Isaiah Hartenstein von den Houston Rockets weiß noch immer nicht, für welches Team er in der kommenden Saison auflaufen wird. Der 19-Jährige wurde zwar von Houston gedraftet, soll sich aber noch ein Jahr in Europa entwickeln.
In einem Interview mit der Neue Osnabrücker Zeitung sagte Hartenstein: "Wenn ich nach Deutschland gehen sollte, wird es schon ein Verein, der auch europäisch spielt. Bayern München, Ratiopharm Ulm und Alba Berlin haben jedenfalls Interesse gezeigt."
Bundestrainer Chris Fleming hat den Big Man zur EM-Vorbereitung eingeladen, die Vorfreude ist Hartenstein schon anzumerken: "Es ist immer eine Ehre für sein Land zu spielen. Bei der U19 konnte ich wegen des Drafts nicht spielen, aber die EM mit Leuten wie Dennis Schröder und den anderen Jungs ist schon reizvoll. Ich liebe es zu lernen und das kann ich da bestimmt gut."
Coach Mike D'Antonio hat in Houston anscheinend schon Gefallen an Hartenstein gefunden: "Er mag mich auf jeden Fall. Besonders, dass ich in meinem Alter schon so hart und physisch spiele, und er sieht, dass ich viel Talent habe. Ich habe mit vielen von den Rockets gesprochen und sie haben mir alle gesagt, dass sie etwas geschockt waren, dass ich im Draft noch verfügbar war, sich aber natürlich sehr darüber gefreut haben. Allgemein sind sie wohl sehr glücklich, dass ich da bin, und sie sehen wohl sehr viel in mir."
Eine erste Begegnung mit James Harden und Chris Paul gab es auch schon. "Wir hatten zwischen den Spielen einen freien Tag, und da haben einige Spieler aus unserem Summer-League-Kader gegen die Starting Five der Rockets gespielt. Wir haben die ersten drei Viertel gewonnen und dann eben so lange gespielt, bis sie gewonnen haben. Am Anfang ist es natürlich schon ein kleiner Schock, diese Superstars direkt zu sehen, aber am Ende ist auch das einfach nur wieder Basketball, und sie sind auch nur Menschen. Vorher habe ich sie nur im Videospiel oder im Fernsehen gesehen, und dann ist es erst natürlich etwas anders. Wenn man dann aber spielt, merkt man, dass der Unterschied nicht so riesig ist. Natürlich haben sie ihre Punkte gemacht, aber manchmal habe ich sie auch gestoppt."
Die Offseason der Rockets stimmt Hartenstein dennoch nachdenklich: "Sie haben ja insgesamt acht Spieler geholt, die dann beim Training waren, aber zum Großteil nicht lange geblieben sind. Es war das erste Mal, dass ich direkt mitbekommen habe, dass in der NBA alles passieren kann. Einen Tag kann man auf Wolke sieben sein und die Mannschaft lieben und am nächsten Tag sieht man auf Twitter, dass man getradet worden ist. Es war für mich schon ein kleiner Schock. Klar weiß man, dass es so läuft, aber wenn man direkt dabei ist und die Reaktion der Leute sieht, ist es schon etwas anderes.
Seine Zukunft bei den Houston Rockets sieht Hartenstein für einen Rookie erstaunlich realistisch: "Auch wenn sie sagen, dass sie mich nicht traden: Wenn das Angebot so gut ist und der letzte Baustein dafür ein Zweitrundenpick ist, dann machen sie das natürlich."
Von seinem Weg abbringen lassen wird er sich deshalb aber nicht: "Ich werde zu 120 Prozent eines Tages in der NBA spielen. Seit ich klein bin, träume ich davon und arbeite dafür. Am Ende werde ich dann eben den anderen, die mich nicht gedraftet haben, beweisen, dass es ein Fehler war. Es ist ja letztendlich auch einfach nur eine Nummer."