Dennis Rodman stellt unter Beweis, dass er heutzutage wohl eher in die Politik gehört, während die Orlando Magic ihre Pläne verraten. Stephen Curry toppt Dirk Nowitzki - und Tristan Thompson erliegt dem Kardashian-Fluch. Thank God it's Friday!
Agent der Woche: Es gibt beliebtere Spezies im NBA-Zirkus als die der Agenten und Berater - und das ist auch keine Überraschung. Schließlich besteht deren Beruf in erster Linie daraus, für absolut durchschnittliche Spieler absolut überdurchschnittliche Gehälter herauszuschlagen. Einige von ihnen sind zudem auch noch B.J. Armstrong (wir berichteten).
Aus dieser ohnehin verhassten Gruppe noch einmal hervorzustechen, ist tatsächlich ein kleines Kunstwerk. Ein solches gelang Jason Ranne in dieser Woche. Zumindest in Disney World wird der Mann, der neu-Magic Patricio Garino vertritt, so bald wohl nicht mehr hereingelassen. Andererseits ist es natürlich nicht ausschließlich seine Schuld, dass jetzt alle Welt über die Offseason-Pläne in Orlando Bescheid weiß.
Die Geschichte ist bekannt: Auf dem Foto von Garinos Vertragsunterschrift ist im Hintergrund ein großes Whiteboard zu sehen, auf dem sämtliche Pläne und Ziele der Magic in dieser Offseason skizziert sind. Magic-GM Rob Hennigan spielte die Bedeutung im Anschluss natürlich herunter, der verzweifelte Versuch, das Bild von Twitter löschen zu lassen, erzählt allerdings eine andere Geschichte. (Spoiler Alert: Das Internet vergisst nicht, Rob)
Es ist dabei noch nicht einmal ganz klar, was am "Leak" das Schlimmste ist: Dass Aaron Gordon jetzt weiß, dass er zur Disposition steht? Dass auf der Liste der potenziellen Free Agents Serge Ibaka steht, den die Magic während DIESER Saison getradet haben? Oder dass die Magic allem Anschein nach ernsthaft Interesse an Chandler Parsons, seinen kaputten Knochen und seinem apokalyptischen Vertrag haben? Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos.
Ein Name schlägt sie allerdings wohl alle: Dario Saric. Nicht etwa, weil der "Homie" schlecht wäre - ganz im Gegenteil. Nur zeigt er mal wieder die Konfusion im Hause Orlando; Saric wurde 2014 schließlich mit dem 12. Pick von den Magic gezogen. Und dann in Kombination mit einem künftigen Erstrundenpick nach Philadelphia geschickt - für No.10-Pick Elfrid Payton.
Blöder Trade, oder? Es wird noch besser! Im gleichen Jahrgang holte Orlando damals mit dem No.4-Pick Aaron Gordon. Und ratet mal, wer jetzt im Trade für Saric nach Philly geschickt werden sollte... Saric, der sich in Philadelphia mittlerweile pudelwohl fühlt, hat übrigens auch schon reagiert: "Sie hatten die Möglichkeit. Sie haben mich getradet. So ist das Leben." Keine gute Woche für die Sacramento Kings des Ostens.
Auftritt der Woche: Apropos Disney World - ist eigentlich irgendjemand auf der Welt überrascht, dass Stephen Curry in seiner Freizeit am liebsten Songs aus Disney-Filmen hört? Danach gibt es dann vorzugsweise eine warme Schokomilch, bevor der kleine Steph sich in seine Lillifee-Bettwäsche einwickelt und ganz feste davon träumt, dass ihm die ersten Milchzähne ausfallen.
Na gut, das ist vielleicht übertrieben. Und die Disney-Songs sind immerhin um einiges besser als die David-Hasselhoff-Mucke, die sich Dirk Nowitzki ständig reinpfeift. Das Singen an sich hat Steph auch besser drauf. Oh, und er spielt seit einiger Zeit wieder in der MVP-Form vom letzten Jahr, die Warriors sind derzeit das mit Abstand beste Team und am Wochenende ist auch Kevin Durant wieder da. Aber psst.
Wurm der Woche: Obwohl die Warriors zum dritten Mal in Folge die beste Bilanz der NBA haben, sind derweil noch lange nicht alle von ihrer Qualität überzeugt. Und das hat ausnahmsweise mal nichts mit 3-1-Witzen zu tun. Wobei wir im Fall von Dennis Rodman nicht sicher sagen können, was der wahre Grund ist. Im Zweifel Madonna.
Egal: "Wisst ihr was? Erinnert ihr euch noch an dieses T-Run-Z-Team oder wie das hieß, das die Warriors früher hatten?", fragte Rodman in dieser Woche bei CBS Sports. Tun wir nicht, allerdings kennen wir noch Run-TMC. "Die waren viel besser. Die haben 130 Punkte oder so pro Spiel gemacht. Viel besser als das Team heute", war Rodmans messerscharfes Urteil.
Wir erinnern uns: 1989/90 stürmten die Warriors mit Hardaway, Mullin und Richmond (sowie UWE BLAB und CHRIS WELP #KrautWatch) mit 116,3 Punkten pro Spiel zu einer 37-45-Bilanz und verpassten die Playoffs. Ein Jahr später waren es 116,6 Punkte, 44-38 und ein Zweitrundenaus. Momentan stehen die Dubs bei 116,1 Punkten und einer 65-14-Bilanz. Klaro, früher war alles besser.
Steve Kerr hatte für Rodman bereits die angemessene Antwort parat und wir müssen festhalten, dass der Posten als Basketball-Analyst vielleicht nicht wirklich eine Zukunft für den Wurm hat. Gut, dass er sich mit seinen Nordkorea-Reisen bereits ein zweites Standbein in der Politik aufgebaut hat. In Donald Trumps Kabinett würde schließlich selbst Rodman nicht großartig auffallen.
Comeback der Woche: Das reicht für heute in Sachen "Runter von meinem Rasen!"-Fraktion. Wir finden die heutige NBA geil - und in dieser Woche ist sie sogar noch etwas geiler geworden. Schließlich ist Lance Stephenson endlich wieder da, wo er hingehört. Sein erstes Spiel für die Pacers in Cleveland hatte schon viel Schönes, das "richtige" Comeback im Stile eines Michael Jordan (wir berichteten) gab es dann allerdings zwei Tage später gegen die Raptors.
Im ersten Heimspiel für die Pacers war Lance ganz der Spieler, der vor einigen Jahren zum liebenswerten Chaoten aufstieg und nicht nur wegen seiner Ohrenpusterei auffiel, sondern auch wegen guter sportlicher Leistungen. Er war gegen Toronto tatsächlich nicht ganz unbeteiligt daran, dass die Pacers das Spiel mit +18 gewinnen konnten.
Lance wäre aber nicht Lance, wenn er einfach nur ordentlich gespielt hätte. Das wäre doch viel zu einfach. Als das Spiel bereits entschieden war und die Uhr herunterlief, ging er noch mal zum Korbleger hoch und brach damit ein ungeschriebenes Gesetz. Zumal er es nicht dabei beließ, sondern danach noch provokant zwischen P.J. Tucker und DeMar DeRozan hindurchspazierte und einen kleinen Tumult auslöste. Schön, dass du wieder da bist, Lance.
Besitzer der Woche: Tumulte kennt man übrigens auch in New York und das nicht erst seit Charles Oakley. Besitzer James Dolan ist bei den Knicks-Fans seit Jahren noch unbeliebter als Reggie Miller im Jahre 1995 - und das aus gutem Grund. Insofern wundert es keinen, was für eine Geschichte Knicks-"Superfan" Mike Hamersky unlängst über Dolan erzählte.
Reggie Miller: Staatsfeind Nr. 1
Er sei von Dolan beleidigt worden, sagte der 35-jährige Anwalt, der Dolan außerhalb des Madison Square Gardens begegnet war. Dabei habe er Dolan bloß gesagt, er solle das Team verkaufen. Die investigativen Kollegen von Deadspin gingen der Anschuldigung natürlich sofort auf den Grund und fragten bei Dolan noch, was es damit auf sich habe.
Seine Antwort: "Ich habe ihn tatsächlich ein Arschloch genannt", sagte Dolan. "Weil er ein Arschloch ist". It takes one to know one, oder wie war das?
Und sonst so: Wenn das Leben dir Basketbälle ins Gesicht wirft, ist es gut, wenigstens J.R. Smith an deiner Seite zu haben. Solide Reaktion, Kevin Love.
Tristan Thompson hat es also nicht geschafft, dem "Iron-Man-Streak" von A.C. Green gefährlich zu werden. Bei 447 Spielen am Stück war Schluss, das ist immer noch Meilen entfernt von Green (1192). Allerdings war das auch nie ein fairer Kampf - der legendäre Lakers-Forward Green blieb schließlich inmitten der Showtime-Jahre Jungfrau und ging nie auf Partys. Thompson ist mit Khloe Kardashian zusammen. Selber schuld.
Die 30.000 Punkte von Dirk Nowitzki beeindrucken nicht jeden. Einfach mal bei seinem früheren Mitspieler Nick Van Exel nachfragen: "Er will wohl jeden NBA-Rekord brechen. Scheiße, ich schaffe auch 30.000 Punkte, wenn ich 30 Jahre spiele. Aber so ist er einfach." Na gut.