Gegen die New Orleans Pelicans und das zweiköpfige Frontcourt-Monster haben die Cleveland Cavaliers keine Chance. DeMarcus Cousins und Anthony Davis wüteten nach Belieben in der Zone der Cavs. Derweil stellte Russell Westbrook gegen die Bulls den nächsten Rekord auf, die Celtics schlugen mit einem starken Daniel Theis die Heat und die Clippers verloren ihr erstes Saisonspiel.
New Orleans Pelicans (3-3) - Cleveland Cavaliers (3-3) 123:101 (BOXSCORE)
Zu Saisonbeginn scheint noch eine Menge Sand im Getriebe der Cleveland Cavaliers zu sein. Gegen die Pelicans hagelte es die dritte Pleite aus den letzten vier Spielen - und das mehr als verdient. LeBron James und Co. hatten dem zweiköpfigen Big-Men-Monster der Pelicans schlicht und einfach nichts entgegenzusetzen.
DeMarcus Cousins und Anthony Davis dominierten die gegnerische Zone quasi nach Belieben, die Pelicans kamen auf insgesamt 70 (!) points in the paint (Cavs: 38). Überragender Mann war dabei Cousins, der ein starkes Triple-Double mit 29 Punkten (11/20 FG), 12 Rebounds und 10 Assists auflegte. Als wäre das noch nicht genug erzielte "The Brow" in seinem ersten Spiel nach einer kleinen Verletzungspause (Knie) zusätzliche 30 Punkte, 14 Rebounds sowie 3 Blocks.
"Wenn wir jeden Abend so spielen, haben wir eine sehr gute Chance, das Team zu werden, das wir sein wollen", freute sich ein euphorisierter Cousins, der sich bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss zu Recht feiern ließ. Die Big Men der Pelicans konnte sich gegen die Cavs auch endlich über die Unterstützung aus dem Backcourt freuen.
Sowohl Jrue Holiday (29 Punkte, 7 Assists) als auch E'Twaun Moore (24 Punkte, 10/13 FG) überzeugten mit starken Leistungen. So erarbeitete sich New Orleans schon in der ersten Halbzeit eine 13-Punkte-Führung. Dem anschließenden Comeback der Cavaliers setzten die Pelicans ein starkes Schlussviertel entgegen, das die Gastgeber mit 34:18 für sich entschieden.
Das war zu viel für Cleveland. Zwar zeigte Kevin Love mit 26 Punkten (7/12 FG, 5/6 Dreier) und 11 Rebounds eine gute Leistung, gegen die schier übermächtigen Twin-Towers der Pels konnte er aber nichts anrichten. Ebenso wie James, der auf 18 Punkte, 8 Assists sowie 5 Rebounds kam. Dwyane Wade erzielte immerhin noch 15 Zähler (7/12 FG).
Und noch eine kleine Randnotiz bei den Pels: Josh Smith gab sein Debüt für New Orleans. Der Forward spielte knapp 7 Minuten, in denen er 2 Punkte (1/3 FG) und 4 Rebounds verbuchte.
Miami Heat (2-3) - Boston Celtics (4-2) 90:96 (BOXSCORE)
Während die Cavaliers mit einigen Problemen zu kämpfen haben, scheint Boston seinen Rhythmus gefunden zu haben. Den zwei Niederlagen zum Saisonauftakt ließen die Kelten nun vier Siege in Serie folgen. In Miami gelang sogar der achte Sieg in Folge gegen die Heat - und gleichzeitig der erste für Kyrie Irving.
Im achten Aufeinandertreffen mit der Franchise aus dem Süden Floridas verließ der Neuzugang der Kelten erstmals das Parkett al Sieger. Das musste sich der 25-Jährige allerdings hart erarbeiten. Zwar lag Miami zu Beginn des Schlussabschnitts mit 11 Zählern zurück, dank Goran Dragic (22 Punkte, 4 Assists) sowie guten Leistungen von James Johnson, Josh Richardson (jeweils 16 Zähler) und Kelly Olynyk (14) machten es die Heat jedoch nochmal spannend.
Die NBA live bei SPOX! Alle Spiele im LIVESTREAM-Kalender
In den Schlussminuten übernahm dann Irving das Kommando: Ein butterweicher Floater, gefolgt von einem akrobatischen Korbleger und schließlich einem Dreier zum 93:86 entschieden die Partie zugunsten der Celtics. Irving erzielte insgesamt 24 Punkte und kam auf 4 Rebounds sowie je 3 Assists und Steals. Nur an der Effizienz haperte es beim Point Guard etwas (10/23 FG).
Durch die Heldentaten in den entscheidenden Minuten geriet dies jedoch schnell in Vergessenheit. "Ich habe es so oft im TV gesehen und nun habe ich es persönlich erlebt. Es gefiel mir", zeigte sich unter anderem Jayson Tatum von seinem Teamkollegen sehr beeindruckt. Der Rookie hatte mit 20 Punkte ebenfalls seinen Anteil am Sieg, Marcus Smart steuerte 16 Zähler bei. Daniel Theis lieferte von der Bank kommend ebenfalls eine gute Partie ab, neben seinen 8 Punkten (4/6 FG) und 4 Rebounds machte er vor allem mit einem krachenden Alley-Oop auf sich aufmerksam.
Chicago Bulls (1-4) - Oklahoma City Thunder (3-3) 69:101 (BOXSCORE)
Nächster Rekord für den König der Triple-Doubles! Vor der Partie waren die Bulls die einzige NBA-Franchise, gegen die Russell Westbrook noch kein Triple-Double aufgelegt hat (abgesehen von den Thunder natürlich). Diese Statistik kann mittlerweile zu den Akten gelegt werden. Dafür ist Westbrook nun der erste Spieler in der Liga-Historie, der gegen alle 29 gegnerischen Teams ein Triple-Double erzielte.
Mit 12 Punkten, 13 Rebounds sowie 13 Assists führte der amtierende MVP die Thunder zum ungefährdeten Blowout-Sieg gegen überforderte Bulls. Nachdem die Bulls nach einem soliden Start im zweiten Viertel kein Scheunentor mehr trafen (2/16 FG, 0/8 Dreier), entschied Oklahoma City diesen Abschnitt mit 24:8 für sich. Damit war die Partie gelaufen.
"Wir haben heute einen Schritt in die falsche Richtung gemacht", bilanzierte Bulls-Coach Fred Hoiberg. "Wir haben nicht gekämpft und haben nicht zusammengehalten." Und nichts getroffen: Nur 28,2 Prozent der Feldwurfversuche der Bulls fanden den Weg durch die Reuse, bester Mann war noch Rookie Lauri Markkanen mit 15 Punkten und 8 Rebounds. Paul Zipser kam auf 3 Punkte (1/5 FG) und 3 Rebounds.
Die Thunder hatten so leichtes Spiel. Neben Westbrook überzeugten auch Nummer zwei und drei der Big Three: Carmelo Anthony war mit 21 Zählern Topscorer (5/9 Dreier), Paul George steuerte 20 Punkte (4/5 Dreier), 5 Rebounds und 4 Steals bei. Zudem kamen Steven Adams und Raymond Felton auf jeweils 12 Punkte.
Memphis Grizzlies (5-1) - Houston Rockets (5-2) 103:89 (BOXSCORE)
Noch nicht einmal zwei Wochen ist es her, da schallten Chandler Parsons noch die Buh-Rufe in Memphis entgegen - von den eigenen Fans wohlgemerkt. Die hatten von dem 94-Millionen-Dollar-Mann etwas mehr erwartet als das, was der verletzungsgeplagte Forward bisher im Trikot der Grizzlies ablieferte. Beim Spiel gegen die Rockets ließ Parsons die Kritiker verstummen.
"Das war fantastisch", jubelte er nach der Partie. "Auf so einen Abend habe ich seit einer sehr langen Zeit gewartet." Der 29-Jährige erzielte 24 Punkte und traf dabei 9 seiner 11 Versuche aus dem Feld. Gerade aus der Distanz präsentierte sich Parson heiß wie Frittenfett (6/8 Dreier). Mit dieser starken Leistung führte er die insgesamt herausragende Bank der Grizzlies an.
Wenn man von den letzten vier Minuten Garbage Time absieht, entschied Memphis das Duell der Reservisten mit 62:15 für sich. Neben Parsons waren vor allem Mario Chalmers (15 Punkte, 4 Assists) und Tyreke Evans (14 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists) gut aufgelegt. So konnte Memphis auch die eher schwachen Leistungen von Marc Gasol (6 Punkte, 1/8 FG, 7 Rebounds, 4 Blocks) und Mike Conley (8 Punkte) wettmachen.
Bei den Rockets lief dagegen eher wenig zusammen. Die Offensive kam zu keinem Zeitpunkt so recht ins Rollen. Aus dem Feld traf Houston nur 37,7 Prozent (Memphis: 47,1 Prozent), zudem leisteten sich die Rockets 19 Ballverluste, die zu 23 direkten Punkten führten. Da halfen auch die 7 Dreier und insgesamt 22 Zähler von Ryan Anderson oder die 20 Punkte (6/18 FG) und 8 Assists von James Harden nicht mehr viel.
Utah Jazz (3-3) - Los Angeles Lakers (2-4) 96:81 (BOXSCORE)
Das Highlight des Abends kam gegen Ende des dritten Viertels - und es lieferte Jazz-Rookie Donovan Mitchell. Der No.12-Pick stellte mit einem krachenden Putback-Dunk über Lonzo Ball seine Athletik unter Beweis und versetzte die Fans in Salt Lake City in Ekstase. Ball dagegen konnte nur staunen.
"Ich habe so einen guten Dunk schon lange nicht mehr erwischt", sagte Mitchell nach der Partie mit einem Lächeln im Gesicht. "Das war irgendwie verrückt, fast schon surreal." 22 Punkte hatte der 21-Jährige am Ende der Partie auf dem Konto - Karrierebestleistung. Zudem steuerte er auch noch 3 Rebounds, 2 Assists sowie 3 Steals bei, leistete sich allerdings auch 5 Turnover.
Dennoch führte Mitchell die Jazz zum ersten Sieg nach zwei Niederlagen in Folge. Sein Dreier aus der Ecke mit noch knapp 2 Minuten auf der Uhr sorgte für die Entscheidung, nachdem sich die Lakers trotz eines 21:7-Starts der Jazz immer wieder in Schlagdistanz kämpfen konnten.
Bester Mann der Gäste war dabei Brandon Ingram mit 16 Punkten und 4 Steals. Auch Jordan Clarkson überzeugte mit 15 Zählern (7/12 FG) sowie 4 Rebounds. Ball dagegen enttäuschte. Der Point Guard kam nur auf 9 Punkte (3/10 FG), 4 Assists und 2 Rebounds bei 5 Ballverlusten. Auf der anderen Seite lieferten neben Mitchell auch Ricky Rubio (21 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists) und Derrick Favors mit einem Double-Double (14 Punkte, 10 Rebounds) gute Leistungen ab.
Portland Trail Blazers (4-2) - Phoenix Suns (2-4) 114:107 (BOXSCORE)
Ganz so einfach wie zum Saisonauftakt, in dem Portland die Suns mit 48 Punkten Unterschied deklassierte, machte es Phonix den Gastgebern dieses Mal nicht. Der vierte Sieg im sechsten Saisonspiel stellte sich für die Trail Blazers sogar als harte Arbeit heraus - zu keinem Zeitpunkt konnte sich Portland eine zweistellige Führung erspielen.
So blieb das Spiel vor allem dank Devin Booker, der auf 34 Punkte (11/19 FG), 6 Rebounds und 6 Assists kam, durchweg spannend. Alex Len und T.J. Warren steuerten jeweils 12 Zähler bei und Rookie Josh Jackson erzielte 10 Punkte, hatte allerdings mit seinem Wurf zu kämpfen (3/11 FG). Die Suns hatten in der Schlussminute sogar noch die Möglichkeit zum Ausgleich.
Marquese Chriss vergab jedoch einen Jumper und in der Folge versenkte Damian Lillard einen Runner zur 4-Punkte-Führung. Anschließend brachte Portland den Sieg von der Freiwurflinie aus nach Hause. Der Point Guard der Blazers kam dabei auf 25 Punkte, 9 Assists und 7 Rebounds. C.J. McCollum kam auf 23 Zähler, 5 Rebounds sowie 6 Assists und Jusuf Nurkic schrammte knapp an einem Double-Double vorbei (17 Punkte, 9 Rebounds).
Obwohl am Ende die vierte Niederlage für Phoenix besiegelt war, erarbeiteten sich die jungen Suns den Respekt der Gegner. "Das war ein schwieriger Sieg", meinte Blazers-Coach Terry Stotts. "Ich war sehr beeindruckt von Phoenix. Sie haben ihre Saison in einer sehr kurzen Zeit auf den Kopf gestellt. Sie sind definitiv ein anderes Team als das, gegen das wir vor eineinhalb Wochen gespielt haben." Allein dieses Kompliment kann man in Arizona schon fast als Sieg verbuchen.
Los Angeles Clippers (4-1) - Detroit Pistons (4-2) 87:95 (BOXSCORE)
Das letzte bisher noch ungeschlagene Team der neuen NBA-Saison fand an diesem Abend in den Detroit Pistons seinen Meister. Die Niederlage der Clippers hätte aus Sicht von Head Coach Doc Rivers allerdings leicht verhindert werden können: "Wir haben die Führung verloren, weil wir nicht bei der Sache waren", schimpfte Rivers sichtlich genervt nach der Partie.
Die insgesamt 19 Turnover seines Teams geben dem Head Coach dabei absolut Recht. Auch abgesehen von den Ballverlusten zeigte die Offense der Clippers keine gute Leistung. Nur 33,3 Prozent der Feldwurfversuche fanden den Weg durch die Reuse, besonders Wesley Johnson (2 Punkte, 7 Rebounds, 1/7 FG) oder Danilo Gallinari (13 Punkte, 4/16 FG) erwischten einen gebrauchten Abend.
Bester Mann bei LA war noch Austin Rivers, der 20 Punkte, 4 Rebounds und 4 Steals auflegte und dabei 6 seiner 8 Versuche von Downtown versenkte. Blake Griffin kam auf 19 Zähler sowie 11 Rebounds, DeAndre Jordon schnappte sich 14 Bretter (dazu 7 Punkte). Gerade im vierten Viertel enttäuschten die Clippers allerdings auf ganzer Linie (15:28).
"Wir haben kleine, dämliche Fehler gemacht", musste auch Griffin eingestehen. Diese kleinen, dämlichen Fehler führten unter anderem dazu, dass die Pistons die zweite Halbzeit mit 50:32 für sich entscheiden konnten. "Die zweite Halbzeit war fantastisch", sagte deshalb Pistons-Coach Stan van Gundy und meinte damit vor allem die ausgeglichene und kämpferische Teamleistung.
Andre Drummond (17 Rebounds, 7/10 FG) und Reggie Jackson (7 Assists) waren mit jeweils 15 Punkten Topscorer der Gäste. Avery Bradley (12 Punkte, 5 Rebounds, 4 Steals) und Langston Galloway (13) scorten ebenfalls zweistellig und brachten so den Sieg unter Dach und Fach.