OKC Thunder verlieren bei Anthonys Rückkehr nach New York, LeBron in MVP-Form

SPOX
17. Dezember 201708:00
Carmelo Anthonygetty
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Carmelo Anthony erlebt bei seiner Rückkehr nach New York einen emotionalen Abend, wird dann aber von den Knicks kalt gestellt. LeBron James bestätigt seine MVP-Form mit einem Triple-Double gegen die Jazz. Die Rockets gewinnen ihr 13. Spiel in Folge knapp gegen Milwaukee und die Wolves kassieren eine unnötige Pleite gegen Phoenix.

Charlotte Hornets (10-19) - Portland Trail Blazers (16-13) 91:93 (BOXSCORE)

Das war bitter für die Hornets - denn sie zeigten erst tolle Moral, belohnten sich am Ende aber nicht für eine Last-Minute-Aufholjagd. Zehn Minuten vor Schluss führten die Blazers noch mit 14 Punkten, blieben dann aber fast fünf Minuten ohne Korberfolg, wodurch die Crunchtime noch einmal sehr spannend wurde.

Bei noch 32 Sekunden (92:91 Blazers) auf der Uhr gab es nach einer Video-Review einen Einwurf für die Gäste unterm Hornets-Korb, doch Evan Turner warf den Ball nach einem Missverständnis mit Jusuf Nurkic ins Aus. Diese Chance konnten die Hornets nicht nutzen - Kemba Walker setzte auf der anderen Seite einen Midrange Jumper auf den Ring. Der anschließend gefoulte C.J. McCollum traf aber nur einen Freiwurf, sodass es weitere Chancen auf der anderen Seite gab.

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Doch erst war es Walker (diesmal per Contested Layup) und nach einem Offensiv-Rebound Jeremy Lamb per Dreier, die die Chance auf den Ausgleich oder die Führung liegen ließen. Das war es aber immer noch nicht: 3 Sekunden vor Schluss verwarf Al-Farouq Aminu beide Freiwürfe. So starteten die Hornissen einen letzten Verzweiflungsangriff, doch Walkers weiter Floater-Dreier verfehlte sein Ziel deutlich. Die Freiwurf-Schwäche Portlands wurde also nicht bestraft.

Damian Lillard schnupperte mit 18 Punkten, 11 Assists und 7 Rebounds an einem Triple-Double, C.J. McCollum legte 25 Zähler auf. Topscorer der Hornets war Walker (23 Punkte, 5 Assists), Lamb steuerte 15 Zähler von der Bank bei. Ein Problem von Charlotte: Die Dreierquote von 22,5 Prozent (7/31). Die Blazers trafen 42 Prozent.

Cleveland Cavaliers (22-8) - Utah Jazz (14-16) 109:100 (BOXSCORE)

Triple-Double Nummer 60! LeBron James unterstrich gegen die Jazz seine MVP-verdächtige Form und zog in der ewigen Liste der Triple-Doubles endgültig an Larry Bird vorbei. Es war zudem sein fünftes der Saison und sein drittes innerhalb der letzten vier Spiele.

Kein Wunder, dass der King befand, dass er sich im Moment "ganz gut" fühle. "Es ist das 15. Jahr und vielleicht das beste meiner Karriere. Ich will das Vorurteil, dass man mit 32 Jahren nicht mehr in seiner Prime ist, widerlegen." Mit 29 Punkten, 11 Rebounds und 10 Assists ist ihm das ein Stück weit gelungen.

Die Jazz wehrten sich lange gegen ihr Schicksal und boten dem Favoriten Paroli. Das erste Viertel gewannen sie sogar, obwohl sie ohne Rudy Gobert und Derrick Favors arg limitiert unterwegs waren. Das merkte man vor allem in der entscheidenden Phase: Ihnen fehlte einfach die individuelle Qualität, um auf weniger als zwei Possessions an die abgezockten Cavs heranzurücken.

Ekpe Udoh, der in die Starting Five rückte, wandelte auf Goberts Spuren und blockte 6 Würfe. Dazu kamen 9 Punkte und 7 Rebounds. Jazz-Topscorer war einmal mehr Rookie Donovan Mitchell mit 26 Punkten und starken 11/16 aus dem Feld. Bei den Cavaliers steuerten neben James Kevin Love (15 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists) und Kyle Korver (12 Punkte) entscheidende Anteile zum Sieg bei. Die Bank der Cavs war ohnehin ein großer Faktor (46 Punkte).

New York Knicks (16-13) - Oklahoma City Thunder (14-15) 111:96 (BOXSCORE)

Die Rückkehr von Carmelo Anthony nach New York stand hier natürlich im Fokus und es stellte sich die Frage: Wie würde er von den Fans empfangen werden? Die Antwort: Mit vielen positiven Emotionen. Vor dem Tip-Off gab es zu seinen Ehren eine Zeremonie und die Zuschauer im Madison Square Garden dankten ihm mit Standing Ovations für seine Errungenschaften als New Yorker. Buhrufe gab es nur vereinzelt, im Spiel nahmen sie dann aber zu.

Sein Team gönnte ihm in der Anfangsphase viele Würfe, von denen er im ersten Viertel auch 3/6 traf und somit hauptverantwortlich für die frühe Führung der Thunder war. Diese hielt aber nicht lange: Die Knicks übernahmen auch ohne Kristaps Porzingis (Knie) dank verbesserter Defense das Kommando. Im zweiten Viertel gab es noch ein paar Führungswechsel, doch nach dem Pausentee setzten sich die Knicks Stück für Stück ab. Das hatte viel mit Michael Beasley zu tun, der das Einhorn mehr als würdig in der Starting Five vertrat. Jeff Hornacek merkte, dass der Scorer einen guten Tag erwischt hatte und ließ viele Plays für ihn laufen. Das Ergebnis: 30 Punkte bei 11/18 aus dem Feld.

Den Thunder war im Verlauf des Spiels anzumerken, dass sie am Vortag eine Triple-OT-Schlacht gegen die Sixers absolviert hatten. Auch Melo wirkte sichtlich erschöpft und wurde von den Knicks letztlich bei 12 Punkten und 5/18 aus dem Feld gehalten. "Es war ein bittersüßer Abend für mich", sagte er hinterher. "Ich habe mich natürlich daran erinnert, was für Ziele ich hatte, als ich damals hierhergekommen bin. Es tut mir leid, dass ich diese nicht erreicht habe."

Sein Teamkollege Russell Westbrook legte 25 Punkte, 7 Rebounds und 7 Assists auf, Paul George kam auf 18 Zähler. Bei den Knicks überzeugte neben Beasley Courtney Lee mit 20 Punkten und 5 Rebounds.

Miami Heat (15-14) - Los Angeles Clippers (11-17) 90:85 (BOXSCORE)

Es war der 455. Sieg für Erik Spoelstra als Heat-Coach, wodurch er seinen Mentor Pat Riley hinter sich ließ. Der Head Coach widmete diesen Erfolg auch dem aktuellen Präsidenten: "Ich fand es passend, Retro-Basketball spielen zu lassen, um ihn zu ehren. Solche Siege hat er am liebsten. Denn wenn man nur 37 Prozent aus dem Feld trifft und trotzdem gewinnt, heißt das, dass es hart und ehrlich zuging."

Das beschreibt dieses Spiel recht passend: Beide Teams schenkten sich absolut nichts, allerdings trafen sie auch den einen oder anderen offenen Wurf nicht. So ging es im schleppenden Tempo auf die Crunchtime zu, 1:15 Minute vor Schluss traf Lou Williams für die Gäste einen Dreier zum 85:84. Es war die erste Clippers-Führung des Spiels.

Wer nun auf den Endstand schaut, merkt allerdings, dass dies die letzten Punkte der Clippers bleiben sollten, was natürlich nicht gereicht hat. Goran Dragic aus der Halbdistanz und Josh Richardson von der Freiwurflinie bogen das Spiel wieder um, auch Bam Adebayo und Wayne Ellington waren noch per Freebie erfolgreich.

Bester Mann auf dem Parkett war Richardson, dem mit 28 Punkten (10/16 FG) ein Career High gelang. "Er war heute unglaublich", lobte sein Kollege Dragic (10 Punkte). Dion Waiters steuerte 13 Zähler bei, Topscorer der Clippers war Montrezl Harrell mit 15 Punkten, DeAndre Jordan schnappte sich 20 Rebounds nebst 12 Zählern.

Houston Rockets (24-4) - Milwaukee Bucks (15-13) 115:111 (BOXSCORE)

Ein James Harden lässt sich auch von Knieproblemen nicht aufhalten. Nach dem Spiel gab er zu, dass er kurz davor stand, mit Schmerzen im Gelenk aussetzen zu müssen. Die Ärzte überließen die Entscheidung ihm, weil keine Gefahr für eine Verschlechterung des Zustands bestand, warnten aber vor Schmerzen. "Let's go", war die Reaktion des Bartes.

Unter anderem sechs Minuten vor Schluss hatte er auch einen entscheidenden Auftritt, als er gegen Malcolm Brogdon einen Stepback-Dreier mit Foul traf und anschließend das Vierpunkt-Spiel zur 11-Punkte-Führung perfekt machte. Es sollte der Dagger des Spiels sein, denn die Gäste konnten nicht mehr entscheidend verkürzen.

Damit haben die Rockets, die nun 13 Siege in Folge auf dem Konto haben, unter Beweis gestellt, dass sie auch kritische Back-to-Backs eintüten können. In der ersten Halbzeit gab es noch 16 Führungswechsel, in der zweiten Halbzeit führten die Jungs aus der Bierstadt dann kein einziges Mal mehr. "Das war für uns ein moralisch wichtiger Sieg", ordnete Chris Paul dementsprechend ein.

CP3 knüpfte an seine Gala gegen die Spurs am Vortag an und überzeugte mit 25 Punkten, 6 Assists und 5 Rebounds. James Harden war mit 31 Punkten zur Stelle, Nene und Eric Gordon unterstützten mit jeweils 16 Zählern von der Bank. Auf der anderen Seite war Giannis Antetokounmpo mal wieder der auffälligste Akteur mit 28 Punkten, 9 Rebounds und 5 Assists, Khris Middleton streute 23 Zähler ein.

Minnesota Timberwolves (17-13) - Phoenix Suns (10-21) 106:108 (BOXSCORE)

Wolves-Guard Jeff Teague hatte nach der unnötigen Pleite seines Teams eine passende Einordnung parat: "Wir haben uns heute selbst in den Fuß geschossen. Wir hatten viele Chancen, um ihnen den Zahn zu ziehen, haben es aber immer vermasselt."

Denn die verletzungsgebeutelten Suns waren nun wirklich kein übermächtiger Gegner. Im Gegenteil: Sie erlaubten sich als Team 27 Turnovers, die Wolves hatten nur sechs. Entsprechend war auch die totale Anzahl an Würfen (95 Minnesota, 72 Phoenix) ungleich verteilt, doch den Hausherren gelang einfach nicht viel (42 Prozent aus dem Feld). So konnten sich die Suns, die lange Zeit zweistellig zurücklagen, ins Spiel zurückkämpfen und in der Crunchtime sogar die Führung übernehmen.

6 Sekunden vor Schluss hatte Isaiah Canaan seinen großen Auftritt. Der Guard war erst am Donnerstag aus der G-League geholt worden, um den Ausfall von Devin Booker zu kompensieren. Beim Stand von 106:105 für die Wolves wurde er beim Dreier gefoult und ging an die Linie - wo er eiskalt blieb und alle 3 Versuche versenkte. Im Gegenzug wurde Jimmy Butler von Alex Len geblockt und wurde dann nur noch einen Notwurf los, der nicht sein Ziel fand.

Die Suns-Bank hatte den größten Anteil am Sieg. Mit 69:20 schlugen sie die (wie gewohnt von Thibodeau ungern eingesetzte) Second Unit des Gegners mit 69:20. Troy Daniels (17 Punkte), Canaan (15) und Len (12) waren besonders erfolgreich, bester Starter war noch T.J. Warren (15). Karl-Anthony Towns' 28 Punkte und 11 Rebounds halfen den Hausherren letztlich nicht, Taj Gibson empfahl sich mit einem Double-Double (18 Punkte, 10 Rebounds).

Memphis Grizzlies (9-21) - Boston Celitcs (25-7) 93:102 (BOXSCORE)

Bei den Celtics sind Masken en vogue. Nachdem schon Kyrie Irving einige Spiele mit Gesichtsschutz absolvieren musste, erwischte es nun Daniel Theis. Er hatte sich am Vortag gegen die Jazz die Nase gebrochen - und eigentlich hieß es, dass er in Memphis ausfallen würde. Er hatte offenbar andere Pläne.

So kam er 14 Minuten zum Einsatz, in denen er 5 Punkte erzielte, darunter ein Dreier. Zugegeben, der Matchwinner wurde er dadurch nicht - aber mit seinem gewohnt hohen Energie-Level trug er trotzdem zum Auswärtssieg bei, der durch eine geschlossene Teamleistung ermöglicht wurde.

Allerdings verschenkten die Kobolde beinahe eine große Führung. Sie waren brandheiß aus den Startlöchern gekommen, ließen den Ball gut laufen und gewannen das erste Viertel mit 31:12. Von Back-to-Back-Rost war nichts zu sehen. Allerdings konnten sie das Niveau nicht halten, im dritten Viertel war der Vorsprung aufgebraucht. Das lag vor allem an Gasol, der im besagten Durchgang mal eben 21 Punkte raushaute. Die Antwort der Gäste: Ein humorloser 16:0-Run, nachdem die Grizzlies auf 73:71 gestellt hatten.

Gasol beendete den Abend mit 30 Punkten und 10 Rebounds, Dillion Brooks (14) war der zweitbeste Grizzlybär. Auf der anderen Seite punkteten sechs Spieler zweistellig, darunter natürlich Irving (20, 6 Assists) und Jayson Tatum (19).