Die beiden Vorjahres-Finalisten kassieren jeweils Pleiten, für die Cleveland Cavaliers ist es sogar die dritte Niederlage in Folge. Die Sacramento Kings haben gegen Washington keine Chance. Atlanta verliert trotz ansprechender Leistung gegen den Greek Freak.
Atlanta Hawks (1-6) - Milwaukee Bucks (4-2) 106:117 (BOXSCORE)
Normalerweise ist es bei solch früh angesetzten Spielen ja zu sehen, dass Teams etwas lethargisch und rostig agieren. Das wusste auch Giannis Antetokounmpo, wollte dem aber entgegenwirken: "Ich wollte mit gutem Beispiel vorangehen, damit das nicht passiert. Denn wir waren in der Vergangenheit gewissermaßen bekannt für so etwas", sprach der Grieche.
Das gute Beispiel las sich dann so: 33 Punkte, 11 Rebounds und 5 Assist. Er war von den Hawks nicht wirklich in den Griff zu bekommen, besonders sein Drive war mal wieder unwiderstehlich. So nahm das Spiel den erwarteten Lauf: Die Bucks gingen früh in Führung, die Hawks kein einziges Mal. Man musste ihnen allerdings gutheißen, dass sie nie ihre Moral verloren und bis zum Ende soliden Basketball zeigten. Sie waren dem Gegner einfach unterlegen.
Daran konnte auch die solide Leistung von Dennis Schröder nichts ändern, der 35 Minuten auf dem Feld stand und 21 Punkte bei 8 Assist auflegte (3 TO). Taurean Prince legte 17 Zähler auf, bester Mann bei den Bucks (hinter Giannis natürlich) war Khris Middleton mit 27 Punkten. Rashad Vaughn machte mit 4 Dreiern auf sich aufmerksam.
Brooklyn Nets (3-4) - Denver Nuggets (3-3) 111:124 (BOXSCORE)
Dass beim Duell zweier in erster Linie offensiv ausgerichteter Teams vor allem geballert werden würde, dürfte niemanden überrascht haben. Und so kam es auch: Direkt im ersten Viertel legte Brooklyn mit 36 Zählern einen eigenen Saisonrekord auf. Es blieb allerdings der mit Abstand beste Durchgang der Gastgeber, in der Folge pendelte sich Brooklyn auf "Normal-Niveau" ein - und Denver wurde immer besser.
Schon im zweiten Viertel knabberten die Nuggets am Rückstand, bevor sie dann im dritten komplett freidrehten: Stolze 40 Punkte wurden den Nuggets aufgelegt, wobei die zweite Halbzeit sogar mit einem 22:4-Run (!) eröffnet wurde. Wilson Chandler machte dabei allein 14 seiner insgesamt 18 Punkte im Durchgang. Beim Stand von 100:84 vor dem letzten Viertel war die Partie eigentlich schon entschieden.
Matchwinner für Denver war an diesem Tag indes der zuletzt kriselnde Jamal Murray mit 26 Zählern. "Heute Morgen sagte Jamal zu mir, er sei derzeit ein gebrochener Pfeil. Ich sagte ihm, das stimmt nicht, und er sollte einfach dran bleiben", erklärte Coach Mike Malone. "Heute hat er das Spiel mit seinem Willen bestimmt und war fantastisch für uns." Neben Murray und Chandler überzeugte auch Nikola Jokic (21 Punkte, 14 Rebounds). Bei den Nuggets war Spencer Dinwiddie mit 22 Zählern (Career High) von der Bank der beste Mann.
Charlotte Hornets (3-3) - Orlando Magic (4-2) 120:113 (BOXSCORE)
Mit der Empfehlung aus drei Siegen in Folge war Orlando nach Charlotte gereist, die Magic grüßten gar als Nummer eins der Eastern Conference. Doch dementsprechend motiviert traten die Hornets auf. Und auch wenn die Magic im letzten Viertel noch einmal auf 3 Punkte verkürzten und das Comeback beinahe doch noch komplettieren konnten, behielt Charlotte den Sieg in dieser Partie zuhause.
Hauptverantwortlich zeichnete dafür ein Duo bei den Hornets: Kemba Walker (34 Punkte, 10 Assists) und Dwight Howard (22 Punkte, 10 Rebounds) kamen jeweils auf ziemlich imposante Double-Doubles. Dazu gefiel auch Ersatzstarter Jeremy Lamb mit 20 Punkten und 7 Assists. Im Fokus standen dennoch die beiden Stars: "Es ist gut, dass beide Leader des Teams eine gute Chemie miteinander haben. Und sie wird nur noch besser", freute sich Howard über das gute Zusammenspiel mit Walker.
Bei den Magic, die in dieser Saison in jedem Spiel mindestens 100 Punkte erzielt haben, war diesmal Jonathon Simmons mit 27 Zählern von der Bank der Topscorer. Dazu kam Evan Fournier auf 23 Punkte.
Sacramento Kings (1-5) - Washington Wizards (4-2) 83:110 (BOXSCORE)
Der erste Karriere-Start für No.5-Pick De'Aaron Fox kam ausgerechnet gegen einen seiner Kentucky-Vorgänger. Das Duell mit John Wall wird der Rookie allerdings wohl in keiner guten Erinnerung behalten. Denn während Fox von der Bank kommend bisher in fast jedem Spiel überzeugen konnte, sah er als Starter nur sehr wenig Land (2 Punkte, 1/8 FG, 5 Assists, 4 Turnover). Das ließ sich allerdings auf sein gesamtes Team übertragen.
Die Kings verloren schon das erste Viertel mit 19 Punkten Unterschied und kamen auch danach nie wieder ran, Washington ließ zu keiner Zeit die Tür offen. "Das war wohl das beste Spiel, das wir bisher an beiden Enden des Courts hatten", frohlockte Wizards-Coach Scott Brooks. "Hoffentlich können wir das beibehalten."
Washington spielte so dominant, dass die Starter alle nicht einmal 30 Minuten auf dem Court standen. Am auffälligsten war dabei wie so oft John Wall (19 Punkte, 9 Assists, 5/6 3FG), Otto Porter kam auf 16 und Bradley Beal auf 15 Zähler. Bei den Kings war Bogdan Bogdanovic mit 15 Punkten noch am ehesten stark.
Cleveland Cavaliers (3-4) - New York Knicks (2-3) 95:114 (BOXSCORE)
Was ist denn da los bei den Cavs? Mit einem völlig blutleeren Auftritt wurde die Partie zuhause gegen die Knicks (!) abgeschenkt, so deutlich, dass das gesamte letzte Viertel zur Garbage Time verkam. Nun steht der Dauer-Finalist aus dem Osten sogar bei einer negativen Bilanz, auch wenn die Saison noch jung ist. "Das ist inakzeptabel", schimpfte Cavs-Coach Tyronn Lue im Anschluss.
Kein Wunder, dass er wütend war. Die Cavs verteidigten völlig ohne Dringlichkeit und erlaubten es, dass sich Tim Hardaway endgültig freispielte (34 Punkte, 8 Assists, 11/19 FG). Auch Kristaps Porzingis (32, 12 Rebounds) bekamen sie nicht einmal ansatzweise in den Griff. So stand am Ende bereits die dritte Niederlage in Folge für Cleveland fest.
Am ehesten wehrten sich bei den Cavs noch Kevin Love (22 Punkte, 11 Rebounds) und LeBron James (16, 10 und 7 Assists), defensiv agierten die beiden Stars aber auch alles andere als (positiv) auffällig. Eine katastrophale Leistung zeigte indes Tristan Thompson, der in 19 Minuten Einsatzzeit 1 Punkt und keinen einzigen Rebound lieferte. "Welcher Monat ist das? Oktober? Ich werde mich jetzt nicht verrückt machen. Ich habe so etwas schon zu oft erlebt", winkte James im Anschluss ab, allerdings dürfte auch der King keineswegs begeistert gewesen sein.
Golden State Warriors (4-3) - Detroit Pistons (5-2) 107:115 (BOXSCORE)
Es hat noch nicht die Ausmaße wie bei den Cavs angenommen, aber auch Golden State hat zum Saisonstart noch etwas Sand im Getriebe. Eine Pleite wie die gegen Detroit war in jedem Fall nicht vorgesehen: Eigentlich hatten die Dubs zum Start weg alles im Griff, doch nach dem ersten Viertel gingen sie die Partie viel zu lässig an. Das zeigte sich grade beim Rebound, wo die Pistons sich stolze 17 Offensiv-Rebounds sichern konnten - ein Knackpunkt bei der zweiten Heimniederlage der Saison.
"Unseren Jungs fehlt es an Energie, Fokus und Disziplin", schimpfte Coach Steve Kerr im Anschluss. "Wir haben uns in den letzten sechs Minuten endlich engagiert und sind deswegen noch einmal auf 3 Punkte rangekommen. Aber das richtige Team hat heute gewonnen. Das war Karma."
Karma hin oder her - Golden State hat nun schon so viele Heimniederlagen kassiert wie in den Jahren 2014/15 und 2015/16 komplett (letztes Jahr waren es 5). Daran konnten auch gute Leistungen von Klay Thompson (29 Punkte), Kevin Durant (28) und Stephen Curry (27) nichts ändern. Insbesondere von der Bank kam in diesem Spiel viel zu wenig.
Bei den Pistons verhielt sich das etwas anders, die Gäste zeigten eine beeindruckende Teamleistung mit 5 Spielern in Double Figures. Topscorer war Avery Bradley mit 23 Zählern, Reggie Jackson kam auf 22. Andre Drummond zeigte trotz schwachen Shootings (8 Punkte, 4/17 FG), dass er das Spiel auch anderweitig beeinflussen kann (18 Rebounds, 5 Assists, 5 Steals). "Wenn wir defensiv so viel Energie bringen, sind wir ein ziemlich gutes Team", sagte Stanley Johnson.