Trip-Dub-Saison perfekt - Rekord noch nicht

SPOX
08. April 201709:09
Russell Westbrook lieferte sich ein packendes Duell mit Devin Bookergetty
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Unwirkliche Szenen in Phoenix, wo die Suns um einen überragenden Devin Booker als sicherer Sieger feststehen und dennoch die halbe Halle auf das 42. Triple-Double von Russell Westbrook hinfiebert. Das verpasst dieser knapp um zwei Assists, hat nun aber definitiv den Triple-Double-Schnitt in dieser Saison sicher. Derweil stellt Boban Marjanovic James Harden in den Schatten und die Jung-Mavs schenken den Sieg im merkwürdigen Texas-Derby her.

Toronto Raptors (49-31) - Miami Heat (38-41) 96:94 (BOXSCORE)

Das letzte Heimspiel der Regular Season stand an für die Raptors. Zeit also den Fans in Kanada, die zu den besten in der NBA zählen, einmal zu danken. Genau das tat DeMar DeRozan vor dem Spiel in einer kleinen Ansprache. Doch der Shooting Guard bedankte sich auch im Anschluss auf dem Feld und lieferte eine weitere herausragende Leistung ab.

Mit 38 Zählern (14/32 FG) war DeRozan nicht nur für mehr als ein Drittel der Punkte seines Teams verantwortlich, sondern knackte nebenbei auch den Franchise-Rekord von Vince Carter für die meisten 30-Punkte-Spiele in einer Saison und sorgte schlussendlich auch für den Sieg seines Teams.

In einem intensiven und engen Spiel hatten die Kanadier, die wieder einmal in ihrer Vintage-Huskies-Jerseys aufliefen, in denen sie weiterhin unbesiegt sind, die erste Halbzeit dominiert. Die Heat allerdings holten den Zehn-Punkte-Rückstand gegen Ende auf. Hassan Whiteside (12 Punkte, 10 Rebounds) glich per Hookshot aus, ehe DeRozan sein Team gemeinsam mit Kyle Lowry, der in seinem zweiten Spiel seit seiner Verletzungspause 12 Punkte (5/14 FG) auflegte, zum Sieg führte.

Der Dreier von Tyler Johnson 1,2 Sekunden vor dem Ende kam zu spät, sodass die starke Leistung von Namensvetter James Johnson (22 Punkte, 10 Rebounds) nicht belohnt wurde. Bei Toronto stand Jakob Pöltl drei Minuten auf dem Feld, wobei er einen Rebound sowie zwei Fouls sammelte.

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Memphis Grizzlies (43-37) - New York Knicks (30-50) 101:88 (BOXSCORE)

Carmelo Anthony (Knie) und Kristaps Porzingis (Rücken) leicht verletzt, Joakim Noah noch immer gesperrt, die Saison bereits gelaufen - viel Zeit also für die Knicks, den Spielern der Zukunft eine Chance zu geben, so wie Maurice Ndour, der Porzingis in der Starting Five vertrat und mit 15 Punkten (7/9 FG) sowie 7 Rebounds seine positive Entwicklung der letzten Spiele bestätigte.

Generell hielt New York lange mit, vor dem Schlussviertel führten die Knicks gar mit zwei Punkten Vorsprung. Irgendwie war der Siegeswille in den letzten zwölf Minuten aber nicht mehr ganz so groß, weswegen die Grizzlies angeführt vom bärenstarken Mike Conley (31 Punkte, 7/11 Dreier) schließlich uneinholbar davon zogen.

Neben Conley punkteten fünf weitere Grizzlies zweistellig, darunter Marc Gasol (16 Punkte, 10 Rebounds) und Bankspieler Wayne Selden (13 Punkte, 5/7 FG). Sie sorgten dafür, dass Memphis die Niederlagenserie von drei Spielen in Folge beendete und sich den siebten Platz in der Western Conference sicherte, wodurch ein Playoffduell gegen die Spurs bereits jetzt feststeht.

Von den Playoffs redet im Big Apple niemand mehr. Vielmehr bedeutete die Niederlage gegen die Grizzlies, bei der Courtney Lee mit 16 Punkten (7/13 FG) Topscorer war, die 50. in dieser Saison und somit die dritte Spielzeit in Folge mit mindestens 50 Niederlagen.

Houston Rockets (53-26) - Detroit Pistons (36-43) 109:114 (BOXSCORE)

Eine etwas unerwartete Heimniederlage für die Rockets. Doch was sollte Houston auch schon tun gegen den großen Abend des Boban Marjanovic? Detroits Center-Koloss machte das beste Spiel seiner noch relativ jungen Karriere und zerpflückte Houstons Frontcourt mit 27 Punkten (12/18 FG) und 12 Rebounds von der Bank.

Lange Zeit schienen die Rockets allerdings kein allzu großes Problem damit zu haben, dass der Serbe groß aufdrehte, schließlich führten die Gastgeber vor dem Schlussviertel souverän mit 12 Punkten Vorsprung. Dann aber ging gerade defensiv gar nichts mehr bei den Schützlingen von Mike D'Antoni, während auch der Dreier nicht mehr fallen wollte.

Insgesamt 51 Versuche brauchten die Rockets für ihre 16 Treffer aus der Distanz. Den vielleicht entscheidenden Dreier zur Führung kurz vor Schluss vergab der ansonsten wieder überragende James Harden (33 Punkte, 9 Rebounds, 12 Assists) knapp, ehe auf der Gegenseite Stanley Johnson (13 Punkte, 4/9 FG) 32,4 Sekunden vor dem Ende auf 110:107 für Detroit stellte. Weil Harden im Anschluss erneut vergab, machte Johnson das Spiel schließlich an der Freiwurflinie zu.

Die Pistons halten durch den Sieg, an dem auch Ish Smith (20 Punkte, 5 Assists) einen nicht unerheblichen Anteil hatte, die minimale Hoffnung auf die Playoffs am Leben, während den Rockets, wo Lou Williams auf 15 Punkte (4/8 FG) kam, der dritte Platz im Westen sowieso nicht mehr zu nehmen ist.

Dallas Mavericks (32-47) - San Antonio Spurs (61-18) 89:102 (BOXSCORE)

Dieses Texas-Derby wird wohl nicht unbedingt in die Annalen beider Franchises eingehen, die sich schon so viele packende Duelle geliefert haben. Dieses stand aber ganz unter dem Motto "Schongang". Gregg Popovich hatte schließlich Aldridge, Leonard, Gasol und Ginobili gleich ganz zuhause gelassen, während Tony Parker das Spiel immerhin von der Bank aus verfolgte.

Der Franzose sah zunächst wenig überraschend ein Mavs-Team, das sich schnell einen kleinen Vorsprung gegen die Spurs-Reserve erarbeitete. Auf elf Punkte bauten die Hausherren um Dirk Nowitzki (8 Punkte, 4/6 FG) und Nerlens Noel (8 Punkte, 9 Rebounds) die Führung zur Pause auf.

Dann allerdings entschied sich auch Rick Carlisle seinen Startern eine Pause zu gönnen. Nowitzki, Barnes, Noel und Mattthews liefen in der zweiten Hälfte gar nicht mehr, vielmehr durften die Perspektivspieler wie Jarrod Uthoff (4 Punkte), Nicola Brussino (7 Punkte) und A.J. Hammons (7 Rebounds) Erfahrung sammeln. Diese Erfahrung verlief allerdings weniger gut, schließlich ließen sich die Jung-Mavs in der zweiten Hälfte von den Spurs abschießen.

Mit 25:8 entschieden die Gäste das dritte Viertel für sich und fuhren am Ende einen deutlichen Sieg ein, der die auf einen guten Draft-Pick schielenden Mavs nicht unbedingt aus der Bahn wird. Dass man auch starke ungedraftete Rookies ins Team holen kann, zeigte bei den Spurs Bryn Forbes: Der Shooting Guard schoss die Mavs mit 27 Punkten (10/19 FG) von der Bank fast im Alleingang ab, wobei er von Davis Bertans (19 Punkte, 7/13 FG) unterstützt wurde.

Denver Nuggets (38-41) - New Orleans Pelicans (33-46) 122:106 (BOXSCORE)

Auch wenn schon im Vorfeld des Spiels feststand, dass DeMarcus Cousins aufgrund einer Achillessehnentzündung fehlen würde, durften sich die Zuschauer in Denver schon einmal auf ein ordentliches Offensivspektakel freuen. Das gab es schließlich auch in den vorherigen drei Duellen, vor allem aber vor vier Tagen, als sich Denver mit 134:131 durchsetzen konnte.

Dieses Mal wurde es nicht ganz so spannend, was vor allem an den Gastgebern lag, die nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit unfassbar viel Schwung aus der Kabine stürmten und die Pelicans im dritten Viertel mit 41:24 wegfegten. Weil nicht nur Cousins sondern auch die Treffsicherheit aus der Distanz (3/23 Dreier) bei den Pelicans fehlte, kam New Orleans im Schlussabschnitt auch nicht mehr ran.

Pelicans-Topscorer Anthony Davis (25 Punkte, 11/27 FG) bekam dieses Mal vor allem Unterstützung von der Bank in Person von Alexis Ajinca (15 Punkte, 7 Rebounds) und Jordan Crawford (20 Punkte, 10/16 FG).

Das reichte allerdings nicht gegen die Nuggets, die ihre Last in der Offensive, wo sie 55,1 Prozent ihrer Feldwürfen verwandelten, breit schulterten, wobei Rookie Jamal Murray mit einem großartigen Karrierebestwert von 30 Punkten (10/14 FG) an der Seite von Nikola Jokic (23 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists) herausragte und offenbarte, dass er nicht umsonst zum MVP der Rising Stars Challenge gewählt wurde.

Utah Jazz (49-30) - Minnesota Timberwolves (31-48) 120:113 (BOXSCORE)

Tom Thibodeau hat nicht mehr unbedingt viele Haare auf dem Kopf. Angesichts der neuerlichen Defensivleistung seines so talentierten Teams dürften dem Verteidigungsfanatiker allerdings so langsam auch die restlichen Haare ausfallen.

In Utah boten die Timberwolves so zwar lange dank starker Offensive dagegen, konnten irgendwann aber nicht mehr kompensieren, dass sie am anderen Ende eine Feldwurfquote von 60 Prozent sowie 14 von 25 verwandelten Dreierversuchen zuließen. Die Jazz bedankten sich artig für die Lücken in der Defensive und zogen schließlich mit 40:28 im dritten Viertel davon.

Die Timberwolves knabberten zwar nach einem Dunk von Karl-Anthony Towns 1:43 Minuten vor Schluss nochmal am Ausgleich, unbedingt gewinnen wollten sie aber auch nicht, akzeptierten den abschließenden 8:2-Run der Hausherren genauso wie die starken Leistungen von Gordon Hayward (39 Punkte, 14/22 FG), Rudy Gobert (16 Punkte, 7/9 FG) und Joe Johnson (22 Punkte, 8/10 FG) klaglos.

Auf der anderen Seite machte die Big Three der Wolves wieder ein starkes Spiel, doch Karl-Anthony Towns (32 Punkte, 13 Rebounds), Ricky Rubio (26 Punkte, 12 Assists) und Andrew Wiggins (25 Punkte, 8/21 FG) bekamen an beiden Enden des Feldes zu wenig Unterstützung von den Kollegen.

Phoenix Suns (23-57) - Oklahoma City Thunder (45-34) 120:99 (BOXSCORE)

Es waren höchst merkwürdige Szenen, die sich in Phoenix abspielten. Während die Suns schon längst als der sichere Sieger gegen erschreckend schwache Thunder feststanden und Devin Booker eine atemberaubende Leistung aufs Parkett zauberte, feuerte die halbe Arena Russell Westbrook bei seiner verzweifelten Rekordjagd nach dem 42. Triple-Double und damit dem alleinigen NBA-Saisonrekord an.

Mit 23 Punkten, 12 Rebounds und 8 Assists auf dem Konto suchte Westbrook in den Schlussminuten bei einem Rückstand von über 20 Punkten immer wieder seine Mitspieler. Diese trafen allerdings nichts, die Suns dagegen stellten irgendwann alle Passwege zu und begannen Westbrook schließlich auch absichtlich zu foulen, weswegen es zu Buh-Rufen der zahlreichen Thunder-Fans in Arizona kam. Lautstark und mit "MVP"-Rufen unterstützten sie ihren Helden. Zwei Minuten vor Schluss verließ Westbrook dann schließlich doch das Feld. Die Vernunft hatte angesichts des großen Rückstandes und der bevorstehenden Playoffs über die Rekordgier gesiegt.

Es war auch irgendwie nicht der richtige Abend für Westbrook, der nach acht Minuten bei 0 Punkten und 5 Ballverlusten stand und am Ende nur 6 seiner 25 Feldwürfe verwandelt hatte. Dafür konnte er sich mit einer anderen beeindruckenden Marke trösten: Während des Spiels stand fest, dass Westbrook nicht mehr unter ein Triple-Double im Schnitt diese Saison fallen kann - auch das ein Wert, den vor ihm nur der große Oscar Robertson geknackt hatte.

Die weitere Story des Spiels ist schnell erzählt. Die Suns kamen stark aus den Startlöchern, die Thunder überhaupt nicht. Schon zur Halbzeit führte Phoenix mit 23 Punkten Vorsprung und bei OKC trat bis zum Schluss keine Besserung ein. Alleine Westbrook hatte mehr Turnover (8) gesammelt als die sehr fokussiert agierenden Suns zusammen (7).

Etwas schade: Im Schatten von Westbrooks Rekordjagd ging die erneut phänomenale Leistung von Devin Booker etwas unter. Der Shooting Guard erzielte 37 Punkte, stellte einen persönlichen Dreierrekord auf (5/9 Dreier) und überragte mit 16 Punkten im Schlussviertel, als er komplett heiß lief und aus allen Lagen traf. Bemerkenswert, genauso wie dieses verdrehte Spiel.

Los Angeles Lakers (24-55) - Sacramento Kings (31-48) 98:94 (BOXSCORE)

Ein Spiel, in dem keines der beiden Teams richtig scharf auf den Sieg war. Dennoch lieferten sich beide ein spannendes Duell, wobei die Kings den wesentlich besseren Start ins Spiel erwischten, die Lakers aber im zweiten Viertel konterten, ehe es in der zweiten Halbzeit die ganze Zeit über richtig eng blieb.

Dabei hatten beide Teams auch bestimmte Probleme. Während die Lakers so gut wie keinen Distanzwurf (4/24 Dreier) verwandeln konnten und defensiv für überhaupt keinen Schutz in der Zone sorgten (1 Block), nutzten die Kings die Freiräume unter dem Korb für starke Trefferquote aus dem Feld (50,7 Prozent) sowie von der Dreierlinie (40 Prozent), leisteten sich dafür aber 23 Turnover.

So kam es zu einer spannenden Schlussphase. 55 Sekunden vor Schluss besorgte Georgios Papagiannis (10 Punkte, 10 Rebounds) per Dunk die Kings-Führung zum 92:91, doch D'Angelo Russell (13 Punkte) drehte das Spiel per Jumper, ehe Larry Nance Jr. (7 Punkte, 11 Rebounds) mit einem verwandelten Freiwurf auf zwei Punkte Vorsprung stellte.

Den Kings blieben fünf Sekunden für den letzten Angriff, doch Buddy Hield warf den Pass in die Arme von Corey Brewer. Der schnappte sich den Steal und entschied das Spiel an der Freiwurflinie zugunsten der Lakers, wo Julius Randle mit 25 Punkten (10/14 FG) Topscorer war und sich einen packenden Kampf mit Gegenüber Skal Labissiere (19 Punkte, 8/13 FG) lieferte.

Der Spielplan im Überblick