Den Auftakt der Partie hatten sich die Gäste aus Oklahoma sicherlich ganz anders vorgestellt. Nachdem gegen die Celtics noch eine 18-Punkte-Halbzeitführung verspielt wurde, wollten die Thunder besonders defensiv wieder an alte Stärken anknüpfen. Das gelang definitiv nicht.
Besonders Jusuf Nurkic bekam OKC einfach nicht unter Kontrolle. Der 23-Jährige wütete nach Belieben in der Zone und ermöglichte Portland einen Vorsprung von 8 Zählern im ersten Viertel. Auch seine Kollegen bewiesen von Beginn an ein heißes Händchen, die Hausherren versenkten 63,2 Prozent ihrer Feldwürfe.
Erst im zweiten Abschnitt lief es aus Sicht der Thunder besser. Dank Russell Westbrook (25 Punkte, 9 Assists, 6 Rebounds, allerdings nur 10/25 FG) und Carmelo Anthony glich Oklahoma City zwischenzeitlich wieder aus, die vielen Turnover Portlands spielten den Gästen ebenfalls in die Hände. Doch in Halbzeit zwei fanden die Blazers zunehmend wieder Lücken in der Thunder-Defense.
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Angeführt vom bärenstarken Damian Lillard setzte sich Portland im dritten Abschnitt zwischenzeitlich mit 17 Zählern ab. Der Point Guard erzielte dabei 36 Punkte (10/18 FG) und verteilte 13 Assists - Saisonbestwert für den 27-Jährigen. Unterstützung bekam Lillard vor allem von Nurkic, der insgesamt 25 Punkte (11/15 FG) sowie 8 Rebounds auflegte. C.J. McCollum vollendete die starke Vorstellung der Big Three der Blazers mit 22 Zählern (6/9 Dreier).
Die Big Three der Thunder enttäuschte dagegen ein wenig. Melo zeigte sich an diesem Abend zwar recht gut aufgelegt (15 Punkte in 23 Minuten), musste die Partie nach einem Drive zum Korb, bei dem er Nurkic mit dem Ellbogen im Gesicht traf, mit einem Flagrant Foul 2 allerdings vorzeitig verlassen. Anschließend übernahm Paul George (27 Punkte, 5 Rebounds) mehr Verantwortung. Raymond Felton steuerte noch 15 Punkte bei und so starteten die Thunder doch nochmal ein Comeback. Wenige Minuten vor Schluss verkürzte OKC sogar bis auf 2 Zähler - es entwickelte sich ein echter Krimi!
McCollum sowie George und Westbrook auf der anderen Seite hämmerten sich in den Schlussminuten gegenseitig die Dreier um die Ohren. Gut 30 Sekunden vor Schluss wurde Russ sogar bei einem Versuch von Downtown gefoult - doch der Point Guard setzte alle der Freebies an den Ring (insgesamt nur 2/7 FT)! So war es schließlich "Big Game Dame", der das Spiel von der Freiwurflinie nach Hause brachte.
Portland Trail Blazers vs. Oklahoma City Thunder: Die wichtigsten Statistiken
- Einer der Gründe, warum Oklahoma City das Comeback gelang, waren die vielen Turnover der Blazers. Nicht umsonst liegen die Thunder in Sachen Steals an der Spitze der NBA, gegen Portland sammelten sie gleich 11 Steals. Allein im zweiten Abschnitt erzwangen die Thunder 8 Ballverluste, die sie auf der anderen Seite in einfache Punkte ummünzten. Insgesamt erzielte OKC 25 direkte Punkte nach gegnerischen Ballverlusten - Portland hatte 23 davon.
- Die vielen Ballverluste zerstörten ein wenig das Bild des ansonsten ganz starken Ball-Movements der Blazers. Der Spalding bewegte sich sehr gut durch die Reihen der Gastgeber bis ein offener Teamkollege gefunden wurde. So gingen 8 der ersten 10 Field Goals der Blazers ein Assist voraus. Lillard hatte bereits zur Halbzeit ein Season-High von 10 Assists vorzuweisen. Allerdings ließen die Blazers in Halbzeit zwei gewaltig nach. Vermehrt fanden die Aktionen aus Isolations heraus statt.
- Da Portland mit zahlreichen Pick & Rolls und Drives oftmals das Glück in der Zone suchte - und damit recht erfolgreich war - drückten die Blazers für heutige NBA-Verhältnisse fast schon selten von Downtown ab. Von den insgesamt 20 Versuchen (9 davon allein von McCollum) landeten nur 7 im Korb (35 Prozent). Damit waren sie aber immer noch besser als die Thunder, die gerade einmal 33,3 Prozent (11/33 Dreier) aus der Distanz trafen.
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Portland Trail Blazers vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen
Damian Lillard (Trail Blazers): "Ich gehe in jedes Spiel mit der gleichen Einstellung. Aber wenn du gegen einen MVP antrittst, möchtest du die Herausforderung annehmen. Wenn du das nicht machst, klaut er dir dein Essen vom Teller. Wenn ich keinen Schritt nach vorne mache, wie soll dann mein Team einen Schritt nach vorne machen?"
Der Star des Spiels
Damian Lillard. Der Point Guard lieferte mal wieder eine klasse Partie ab. Mit seinen unnachahmlichen Drives zum Korb brachte er die Thunder-Defense immer wieder zur Verzweiflung. Dabei zeigte er sich innerhalb der Dreierlinie extrem effektiv. Von seinen Zweipunktewürfen landeten 9 von 13 im Korb. Dazu erarbeitete er sich 15 Trips an die Freiwurflinie, von denen er alle sicher verwandelte. Einziger Vorwurf: Von Downtown lief es dieses Mal nicht besonders gut (1/5 Dreier).
Der Flop des Spiels
Steven Adams. Offensiv war der Neuseeländer an diesem Abend überhaupt kein Faktor. 4 Punkte, 2/3 FG, 4 Turnover) und auch defensiv konnte er ausnahmsweise nicht überzeugen. Sowohl gegen Nurkic als auch gegen Lillard - beispielsweise nach Switches oder als Hilfe - wurde Adams ein ums andere Mal vorgeführt.
Coaching Move des Spiels
Man mag es kaum glauben, aber Adams stellte in der Defensive der Thunder ein echtes Problem dar. Gegen die schnelle Füße von Jusuf Nurkic und dessen butterweiches Handgelenk konnte Adams nicht viel ausrichten. So attackierten die Blazers immer und immer wieder die Zone und bedienten ihren Big Man, der auch aus dem Post sehr gefährlich war. Wenn nicht Nurkic gesucht wurde, war es meist Lillard, der mit schnellen Bewegungen Adams umkurvte und zum Korb zog. Bereits zur Halbzeit hatte Portland dadurch 26 Punkte in der Zone vorzuweisen (OKC: 18). Am Ende waren es starke 48 points in the paint.