Wer ist der MVP des ersten Saisonviertels?

Ole Frerks
01. Dezember 201711:35
James Harden, LeBron Jamesgetty
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Willkommen bei Above the Break - der SPOX-Meinung zur NBA-Saison! Zweimal im Monat nimmt SPOX-Redakteur Ole Frerks ein Thema aus der Liga ganz genau unter die Lupe. Diesmal Thema: das MVP-Rennen des ersten Saisonviertels.

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Die NBA-Saison ist zwar immer noch jung, mittlerweile haben aber alle Teams mindestens 20 Spiele absolviert und wir können ein wenig einordnen, welche Trends for real sind und welche nicht.

Es hat sich beispielsweise mittlerweile herausgestellt, dass die Saisons der Clippers und Grizzlies unter keinem guten Stern stehen, obwohl beide Teams gut starteten. Wenngleich beide im Playoff-Race längst nicht chancenlos sind, wird ihnen (auch von mir!) allerorten nahegelegt, sich anders zu orientieren und ihr Tafelsilber auf den Markt zu setzen.

Natürlich gibt es auch weiterhin viele Situationen, die man noch lange nicht final bewerten kann - ich denke da beispielsweise an Dwight Howards (erneute) Wiedergeburt in Charlotte. Wir wollen uns heute aber darauf konzentrieren, was schon passiert ist und was wir bewerten können - wie zum Beispiel das derzeitige MVP-Rennen.

James Harden, LeBron Jamesgetty

Die Kriterien einer MVP-Wahl

Dazu vorab ein paar Worte zum "Amtsinhaber". Ich habe in der vergangenen Saison einige Leute überrascht beziehungsweise verärgert, als ich schrieb, dass Russell Westbrook für mich kein Top-3-MVP-Kandidat war. Damit wollte ich seine unfassbare individuelle Performance nicht schmälern - vielmehr ging es mir darum, dass Statistiken nicht singulär entscheiden sollten.

Natürlich spielen diese eine Rolle, auch eine wichtige. Aber ebenso sollte der Teamerfolg berücksichtigt werden, die Frage, ob der Spieler seine Mitspieler besser macht, und: Ist er der beste Spieler der NBA oder zumindest einer der drei besten? Keines dieser Kriterien sollte alleine entscheiden, sonst hätten ja beispielsweise LeBron James und Michael Jordan über zehn MVP-Awards im Schrank. Beide sollten mehr haben als vier beziehungsweise fünf, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.

Letzte Saison aber entschied letztendlich ein Kriterium. Westbrook legte ein Triple-Double auf, das macht ihm keiner streitig. Aber sonst? Der Teamerfolg war moderat, okay. Seine Mitspieler besser gemacht hat er nicht - sowohl Victor Oladipo und Domantas Sabonis als auch Enes Kanter spielen in dieser Saison bei anderen Teams signifikant besser. Ein Top-3-Spieler ist Westbrook auch nicht. Jedenfalls nicht, wenn man ihn im Kontext eines Teams sieht und nicht als Individualsportler.

Westbrook schaut auf die eigenen Stats

Als solcher tritt er bisweilen aber auf. Das allerbeste Beispiel dafür lieferte er vorige Woche, als OKC deutlich gegen Golden State gewann und er am Ende nur deshalb noch spielte, weil ihm ein Assist zum Triple-Double fehlte. Kevin Durant und Stephen Curry lachten sich auf der Bank schief, als Westbrook Steven Adams anbrüllte, weil er nach Pass von Russ nicht warf, sondern abspielte. Und das von einem, der letzte Saison immer wieder beteuerte, die Triple-Doubles seien ihm egal und nur der Teamerfolg sei wichtig.

Dass sich OKC derzeit schwertut, überrascht mich daher nicht, auch wenn ich das Ausmaß nicht so stark eingeschätzt hatte. Insbesondere die Probleme in der Crunchtime, wenn drei Spieler auf eigene Faust das Spiel entscheiden wollen, sind aber zu erwarten gewesen.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass OKC sich fangen wird. Das Net-Rating ist zwar gefallen, mit +2,4 aber immer noch ein stabiler Wert. Letztendlich sind die Thunder gut genug besetzt, um irgendwann doch die Bilanz eines (Semi-)Top-Teams aufzuweisen. Dass sie ein echtes Top-Team werden, gerade im Hinblick auf die Playoffs, glaube ich aber nicht.

"Kein großartiger Basketballspieler"

"Russell spielt großartig Basketball, aber er ist kein großartiger Basketballspieler. Da gibt es einen großen Unterschied", sagte ein Coach aus der Western Conference anonym zu Mike Wise (The Undefeated), worauf ich durchaus neidisch bin: Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Damit Westbrook brillant sein kann, müssen sich ihm alle anderen unterordnen, selbst bessere Spieler als er wie ein gewisser KD. Dann ist er auch brillant - aber das ist nicht das Rezept, um in der NBA Titel zu holen.

Und deswegen ist Russ für mich auch dann kein MVP-Kandidat, wenn er über den Rest der Saison nur noch Triple-Doubles auflegt. Da spielt einfach noch mehr mit hinein. Wie es die nun folgenden Kandidaten mitbringen.

Die Top 5 MVP-Kandidaten bisher

5. Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks)

Stats: 29,2 Punkte, 10,1 Rebounds, 4,5 Assists, 1,7 Steals, 1,8 Blocks, 55/27/76 Splits

Teambilanz: 11-9

Ich gebe zu: Ich hatte hier zunächst Joel Embiid stehen, der sein Team noch positiver beeinflusst als Giannis es tut. Wenn der Process auf dem Court steht, haben die Sixers ein Net-Rating von +7,4, was der viertbeste Wert der Liga wäre, ohne ihn liegt der Wert bei -6,3, also auf Mavericks-Niveau. Auch Kristaps Porzingis, DeMar DeRozan und Damian Lillard hatte ich zumindest überlegt. Aber letztendlich führte doch kein Weg an Giannis vorbei.

Milwaukee war zwischenzeitlich ziemlich ins Wanken geraten, nun haben die Bucks aber wieder sieben ihrer letzten zehn Spiele gewonnen und sind auf dem richtigen Weg. Eric Bledsoe ist langsam besser integriert und so sind die Bucks zumindest nicht mehr komplett chancenlos, wenn der Grieche offensiv mal einen etwas schwächeren Tag erwischt, wie vergangene Nacht gegen die Blazers.

Nicht, dass das oft vorkommen würde. Giannis liefert beständig ab und ist aufgrund seiner prall gefüllten Boxscores vielleicht der Fantasy-MVP dieser Saison. Solange er seinen Wurf nicht stabilisiert, ist es zwar fraglich, ob er auch gegen intelligente Defense in den Playoffs so dominieren könnte, in der Regular Season ist gegen seine einzigartige Kombination aus Länge, Athletik und Schnelligkeit aber kein Kraut gewachsen.

Ein kleines bisschen fehlt noch

Auch defensiv wird Giannis mehr und mehr zur dominanten Figur, seine Gegenspieler schließen gegen ihn um ganze 7 Prozent schlechter ab, um den Korb herum sind es sogar 10,4 Prozent. Wenn man bedenkt, dass Antetokounmpo immer noch erst 22 Jahre alt ist und von Jahr zu Jahr besser wird, kann einem da schon angst und bange werden.

Der aktuelle MVP ist er aber noch nicht - dafür muss Giannis einerseits noch lernen, wie er seine Mitspieler besser macht, und andererseits, so simpel das klingt, müssen die Bucks mehr Spiele gewinnen. Ich habe oben ja (viel zu) lang und breit dargelegt, dass ich darauf ziemlich großen Wert lege.

Ich habe allerdings mittlerweile keinen Zweifel mehr daran, dass der Greek Freak eines Tages MVP sein wird. Nur eben jetzt noch nicht.

4. Kyrie Irving (Boston Celtics)

Stats: 23,4 Punkte, 3,3 Rebounds, 5,2 Assists, 1,5 Steals, 48/37/87 Splits

Teambilanz: 19-4

Die Celtics weisen derzeit die beste Bilanz der Liga auf und insbesondere während der furiosen 16-Spiele-Siegesserie kamen vermehrt Rufe auf, dass Kyrie eigentlich an die Spitze dieser Liste gehört. Mittlerweile hat sich das wieder ein kleines bisschen beruhigt, richtigerweise. Man sollte hier nicht zu sehr dem Narrativ verfallen.

Kyrie tritt anders auf als in den letzten Jahren, ja. Er spielt erstmals in seiner Karriere richtig gute Defense und ist der Leader seines Teams, wenngleich man nur hoffen kann, dass er die jüngeren Mitspieler nicht von seiner Flat-Earth-Theorie überzeugt. Aber er ist nicht der Hauptgrund dafür, dass Boston so gut dasteht.

Der Faktor Al Horford

Der Erfolg der Celtics fußt auf ihrer Verteidigung. Das Defensiv-Rating von derzeit 98,4 wäre laut Basketball-Reference das beste seit der Saison 2011/12 und wenngleich Irving auch hier seinen Beitrag leistet, sind insbesondere Al Horford, Marcus Smart und Jaylen Brown an diesem Ende des Courts definitiv wertvoller als er. Horford ist auch vorne gerade als Playmaker von immensem Wert und ein wesentlicher Grund, warum Irving in Boston so gut funktioniert. Die beiden haben im Pick'n'Roll jetzt schon eine Harmonie, die andere Duos in zehn Jahren nicht erreichen.

Dementsprechend schwierig ist es auch, Irving von Horford zu trennen. Kyrie ist der bessere Spieler, aber ist er momentan auch der wichtigere? Und wie bewertet man Brad Stevens und seine an schwarze Magie grenzende Kreativität in der ganzen Angelegenheit? Die Celtics sind mehr als nur Kyrie und es wäre falsch, ihren Erfolg nur an ihm festzumachen, weil er die größte Story mitbringt.

Warum taucht er also überhaupt hier auf? Während seine Statistiken über das ganze Spiel gleich oder schlechter sind als letztes Jahr, ist er am Ende des Spiels einfach nur unfassbar stark und hier tatsächlich maßgeblich dafür, dass Boston ständig in engen Spielen die Oberhand behält. Hier lässt Stevens fast alles über ihn laufen, nur DeRozan und LeBron haben in den letzten fünf Minuten eine höhere Usage-Rate als Irving (47,6 Prozent). Und er liefert.

Irving: Der neue "King in the Fourth"?

Seine True Shooting Percentage beträgt in der Clutch sensationelle 70,6 Prozent, dazu hat er in bisher 13 Spielen in der Crunchtime NICHT EINEN EINZIGEN Ballverlust produziert. Das ist beinahe unmöglich, insbesondere für den primären Ballhandler. Zumal er dabei trotzdem eine Assist-Rate von über 60 Prozent aufweist.

Isaiah Thomas verdiente sich in der vergangenen Saison in Boston den Titel "King in the Fourth", Irving steht ihm aber in Nichts nach und setzt dem Ganzen eher noch einen drauf. Aktuell überbieten sein Clutch Net-Rating von +16,9 nur eine Handvoll Spieler. Irving gewinnt in diesem Zeitraum Spiele - vor allem deshalb taucht er hier auf. Aber an der Top 3 kommt er damit nicht vorbei.

3. Stephen Curry (Golden State Warriors)

Stats: 26,1 Punkte, 5,2 Rebounds, 6,4 Assists, 1,7 Steals 46/37/94 Splits

Teambilanz: 16-6

Die Warriors sind nicht ganz so dominant in die Saison gestartet, was in erster Linie wohl mit ihrer eher geringen Motivation zu tun hat - irgendwie auch keine Überraschung, nach drei Finals in Folge. Einige Verletzungen beziehungsweise Wehwehchen trugen ihren Teil zu dem (verhältnismäßigen) Stotterstart ebenfalls bei.

Stotterstart? Naja. Golden State hat das beste Net-Rating (+12,2) und (immer noch deutlich) vor Houston die beste Offense der Liga und auch defensiv gehören die Dubs zu den fünf besten Teams. Die Maßstäbe, an denen wir Golden State messen, sind nur einfach völlig abstrus, weil man von ihnen so eine wahnsinnige Dominanz gewohnt ist. Und gewissermaßen gilt das auch bei Steph.

Wer seine Stats mit denen von Irving vergleicht, wird relativ schnell darauf aufmerksam, dass Curry weiter der effektivere, komplettere, ja bessere Spieler bleibt, auch der etwas tiefere Blick bestätigt dies. Die Dubs sind vom Net-Rating her über das gesamte Spiel über 13,1 Punkte besser, solange der zweifache MVP auf dem Court steht, während es beispielsweise bei seinem "Co-MVP" Kevin Durant nur 3,6 Punkte sind.

Die Aufregung ist futsch

Steph zieht so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass er jeden seiner Mitspieler besser macht, selbst wenn er den Ball dabei gar nicht in der Hand hält. Curry hat mit 117,5 das höchste individuelle Offensiv-Rating der Liga (Chris Paul steht bei 118,6, absolvierte aber erst sieben Spiele) und auch das dritthöchste Net-Rating (hinter Fred VanVleet und Shaun Livingston).

Natürlich hat Steph offensiv mehr Hilfe als Irving und ist auch nicht der einzige Creator, da läuft schließlich auch immer noch ein gewisser Finals-MVP herum. Es ist aber nicht so, dass Steph nicht auch noch regelmäßig das Geschehen übernehmen würde, wie jüngst am Mittwoch mit 13 Punkten in der Overtime gegen L.A. Und auch wenn seine Quoten etwas heruntergegangen sind, ist die effektive Field Goal Percentage (56,4 Prozent) immer noch signifikant besser als die von Kyrie (54,2).

Die Warriors sind nicht mehr so aufregend wie in den letzten Jahren, weil das Überraschungsmoment quasi weg ist. Und Steph hat individuell schon besser gespielt als derzeit, insbesondere in der Saison 2015/16, als er einstimmig MVP wurde. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er einer der wertvollsten Spieler der Liga bleibt.

2. LeBron James (Cleveland Cavaliers)

Stats: 28 Punkte, 8,2 Rebounds, 8,5 Assists, 1,3 Steals, 1,2 Blocks, 58/43/76 Splits

Teambilanz: 15-7

Es scheint schon wieder eine Ewigkeit her zu sein, dass die Cavs kriselten und nahezu jede ihrer Entscheidungen des Sommers in Frage gestellt wurde. Jetzt hat Cleveland zehn Spiele in Folge gewonnen. Dabei bleibt einiges immer noch fraglich, und trotzdem landet man wieder bei der alten Antwort: Sie haben LeBron.

Schon faszinierend: James ist in seiner 15. NBA-Saison und wird in 30 Tagen 33 Jahre alt, es wäre eigentlich längst an der Zeit, dass er mal einen Schritt zurück macht. Nope. James spielt die zweitmeisten Minuten der Liga (37,3) und legt Career-Highs bei der Wurfquote, der Dreierquote und den getroffenen Dreiern auf. Zumindest in seiner zweiten Cleveland-"Amtszeit" war er auch nie besser in der Crunchtime.

Gerade in Abwesenheit von Isaiah Thomas ist es am Ende des Spiels eigentlich immer James, der am Ende enger Spiele die Kohlen aus dem Feuer holen muss. Auch defensiv übernimmt er die wichtigsten Aufgaben, wenn ein gegnerischer Spieler heiß läuft, zumindest zeitweise, wie in der vergangenen Nacht beim Duell gegen die Hawks.

Wird LeBron James immer noch besser?

LeBron wird gefühlt immer noch in jeder Saison besser. Er vereint den wohl höchsten Basketball-IQ der Liga mit einer Physis, die immer noch ihresgleichen sucht, obwohl sein athletischer Peak einige Jahre zurückliegt. Und mittlerweile ist er, sollte es nicht nur ein Hot Streak sein, auch ein "wirklich guter Shooter", wie Kyle Korver es jüngst ausdrückte.

Jedes konventionelle Wissen sagt, dass die Cavs zu viel von James verlangen. Dass James im November so viele Minuten abreißt, obwohl das Ziel irgendwann im Juni liegt, ist sicherlich nicht ideal. Auch ich denke seit Jahren, dass jede Maschine eines Tages mal einen Defekt haben wird. Das Alter hat schließlich noch jeden Spieler eingeholt.

Andererseits: Vielleicht gelten für LeBron ja einfach keine Konventionen. Oder wir müssen sie zumindest alle noch einmal überdenken. Bis auf Weiteres bleibt James der beste Spieler der Welt.

1. James Harden (Houston Rockets)

Stats: 31,5 Punkte, 5,2 Rebounds, 9,8 Assists, 1,7 Steals, 45/40/87 Splits

Teambilanz: 17-4

... und trotzdem ist mir diese Wahl ziemlich leicht gefallen. Aktuell vereint Harden fast alle Kriterien, die ich mir für diesen Award vorstelle: Sein Team führt den Westen an, seine Stats sind massiv (Topscorer und Top-Vorbereiter der NBA), er ist mindestens ein Top-5-Spieler und er macht seine Teammates signifikant besser.

Als Beispiel Clint Capela: 124 Field Goals hat der Center in dieser Saison bisher erzielt, fast die Hälfte davon hat Harden vorbereitet, im Pick'n'Roll sind die beiden eine absolut tödliche Kombination. Und natürlich ist Capela nicht der einzige, der von Harden versorgt wird - auch Trevor Ariza, Ryan Anderson und die ganzen anderen Shooter leben nahezu von seinen Pässen.

Harden ist aber nicht nur Vorbereiter. Harden generiert pro Isolation-Play extrem starke 1,23 Punkte und ist damit produktiver als jeder andere High-Volume-Iso-Player der Liga. Auch die veränderten Freiwurfregeln haben nichts daran geändert, dass er weiter nach Belieben an die Linie geht, 9,2 Freebies im Schnitt sind es derzeit. Den Dreier trifft er besser als je zuvor.

Harden: Fitter als letztes Jahr

Harden wirkt zudem fitter und noch motivierter als in der letzten Saison, in der ich ihn schon knapp vor Kawhi Leonard als MVP gesehen hatte. Seine Defense wird nie berühmt sein, aber er strengt sich an und macht Fortschritte, was vielleicht auch mit der Anwesenheit von Chris Paul zu tun hat.

Da die Rockets nunmehr bessere Balance, also viel mehr gute Verteidiger, im Kader haben, können seine Schwächen hier zudem viel besser kaschiert werden als bisher. Houston hat mit 101,6 das exakt gleiche Defensiv-Rating wie die Utah Jazz (!) und belegt damit den sechsten Platz der Liga, so schräg das bei einem Team von Mike D'Antoni wirken mag.

Nochmal zu Paul: Dadurch, dass CP3 einige Wochen ausfiel, wurde Harden natürlich noch etwas stärker gefordert und lieferte im Prinzip wieder eine ähnliche Show wie in der vergangenen Saison, wenn auch effektiver. Nun ist Paul wieder da, was Hardens "klassische" Stats womöglich etwas reduzieren wird, aber das muss nichts Schlechtes bedeuten.

CP3 hat akzeptiert, dass Harden das klare Alphatier in Houston ist, er kann aber immer noch die Show schmeißen, wenn das gefragt ist. Dadurch hat Harden die Entlastung, die letzte Saison fehlte, und vor allem haben die Gegner der Rockets überhaupt keine Entlastung: Da D'Antoni die Minuten klugerweise staggert, hat Houston immer über 48 Minuten einen von Harden oder Paul auf dem Court.

Enorme Dominanz mit CP3

Oder zumindest solange, wie die Rockets brauchen, um ihre Spiele zu entscheiden. In den sechs Spielen, seitdem Paul zurück ist, wurden die Gegner mit durchschnittlich 21,3 Punkten pro 100 Ballbesitzen verprügelt, der mit Abstand beste Wert der Liga in dieser Zeit.

Natürlich ist das eine kleine Stichprobe. Gut möglich, dass Paul und Harden vielleicht doch einmal anecken oder sich Probleme breitmachen. Aber bisher sieht es so aus, als könnte Houston der womöglich ärgste Konkurrent der Warriors werden - mit dem MVP in seinen Reihen.

Harden wurde 2015 und 2017 Zweiter bei der MVP-Wahl. Wenn er so weiter macht wie bisher, wird es in diesem Jahr anders laufen.