NBA

Unglaubliches Finish! Boston Celtics trotzen Monster-Comeback der Indiana Pacers

Von Philipp Jakob
Terry Rozier avanciert mit einem Steal und einem Dunk in den finalen Sekunden zum Helden der Partie
© getty

Was für ein Spiel! In der ersten Halbzeit schießen die Boston Celtics (26-7) alle Lichter aus. Anschließend schlagen die Indiana Pacers (17-14) allerdings eindrucksvoll zurück, der Sieg scheint ihnen sicher. Ein unglaublicher Fehler in den Schlusssekunden ermöglicht Boston jedoch den 112:111-Auswärtssieg (BOXSCORE).

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Es waren noch nicht einmal zwei Minuten gespielt, da sah sich Pacers-Coach Nate McMillan bereits gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Den extrem heißen Start der Gäste konnte er damit allerdings nur bedingt abschwächen. Boston überrollte die Pacers im ersten Durchgang nach allen Regeln der Kunst.

Nachdem die ersten 10 Versuche aus dem Feld allesamt ihr Ziel trafen, hatten die Celtics relativ schnell eine 19-Punkte-Führung auf der Habenseite. Erst als sich einige Fehler ins Spiel der Gäste einschlichen, konnte sich Indiana im zweiten Abschnitt etwas herankämpfen. Jedes Mal, wenn die Hausherren den Rückstand verkürzten, antwortete Boston jedoch mit einem eigenen Lauf.

So zunächst auch in der zweiten Hälfte. Angeführt vom starken Victor Oladipo, der 30 seiner 38 Zähler in Halbzeit zwei erzielte, kämpfte sich Indiana bis auf 5 Punkte heran. Boston antwortete mit mehreren guten Plays von Al Horford (14 Punkte, 10 Rebounds, 9 Assists), doch die Pacers ließen nicht mehr locker. Bis zum Schluss blieb es ein Duell auf Augenhöhe, knapp zwei Minuten vor der Schlusssirene glich Indiana aus (100:100).

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Kurz darauf war es dann soweit: Mit einem Dreier brachte Oladipo sein Team 52 Sekunden vor dem Ende erstmals in Führung. Mit einem akrobatischen Layup erhöhte er sogar auf 107:102 - doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Kyrie Irving (30 Punkte, 4 Assists) sowie Marcus Smart (15 Punkte, 5 Assists, 7 Turnover) verkürzten nochmals auf einen Zähler, doch Indiana hatte die Chance, den Sieg von der Freiwurflinie einzutüten.

Nach einem Inbounds-Play leistete sich Bojan Bogdanovic allerdings einen krassen Aussetzer. Anstatt auf das Foul zu warten, spielte er den Ball im hohen Bogen Richtung Oladipo. Terry Rozier sprintete dazwischen, schnappte sich den Spalding und hämmerte ihn zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg durch die Reuse. Unglaublich!

Die starke Leistung von Oladipo wurde durch diesen Fehler zunichte gemacht. Neben dem 25-Jährigen zeigten auch Domantas Sabonis (18 Punkte, 7 Rebounds) und Darren Collison (15) gute Leistungen.

Auf Seiten der Celtics war neben Topscorer Irving und Allrounder Horford auch Jayson Tatum mit 16 Zählern (6/8 FG) sowie 5 Rebounds und 4 Assists gut aufgelegt. Daniel Theis kam trotz seiner gebrochenen Nase auf 17 Minuten Einsatzzeit und legte 4 Punkte, 4 Rebounds und 1 Block bei 2 Ballverlusten und 4 Fouls auf.

Indiana Pacers vs. Boston Celtics: Die wichtigsten Statistiken

  • Die Celtics hatten in der ersten Hälfte ganz offensichtlich einiges an Zielwasser intus. Ganz starke 61 Prozent aller Feldwurfversuche fanden in den ersten 24 Minuten den Weg durch die Reuse. Ähnlich gut lief es aus der Distanz. Boston versenkte in Halbzeit eins 9 von 16 Dreier (56,3 Prozent). Die Pacers kamen auf Quoten von 41,7 Prozent aus dem Feld und 28,6 Prozent von Downtown.
  • Ein Grund für die Offensiv-Explosion war das starke Ball-Movement auf Seiten der Celtics. Der Spalding lief so lange durch die eigenen Reihen, bis ein offener Spieler gefunden wurde. So kamen die Gäste auf 13 Assists in der ersten Halbzeit. Auf der anderen Seite des Courts war genau das Gegenteil zu sehen. Durch die gute Defense Bostons wurden die Pacers immer wieder in One-on-One-Situationen gezwungen. Dies erklärt einerseits die niedrige Feldwurfquote, andererseits die mageren 2 Assists zur Halbzeit.
  • In der zweiten Hälfte zeigte sich ein anderes Spiel: Das große Problem im Spiel der Celtics waren die Turnover und die vielen Fouls. Boston ermöglichte den Gastgebern mit 17 Ballverlusten das Comeback (IND: 10). Die Pacers wussten diese Turnover mit 27 direkten Punkten gut auszunutzen. Außerdem fand Indiana 38 Mal den Weg an die Freiwurflinie, woraus 33 Punkte entstanden (Boston nur 8/14 FT) - unter anderem auch dadurch, da die Kelten recht früh in den einzelnen Vierteln in Foulprobleme gerieten.

Pacers vs. Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE!

Indiana Pacers vs. Boston Celtics: Die Stimmen

Terry Rozier (Celtics) über die Szene, die zu seinem entscheidenden Steal führte: "Marcus (Smart) hat versucht, dem Referee zu sagen, dass er foult, aber sie haben nicht gepfiffen. Dann haben sie den Ball zu Bogdanovic geworfen, er hat den Pass gespielt und ich konnte meine Hand dazwischen bekommen. Sobald ich den Ball gestohlen hatte, habe ich auf die Uhr geschaut und wusste, dass ich noch etwas Zeit habe."

Victor Oladipo (Pacers): "Das ist eine harte Niederlage. Das war ein verrücktes Spiel. Wir haben uns selbst ein tiefes Loch gegraben, haben uns zurückgekämpft und haben den Sieg doch verpasst. Wir hatten eine Chance gegen das beste Team der Eastern Conference, wir müssen einfach weiterhin besser werden."

Der Star des Spiels

Kyrie Irving. Bei einem normalen Spielverlauf mit Freiwürfen für die Pacers zum Ende der Partie hätte Oladipos Name hier gestanden. So kam es allerdings nicht. Auf Seiten der Celtics war es Irving, der mit zwei Clutch-Dreiern in den Schlussminuten dieses wilde Finish überhaupt erst ermöglichte. Allerdings gebührt natürlich auch Terry Rozier für seinen entscheidenden Steal ein dickes Lob.

Der Flop des Spiels

Bojan Bogdanovic. An sich lieferte der Kroate keine schlechte Partie ab. Sein Aussetzer in den finalen Sekunden machte allerdings das Monster-Comeback der Pacers zunichte. So einen Fehler darf er sich einfach nicht erlauben, vor allem nicht mit einer 1-Punkte-Führung im Rücken so kurz vor dem Ende.

Coaching Move des Spiels

Indiana war sichtlich bemüht, in der Defense die Zone dicht zu machen, vor allem um Irving in seinem Schaffen einzuschränken. Dadurch ergaben sich für die Celtics allerdings einige recht offene Dreier. Durch die hohe Wurfquote der Celtics konnten die Pacers zudem ihr ansonsten so schnelles Spiel nicht durchziehen. Allein die zahlreichen Ballverluste der Gäste - unter anderem erzwungen durch intensive Defense - ermöglichten Indiana, erfolgreich aufs Tempo zu drücken und so das Monster-Comeback zu starten.

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