nach dem Spiel und meinte damit seinen Coach. "Hinterher sagte er mir: 'Junge, das war ein unglaublicher Wurf'." Thomas kam insgesamt auf 28 Punkte und 9 Assists, Al Horford erzielte an seiner alten Wirkungsstätte 10 Punkte und wurde am Ende von einigen Hawks-Fans gefeiert.

Nichts zu feiern hatte dagegen Dennis Schröder. Er beging schon während des dritten Viertels sein viertes Foul und schränkte sich damit selber ein. Auch darüber hinaus lief es für den Deutschen schlecht: Er traf nur 2 seiner 11 Feldwürfe und hatte am Ende nur 4 Punkte und 3 Assists auf dem Konto.

Portland Trail Blazers (18-24) - Orlando Magic (17-24) 109:115 (BOXSCORE)

Die Magic sind nicht unbedingt dafür bekannt, ein gefürchtetes Offensiv-Team zu sein. Beim Gastspiel in Portland erweckten sie aber gerade im ersten Viertel genau diesen Eindruck und kündigten mit einem 36:23 ein High Scoring Game an.

Die Blazers ließen sich aber ebenfalls nicht lumpen und hatten mit ihrem stark aufgelegten Backcourt die Qualität, mit eigenen Runs zu antworten und das Spiel somit wieder eng zu gestalten. Im dritten Viertel führten sie sogar knapp, ehe die Crunchtime mit einer 2-Punkte-Führung Orlandos eingeläutet wurde. Dank Elfrid Payton und einem nervenstarken Evan Fournier gehörte diese dann wieder den Gästen.

"Ich bin nicht nur darauf stolz, wie wir ins Spiel gestartet sind - sondern auch darauf, wie wir immer eine Antwort auf ihre Runs gefunden haben", freute sich Magic-Coach Frank Vogel. Nikola Vucevic trug mit 30 Punkten (13/18 FG) und 10 Rebounds ein Double-Double zum Sieg bei, Payton kam auf 19 Zähler und 9 Assists.

Auf der anderen Seite legte Damian Lillard 34 Punkte auf, C.J, McCollum kam auf 26.

Sacramento Kings (16-23) - Cleveland Cavaliers (29-10) 108:120 (BOXSCORE)

2 von 10 lautete die Dreier-Ausbeute von Neuzugang Kyle Korver vor dem Spiel, was nicht unbedingt der Anspruch des Scharfschützen ist. Das wusste er offenbar auch selbst und steigerte seine Leistung an diesem Abend enorm: Mit 18 Punkten und 4/6 Dreiern belebte er das Bankspiel des Champions und hatte somit großen Anteil am Erfolg in Kalifornien.

Dieser bahnte sich schon im ersten Viertel an, das die Cavs mit 32:15 für sich entschieden. Davon zehrten sie den restlichen Abend: Lediglich beim 86:93 am Anfang des vierten Viertels wurde es noch einmal eng.

Neben Korver war vor allem Kyrie Irving gut drauf, der mit 26 Punkten einen Großteil des Scorings übernahm. LeBron James hielt sich in dieser Kategorie etwas zurück, stellte aber erneut seine Playmaker-Fähigkeiten unter Beweis (16 Punkte, 15 Assists). Auf der anderen Seite schnupperte DeMarcus Cousins am Triple-Double (26 Punkte, 11 Assists, 8 Rebounds).

Utah Jazz (25-16) - Detroit Pistons (18-24) 110:77 (BOXSCORE)

Ein 12:2-Run Detroits zum Ende des ersten Viertels ließ ein zähes Spiel befürchten, das vor allem in der Defense entschieden wird: Nach 12 Minuten stand es 19:14. Doch danach war Schluss mit lustig und die Jazz übernahmen das Kommando mit schneller Offensive und hochprozentiger Trefferquote.

Das Team von Head Coach Quin Snyder legte in den restlichen drei Vierteln jeweils mindestens 30 Punkte auf und zog dadurch kontinuierlich davon. Besonders gut drauf war Rodney Hood, der 27 Punkte auflegte und 10 seiner 14 Abschlüsse durch die Reuse jagte. Auch George Hill (22) und Gordon Hayward (20) punkteten im 20er-Bereich.

Auf der anderen Seite tobte Head Coach Stan van Gundy: "Wir sind nicht in der Lage, irgendwen zu stoppen. In den ersten 20 Spielen der Saison hatten wir die zweitbeste Defense der Liga, nun haben wir eine der schlechtesten. Ich bin über mich selber frustriert, dass ich nicht herausfinden kann, woran es liegt."

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