Leck der Woche
Dieser kleine Mann, der gerade für die Boston Celtics auf MVP-Niveau spielt und die Gegner besonders in der Crunchtime regelmäßig alt aussehen lässt, das ist Isaiah Thomas. Klingt komisch, ist aber so.
Er ist übrigens auch der Typ, der im Draft 2011 mit dem 60. und letzten Pick gezogen wurde. Fun Fact: Keiner der 59 vor ihm ausgewählten Spieler hat mehr Punkte in der NBA erzielt als IT.
Doch diese Story ist hinreichend bekannt. In einem lesenswerten Feature von Sports Illustrated erzählt Tim Layden diese Woche die Geschichte, wie der kleine Isaiah bei einem College-Spiel der Washington Huskies gegen Washington State eine ernste Pipi-Panne hatte.
Es war Crunchtime - natürlich, und Thomas musste während einer Auszeit kurz vor dem Ende einfach nur noch auf die Toilette. Doch er wollte zurück aufs Feld und sich partout nicht auswechseln lassen. Es war schließlich Rivalen-Derby angesagt und das Team brauchte ihn. Also stopfte er sich ein paar Handtücher in die Hose - und ließ einfach laufen.
Geholfen hat die unorthodoxe Erleichterungsmethode aber nicht. Die Huskies verloren das Spiel und wurden am Saisonende nur Dritter in der Pac-10-Conference. Doch den Ehrgeiz von damals hat Thomas auch heute noch. Inzwischen weiß aber, dass man die gekachelten Räumlichkeiten vor dem Spiel aufsuchen sollte. Deshalb klappt das mit der Clutchness jetzt auch so gut.
Cheerleader der Woche
Dass er nicht selbst, sondern die Kollegen von Deadspin diese "Bomb" rausgehauen haben, dürfte ihn wohl selbst am meisten wurmen. Adrian Wojnarowski, der Meister der schnellen Tweets, die die Landschaft der NBA verändern, wird demnach in Kürze von The Vertical bzw. Yahoo! Sports zum großen Konkurrenten ESPN wechseln. #WojBomb
Wie Wojnarowskis Twitter-Neuigkeiten wird auch diese News das Machtgefälle verändern. Zwar nicht das der NBA, aber das der sie umgebenden Medienlandschaft. Und die ist inzwischen bekanntlich ja fast genauso wichtig. Jahrelang kämpfte Woj gegen die Übermacht der größten Sport-Netzwerks der Welt, mit mehr oder weniger journalistischen Methoden. Nun wird er einer von ihnen. Ein Cheerleader.
Als solche bezeichnete er die ESPN-Journalisten nämlich gern in seinen Artikeln, wahlweise auch als "Mitarbeiter einer großen Kabel-Konzerns". Ums Geld geht es dabei übrigens nicht. Die Konkurrenz aus Bristol wirbt Woj bestimmt nur mit den hauseigenen Highspeed-Leitungen ab. Immerhin könnten die #WojBombs dann noch eine Sekunde eher bei den mittlerweile 1.532.046 Followern sein. Ich korrigiere: 1.532.052 Follower.
Wäre ja nicht so, als hätte Wojnarowski im vergangenen Sommer einen Vierjahresvertag über 6 Millionen Dollar bei Y! Sports unterschrieben. Das ist mehr, als mancher NBA-Profi verdient. Aber mit Sicherheit weniger als er bald bei ESPN bekommen wird.
Dass er mit The Vertical gerade erst eine eigene Marke bei Yahoo ins Leben gerufen hat, die sein Gesicht trägt. Geschenkt. Dass er seit Jahren eine Fehde mit ESPN am Laufen hat, die manche Beobachter sogar als "Jihad" bezeichnet haben? Vergessen. Es geht doch nichts über Highspeed-Internet. Ach ja: Dem Bericht zufolge nimmt er einige Untergebene, die er in den vergangenen Jahren von anderen renommierten Konkurrenten abgeworben hat, übrigens mit.
Die eigentliche Frage aber ist: Was passiert jetzt mit dem Draft? Können wir also endlich wieder bei Twitter rumhängen, während wir der Adam-Silver-Show zusehen? Schließlich wird die jährliche Auswahl der Rookies von ESPN übertragen.
"Wenn wir nicht verhindern können, dass der Twitter-Guru jeden Draft-Pick vor der Verkündung in die Welt hinausposaunt, dann kaufen wir ihn eben." So oder so ähnlich könnte die logische Überlegung in Bristol geklungen haben. Andererseits könnte der Konzern auch die Macht von Woj nutzen und wie The Vertical eine eigene Draft-Show auf Kanal 2 oder 3 ausstrahlen, die der im Hauptprogramm einfach mal sieben bis neunzehn Minuten voraus ist.
Was sich die Verantwortlichen auch ausdenken - vor die Kamera werden sie Woj sicher nicht bekommen. Denn der teuerste Neuzugang der Cheerleader muss natürlich ununterbrochen telefonieren und twittern. Falls er denn noch darf...
Inzwischen sind es übrigens 1.532.090 Follower.