Bis kurz vor dem Tip-Off war offen gewesen, ob Joel Embiid trotz seinen Rückenproblemen würde spielen können, beim Shootaround gab der Center dann aber doch sein OK und stand dann ebenso wie der zuletzt verletzte J.J. Redick wieder in der Starting Five der Sixers. Zunächst änderte das aber nichts daran, dass die Sixers mit wenig Dringlichkeit agierten und daher früh einem 7-Punkte-Rückstand hinterherliefen.
Da aber auch die Knicks nicht unbedingt wie die Feuerwehr loslegten, konnten sie sich im ersten Viertel nicht absetzen, und im zweiten Viertel waren die Sixers schnell wieder dran - passenderweise vor allem dank Embiid, der 9 Punkte bis zur Pause erzielte und dazu auch schon 3 teilweise spektakuläre Blocks sammelte, und Redick, der mit 15 Punkten zum Topscorer der ersten Hälfte avancierte. Nach 24 Minuten führte Philly knapp mit 50:48.
Nach dem Pausentee nahm die Partie dann etwas mehr Fahrt auf - auch weil Embiid und Enes Kanter aneinander gerieten und etwas mehr Leben in den Madison Square Garden brachten. Richtig laut wurde es, als Porzingis Embiid beim Layup-Versuch böse abräumte, aber die Knicks konnten dadurch nie so richtig Momentum generieren. So blieb Philly immer knapp vorn und eine starke Phase von T.J. McConnell bescherte ihnen die 79:75-Führung vor dem letzten Durchgang.
Anfang des Vierten schwoll die Führung auf 9 Punkte an, bevor Porzingis sich mit einem Dreier zurückmeldete. Wenig später verkürzte der überragende Kanter per Tip-Dunk auf nur noch 86:89, dann legte Porzingis ein And-1 zum Ausgleich drauf - aber mehr nicht. Redick und Embiid schlugen zurück, dann hätte ein Embiid-Dreier eigentlich die Entscheidung bringen müssen - doch sofort im Anschluss leisteten sie sich wieder 3 Turnover. Simmons bügelte aber seinen eigenen Fehler aus, fing einen Porzingis-Pass ab und stopfte ihn zum 103:95 bei noch einer Minute auf der Uhr durch die Reuse. Die Entscheidung.
Bester Mann bei den Sixers war letztlich eindeutig Embiid, der das Spiel mit 25 Punkten und 16 Rebounds beendete. Unterstützt wurde er vor allem von Redick (24) und McConnell (15), während Simmons mit 8 Punkten und 8 Rebounds unter seinen Möglichkeiten blieb. Bei Kanter wurden am Ende sensationelle 31 Punkte und 22 Rebounds (11 davon offensiv!) notiert, Porzingis kam auf 22 und Courtney Lee auf 20 Punkte.
New York Knicks vs. Philadelphia 76ers: Die wichtigsten Statistiken
- In den letzten Wochen schossen sich die Sixers immer wieder mit endlosen Turnovern selbst ins Bein und machten dadurch teilweise sonst gute Leistungen zunichte. Damit fingen sie nun im ersten Viertel (5) auch wieder an, danach bekamen sie es zeitweise besser in den Griff und legten in den Vierteln zwei und drei insgesamt nur 3 Turnover auf. Kurios war aber, wie Redick (2) und Simmons in den letzten drei Minuten dann doch wieder 3 völlig überflüssige Ballverluste produzierten. Am Ende waren es dann 15 TOs.
- In Embiid verfügen die Sixers über einen der versiertesten Post-Scorer, in diesem Spiel waren es aber eher die Knicks, die in der Zone erfolgreich waren. Immer wieder suchten sie vor allem Porzingis und Kanter in der Nähe des Korbes, die gegen zumeist Simmons und Saric physisch Vorteile hatten, In der ersten Hälfte machten die Knicks so fast zwei Drittel ihrer Punkte in der Zone. Zudem erarbeitete sich Porzingis mit seinen vielen Post-Ups auch 14 Freiwürfe. Nach der Pause kam der Lette aber nicht mehr so zum Zug und dementsprechend verlor sein Team auch an Ideenreichtum.
- Die Knicks präsentierten dabei eine sehr ungewöhnliche Wurfverteilung: Bis zur Pause hatten sie lediglich 3 Dreier versucht (ohne Treffer), was man so heutzutage fast überhaupt nicht mehr sieht. Die Knicks nehmen in dieser Saison zwar mit 22,2 Dreiern pro Spiel die wenigsten der gesamten Liga, aber auch für sie sind am Ende 15 extrem wenig. Ihre 4 Treffer matchte Redick im Alleingang.
Knicks vs. Sixers: Hier geht's zum BOXSCORE!
New York Knicks vs. Philadelphia 76ers: Die Stimmen zum Spiel
Enes Kanter (Knicks): "Wen interessiert es, ob ich 50 Punkte oder 50 Rebounds hole? New York möchte uns in den Playoffs erleben."
Joel Embiid (Sixers): "Nach all den Niederlagen in den letzten vier Jahren war es für mich etwas sehr Besonderes, heute zu spielen. Es zeigt, wie sehr wir uns verbessert haben, dass wir jetzt zu den wenigen Teams gehören, die an diesem Tag spielen dürfen."
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Der Star des Spiels
Joel Embiid. Auch er konnte Kanter zwar nicht vom Korb weghalten, aber Embiid zeigte insgesamt abermals eine ziemlich komplette Vorstellung. Offensiv war er von den Sixers nicht zu kontrollieren, defensiv schüchterte er jeden Knick ein - so war es auch mühelos zu erklären, dass Embiid gemeinsam mit Redick das beste Plus/Minus-Rating der Sixers hatte (+25). Abgesehen davon war auch McConnell stark - und natürlich gehört auch hier noch einmal die Monsterleistung von Kanter erwähnt.
Der Flop des Spiels
Frank Ntilikina. Der Rookie war offensiv nicht wirklich ein Faktor und kam lediglich auf 4 Punkte (2/7 FG) und 3 Assists. Allerdings kennt man das ja - für gewöhnlich ist seine Defense aber so stark, dass sie unauffällige Offense locker ausgleichen kann. In dieser Partie war das aber nicht der Fall - gerade mit McConnell kam Ntilikina nicht gut zurecht.
Coaching Move des Spiels
Von den drei nominellen Point Guards der Sixers (Simmons, Bayless und McConnell) sieht T.J. McConnell normalerweise die wenigste Spielzeit, in dieser Partie war er offensiv aber der mit Abstand dynamischste Guard - und so entschied sich Brett Brown auch, ihn in der zweiten Hälfte länger auf dem Court zu lassen. McConnell dankte es ihm mit mit einem starken Run Ende des dritten Viertels und Anfang des vierten. Als Brown ihn rausnahm, brachen die Sixers dann umgehend ein, also kehrte er für die Crunchtime prompt wieder zurück.