Bulls klauen Spiel 1 aus dem Garden

Martin Klotz
17. April 201708:17
Jimmy Butler war mit 30 Punkten Topscorer bei den Chicago Bullsgetty
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Die Chicago Bulls haben für eine ordentliche Überraschung gesorgt und dem No. 1 Seed aus Boston im ersten Spiel der Serie in die Suppe gespuckt. Beim insgesamt eher durchschnittlichen 106:102-Auswärtserfolg machten Jimmy Butler und Bobby Portis den Unterschied aus.

Bis wenige Minuten vor dem Spiel war nicht klar, ob Isaiah Thomas mit von der Partie sein würde. Einen Tag zuvor hatte seine jüngere Schwester Chyna einen tragischen Autounfall, bei dem sie ums Leben kam.

Doch IT war trotz der schwierigen Umstände enorm fokussiert und trug Boston mit 33 Punkten (10/18 FG), 5 Rebounds und 6 Assists. Allerdings leistete er sich auch 6 Turnover.

Mit Ausnahme von Al Horford (19) und Avery Bradley (14) kam aber vom Rest des Teams zu wenig Unterstützung, um den starken Jimmy Butler (33 Punkte, 9 Rebounds) und Bobby Portis (19 Punkte, 9 Rebounds) am Ende des Spiels noch genug entgegenzusetzen.

Paul Zipser durfte insgesamt 22 Minuten ran und spielte eine unauffällige, aber solide Partie. Dabei kam er auf 6 Punkte (1/4 FG), 2 Rebounds, 1 Steal und 1 Block.

Spiel zwei der Serie findet in der Nacht auf Mittwoch ebenfalls in Boston statt.

Die Reaktionen:

Al Horford (Celtics): "Wir werden niemals nach Ausreden suchen, aber das Spiel war wirklich schwer für uns. Wir sind dennoch gut mit der Situation umgegangen. Wir wussten, dass Isaiah leidet und wir haben großen Respekt vor ihm, dass er in der Lage war, aufs Feld zu gehen:"

Jimmy Butler (Bulls): "Wir waren so fokussiert, die ganze Woche schon. Wir kennen ihre Plays in und auswendig - wie sie unsere. Aber wir haben unseren Teil sehr gut ausgeführt. Das ist uns in der Saison nicht wirklich gut gelungen, aber die Playoffs sind die richtige Zeit, um das zu tun."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Isaiah Thomas war trotz des für ihn schweren Tages am Start, an seiner Seite Bradley, Jae Crowder, Amir Johnson und Horford. Für die Bulls starteten Rajon Rondo, Dwyane Wade, Butler, Nikola Mirotic und Robin Lopez.

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1. Viertel: Die ersten zwei Minuten fühlten sich beide Teams ins Spiel, dann sorgte Thomas mit einem Dreier nach zwei guten Defensivaktionen für die erste Welle der Begeisterung im TD Garden. Unachtsames Spiel auf beiden Seiten führte zu unnötigen Ballverlusten - die Nervosität war sichtlich zu spüren. Thomas machte nicht den Anschein, als wäre er mit den Gedanken woanders und punktete fleißig weiter. Auf der Gegenseite war es Lopez, der sein Punktekonto mit Putbacks aufstockte. Mit dem gewonnenen Selbstbewusstsein traf er sogar einen 20-Footer. Paul Zipser hatte mit seinen ersten beiden offenen Dreiern kein Glück, zeigte aber gute Verteidigungsarbeit. 28:23 Celtics.

2. Viertel: Chicagos Reservisten bekamen offensiv mehr auf die Kette als die Hausherren, ein 10:0-Run brachte den Bulls die Führung. Dabei glänze auch Zipser mit einem starken Block gegen Olynyk, zudem hängte er Crowder dessen drittes Foul an. Als die Starter zurückkehrten, versuchte Thomas, die Bostoner Abteilung Attacke erneut anzukurbeln. Doch genau wie die Bulls spielten die C's in dieser Phase nicht wirklich guten Basketball. Immerhin drehte Horford jetzt auf, markierte neun Zähler in Serie und mit dem Buzzer brachte er die Gastgeber auf 46:48 ran.

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3. Viertel: Die Bulls versuchten krampfhaft, Mirotic ins Spiel zu bringen, doch der setzte einen Dreier nach dem anderen auf den Ring. Anschließend ließ er sich von Horford auf dem Bierdeckel austanzen. Die Führung wechselte hin und her, kein Team konnte weder überzeugen noch sich absetzen. Bobby Portis zeigte ein paar schöne Jumper, zum Viertelende konterte Butler Marcus Smart per Dreier - 74:74.

4. Viertel: Erneut war es Smart, der in Abwesenheit von Thomas punktete, das war Assist Nummer acht für Horford! Portis mit seinem nächsten Dreier - wo holt er den denn her? Der Power Forward machte hier richtig Dampf! IT kam zurück und packte den Green-Kick aus, seine abfällige Handbewegung nach dem Pifif brachte ihm ein T ein. Jetzt wurde es richtig hitzig. Butler verteidigte nun Thomas, da Rondo die Schlussphase auf der Bank verbrachte. Der Flügelspieler kam mehrfach zum Abschluss und blieb eiskalt. Seine drei Freiwürfe trugen zu einem 8:0-Run der Bulls bei, der Boston das Genick brach. Die Celtics versuchten noch einmal alles und kamen durch schnelle Punkte und gute Defense wieder heran, doch da sich Butler keine Schwäche an der Linie leistete, klauten die Bulls Game 1 aus dem Garden. 106:102 der Endstand.

Celtics vs. Bulls: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Bobby Portis. Erst war es ein Jumper, dann zwei - und auf einmal war Portis heiß. Plötzlich fiel der Dreier und auch am hinteren Ende des Courts sorgte er mit 2 Blocks für Highlights. Vorne war er unaufgeregt - dennoch war er der konstanteste Offensivspieler der Bulls. 8 seiner 10 Würfe fanden den Weg durch die Reuse (19 Punkte). Am Ende ordnete selbst Wade auf dem Court an, dass Portis den ersten Block am Ballführer stellen sollte. Dazu gab es noch 9 Rebounds und 3 Assists oben drauf. Er war der X-Faktor. Ebenfalls stark: Jimmy Butler.

Der Flop des Spiels: Das Rebounding der Celtics. Mit 15,1 Second Chance Points führt Chicago die Liga in dieser Kategorie an, daher war für Boston wichtig, den Gegner vom offensiven Brett wegzuhalten. Das gelang allerdings überhaupt nicht. Satte 20 Offensivrebounds griffen sich die Bulls, irgendjemand schlief beim Boxout immer.

Das fiel auf:

  • Vom Tip-Off an waren die Matchups klar verteilt. Johnson nahm es mit Lopez auf, am anderen Ende des Courts das gleiche Bild. Dafür verteidigte Horford gegen Mirotic - und umgekehrt. Zipser hatte es in seiner Zeit auf dem Feld meist mit Crowder, Smart oder Green zu tun.
  • Beide Teams verteidigten das Pick-and-Roll aggressiv und gingen häufig mit zwei Mann auf den Ballführer. Zwei Pässe später war daher häufig ein Spieler in der Ecke frei, doch kein Team konnte daraus Kapital schlagen.
  • Ein großer Unterschied war die Effizienz der Reservisten. Während die Celtics-Bank lediglich 8 ihrer 21 Würfe versenkte, kam die Bulls-Bank auf 13/26 FG und gewann das Duell auch nach Punkten (35:22). Boston fehlte eindeutig die Entlastung, vor allem, wenn Thomas eine Pause bekam.
  • Obwohl bei den Bulls reichlich Playoff-Erfahrung vorhanden ist, spielte das Team von Fred Hoiberg oft fahrig und leistete sich 19 Ballverluste. Immer wieder waren es kleine Unaufmerksamkeiten, die zu vermeidbaren Fehlern führten. Das gleiche Bild trotz des Heimvorteils auf der anderen Seite. Boston stand am Ende bei 16 Turnovern.

Das Playoff-Bracket im Überblick