In der zweiten Nacht in Folge müssen die San Antonio Spurs fünf Extra-Minuten absolvieren. Dann steht die 20. Playoff-Teilnahme in Serie fest - vor allem dank Kawhi Leonard. In Miami gibt es für die Cavs ohne ihre Superstars nichts zu holen, die Rockets schießen Memphis in Halbzeit zwei ab. Auch die Pistons und Trail Blazers legen eine ganze Menge Punkte auf ...
Philadelphia 76ers (23-39) - Detroit Pistons (30-32) 106:136 (BOXSCORE)
Nach der grausamen Vorstellung am Mittwoch in New Orleans hatte Stan Van Gundy öffentlich damit kokettiert, Point Guard Reggie Jackson durch Ish Smith zu ersetzen. Er entschied sich dann doch dafür, Jackson in der Starting Five zu lassen. Gebastelt wurde am Konzept dennoch: In Sechs-Minuten-Sprints sollte der auf dem Court stehen, ein paar Minuten weniger insgesamt, dafür aber volle Pulle: "Er soll unser Tempo hochhalten und auch defensiv alles geben."
Gegen ersatzgeschwächte Sixers - Jahlil Okafor musste mit Knieproblemen passen - funktionierte das Rezept tadellos: Mit 136 Punkten stellten die Pistons eine neue Saisonbestmarke auf, trafen fast 57 Prozent aus dem Feld und erlaubten sich nur 7 Turnover. Schon zur Halbzeit führte Detroit mit 15 und legte im dritten Viertel noch 39 Punkte drauf. Da konnte sich auch Jackson (21 Punkte in 25 Minuten) nicht beschweren: "Man muss die Entscheidung respektieren. Ich werde einfach rausgehen und in den Sechs-Minuten-Fenstern alles geben."
Drei weitere Spieler der Gäste machten mindestens 20 Punkte, auch Smith (11 Punkte und 13 Assists) überzeugte. Und diesmal klappte es auch von der Freiwurflinie: Nach 3/17 gegen die Pelicans fielen diesmal 18 von 21. Beste Mann bei den Sixers war Nik Stauskas (24 Punkte), Dario Saric kam auf 19 und 8 Assists. Gegen die geballte Feuerpower der Pistons war aber kein Kraut gewachsen. "Wenn ein richtig gutes Team gegen nur neun Spieler in einem Back-to-back antritt, dann ist es für sie natürlich das perfekte Szenario", musste Philly-Coach Brett Brown zugeben. Mavs-Neuzugang Justin Anderson kam in 30 Minuten von der Bank auf 5 Punkte (1/6 FG).
Milwaukee Bucks (28-33) - Toronto Raptors (37-26) 101:94 (BOXSCORE)
Zum ersten Mal nach seiner Rückkehr spielte Khris Middleton für die Bucks wieder back-to-back. Und der 25-Jährige zeigte gleich mal, dass er nach seiner schweren Oberschenkelverletzung so langsam wieder in die Gänge kommt: 24 Punkte legte Middleton in 30 Minuten auf (9/14 FG), damit war er Topscorer der Partie.
Dabei hatten die Bucks eiskalt aus dem Feld angefangen: Nur zwei der ersten 18 Würfe fielen durch die Reuse, so standen nur 12 Punkte nach den ersten 12 Minuten zu Buche. Im zweiten Viertel lief es mit 41 Punkten dann etwas besser, auch weil die Bank mitmachte: Spencer Hawes allein machte im zweiten Durchgang gleich 14 Punkte. Giannis Antetokounmpo spielte sein übliches Allround-Game mit 21 Punkten, 10 Rebounds und 4 Assists.
Und auf der Gegenseite? Da blieb Topscorer DeMar DeRozan im ersten Viertel gänzlich ohne Punkte und beendete seinen Abend mit ruhigen 11 Punkten - darunter gerade mal einer von der Freiwurflinie. Bester Werfer der Gäste, die zuletzt sieben Mal in Folge gegen Milwaukee gewonnen hatten, war Serge Ibaka mit 19 Zählern.
Dennoch hätte man es nach großem Rückstand zu Beginn des letzten Viertels fast noch einmal richtig spannend gemacht. Aber gut vier Minuten vor dem Ende traf der Greek Freak beim Stand von 86:82 zweimal, dann besorgte Malcolm Brodgon (17 Punkte) die erneute 10-Punkte-Führung und damit die Entscheidung.
Jakob Pöltl kam lediglich in der ersten Halbzeit für knapp zwei Minuten zum Einsatz, konnte aber keinerlei Stats für sich verbuchen.
Miami Heat (29-34) - Cleveland Cavaliers (42-19) 120:92 (BOXSCORE)
Reiner Zufall, dass die Cavs ihren Stars ausgerechnet gegen Miami eine Pause gaben? Naja, immerhin handelte es sich um ein Back-to-back nach dem Dreier-Rekord gegen die Hawks - und LeBron James spielt ja eigentlich so schon ziemlich viele Minuten. Also bekamen er und Kyrie Irving den Abend gegen die Heat frei, zusammen mit den verletzten Kevin Love und J.R. Smith fehlten Coach Tyronn Lue also gleich vier Starter. Gegen die brandheißen Heat war das schon eine halbe weiße Flagge.
Und so setzte es dann auch die fünfte Niederlage für den Champion im fünften Spiel ohne James in diesem Jahr - und die zwölfte Niederlage in Miami in Folge. Nach ausgeglichenem ersten Viertel zogen die Heat mit einem 32:16 im zweiten Viertel davon, auch das dritte Viertel gewannen sie klar. Goran Dragic machte 23 Punkte, Hassan Whiteside gelang ein Double-Double (20 und 13). Außerdem war Miami von draußen enorm treffsicher: 18 von 34 Dreiern fanden ihr Ziel. Beste Werfer bei den Cavs waren Channing Frye (21) und Kyle Korver (15). Deron Williams (10 Punkte, 7 Assists) rückte in die Startelf, Neuzugang Andrew Bogut war noch nicht im Kader.
Wirklich hitzig wurde es eigentlich nur einmal kurz vor Schluss, als Rodney McGruber für die Heat stopfte und sich dabei für den Geschmack der Cavs ein bisschen zu sehr freute. Die Bänke leerten sich, es wurde ein paar nette Worte gesagt. Für Frye war es jedoch nicht der Rede wert: "Kein großes Ding. Da ist mit einigen das Temperament durchgegangen. Das war's auch schon. Sie haben gewonnen, Glückwunsch."
Das Rematch steht schon am Montag in Cleveland an. Dann auch wieder mit LeBron James - obwohl das laut Lue für ihn nicht die letzte Pause gewesen sein wird: "Er versteht das große Ganze und weiß, was wir erreichen wollen."
Denver Nuggets (28-34) - Charlotte Hornets (27-35) 102:112 (BOXSCORE)
Nach zwei eindrucksvollen Auswärtssiegen war bei den Nuggets vielleicht ein kleines bisschen die Luft raus - die Hornets dagegen zeigten bei der finalen Partie eines langen Road Trips noch einmal eine starke Leistung: 27 Punkte von Kemba Walker, 21 Punkte und 8 Assists von Nicolas Batum.
Aber der Matchwinner am Ende war Johnny O'Bryant, der den verletzten Frank Kaminsky (Schulter) ersetzen musste. Der hatte erst am 24. Februar einen 10-Day-Contract in Charlotte unterschrieben und machte in seinen 15 Minuten auf dem Court das Beste: 15 Punkte und 6 Rebounds, 7/9 aus dem Feld - das beste Spiel seiner Karriere. "Er hat uns sehr geholfen", lobte Coach Steve Clifford. "Er ist noch nicht sehr lange hier, hat aber einen wichtigen Wurf getroffen und wir waren mit ihm auf dem Court gut organisiert."
7 Punkte machte O'Bryant im letzten Viertel, als die Nuggets nach einem 20-Punkte-Rückstand noch einmal aufgeholt hatten. Für ihn ein großer Vorteil: Er hatte im Januar und Februar zwei Stints über je 10 Tage bei den Nuggets absolviert: "Das hat mir Selbstvertrauen gegeben", sagte er. "Ich habe bei ihnen gut gespielt, wenn ich Minuten bekam."
Natürlich war Denvers Coach Mike Malone mit der Leistung seines Teams unzufrieden: "Wir waren nicht schnell genug, nicht entschlossen genug, hatten nicht genug Energie. So sind wir natürlich leichter zu verteidigen." Nikola Jokic nicht, der traf 13 seiner 15 Würfe für 31 Punkte und 14 Rebounds. Aber insgesamt punkteten nur drei Spieler der Gastgeber zweistellig. Und auf der Gegenseite trafen die Hornets gleich 16 ihrer 27 Dreier.
Houston Rockets (44-19) - Memphis Grizzlies (36-27) 123:108 (BOXSCORE)
Eine Halbzeit lang hielten die Grizzlies die gefährliche Offense der Rockets einigermaßen in Schach, zur Pause lag man lediglich 4 Punkte zurück. Aber dann brachen alle Dämme. "Wir haben die Dreipunktlinie nicht mehr diszipliniert genug verteidigt, und dann brauchen sie nicht lange", ärgerte sich Coach David Fizdale. "Sie können ein Spiel mit nur drei oder vier Ballbesitzphasen öffnen, und das ist dann auch passiert."
38 Punkte legten die Rockets im genannten dritten Viertel auf, James Harden allein zeichnete sich für die Punkte eines 13:7-Runs verantwortlich. Danach war Eric Gordon (18 Punkte) mit ein paar Dreiern an der Reihe - und plötzlich war der Vorsprung auf 14 Punkte angewachsen. Gleich 18 Dreier, je 6 davon von Harden und Gordon, trafen die Rockets, der Bärtige verteilte zusätzlich zu seinen 33 Punkten noch 11 Assists. "Einfach aggressiv sein. Das ist alles", war seine Erklärung.
Ein heimlicher Matchwinner bei den Rockets könnte aber auch Center Clint Capela sein, der mit 24 Punkten und 11 Rebounds glänzte. 8 dieser Punkte machte er im Schlussviertel von der Linie, als die Grizzlies ihr Hack-a-Capela auspackten. Bei 10 Versuchen. "Jetzt wissen hoffentlich alle, dass ich Freiwürfe verwandeln kann. "Ich arbeite jeden Tag daran, seit ich in der NBA bin, und jetzt sieht man die Resultate." Auf 52 Prozent hat er seine Quote in diesem Jahr damit gesteigert. Beste Schützen bei den Grizzlies, die noch ganz knapp vor OKC auf Platz 6 im Westen stehen, waren Mike Conley (23) und Jeff Green (20).
San Antonio Spurs (48-13) - Minnesota Timberwolves (25-37) 97:90 OT (BOXSCORE)
Nach dem Overtime-Erfolg am Freitag in New Orleans bekam Manu Ginobili eine Pause bei den Spurs, und auch der Rest des Kaders wirkte verständlicherweise ein bisschen müde. So traf man im ersten Viertel nur sechs Würfe und lag nach den ersten 12 Minuten mit 12 Punkten zurück.
Aber wer sich zum 20. Mal in Folge einen Playoff-Platz sichern will, der muss eben beißen. Genau das gelang San Antonio nämlich mit dem Erfolg über die Wolves. Und das lag vor allem an knallharter Defense in der zweiten Halbzeit: So viele Würfe wollten nicht fallen, aber die jungen Wölfe kamen im dritten und vierten Viertel zusammen auf nur 28 Punkte - die Spurs sind nicht umsonst defensiv das beste Team der Liga.
Das liegt auch an Kawhi Leonard, der sich 6 Steals sicherte und in der Offensive mit 34 Punkten gleichzeitig Topscorer war. 2:40 Minuten vor dem Ende sorgte er für die erste Führung des Teams überhaupt, außerdem steuerte er in der Overtime noch 6 Punkte bei.
Die Wolves trafen rund 39 Prozent aus dem Feld, Karl-Anthony Towns war mit 24 Punkten der beste Schütze. Ricky Rubio gelang zudem ein Triple-Double mit 11 Punkten, 13 Rebounds und 10 Assists. Andrew Wiggins (6/24 FG) sah gegen Leonard dagegen wenig Land und vergab unter anderem den Jumper 20 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. Die Spurs hatten dann noch eine Chance, bekamen den letzten Wurf aber nicht mehr rechtzeitig los.
Portland Trail Blazers (26-35) - Brooklyn Nets (10-51) 130:116 (BOXSCORE)
Zum ersten Mal seit Ende Januar gewannen die Trail Blazers zwei Spiele in Folge - und gegen die hilflosen Nets kam es förmlich zur Offensiv-Explosion: 57 Prozent aus dem Feld, 64 Prozent (!) von Downtown (16/25). Damian Lillard legte ein Double-Double auf (19 Punkte, 11 Assists), C.J. McCollum war mit 31 Punkten Topscorer. Dazu glänzte Al-Farouq Aminu von der Bank (9/13 FG, 23 Punkte).
Warum es trotzdem lange recht eng war? Weil man umgekehrt die Nets nicht stoppen konnte. Die trafen nämlich auch über 52 Prozent ihrer Würfe, darunter 14 Dreier. Brook Lopez machte 26 Punkte, Sean Kilpatrick von der Bank kommend 20. So konnte man einen 10-Punkte-Rückstand zur Pause beinahe wettmachen, aber dann erlaubte man 32 Punkte im dritten und enorme 40 im Schlussviertel.
Zum Homecoming von Nets-Guard Joe Harris kam es übrigens nicht: Der war am Freitag gegen die Jazz ausgerutscht und wird nun wegen einer Gehirnerschütterung untersucht. "Eine Schande", sagte Coach Kenny Atkinson. "Es war eine tolle Chance für ihn, in der Nähe seines Zuhauses zu spielen. Viele sind seinetwegen gekommen, das tut mir schon leid für ihn."
Die Nets haben 18 ihrer letzten 19 Spiele verloren. Als nächstes geht es nach Memphis. Die Blazers liegen im Kampf um Platz 8 im Westen eineinhalb Spiele hinter den Nuggets.