NBA

Blowout trübt Cousins-Fieber in New Orleans

Von Dirk Funk
Cousins überzeugte, musste sich aber deutlch geschlagen geben
© getty

Die New Orleans Pelicans (23-35) haben bei der Premiere von DeMarcus Cousins eine enttäuschend deutliche Niederlage gegen die Houston Rockets (41-18) einstecken müssen und verloren mit 99:129. Cousins überzeugte, bekam aber kaum Hilfe von seinen Mitspielern. Bei den Rockets überragte der Neue.

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Es war ein ernüchternder Abend für die New-Orleans-Fans. Die großartige Stimmung nach dem All-Star Game in der eigenen Stadt und dem Trade-Coup um Neuzugang Cousins verflog während dieser Demolierung schnell.

Dabei konnte man aus individueller Sicht wohl kaum mehr von der neuen Hoffnung New Orleans' erwarten. Cousins erzielte 27 Punkte (11/19 FG), sammelte 14 Rebounds ein und verpasste mit 5 Assists, 5 Steals und 4 Blocks das äußerst seltene 5x5-Game - er wäre damit der Erste seit Draymond Green im Jahre 2015 gewesen. Cousins kongenialer Partner Anthony Davis unterstütze mit 29 Punkten (8/21 FG) und 9 Rebounds, hatte mit einem +/- Wert von -31 aber auch die schlechteste Bilanz seines Teams.

Houston profitierte vor allem von den 20 Ballverlusten der Pelicans. Dazu trafen die Rockets mit 20 Dreiern (20/51 3FG) ganze 14 mehr als New Orleans. James Harden hielt sich offensiv zurück, erzielte dennoch ein Double-Double (13 Punkte, 3/9 FG, 14 Assists). Topscorer der Rockets war Neuzugang Lou Williams mit 29 Punkten (9/16 FG).

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Die Reaktionen:

DeMarcus Cousins (Pelicans): "Niemand erwartet von uns, dass wir den Titel im ersten Spiel holen. Wir sehen, was wir verbessern müssen. Wir müssen unsere Identität erstmal finden und das wird dauern."

Mike D'Antoni (Coach Rockets): "Ich hätte natürlich nicht gedacht, dass es so schnell geht, aber er (Lou Williams) hat großartig gespielt. Er macht unsere Second-Unit richtig stark und wir werden mit ihm in der Lage sein, viele verschiede Dinge zu machen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Der Cousins-Trade würfelte die Startaufstellung der Pelicans durcheinander. Für den Abgang Buddy Hield rückte E'Twaun Moore in die Startaufstellung und Alexis Ajinca flog aus der Rotation. Jrue Holiday, Solomon Hill und Davis komplettierten die erste Fünf. Houston agierte wie gewohnt zunächst mit Harden, Patrick Beverly, Trevor Ariza, Ryan Anderson, jedoch ging Clint Capela auf die Bank und wurde von Nene ersetzt.

1. Viertel: Cousins dominierte direkt die Anfangsphase. Seine Mitspieler suchten ihn immer wieder und er lieferte. Beide Teams gingen schlampig mit dem Ball um und leisteten sich unnötige Ballverluste. Die Rockets verwarfen ihre ersten sieben Dreierversuche. Der eingewechselte Neuzugang Lou Williams brach dann das Eis von draußen und traf direkt seine ersten beiden langen Würfe. Mit Cousins auf der Bank kassierte New Orleans einen 13:2-Lauf und musste die Führung abgeben. Omri Casspi brachte sein Team wieder ran. 30:28 Rockets.

2. Viertel: Houston ließ es nun verstärk von draußen regnen und konnte dort durch Eric Gordon und Lou Williams Kapital schlagen. Während Houston besser in ihre Offensive reinkam, blieben die Ballverluste für New Orleans nicht aus und führten zu leichten Punkten der Rockets. Nach einem zwischenzeitlichen 9:0-Run hatten die Pelicans eine ganz schwache Phase und ließen sich von Houston überrennen. Cousins sammelte dann auch noch sein drittes Foul und musste frühzeitig auf die Bank. 66:49 Rockets.

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3. Viertel: New Orleans verschlief den Start und Houston ging durch einen Wurf von Nene erstmals mit mehr als 20 Punkten in Führung. Die Offensive der Pelicans brach nun völlig auseinander, während Houston die Fehler des Gegners eiskalt ausnutze. Nene punktete in der Zone, danach öffneten sich wieder die Räume für die Dreier-Show. Ariza traf kurz vor Schluss seinen dritten Dreier im Viertel und Gordon macht an der Linie den Deckel auf die Demontierung der Pelicans im dritten Durchgang. 100:67 Rockets.

4. Viertel: Mit einem 33-Punkte-Rückstand, der Größte vor Beginn des Schlussviertels in der Vereinsgeschichte von New Orleans, war das Spiel selbstverständlich bereits entschieden. Alvin Gentry schonte seine Starter nicht, sondern gab ihnen die zusätzliche Zeit, um sich einzuspielen. Hollis Thompson konnte später aber auch noch sein Debüt feiern. Gegen locker lassende Rockets konnten die Pelicans noch minimal Ergebniskosmetik betreiben. 129:99 Rockets.

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Der Star des Spiels: Lou Williams. Was für ein Einstand des Sixth Man des Jahres 2015. Warum er auch in diesem Jahr ein Kandidat auf den Titel ist, zeigte Lou-Will heute. 7 seiner 11 Dreier fanden das Innere des Nylons und er rettete damit eine ansonsten unterdurchschnittliche Dreier-Wurfleistung seiner Mannschaft.

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Der Flop des Spiels: Jrue Holiday. Der Ballverteiler der Pelicans hatte am meisten mit der Umstellung durch Cousins zu kämpfen. Er wirkte verkrampft bei der Aufgabe, Davis und Cousins zu füttern und fand ebenfalls nicht die richtigen Situationen für seine eigene Offensive. Daraus resultierte ein schwacher Wurfabend (6 Punkte, 3/12 FG) und 4 Assists bei 7 Ballverlusten.

Das fiel auf:

  • Über das Zusammenspiel von Cousins und Davis ließ sich zunächst nicht viel berichten. Alvin Gentry wirkte dabei als Spielverderber und entschied sich, die Minuten der beiden stark aufzuteilen. Standen beide gemeinsam auf dem Platz, dominierte Cousins das Geschehen und Davis nahm sich zurück. Nur selten ließ sich ein synergetischer Effekt zwischen den beiden sehen.
  • Defensiv zeigten sich verständlicherweise noch Abstimmungsprobleme. Cousins übernahm das Center-Matchup, Davis durfte sich mit einem der Dreierschützen beschäftigen. Beide wussten nicht so recht, wer wann wie und wo Defense spielen sollte und so kam es unter anderem zu einer Szene, in der sie bei einem Drive von Harden auf einmal beide unter dem Korb standen, um ein Charging-Foul zu provozieren.

  • Lou Williams deutete an, dass seine Akquise ein absoluter Coup war für Houston. Williams ist ein weiterer Raketenwerfer im Arsenal der Rockets und macht die Bank noch gefährlicher. Selbst ohne Harden auf dem Platz strahlten er und Eric Gordon jederzeit Gefahr aus und waren nicht in den Griff zu bekommen. Beide funktionierten vor allem gut zusammen und man hatte nicht das Gefühl, dass sie sich gegenseitig Würfe wegnehmen.

  • Für den Erfolg der Pelicans wird es elementar wichtig sein, dass die Räume, die Davis und Cousins freiziehen, besser genutzt werden. Cousins machte in diesem Spiel einen guten Job und spielte oft den richtigen Pass aus Post-Up-Situationen, zu selten trafen aber seine Mitspieler. Davis und Cousins muss man in die Kritik mit einbeziehen, weil sie es nicht schafften, Spot-Up Situationen aus den Aktionen des jeweils anderen zu generieren. Omri Casspi war ein Lichtblick und deutete an, dass er als guter Schütze ein wichtiger Spieler sein könnte, er brach sich aber während des Spiels den Daumen und wird erstmal ausfallen.
  • Cousins, der in dieser Saison bereits 17 technische Fouls bekommen hat und für jedes Weitere eine Spielsperre erhalten wird, wurde bewusst provoziert während des Spiels. Kleinere Auseinandersetzungen lieferte er sich mit Beverly und Ariza, aber vor allem Nene nutzte jede Gelegenheit, um Cousins aus der Fassung zu bringen. Man merkte, dass Cousins mehrmals kurz davor war, zu explodieren, sich aber letztendlich immer wieder beruhigen konnte und insgesamt erstaunlich gefasst agierte.

Der Spielplan im Überblick

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