NBA

Dubs mit Monster-Comeback gegen Spurs

Von Dirk Funk
Stephen Curry führte sein Team zu dem Sieg
© getty

Die Golden State Warriors (61-14) konnten sich im Gastspiel bei den San Antonio Spurs (57-17) einen seltenen Sieg holen. Mit dem 110:98-Erfolg sorgten sie damit wohl auch für die Vorentscheidung im Duell um Platz 1 im Westen.

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Obwohl die Golden State Warriors mit acht Siegen in Folge vielleicht sportlich als Favorit in diese Partie gingen, stand ihnen dennoch ein unglaublicher Negativtrend entgegen. Nur eines der letzten 35 Gastspiele in San Antonio konnten die Golden State Warriors vor dieser Partie gewinnen. Der verdiente Erfolg beendete somit vielleicht nicht nur den Angstspiel-Status, sondern sorgte wohl auch für die Vorentscheidung im Rennen um den Top-Spot in der Western Conference.

Dabei sah für die Spurs, die nun 3,5 Siege hinter den Warriors auf Platz 2 stehen, anfangs eigentlich alles nach einem absoluten Statement-Sieg aus. Nach einem furiosen ersten Viertel musste sich die Truppe um Kawhi Leonard (19 Punkte, 7/20 FG, 7 Rebounds, 5 Turnover), der ein durchwachsenes Spiel machte, dann doch deutlich geschlagen geben.

Topscorer und Anführer der Warriors war Stephen Curry, der mit 29 Punkten (9/20 FG) und 11 Assists ein Double-Double auflegte. Klay Thompson (23 Punkte, 9/16 FG) lief ebenfalls über Phasen heiß und dazu konnte Coach Steve Kerr auf eine ganz starke Leistung seiner Bank zählen.

Die Reaktionen:

Steve Kerr (Coach Warriors): (über die Aufholjagd) "Wir waren selbstbewusst. Ein NBA-Spiel ist ein langer Prozess und man muss einfach dranbleiben. Es ist ja offensichtlich, dass wir jede Menge Feuerkraft haben."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Gastgeber begannen mit Tony Parker, Danny Green, Leonard, LaMarcus Aldridge und Dewayne Dedmon. Golden State setzte erneut auf Rookie Patrick McCaw als Durant-Ersatz. Neben ihm standen wie gewohnt Curry, Thompson, Draymond Green und Zaza Pachulia.

1. Viertel: Die Spurs legten direkt mal los wie die Feuerwehr, machten aber keine Anstalten das Lauffeuer in der eigenen Arena zu löschen - Danny Green vollendete mit seinem bereits dritten Dreier den 15:0-Start von San Antonio. Beim Stand von 23:3 nahm ein ungläubig lächelnder Steve Kerr seine schon zweite Auszeit. Andre Iguodala brachte den kopflosen Warriors ersehnte Entlastung und konnte mit seinen 7 Punkten den Rückstand zumindest ein wenig verringern - 33:17 Spurs.

2. Viertel: Das Spiel wurde nun deutlich langsamer und die Fehler der Warriors weniger. Zunächst ging es auf Augenhöhe weiter, doch den Spurs fiel es immer schwerer, aussichtsreiche Würfe zu generieren. Mitte des Viertels konnte Shaun Livingston nach einem 16:2-Lauf das Spiel erstmals wieder ausgleichen. In einer hektischen Schlussphase übernahm San Antonio erst wieder eine 8-Punkte-Führung, Curry und Thompson verkürzten auf den Halbzeitstand: 57:54 Spurs.

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3. Viertel: Mit Dreiern von Curry und Thompson starteten die Warriors perfekt in die zweite Halbzeit und konnten zum ersten Mal die Führung übernehmen. Mit 13 Punkten im Viertel hielt Curry seine Mannschaft weiter auf Kurs. Nach einem erneuten Fauxpas beim Dunkversuch von JaVale McGee starteten die Spurs einen weiteren Lauf, der im Ausgleich endete, die Schlussphase gehörte dann aber wieder Golden State. Green setzte mit einem spektakulären Block den Schlusspunkt. 84:77 Warriors.

4. Viertel: Tag der offenen Tür herrschte in der Anfangsphase des Schlussviertels - David Lee und Co. waren unter dem Korb nicht zu stoppen, für die Warriors lief es aber noch besser. Jeder der ersten sieben Würfe fiel. Thompson alleine erzielte dabei in kürzester Zeit 9 Punkte. Golden State blieb danach weiter auf dem Gas und wehrte auch den kleinsten Versuch eines Comebacks ab. Endstand: 110:98 Warriors.

Spurs vs Warriors: Hier geht es zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Stephen Curry. Der zweifache MVP spielte was seinen eigenen Wurf angeht ein gutes/kein großartiges Spiel, zeigte sich aber im Umgang mit dem Ball sehr fokussiert und gab seinem Team, was sich viele unnötige Ballverluste leistete, damit Struktur. Lediglich 2 Turnover leistete er sich für seine 11 Assists.

Der Flop des Spiels: Tony Parker. "Hat er überhaupt mitgespielt?", fragte man sich vielleicht nach dem Spiel. Im Nachhinein stellte man fest, dass es 24 Minuten ohne nennenswerten Effekt waren. 0 Punkte (0/4 FG), 2 Assists, 2 Turnover war schlussendlich die mehr als bescheidene Bilanz für den Franzosen.

Das fiel auf:

  • Die Länge und Größe der Spurs bereitete den Warriors große Probleme. 28:13 ging das Rebounding-Duell in der ersten Halbzeit an die Spurs. Die zweiten Chancen nutzten sie immer wieder für schlaue Pässe nach draußen, wo dann ein offener Schütze wartete. Aldridge, Dedmon und sogar auch Lee machten zudem einen guten Job, den Ring zu beschützen. Golden State hatte es dort schwer und kämpfte sich eher durch gewohnte Zielgenauigkeit bei Sprungwürfen zurück.
  • Das Taktik-Duell der Trainer wurde von Gregg Popovich bestimmt. Gegen das große Lineup der Spurs reagierte Steve Kerr eher konservativ und entschied sich gegen die Option, Green vermehrt auf der Fünf zu spielen und den eigenen Vorteil in dieser Situation zu suchen. Die akuten Probleme an den Brettern spielten dabei wohl auch eine Rolle, aber da die Warriors "in groß" eh auch keinen Rebound einsammeln konnten, hätte es diesbezüglich wohl eh keinen wirklichen Unterschied gemacht.
  • Während des furiosen Starts im ersten Viertel profitieren die Spurs vor allem von den zahlreichen Fehlern der Warriors und konnten dann im Tempogegenzug leicht punkten. Als das Spiel langsamer wurde, offenbarten sich Schwächen in der Spurs-Offense. Mit Leonard hat San Antonio oft nur einen Spieler auf dem Platz, der sich konstant den eigenen Wurf erarbeiten kann. Kawhi hatte zudem Probleme mit der aggressiven Defensive der Warriors und schaffte es zu selten, aus dem Double-Team einen offenen Mitspieler zu finden. Schwere Würfe, meist kurz vor Ablauf der Shotclock waren so zu oft die Folge.
  • Auch wenn Curry und Thompson zeitweise heiß liefen und damit ihr Team trugen, war es vor allem die Bank, die ausschlaggebend für den Sieg war. Iguodala (14 Punkte, 6/9 FG) beflügelte immer wieder die Offensive und verteidigte dazu auf höchstem Niveau. Ian Clark (7 Punkte) und Livingston (5 Punkte) spielten ebenfalls gut. Besonders motiviert bei der Rückkehr zu seinem Team aus der letzten Saison war zudem David West (15 Punkte, 7/11 FG, 2 Blocks). Erst buhten die San-Antonio-Fans den Kurzzeit-Spur aus, später war es dann ganz ruhig, als West immer wieder - vor allem im vierten Viertel - wichtige Aktionen hatte.

Der Spielplan im Überblick

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