Es dauerte nicht lange, bis der Blutdruck von Gregg Popovich das erste Mal in die Höhe schoss: Nach 85 Sekunden nahm Pop das patentierte frühe Timeout, wechselte wenig später drei Starter aus und holte sich dann nach sechs gespielten Minuten ein technisches Foul ab. Grund dafür? Die Spurs wurden in der Anfangsphase von einem brandheißen Kyrie Irving überrannt, der fast alles traf und im ersten Viertel 17 Punkte erzielte.
Nachdem Irving erstmalig Platz auf der Bank nahm, kämpften sich die Spurs in das Spiel und nahmen die Offensive der Gäste immer mehr aus dem Rhythmus. Dazu hatte Boston große Probleme mit der offensiven Präsenz von LaMarcus Aldridge. Die Führung schmolz immer weiter dahin und mit einem wilden - aber für Manu Ginobili absolut typischen - Buzzerbeater konnte San Antonio dann tatsächlich die Führung mit in die Halbzeitpause nehmen: 56:55 Spurs.
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Das dritte Viertel wurde hauptsächlich durch beidseitig stabile Defensive geprägt. Ein 15:4-Lauf zum Ende des dritten Viertels brachte die Celtics dann aber wieder 82:77 in Front. In einer turbulenten Schlussphase sorgte weiter vor allem der starke Aldridge für den Großteil der Spurs-Punkte - für Boston hielten Irving und Rookie Jayson Tatum dagegen. Irving vergab dann aber die Chance zur Führung und nach einem Offensivrebound von Ginobili war es dann auch er, der mit noch fünf Sekunden zu spielen seine Mannschaft mit einem Dreier, der gefühlt fast die Decke tuschierte, mit 105:102 in Führung brachte. Irvings Antwort von draußen war schon zur Hälfte drin, sprang am Ende aber doch raus und konnte nichts an dem Endstand ändern.
Aldridge führte seine Mannschaft mit 27 Punkten (11/20 FG) an und verbuchte ebenfalls 10 Rebounds - 6 davon offensiv. Frontcourt-Kollege Pau Gasol war ähnlich präsent und konnte ebenfalls ein Double-Double verbuchen (14 Punkte, 11 Rebounds). Topscorer der Partie war Irving mit 36 Punkten (13/21 FG). Tatum überzeugte ebenfalls mit 20 Punkten (6/11 FG) und Jaylen Brown, der sich wegen Beschwerden am Auge im ungewohnten Look mit Brille zeigte, erzielte 15 Punkte (7/10).
San Antonio Spurs vs. Boston Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Gregg Popovich (Spurs-Coach, über Ginobili): "Er ist unglaublich. Er liebt diese Momente und hat in diesen Situationen schon unheimlich oft für uns geliefert - heute hat er es wieder getan."
Manu Ginobili (Spurs, über den Gamewinner): "Horford hat mich sehr gut verteidigt, also musste ich dem Wurf ein bisschen mehr Höhe geben und dann ist er einfach reingegangen. Ein wenig Glück war da bestimmt dabei, weil ich so normalerweise nicht werfe."
San Antonio Spurs vs. Boston Celtics: Die wichtigsten Statistiken
- Boston war vor diesem Spiel noch ungeschlagen gegen Teams aus der Western Conference (8-0).
Gutes Offensivrebounding-Team (Spurs) gegen schwaches Defensivrebounding-Team (Celtics) - das spiegelte sich erwartungsgemäß auch in den Statistiken wieder: San Antonio, die durchschnittlich 10,3 Abpraller pro Spiel am offensiven Brett einsammeln, holten bereits in der ersten Halbzeit acht. Insgesamt waren es 14 Offensivrebounds für die Heimmannschaft.
Im großen Gegensatz zu ihren texanischen Kollegen aus Houston, praktiziert San Antonio noch aktiv die fast schon ausgestorbene Kunst des Mitteldistanzwurfes. Fast die Hälfte der Spurs-Würfe kamen aus diesem Bereich und was bei vielen Teams zu desaströsen Ergebnissen führen würde, war hier großer Teil des offensiven Erfolgs der Spurs. Mit 51,4 Prozent trafen sie was diesen normalerweise als ineffizient bekannten Wurf angeht eine starke Quote.
Kyrie Irving dunkt nur, wenn er wirklich muss: Als er nach einem Steal mit Danny Green einen notorischen Chasedown-Blocker hinter sich hatte, sah sich Irving tatsächlich gezwungen, die Extraenergie aufzubringen und den Ball durch die Reuse zu stopfen. Klingt nicht besonders - diese Aktion war aber tatsächlich der erste Dunk seiner bisherigen Saison.
San Antonio Spurs vs. Boston Celtics : Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels
Manu Ginobili war der Matchwinner - Star des Spiels war dennoch LaMarcus Aldridge. Erneut trug er seine Mannschaft offensiv und traf auch im Schlussviertel ganz wichtige Würfe.
Der Flop des Spiels
Al Horford. Bei den Rebounding-Problemen schaut man natürlich zu Horford, der am ehesten dagegenhalten hätte müssen - gegen die wesentlich längeren Gasol und Aldridge schaffte er das nicht konstant genug und dazu erwischte er offensiv einen rabenschwarzen Abend mit 2 Punkten (1/6 FG).
Coaching Move des Spiels
Brad Stevens setzte wie gewohnt über weite Phasen auf sein Small-Ball-Lineup mit Al Horford als Center und Jayson Tatum auf der Vier. Statt darauf zu reagieren, vertraute Popovich aber weiter auf seine zwei Türme unter dem Korb und traf damit eine kluge Entscheidung. Das Offensivrebounding mit Gasol und Aldridge überkompensierte potentielle Schwächen in der Perimeter-Defense.