Abnormale Rekorde! Cavs schocken Warriors

Martin Klotz
10. Juni 201709:52
LeBron James ließ die Warriors seine Bereitschaft spüren, in den Urlaub zu fahrengetty
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Die Cleveland Cavaliers haben das vierte Spiel der NBA Finals gewonnen und in der Serie gegen die Golden State Warriors auf 1-3 verkürzt. Beim 137:116 spielten die Cavs eine unfassbare Partie und stellten gleich mehrere neue Finals-Bestmarken auf.

Die Cavs haben sich eindrucksvoll in den NBA Finals zurückgemeldet. Statt der Meisterschaft für die Golden State Warriors sahen die Fans in Ohio ein wildes Offensiv-Spektakel von beiden Seiten - wobei Clevelands Abteilung Attacke schon fast unmenschlich gut war. Es war das perfekte Spiel, das die Cavs gebraucht hatten.

Mit 24 getroffenen Dreiern im Spiel (bei 45 Versuchen) pulverisierten sie den alten Finals-Rekord der Warriors (18), zudem erzielte in der Geschichte der Liga kein Team in einem Finals-Viertel oder einer -Halbzeit mehr Punkte als Cleveland in Spiel 4 (49 bzw. 86 Zähler).

LeBron James sammelte mit 31 Punkten, 10 Rebounds und 11 Assists sein neuntes Triple-Double der Finals und verwies damit Magic Johnson auf Rang zwei. Zusammen mit Kyrie Irving (40 Punkte, 15/27 FG) schmiss er die Show, aber auch die Rollenspieler trugen zum Erfolg bei (23 Bankpunkte).

Auf Seiten der Warriors war Kevin Durant mit 35 Punkten (9/22 FG) der beste Scorer, Stephen Curry kam lediglich auf 14 Punkte (4/13 FG).

Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Wir haben Championship-DNA. Aber Spiel 5 wird noch einmal schwerer."

Kyrie Irving (Cavaliers): "Wir durften es ihnen einfach nicht erlauben, auf unserem Court zu feiern."

Draymond Green (Warriors, über die buhenden Cavaliers-Fans): "Ich achte nicht besonders auf diese Leute hier in Cleveland. Ehrlich gesagt: Es scheint mir, als wären sie nicht unbedingt die Klügsten."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams blieben unverändert: Curry, Klay Thompson, Durant, Draymond Green und Zaza Pachulia begannen für die Warriors. Tyronn Lue verzichtete ebenfalls auf neues Personal und setzte wie zuvor auf Irving, J.R. Smith, LeBron, Kevin Love und Tristan Thompson.

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1. Viertel: Oha! Smith, Irving, Irving, Smith - die Cavs starteten gleich mal richtig heiß und trafen einen schnellen Wurf nach dem anderen. Einen James-Pass zu Love später hatte Cleveland die erste zweistellige Führung der Serie. Die Dubs waren nervös und leisteten sich leichte Fehler im Aufbau, die Cavs hingegen punkteten unaufhaltsam weiter. 26 Zähler in 5 Minuten? Geht. Während Curry noch ohne Punkt war, markierte KD 10 Dubs-Zähler in Serie und verkürzte den Rückstand. Nach einem Schlag von Green gegen Iman Shumpert kassierte Steve Kerr ein Technisches. Das gab Cleveland Auftrieb und sie trafen weiter und weiter. 49:36 - Finals-Rekord für Punkte in einem Viertel!

2. Viertel: Durant blieb fokussiert und verwandelte einen schweren Runner mit Foul. Die Cavs hielten die Führung dank eines Parkplatz-Dreiers von J.R. Swish. Dahntay Jones handelte sich von der Bank ein T ein, doch mit ein paar unglaublichen Würfen stellte Uncle Drew die Führung mal eben auf 20 Punkte. Irving stand bei 11 von 14 aus dem Feld! Abnormal, was die Cavs hier zeigten! Die Dubs standen dank Durants Buzzerbeater zur Pause bei eigentlich starken 68 Punkten (54 Prozent aus dem Feld), doch mit 86 Zählern (60 Prozent) stellte Cleveland auch den Rekord für die meisten Punkte in einer Finals-Halbzeit auf.

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3. Viertel: LBJ startete einfach mal mit einem Self-Alley-Oop a la T-Mac - das war doch Wahnsinn! Nach einem Love-Foul an KD kam es zu Rudelbildung, Durant und James mittendrin. Beide kassierten ein T, wenig später auch Green. Durant hielt die Dubs im Spiel und ein Curry-Layup brachte sie auf 13 Punkte ran. Die Cavs besannen sich nun auf Teamplay: Kyle Korver und Deron Williams trafen wichtige Dreier, ein LeBron-Longball verschaffte Cleveland wieder ein größeres Polster. 115:96.

4. Viertel: Zwei schnelle Dreier erhielten Golden States Hoffnungen auf ein Comeback am Leben. LeBron musste nach nur 90 Sekunden Pause zurück ins Spiel. Die Dubs starteten noch einmal einen letzten Versuch auf einen Run, doch Irving und James waren nicht zu stoppen. In den letzten Minuten waren die Warriors vom wilden Tempo erschöpft und die Würfe wurden kürzer und kürzer. Ein Dreier von Kyrie (40 Punkte!) versetzte Golden State den Todesstoß. 137:116 der Endstand. Von den Rängen hallte es: "Cavs in 7!"

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Der Star des Spiels: Kyrie Irving. Unfassbar, was Uncle Drew im Elimination Game zeigte. Seine Abschlüsse in der Zone waren so schwer - und doch legte er eine Quote von 15/27 FG auf. Mit 40 Punkten schrammter er nur knapp an seinem Playoff-Bestwert vorbei. Ebenfalls stark: alle anderen Cavs.

Der Flop des Spiels: Stephen Curry. Der MVP kam schwer ins Spiel und fand seinen Rhythmus in der gesamten Partie nicht (3/14 aus dem Feld). Spielte zwar starke 10 Assists, doch seinen Wurf und etwas mehr Aggressivität hätten die Dubs gebraucht.

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Das fiel auf:

  • Coach Kerr reagierte auf den frühen Punch der Cavs und brachte schon nach fünf Minuten sein gefürchtetes Death Lineup. Pachulia ging raus, Iguodala rein. Und obwohl die Cavs erst einmal groß blieben, half es nichts.
  • Die Referees pfiffen eine sehr enge Linie, was Golden State früh in Foul-Trouble brachte. Noch im zweiten Viertel hatten Curry, Klay und Andre Iguodala zwei Fouls auf dem Konto. Bei den Cavs war nur Thompson gefährdet. Das Spiel nahm im Verlauf enorm an Intensität zu. Insgesamt gab es sieben Technische Fouls und ein Flagrant I.
  • Irritationen gab es zudem, da die Anschreiber im zweiten Viertel die Schiedsrichter falsch verstanden und Kerrs Technisches Foul erst bei Green notierten. Das spätere T für den Warriors-Big-Man führte daher zu langen Diskussionen, die letztlich aber geklärt werden konnten.
  • Tristan Thompson griff sich in den ersten sechs Minuten mehr Rebounds (5) als in jedem Spiel zuvor, am Ende waren es 10 Boards. Endlich zeigte er, dass er auch mitspielen wollte. Zudem gaben die Reservisten den Cavs wichtige Minuten. D-Will erzielte seine ersten Punkte der Finals.
  • Cleveland versuchte im Halfcourt, Curry zum On-Ball-Defender gegen Irving und James zu machen. Dafür setzte Smith unermüdlich Screens. Und es funktionierte: Der MVP verausgabte sich in der D - oftmals ohne Erfolg - und hatte nicht genug Körner für die Offense. Die Offensive der Cavs hingegen war einfach nur unglaublich (35 Prozent FG, 53 Prozent Dreier).

Das Playoff-Bracket im Überblick