Es hat in der nicht mehr ganz so jungen Saison noch kein Spiel mit mehr als einer Verlängerung gegeben. Dem setzte dieses spektakuläre Duell ein Ende - mit gleich drei Extra-Spielzeiten!
Zunächst hatte Carmelo Anthony großen Anteil daran, dass OKC nahezu die komplette erste Halbzeit in Führung lag (55:47 zum Pausentee), zwischenzeitlich sogar mit 17 Punkten. Doch Joel Embiid und J.J. Redick sorgten dafür, dass sich die Sixers wieder herankämpfen konnten. Zu Beginn des letzten Viertels betrug der Rückstand 4 Punkte.
Trotzdem sah es zunächst so aus, dass die Thunder das Ding dank einzelner Nadelstiche nach Hause schaukeln könnten, sie bauten ihre Führung wieder zweistellig aus. Angeführt von Embiid - der sich trotz Rückenproblemen durch die Crunchtime kämpfte und durch Trash Talk gegen Melo die Menge anheizte - starteten die Sixers aber einen 11:0-Lauf und glichen 53 Sekunden vor Schluss zum 94:94 aus. Anschließend fiel kein Korb mehr, Paul George ließ den möglichen Gamewinner liegen. Verlängerung!
In dieser sorgte dann Embiid zügig für die erste Sixers-Führung des Abends. OKC erholte sich seinerseits von einer schlechten Phase und kam 42 Sekunden vor OT-Ende zum Ausgleich. Diesmal verpasste Philly in Person von Dario Saric den Gamewinner, sodass es eine zweite Verlängerung gab.
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Dort wurde es wild, als Andre Roberson zwei Sekunden vor Schluss einen Layup verlegte. Die Refs übersahen aber ein klares Foul. Trotzdem gab es den letzten Angriff nach einer Auszeit auf der anderen Seite, es waren noch 1,2 Sekunden auf der Uhr. Die 76ers kamen aber nicht mehr zum Abschluss - Verlängerung Nummer drei!
Nun war es Westbrook persönlich, der Verantwortung übernahm. Doch die Sixers blieben wieder dran, zudem blockte Embiid Russ ein zweites Mal spektakulär. Doch es half nichts: 9 Sekunden vor Schluss traf Roberson einen Leger nach Westbrook-Pass. Das sollte es gewesen sein, denn Patrick Patterson blockte einen Dreier von Redick.
So fand das Spektakel tatsächlich zu einem Ende. Westbrook (52 Minuten) hatte selbstverständlich ein Triple-Double auf dem Konto (27 Punkte, 18 Rebounds, 15 Assists), Paul George und Melo legte jeweils 24 Zähler auf. Embiid kam auf ein Carreer High von 49 Minuten. Mit 34 Punkten war er Topscorer des Spiels, einige Aktionen erzwang er aber zu sehr. J.J. Redick sammelte 19 Punkte, Ben Simmons kam auf 12 sowie 11 Rebounds.
Philadelphia 76ers vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen zum Spiel
Russell Westbrook (Thunder, über Trash Talker Embiid): "Ich werde ihm nicht meine Energie schenken. Ich habe ihm lediglich gewunken und gesagt, dass er jetzt nach Hause gehen kann."
Joel Embiid (Sixers, über Westbrook): "Der Dude hat 33 Mal geworfen. Ich wünschte, ich hätte so viele Abschlüsse. Dann hätten wir wahrscheinlich gewonnen. Dann hat er mir gesagt, dass ich nach Hause gehen soll - aber das hier ist doch mein zu Hause. Also gehe ich nirgendwo hin."
Philadelphia 76ers vs. Oklahoma City Thunder: Die wichtigsten Statistiken
- 17:13 - so endete das letzte Viertel. Harte Defense gepaart mit fehlerhafter Offense auf beiden Seiten sorgte dafür, dass es wenig attraktiv, dafür aber umso spannender zuging. OKC traf im vierten Viertel nur 21,7 Prozent aus dem Feld und hatte eine Durststrecke von 1/14 FG zu verarbeiten. Beeindruckend, dass sie sich davon nicht haben brechen lassen!
- Fastbreak? Nein, danke! Die Sixers schafften es, in 63 Minuten Spielzeit nur 3 Punkte aus Schnellangriffen zu generieren (Thunder: 19). Das lag auch daran, dass OKC eine gute Mischung aus offensiver Rebound-Arbeit (18 gegenüber 7) und Fastbreak-Absicherung fand. In dieser Hinsicht gehört das Team um Westbrook aber ohnehin zur Ligaspitze. Das Rebound-Duell ging insgesamt übrigens mit 60:50 an die Gäste.
- Die Sixers hätten das Spiel vermutlich gewonnen, wenn sie ihren Dreier besser getroffen hätten. Abgesehen von zahlreichen Embiid-Post-ups war ihre Offense auf den Longball ausgelegt - 46 Mal drückten sie ab. Da sind 13 Treffer keine gute Ausbeute. Der Abend von Covington (3/15 3FG) steht sinnbildlich dafür.
Sixers vs. Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE!
Der Star des Spiels
Russell Westbrook. Vorweg: 10/33 Treffer aus dem Feld sind - vorsichtig gesagt - ungünstig. Doch das war letztendlich egal, da er zur richtigen Zeit seinen Rhythmus fand und sogar Dreier traf. Seine 18 Boards waren Bestwert des Spiels. Darüber hinaus war er gerade in den Overtimes alles andere als eigensinnig und spielte gute Pässe - unter anderem den auf Roberson zum Gamewinner.
Der Flop des Spiels
Auch, wenn sich beispielsweise Covington mit seiner Quote anbietet: Dieses Spiel hat keinen Flop verdient!
Coaching Move des Spiels
Bei der letzten Possession brachte Billy Donovan Andre Roberson und Patrick Patterson zusammen aufs Feld - was der Defense, gerade im Hinblick auf Adams' sechs Fouls, den nötigen Punch gab. Beide waren ins letzte Play der Sixers involviert und sorgten im Verbund dafür, dass Redicks Dreier geblockt wurde.