Nach zwei Auszeiten von Spurs-Coach Gregg Popovich in den ersten fünf Minuten des Spiels war klar: Das lief so gar nicht nach dem Plan von San Antonio. Die Rockets überrannten die Defense der Gastgeber im wahrsten Sinne des Wortes und erarbeiteten sich bereits im ersten Viertel dank der eigenen Firepower einen großen Vorsprung.
Angeführt von James Harden (20 Punkte, 14 Assists) hämmerte Houston einen Dreier nach dem anderen durch die Reuse (22/50, 3FG). Zudem nahmen sie mit aggressiven Drives und intelligenten Pässen die Defensive der Spurs nach Strich und Faden auseinander. Clint Capela war mit 20 Punkten (8/10 FG) und 13 Rebounds ein Profiteur des starken Ball-Movements. Bereits zur Halbzeit lagen die Rockets mit 30 Zählern in Front. So einem großen Rückstand mussten die Spurs in ihrer Playoff-Geschichte noch nie zur Halbzeit hinterherlaufen. Zwischenzeitlich betrug der Abstand sogar 39 Punkte.
Defensiv wie offensiv erlebte San Antonio ein einziges Debakel. Einzig Kawhi Leonard wehrte sich mit 21 Punkten, 11 Rebounds sowie 6 Assists gegen die drohende Blamage. Einen Sahnetag erwischte aber auch er nicht. Die löchrige, unsortierte und undisziplinierte Defense konnte er allein ohnehin nicht zusammenhalten. Man darf gespannt sein, welche Reaktion San Antonio in Spiel 2 in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zeigen wird.
Die Reaktionen:
James Harden (Houston Rockets): "In der vergangenen Serie mussten wir kämpferischer agieren. Wir hatten nicht viele Dreier getroffen. Wir mussten uns also überlegen, wie wir Punkte in der Zone bekommen. In dieser Serie haben sie uns bisher die Möglichkeit gegeben, Dreier zu werfen."
LaMarcus Aldridge (San Antonio Spurs): "Sie haben besser gespielt als wir. Sie haben die meisten ihrer Würfe getroffen. Wir haben am Anfang viele Fehler gemacht, das haben sie ausgenutzt. Als sie in ihren Rhythmus waren, lief es einfach für sie. Und wir haben nie wirklich in unseren Rhythmus gefunden."
Mike D'Antoni (Rockets-Coach): "Natürlich sind wir sehr zufrieden mit unserer Defense. Wir wissen aber auch, dass das nicht normal war. Sie werden nicht nochmal so viele Würfe liegen lassen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Spurs-Coach Gregg Popovich schickte neben dem altbekannten Backcourt-Duo Tony Parker und Danny Green Kawhi Leonard, LaMarcus Aldridge und David Lee im Frontcourt aufs Parkett. Auf Seiten der Rockets starteten Patrick Beverley, James Harden, Trevor Ariza, Ryan Anderson und Clint Capela.
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1. Viertel: Die Rockets hatten auf jeden Fall von Beginn an richtig Bock! Die Offense der Gäste lief mehr als rund: Die Dreier fielen, die Drives waren brandgefährlich. Und Coach Pop raste vor Wut. Beim Stand von 15:6 nahm der Coach der Spurs bereits seine zweite Auszeit. Besser wurde es aus Sicht der Spurs dadurch aber nicht. Auf einen zwischenzeitlichen 8:0-Lauf der Gastgeber antwortet Harden mit einem eiskalten Dreier. 34:23 für Houston nach den ersten 12 Minuten.
2. Viertel: Es ging im zweiten Abschnitt genau dort weiter, wo der erste endete. Mit einem versenkten Dreier nach dem anderen und einem 21:4-Lauf setzten sich die Rockets immer weiter ab. Bereits zu Beginn des zweiten Viertels sahen sich die Spurs dem größten Rückstand in den diesjährigen Playoffs entgegen (24 Punkte). San Antonio wurde komplett überrumpelt. 69:39 für die Rockets.
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3. Viertel: Zwei Dreier in Folge für die Spurs und trotzdem lagen sie immer noch mit 28 Punkten im Hintertreffen. So etwas wie eine Kehrtwende bedeutete das aber bei Weitem nicht. Auf einen zwischenzeitlichen 12:4-Lauf der Spurs antwortete Houston, richtig, mit einem Dreier von Eric Gordon. Gegend Ende des Viertels wurde es zwischen Dewayne Dedmon und Nene hitzig. Der Brasilianer wurde nach einem Griff gegen den Hals seines Gegenspielers in die Kabine geschickt. 96:67 für Houston.
4. Viertel: Dedmon hauchte den Spurs nochmal so etwas wie Leben ein. Mit einem krachenden Dunk riss er die Fans aus den Sitzen, Mitte des Schlussabschnitts wurde allerdings auch er nach einem Wortgefecht mit Beverley des Parketts verwiesen. Spannend wurde es anschließend natürlich nicht mehr: Blowout-Sieg für die Rockets.
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Der Star des Spiels: James Harden. Bei solch einem Offensiv-Feuerwerk der Rockets hätte man wahrscheinlich mehr als 3 Dreier auf dem Konto von Harden erwartet. Doch die 20 Punkte (6/13 FG, 3/8 Dreier) reichten locker aus. Immerhin war es "The Beard", der von Anfang an in der Offense den Ton angab und neben seinem Scoring auch mit seinen 14 Assists (Playoff-Career-High) Houston früh auf die Siegerstraße brachte.
Der Flop des Spiels: LaMarcus Aldridge. Der Big Man der Spurs erwischte einen rabenschwarzen Abend. Gut, das galt eigentlich für alle seine Mitspieler ebenfalls, doch Aldridges Leistung war besonders enttäuschend. Der 31-Jährige kam nur auf 4 Zähler (2/7 FG) und schaffte es nie, die Mismatches in der Rockets-Defense zu seinen Gunsten zu nutzen. Zudem hatte er den mit Abstand schlechtesten Plus/Minus-Wert aller Akteure (-36.) Von LMA muss definitiv mehr kommen.
Das fiel auf:
- Keine Frage, die Rockets verfügen über eine immense Firepower. Mit so einem Auftritt in der ersten Halbzeit hätte aber wohl selbst Mike D'Antoni nicht unbedingt gerechnet. Die Rockets versenkten in den ersten 24 Minuten überragende 12 Dreier (bei 27 Versuchen, 44,4 Prozent), die Wurfquote aus dem Feld lag bei 48,9 Prozent. Insgesamt gingen Houstons 40 erfolgreichen Würfen übrigens 30 Assists voraus. Beeindruckende Zahlen!
- Immerhin stand Houston der mehrfache Champion aus San Antonio gegenüber. Die ließen sich aber komplett überrumpeln. In der Defense fehlte es an Aggressivität, Disziplin und Fokus. Teils wirkte das Auftreten Spurs in der eigenen Hälfte vogelwild. Der Halbzeitrückstand von 30 Punkten war der höchste in der Playoffs-Geschichte der Spurs.
- Das Offensiv-Feuerwerk ermöglichten sich die Rockets vor allem durch ihre extrem schnelle Spielweise. Nach jedem Rebound, nach jedem gegnerischen Turnover drückten Harden und Co. auf die Tube, um gegen die unsortierte Spurs-Defense den schnellen Abschluss zu suchen. Zur Halbzeit hatte Houston dementsprechend bereits 22 Fastbreak-Punkte vorzuweisen (Spurs: 4). Dabei leisteten sich die Rockets sogar nur 5 Turnover.
- Ganz im Gegensatz zu den Rockets, fand San Antonio zu keinem Zeitpunkt in einen Wurf-Rhythmus. Von Beginn an fielen bei den Spurs keinerlei Jumper - auch dank der hohen Energie, die die Rockets in der Defense auf's Parkett brachten. Zudem hatte das Team von Gregg Popovich Spurs-untypypische 15 Turnover auf dem Konto. Bei gerade einmal 19 Assists.