Als der starke Al Horford (20 Punkte, 6 Rebounds) die Celtics gut sieben Sekunden vor Schluss mit einem grandiosen Bankshot mit zwei Zählern in Führung brachte, sah es bereits stark nach den Conference Finals aus. Doch John Wall (26 Punkte, 9/25 FG, 8 Assists) hatte etwas dagegen. Mit einem unfassbaren Dreier 3,5 Sekunden vor Schluss erzwang der Wizards-Spielmacher Game 7.
Zuvor hatte vor allem Bradley Beal, der einen Playoff-Karrierebestwert von 33 Punkten (15/26 FG) auflegte, die Wizards im Spiel gehalten, während Markieff Morris mit 16 Punkten und 11 Rebounds ein Double-Double auflegte.
Dabei lieferten sich Wall und Beal ein überragendes Backcourt-Duell mit den beiden Celtics-Guards. Isaiah Thomas (27 Punkte, 8/24 FG, 7 Assists) wurde zum tragischen Helden, als er Boston erst kurz vor Ende mit fünf Zählern in Front brachte, dann aber beim finalen Dreier scheiterte. Avery Bradley legte ebenfalls 27 Punkte (10/18 FG) und zudem 4 Steals auf.
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Der Spielfilm:
Scott Brooks (Trainer Wizards): "John ist ein Gewinnertyp. Er hat nicht auf seine Statistik geguckt, sondern sich nur darum gekümmert, dieses Spiel zu gewinnen."
Al Horford (Celtics): "Wir hatten den Sieg selbst in der Hand. Aber wir konnten das Spiel nicht beenden. Man darf sich nie ausruhen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Änderungen auf beiden Seiten. Scott Brooks schickte wie gewohnt Wall, Beal, Porter, Morris und Gortat aufs Feld. Bei den Celtics begannen Thomas, Bradley, Crowder, Johnson und Horford.
1. Viertel: Es ging intensiv los. Beide verteidigten mit viel Aufwand und schränkten die Kreise des Gegners entscheidend ein. Während die Wizards zu Beginn vor allem stark im Rebound agierten, hielten Thomas und Crowder die Celtics von der Dreierlinie am Leben. Nach sechs Minuten nahm Stevens beim Stand von 11:8 die Auszeit. Auch nach dieser blieb es eng. Washington drückte über Wall immer wieder aufs Tempo, Boston blieb trotz Wurfproblemen über Freiwürfe dran. Dennoch führten die Hausherren mit 22:17.
2. Viertel: Wall bekam eine kurze Verschnaufpause und prompt kamen die Celtics wieder ran. Beim Stand von 26:26 kam der Wizards-Spielmacher aufs Feld zurück und die Gastgeber starteten direkt einen von Beal initiierten 13:4-Run, an dessen Ende die nächste Auszeit des immer unzufriedener wirkenden Brad Stevens stand. Die zeigte Wirkung. Boston kämpfte sich über Dreier von Thomas und Horford heran, ehe Crowder den 10:0-Lauf perfekt machte und per Layup zum 40:40 ausglich. Bradley sorgte schließlich mit einem Alley-Oop-Dunk nicht nur für das Highlight der Halbzeit sondern auch für die 42:41-Führung zur Pause.
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3. Viertel: Die Wizards trafen nichts mehr und schliefen stattdessen defensiv, wo sie vier schnelle Punkte im Fastbreak kassierten. Nach drei Minuten Spielzeit und fünf Punkten Rückstand nahm Brooks die Auszeit. Danach drehte Wall auf, machte sieben Punkte in nur einer Minute und glich wieder zum 50:50 aus. Es entwickelte sich plötzlich ein offensiver Schlagabtausch mit einfachen und schnellen Punkten auf beiden Seiten. Thomas besorgte mit einem unglaublichen Stepback-Dreier wieder die Fünf-Punkte-Führung. Morris verkürzte schließlich vor dem Schlussviertel per Tip-In auf 66:69 aus Sicht der Wizards.
4. Viertel: Die Führung wechselte hin und her. Drei Minuten vor Schluss stand es ausgeglichen 82:82. Das bedeutete: Thomas-Time! Per Stepback Jumper holte IT4 Boston die Führung und baute mit einem riesigen Dreier auf fünf Zähler aus. Doch Beal antwortete umgehend aus der Distanz. Wall blockte Thomas beim Dreierversuch weg, zog auf der Gegenseite das Foul und glich mit Freiwürfen wieder aus. Stevens nahm die Auszeit, malte einen Spielzug für Bradley auf, der schließlich auch den Jumper traf. Doch wieder antwortete Beal zum 89:89. 7,7 Sekunden vor Ende brachte Horford die Gäste mit einem irren Bankshot zurück in Führung. Und was machte Wall? 3,5 Sekunden vor Schluss hämmerte der den Dreier über Bradley hinweg in die Reuse. Thomas probierte noch einmal die Antwort, scheiterte aber aus der Distanz. 92:91 Wizards. Was ein irres Finish!
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Der Star des Spiels: Bradley Beal. Der letzte geniale Treffer gebührte Wall, zuvor machte der Spielmacher aber auch viele Fehler, wobei Beal seinen Teamkollegen immer wieder entlastete. Zwar traf er nur einen seiner acht Dreier. Dieser eine Treffer aber war fast genauso wichtig wie Walls Dreier, als Beal die fünf Punkte von Thomas beinahe im Alleingang egalisierte. So war der Shooting Guard nicht nur in der Crunchtime zur Stelle, sondern bereitete den Celtics das gesamte Spiel über Probleme.
Der Flop des Spiels: Bostons Bank. Die Second Unit der Wizards gilt als eine der schlechteste aller Playoffteams. An diesem Abend sah sie aber gut aus, weil die Celtics-Reservisten komplett von der Rolle waren. 5 Punkte und nur 2 verwandelte Feldwürfe bei 15 Versuchen stand für die Bankspieler der Celtics zu Buche. So konnte Boston die kurzen Verschnaufpausen von Wall und Beal nie ausnutzen.
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Das fiel auf:
- Die Celtics konnten sehr froh sein, dass sie nach dem ersten Viertel nur fünf Punkte hinten waren. Während Washington stark zusammenspielte und zehn Feldwürfe verwandelte, denen allesamt ein Assist vorausging, hatte Boston kein Fortune im Angriff und traf nicht einmal ein Viertel der Würfe. Die Backdoor Cuts und das Verhalten im Pick-and-Roll stimmten, allerdings trafen die Celtics weder offene Dreier noch Layups und hatten klare Nachteile im Rebound. Vor diesem Hintergrund fiel die Führung der Hausherren knapp aus.
- Noch verwunderlicher war, dass die Celtics trotz aller Probleme in der Offensive und nur 35 Prozent verwandelten Feldwürfen zur Halbzeit führten, obwohl sie gut 20 Minuten des Spiels einem Rückstand hinterher gelaufen waren. Doch gerade Bradley, Smart und Brown machten einen guten Job in der Defensive, dämmten die Kreise von Wall ein, verhinderten Punkte in der Transition und brachten das Ball-Movement der Wizards gegen Ende der Halbzeit komplett zum Erliegen.
- Bislang hatte in dieser Serie stets das Team gewonnen, was auch mehr Punkte im Fastbreak erzielte. In diesem Spiel gelang es den Celtics aber sehr gut, das Tempo der Wizards einzudämmen. Das beste Fastbreak-Team aller Playoff-Teilnehmer machte nur acht Punkte in der Transition, während Boston hier auf 17 Zähler kam. Dafür fanden die Wizards aber andere Wege und attackierten vor allem immer wieder den Korb, wo sie den Celtics mit 48:26 Punkten in der Zone deutlich überlegen waren.
- Brad Stevens zauberte immer wieder tolle Plays aus den Auszeiten heraus, doch am Ende konnten die Celtics wenig gegen die individuelle Klasse der Wizards machen. Washington traf nur 5 von 24 Dreierversuchen, drei davon kamen aber im letzten Viertel, wobei die Distanzwürfe von Beal und Wall in der Schlussminute entscheidend waren.