Die Los Angeles Clippers holen sich Game 6 in Utah, auch wenn sie den sicher geglaubten Sieg gegen die Jazz in den Schlusssekunden beinahe verspielen. Die Boston Celtics dagegen haben keinerlei Mühe gegen komplett aufgeschmissene Chicago Bulls und stehen in den Conference Semifinals.
Chicago Bulls - Boston Celtics 83:105 (BOXSCORE) Serie: 2:4
Es ist nicht allzu üblich, dass das Heimteam in einem Playoffspiel bereits nach drei Vierteln von den eigenen Zuschauern wütend ausgebuht wird. Die Bulls aber schafften es, den Zorn des eigenen Publikums auf sich zu ziehen. Verständlich war er auf jeden Fall, schließlich schied Chicago nicht nur, wie sowieso erwartet, aus den Playoffs aus, sondern tat dies auch auf bedenkliche Art und Weise.
Von der ersten Minute deutete sich an, dass es für die Hausherren ein bitterer Abend werden könnte. Boston war in Spiellaune und schien gar keine Lust auf ein siebtes Spiel zu haben. Vor allem der bärenstarke Avery Bradley, der am Ende auf 23 Punkte (9/12 FG) kam, war an beiden Enden des Feldes gut aufgelegt.
Dass Boston nicht schon nach zwölf Minuten weitaus deutlicher führte, sondern "nur" mit sieben Punkten Vorsprung vorne war, lag alleine an Jimmy Butler, der sich neben Robin Lopez (10 Punkte, 5/9 FG) als einziger Spieler gegen die drohende Niederlage stemmte, während Paul Zipser auf 7 Punkte (3/9 FG) kam.
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Doch auch die 23 Punkte (9/17 FG) von Jimmy Buckets konnten nicht verhindern, dass die Celtics, die vor allem aus der Distanz sehr treffsicher agierten und bärenstarke 16 ihrer 39 Dreier verwandelten, immer weiter davonzogen. Zur Halbzeitpause führten die Gäste bereits mit 13 Punkten Vorsprung, ehe die Bulls um den äußerst schwachen Dwyane Wade (2 Punkte, 1/10 FG) komplett auseinanderbrachen.
Mit 18:34 gaben die Gastgeber das dritte Viertel ab, wirkten nach der Pause leb- und hilflos, was ihnen schließlich die Pfiffe des Publikums einbrachte. Im Schlussviertel führte Boston zwischenzeitlich mit 30 Punkten Vorsprung, ehe die Coaches in Game 6 einer bis zu Rajon Rondos Verletzung umkämpften Playoffserie ihre Reservisten brachten.
Die Celtics, die schließlich beinahe mühelos den 0:2-Rückstand in der Serie in ein 4:2 umwandelten, treffen nun auf die ebenfalls erfolgreichen Wizards. Für Isaiah Thomas (12 Punkte, 5 Rebounds, 6 Assists) steht am Samstag aber zunächst eine weitaus schwierigere Aufgabe an, wenn er zur Beerdigung seiner Schwester zurück in die Heimat fliegt.
Utah Jazz - Los Angeles Clippers 93:98 (BOXSCORE) Serie: 3:3
Never give up. In der Serie gilt das für die Clippers, die sich dank des überraschenden Auswärtssieges ins entscheidende siebte Spiel retteten. In Game 6 galt das Motto aber vor allem für die Jazz, die bis zum Schluss nicht aufsteckten und sich so beinahe noch den Sieg holten, den die Clippers eigentlich sicher hatten.
Nach einer sehr ausgeglichenen Hälfte hatten die Bankspieler der Clippers um Jamal Crawford (12 Punkte) und Paul Pierce (3 Punkte) im dritten Viertel für einen 12:1-Run gesorgt, der die Gäste scheinbar komfortabel in Front brachte. Die Clippers hatten sich einen 10-Punkte-Vorsprung erspielt und verwalteten diesen auch lange.
Als Austin Rivers (13 Punkte, 5/10 FG) vier Minuten vor Schluss den Dreier durch die Maschen jagte, schien so etwas wie eine Vorentscheidung getroffen, weil die Jazz zuvor äußerst wenig Glück mit dem eigenen Wurf hatten. Doch Utah steckte angepeitscht vom lautstarken Publikum nicht auf und arbeitete sich innerhalb von nur zwei Minuten wieder auf vier Punkte ran.
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Der bis dahin bärenstarke Chris Paul (29 Punkte, 8 Assists) baute die Clippers-Führung aber wieder etwas aus und Rivers zeigte die nächste große Clutch-Szene. Anderthalb Minuten vor dem Ende versenkte der Trainer-Sohn den Eckendreier von rechts. Der vermeintliche Dagger, denn Clippers führten wieder mit zehn Punkten.
Doch unerklärlicherweise kam ausgerechnet Paul nicht mit der Trap-Verteidigung der Jazz um George Hill (22 Punkte, 8/13 FG) klar und leistete sich im Anschluss zwei enorm kritische Ballverluste. Gordon Hayward, der mit 31 Punkten, 7 Rebounds und 4 Assists überragte, nutzte das eiskalt aus. Von der Freiwurflinie und per Fastbreak-Dunk verkürzte er, ehe er 43 Sekunden vor Schluss per Dreier plötzlich auf 93:96 stellte.
Weil Paul im Anschluss einen langen Jumper vergab und DeAndre Jordan (13 Punkte, 18 Rebounds) den Tip-In nicht traf, bekam Utah einen letzten Angriff. Johnson zog das Mismatch gegen Jordan, nahm den relativ offenen Dreier, verfehlte aber knapp, sodass die Clippers schließlich doch als Sieger vom Feld gingen und nun doch noch vor eigener Kulisse um den Einzug in die Conference Semifinals spielen können.