Was für ein wahnwitziges Spiel in Milwaukee! Eine Viertelstunde vor Schluss lagen die Bucks noch mit 25 Punkten Rückstand zurück, ehe Toronto komplett die Kontrolle über das Spiel verlor und zwei Minuten vor dem Ende sogar in Rückstand geriet, sich aber im letzten Moment wieder fing.
Bester Mann bei den letztlich siegreichen Gästen war DeMar DeRozan, der 32 Punkte (12/24 FG) auflegte. Außer ihm punktete lediglich Kyle Lowry (13 Punkte, 5/9 FG) zweistellig. Der Österreicher Jakob Pöltl erhielt in der engen Playoffrotation keine Minuten.
Auch bei den Bucks gab es eine One-Man-Show, weil Giannis Antetokounmpo mit 34 Punkten (13/23 FG) und 9 Rebounds das Spiel komplett an sich riss. Neben dem Greek Freak erzielten Khris Middleton (19 Punkte) und Matthew Dellavedova (12 Punkte) zweistellige Zahlen.
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Die Reaktionen:
Jason Kidd (Head Coach Bucks): "Beide Teams haben ihr Herz auf dem Platz gelassen. Wir haben uns mit diesem tollen Run noch die Möglichkeit auf den Sieg gegeben, konnten die dann aber nicht nutzen."
DeMar DeRozan (Raptors): "Wir wussten, dass sie nicht aufgeben würden. Wir sind einfach ruhig geblieben und haben am Ende die Körbe gemacht, die wird brauchten."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei den Bucks rang sich der kranke Khris Middleton zu einem Einsatz durch und begann so an der Seite von Brogdon, Antetokounmpo, Snell und Maker. Bei den Raptors spielte die zuletzt erfolgreiche Starting Five mit Lowry, DeRozan, Powell, Carroll und Ibaka.
1. Viertel: Der Greek Freak legte los wie die Feuerwehr und schenkte den Raptors in anderthalb Minuten acht Punkte ein, während Maker in der Defense ganz schnell zwei Würfe blockte. Bei 2:8 gegen sich nahm Casey ganz früh die Auszeit. Toronto verdaute den Bucks-Start schnell, DeRozan brachte sein Team heran und Valanciunas stellte mit zwei Layups in Folge auf 18:17. Die Raptors blieben am Drücker und führten nach zwölf Minuten 28:24.
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2. Viertel: Die Bucks taten sich enorm schwer aus der Distanz und vergaben gleich mehrere offene Dreier. Die Raptors machten ihre Sache besser, wobei vor allem Delon Wright groß aufspielte und seinem Team zur Hälfte des Viertels einen Neun-Punkte-Vorsprung bescherte. Powell und der unermüdliche Antetokounmpo tauschten zwei Minuten vor der Pause zwei spektakuläre Dunks aus. Mit einem zauberhaften Reverse-Layup besorgte DeRozan schließlich die 51:38-Pausenführung.
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3. Viertel: Die Raptors schienen weiter auf jede gute Szene der Bucks eine Antwort zu haben. Früh besorgte DeRozan einen 16-Punkte-Vorsprung, Lowry baute mit einem Layup auf 18 aus. Kidd nahm die Auszeit. Auch die machte es nicht besser, denn die Gäste schossen sich in einen Rausch. Ibaka, Powell und Caroll sorgten mit ihren Dreiern für neun Punkte in nur einer Minute, ehe Kidd entnervt bei 46:71 die nächste Auszeit nahm. Erst danach nahm Milwaukee Fahrt auf, versenkte sechs Feldwürfe in Folge und startete so den 13:2-Lauf, der das Publikum wieder auf den Plan rief und die Bucks vor dem Schlussviertel auf 61:74 heranbrachte.
4. Viertel: Die Raptors gaben die ersten fünf Punkte des Schlussviertels ab und waren plötzlich nach einem 3:20-Run nur noch mit acht vorne. Erst Lowry erlöste sein Team. Es blieb spannend, ehe Giannis viereinhalb Minuten vor Schluss an der Freiwürflinie auf vier verkürzte. Toronto stand neben sich. Jason Terry (!) durfte zwei Offensivrebounds holen, ehe Middleton einen Dreier mit Foul verwandelte und Terry im Anschluss per Distanzwurf die 80:78-Führung besorgte. Casey nahm die Auszeit, die Raptors kamen wieder etwas zu sich und Joseph besorgte per Dreier anderthalb Minuten vor dem Ende die Drei-Punkte-Führung, die DeRozan mit einem irren Slam Dunk ausbaute. Terry machte es mit einem weiteren Dreier noch einmal eng, doch DeRozan machte an der Freiwurflinie den 92:89-Sieg klar.
Bucks vs. Raptors, Game 6: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: DeMar DeRozan. Auch in Game 6 war er der entscheidende Mann auf dem Feld und das gleich an beiden Enden. Offensiv trotz der Schwächephase anfangs des Schlussviertels wie gewohnt Dreh- und Angelpunkt der Raptors mit teils surrealen Layups, dem vorentscheidenden Dunk und Nervenstärke von der Freiwurflinie. Dieses Mal aber auch defensiv bärenstark mit insgesamt 5 Steals.
Der Flop des Spiels: Malcolm Brogdon. Der Rookie war sichtlich überfordert mit der Situation. Warf früh einige Fahrkarten und verweigerte im Anschluss den Dreier, den er eigentlich drauf hat, beinahe konsequent. War zudem in der Defensive von der Rolle und durfte in der zweiten Hälfte kaum noch spielen.
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Das fiel auf:
- Die Bucks hatten zu Beginn massive Probleme mit dem Ball Movement und somit auch mit dem eigenen Wurf. Gerade einmal drei Treffer außerhalb der Zone standen zur Halbzeit auf dem Scoreboard. Die Raptors verteidigten extrem diszipliniert und schlugen Milwaukee ein wenig mit den eigenen Mitteln, indem sie mit ihrer Länge den Weg zum Korb erschwerten und gleichzeitig in die Passwege bei den Outlet-Pässen kamen.
- Kidd reagierte auf die Probleme mit dem Wurf außerhalb der Zone im zweiten Viertel mit einem Guard-Lineup um Dellavedova, Terry und Brogdon. Das brachte aber überhaupt nichts. Eher im Gegenteil. Gerade defensiv war die kleine Aufstellung eine deutliche Schwächung für die Hausherren.
- Antetokounmpo bekam erst nach 18 Minuten im ersten Viertel eine Verschnaufpause. Die war auch nur 81 Sekunden lang und sollte die letzte im Spiel sein. Der Grund dafür war offensichtlich, denn die Bucks waren absolut abhängig von ihrem Griechen. Der hatte schon zur Pause fast die Hälfte aller Bucks-Punkte erzielt, wurde aber von seinen Rollen- und Bankspielern im Stich gelassen.
- Aus dem Nichts wendete sich das Blatt. Die Raptors hatten gerade drei Dreier in Folge verwandelt und waren mit 25 Punkten vorne, da schlief das Ball Movement der Gäste komplett ein. Plötzlich spielten die Raptors beinahe ausschließlich Isolations, an deren Ende zumeist ein überhasteter Pass oder ein ganz schlechter Wurf standen. Gleichzeitig stimmten die Abstände in der Verteidigung nicht mehr, womit Toronto einen eigentlich schon toten Gegner wieder zum Leben erweckte.
- Kidd setzte am Ende schon auf pure Erfahrung mit Terry, Dellavedova und Monroe auf dem Feld, doch in dem Moment, in dem die Bucks realisierten, dass sie dieses verloren geglaubte Spiel doch noch gewinnen konnten, schienen sie nervös zu werden, leisteten sich zwei unnötige Fehler und konnten so ihr Monster-Comeback nicht krönen.