Beim Sieg der Memphis Grizzlies gegen die Houston Rockets dominiert Marc Gasol sowohl offensiv als auch defensiv das Geschehen. Das sonst so verlässliche Offensiv-Feuerwerk um James Harden und Co. kommt ins Stottern. Derweil führt Ben Simmons die Sixers mit seinem ersten Triple-Double zum Sieg, die Hawks verlieren ohne Dennis Schröder und die Wizards gewinnen nach einem verrückten Finish.
Detroit Pistons (2-2) - Philadelphia 76ers (1-3) 86:97 (BOXSCORE)
Einer der Favoriten auf die Auszeichnung als Rookie of the Year stellte bei den Sixers eindrucksvoll unter Beweis, warum er ohne Zweifel auf diese Liste gehört. Ben Simmons legte gegen die Pistons im vierten Spiel sein erstes Triple-Double der noch jungen NBA-Karriere auf. Mit 21 Punkten (8/11 FG), 12 Rebounds und 10 Assists führte er die Sixers zum ersten Saisonsieg 2017/18.
Nicht unterschlagen darf man dabei allerdings die ebenfalls hervorragende Leistung von Joel Embiid, der 30 Zähler sowie 9 Rebounds (dazu 7 Turnover) beisteuerte. Das Duo sorgte dafür, dass sich Philadelphia bereits im zweiten Viertel mit zwischenzeitlich 21 Punkten absetzen konnte.
Allerdings gaben die Pistons nicht auf. Wie schon in der vergangenen Partie gegen die Knicks startete Detroit ein Comeback und kämpfte sich dank Reggie Jackson (16 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds), Avery Bradley (15 Punkte) und Andre Drummond (14 Punkte, 14 Rebounds, 4 Steals) bis auf drei Zähler im Schlussabschnitt heran.
Die Antwort folgte prompt von Robert Covington mit einem Drei-Punkt-Spiel und von T.J. McConnell von Downtown. Philly zog wieder auf 9 Punkte davon und brachte den Sieg schließlich sicher nach Hause. "Das war fantastisch, ein Triple-Double aufzulegen", freute sich Simmons nach der Partie. "Noch besser ist es aber, den Sieg einzufahren."
Miami Heat (2-1) - Atlanta Hawks (1-3) 104:93 (BOXSCORE)
Ohne den am Knöchel verletzten Dennis Schröder sah es lange Zeit so aus, als ob die Hawks in Florida gnadenlos untergehen würden. Das lag einerseits an zahlreichen Turnovern, andererseits aber auch an den hervorragend aufgelegten Josh Richardson und Wayne Ellington auf Seiten der Heat. Letzterer versenkte allein im zweiten Viertel sechs Dreier (!) und kam insgesamt auf 20 Punkte.
Noch etwas besser lief es bei Richardson. Der 24-Jährige erzielte 21 Zähler und schnappte sich 4 Rebounds. Auch defensiv zeigte er, was alles in ihm steckt (2 Steals, 2 Blocks). "J-Rich macht seinen Job in der Offense, aber vor allem auch in der Defense", bescheinigte auch Ellington seinem Teamkollegen eine gute Leistung. "Er ist extrem wichtig für uns. Er ist ein Leader und wird jeden Tag besser."
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Die Heat erspielten sich dank Richardson sogar eine 21-Punkte-Führung in der ersten Halbzeit - die nach einem 33:12-Lauf der Hawks allerdings schnell wieder dahin war. Während Miami die letzten 13 Versuche von Downtown allesamt an den Ring setzte, drehten bei Atlanta Kent Bazemore und Taurean Prince mit jeweils 20 Zählern auf. John Collins steuerte zudem 14 Punkte und 11 Rebounds von der Bank aus bei.
Am Ende war es aber - natürlich - Richardson, der den Hawks mit 8 Zählern im Schlussabschnitt den Todesstoß versetzte. Mit zwei Layups in Folge in der letzten Spielminute brachte J-Rich sein Team schließlich auf die Siegerstraße und damit zum zweiten Saisonsieg vor eigenem Publikum.
Houston Rockets (3-1) - Memphis Grizzlies (3-0) 90:98 (BOXSCORE)
Spieler des Spiels? Davon wollte Marc Gasol nach dem Sieg gegen die Rockets wenig wissen. Für den Big Man war nicht seine eigene (wenn auch extrem starke) Leistung spielentscheidend, sondern die Defense der Grizzlies. "Dass wir sie am Ende der Partie vom Scoren abhalten konnten, war großartig", so Gasol. "Wenn du deiner Defense vertrauen kannst, dass sie am Ende eines Spiels da ist, dann hast du in der Offensive nicht mehr so viel Druck."
Und wenn ein Team seiner Verteidigung vertrauen kann, dann ist das Memphis. In den letzten sechs Minuten erlaubte Memphis gerade mal zwei mickrige Zähler, im kompletten vierten Viertel kam Houston nur auf 14 Punkte. So beendeten die Grizzlies das Spiel mit einem beeindruckenden 20:2-Lauf. Gasol setzte dabei auch Offensiv eine klare Duftmarke ab.
Der Spanier führte sein Team mit 26 Punkten (8/15 FG, 10/10 FT) sowie 5 Rebounds und 2 Blocks zum Sieg. Dabei überpowerte er Clint Capela unter dem Ring oder traf seine Würfe über kleinere Verteidiger. Mike Conley hatte zwar Probleme mit seinem Wurf (3/10 FG), kam aber dank einer starken Schlussphase dennoch auf 17 Punkte und 4 Assists. Auch James Ennis III zeigte mit 14 Punkten und 11 Rebounds eine gute Leistung.
Auf der anderen Seite avancierte Eric Gordon zum Topscorer seines Teams. Um auf die 27 Punkte (dazu 7 Assists) zu kommen versenkte der Sixth Man of the Year 5 von 15 Dreier. Nicht ganz so gut lief es bei James Harden. "The Beard" erzielte 22 Zähler, verteilte 8 Assists, gab allerdings auch 7 Mal den Ball aus der Hand. Auch aus der Distanz hatte Harden - wie das komplette Team (9/38 Dreier, 23,7 Prozent) - jedoch große Probleme (2/8). So konnte Houston aufgrund der starken Grizzlies-Defense den 12-Punkte-Vorsprung aus dem dritten Viertel nicht mehr halten.
Milwaukee Bucks (3-1) - Charlotte Hornets (1-2) 103:94 (BOXSCORE)
"Er spielt gerade auf einem wirklich verrückten Level!" Das war die Einschätzung von Bucks-Guard Khris Middleton über die aktuellen Leistungen seines Teamkollegen Giannis Antetokounmpo. Und wo er Recht hat, hat er Recht. "The Greak Freak" führte Milwaukee mit der nächsten bärenstarken Leistung und 32 Punkten sowie 14 Rebounds und 6 Assists zum dritten Saisonsieg im vierten Spiel.
"Er ist für jeden ein Matchup-Albtraum", so Middleton, der selbst 20 Punkte und 6 Rebounds beisteuerte, weiter. Das bekamen die Hornets mehr als deutlich zu spüren. Dabei lieferte Charlotte gar keine schlechte Partie ab. Frank Kaminsky traf 6 seiner 8 Feldwurfversuche für 18 Punkte, Dwight Howard kam auf 8 Zähler und 22 Rebounds und Jeremy Lamb (17 Punkte) sowie Kemba Walker (15) trugen auch ihren Teil bei. Die Schwäche bei Howard? Freiwürfe! Neunmal wanderte der Center an die Linie - ohne jegliches Erfolgserlebnis.
Auch als Team hatten die Hornets in der zweiten Hälfte stark mit ihrem Wurf zu kämpfen. Aus der Distanz fielen nur 26,9 Prozent der Versuche (7/26 Dreier). Noch schlimmer: Nach dem 94:94-Unentschieden drei Minuten vor Ende traf Charlotte keinen einzigen Wurf mehr. "Das war eine schreckliche Offense", bilanzierte Head Coach Steve Clifford nach der Partie.
Die Bucks nutzten dies, um mit Freiwürfen von Antetokounmpo und einem Dreier von Middleton entscheidend davonzuziehen und den Sieg einzutüten. Der Grieche erzielte damit in jeder Partei der neuen Saison mindestens 30 Punkte. Wie gesagt: Antetokounmpo spielt aktuell auf einem wahrlich verrücktem Level.
San Antonio Spurs (3-0) - Toronto Raptors (2-1) 101:97 (BOXSCORE)
Auch ohne die weiterhin verletzten Kawhi Leonard und Tony Parker blieben die Spurs im dritten Saisonspiel ungeschlagen. Neben dem Topscorer LaMarcus Aldridge (20 Punkte, 8 Rebounds) hatte San Antonio dies vor allem Dejounte Murray zu verdanken.
Der Point Guard nutzte seine Minuten exzellent und kam auf 16 Zähler, 14 Rebounds sowie 6 Assists. Während die Veteranen - allen voran Pau Gasol (1 Punkt, 0/6 FG) - eher blass blieben, sprang der 21-Jährige in die Bresche. Neben seiner guten Leistung in der Offense, überzeugte Murray dabei auch mit physischer Defense. In einer teils von Nickligkeiten durchzogenen Partie war das gar nicht mal schlecht für die Spurs.
Beide Teams kamen auf über 20 Fouls, Aldridge und Serge Ibaka gerieten nach einem Ellbogenschlag im vierten Viertel kurz aneinander. Kurz darauf musste der Kongolose mit seinem sechsten Foul die Partie verlassen. Zuvor erzielte er immerhin 13 Punkte und schnappte sich 4 Rebounds. Bester Mann der Raptors war DeMar DeRozan (28 Punkte, 4 Assists), während Kyle Lowry stark zu kämpfen hatte (3 Punkte, 3/11 FG).
Durch die Unterlegenheit an den Brettern (56:33 für die Spurs) war für Toronto an diesem Abend nicht viel zu holen. Das Spiel blieb trotzdem relativ eng, da sich San Antonio 20 Turnover leistete. Dennoch zeigte sich Head Coach Gregg Popovich zumindest mit dem Ausgang zufrieden: "Das war insgesamt ein guter Sieg gegen ein sehr gut gecoachtes, diszipliniertes Team. Das ist gut für unser Selbstvertrauen."
Denver Nuggets (1-2) - Washington Wizards (3-0) 104:109 (BOXSCORE)
Nach einem schwachen Offensiv-Auftritt in der vergangenen Partie (0 Punkte, 0/3 FG) meldete sich Nikola Jokic gegen die Wizards eindrucksvoll zurück. Der Center verwandelte 9 seiner 14 Würfe aus dem Feld und erzielte 29 Punkte. Dazu legte Jokic auch noch 9 Rebounds und 5 Assists auf (dazu 8 Turnover). Und dennoch verwandelte sich der 22-Jährige in den Schlusssekunden zum tragischen Helden.
Mit nur noch einer halben Minute zu spielen, bekam Jokic ein Technisches Foul aufgebrummt, weil er in einer Auszeit an Wizards-Coach Scott Brooks geraten war. Den fälligen Freiwurf versenkte Bradley Beal und Washington ging mit den Zählern in Front. Anschließend machte erneut Beal mit einem Layup alles klar.
Der Shooting Guard der Wizards war mit 20 Punkten Topscorer seines Teams, bei Washington kam allerdings die gesamte Starting Five auf eine zweistellige Punkteausbeute. John Wall hatte zwar Probleme mit seinem Wurf (3/13 FG), dank zahlreicher Trips an die Charity Stripe (13/15 FT) erzielte er immerhin noch19 Zähler.
Auf der anderen Seite lieferten neben Jokic auch Paul Millsap mit 17 Punkten und 8 Rebounds sowie Emmanuel Mudiay mit 15 Punkten gute Leistungen ab. Zum Sieg reichte es trotzdem nicht - dank der wahrscheinlich spielentscheidenden Szene abseits des Parketts. "Ich habe auf das Scoreboard geschaut und den Coach getroffen", erklärte Jokic nach der Partie. "Es tut mir leid, dass ich mein Team in eine schlechte Position gebracht habe."
Phoenix Suns (1-3) - Sacramento Kings (1-3) 117:115 (BOXSCORE)
Ein turbulenter Tag ging in der Hauptstadt Arizonas mit dem ersten Saisonsieg für die Suns zu Ende. Nachdem bereits am Sonntag Head Coach Earl Watson gefeuert und anschließend Eric Bledsoe nach Hause geschickt wurde, kochte die Gerüchteküche mit möglichen Trades für den Point Guard förmlich über. Nun konnten die Suns auch sportlich wieder für Schlagzeilen sorgen.
Wirklich glatt ging dabei aber natürlich auch nicht alles. Obwohl Phoenix im Schlussabschnitt eine zweistellige Führung vorzuweisen hatte, kamen die Kings angeführt von Garrett Temple nochmal ins Spiel zurück. Der Shooting Guard erzielte von der Bank aus 23 Punkte und versenkte dabei 6 von 8 Dreier - unter anderem zwei Jumper von Downtown in den Schlussminuten, die Sacramento die Chance auf den Sieg ermöglichten.
Der letzte - und gleichzeitig wichtigste - Versuch des 31-Jährigen scheiterte aber mit dem Buzzer. So entkamen die Suns doch noch mit ihrem ersten Erfolg. Devin Booker erzielte 22 Punkte (dazu 5 Assists) und versenkte zwei enorm wichtige Freiwürfe in den letzten Sekunden zum Sieg. Auch Marquese Chriss (19 Punkte, 6 Rebounds, 3 Blocks) und Mike James (18 Punkte, 7 Assists) zeigten gute Leistungen.
Insgesamt versenkte Phoenix 54,5 Prozent seiner Würfe aus dem Feld, da konnte Sacramento nicht mithalten. Mit Hilfe von 21 Ballverlusten der Suns, blieben die Kings dennoch immer in Schlagdistanz. Neben Temple war Rookie De'Aaron Fox mit 19 Punkten, 5 Rebounds und 4 Assists bester Mann bei den Gästen.