Die San Antonio Spurs haben im Topspiel gegen die Houston Rockets ordentlich Prügel bezogen und deutlich den Kürzeren gezogen. Die Celtics verlieren überraschend klar gegen die Jazz und beklagen zudem eine Verletzung von Daniel Theis. Utah hat es aber noch schlimmer erwischt. Außerdem: Die Nuggets gewinnen gegen die Pels nach OT und die Bulls-Serie mit Mirotic hält. Dennis Schröder verliert mit den Hawks das Krisenduell.
Charlotte Hornets (10-18) - Miami Heat (14-19) 98:104 (BOXSCORE)
Bei beiden Teams läuft es derzeit eher mäßig, da hätte man schon mal ein Spiel von fragwürdiger Qualität erwarten können - doch so schlimm wurde es gar nicht. Die Offenses kamen jeweils ordentlich aus den Startlöchern und sorgten dafür, dass die Führung munter hin- und herwechselte.
Nachdem das ein paar Minuten so ging, verloren die Hausherren aber immer wieder den Rhythmus, während die Heat konstant ihre Würfe trafen. Drei Minuten lang sahen die Hornissen-Fans keinen einzigen Korberfolg ihres Teams, sodass sich der Gegner erstmals absetzen konnte. Charlotte berappelte sich aber zügig, startete einen eigenen kleinen Run und blieb dadurch zumindest in Reichweite.
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Für mehr reichte es allerdings nicht, auch wenn es sehr eng wurde. Kemba Walker und Dwight Howard stellten knapp zwei Minuten vor Schluss auf 98:100, doch die Antwort kam in Form eines Fadeaways von Dion Waiters. Die Hornets punkteten anschließend nicht mehr.
Bei den Heat überzeugte die Second Unit, aus der Wayne Ellington und Tyler Johnson jeweils 16 Punkte auflegten. Bester Starter war Waiters (12 Punkte, 6 Assists). Auf der anderen Seite hatten Walker (25 Punkte, 5 Assists) und Howard (15 Punkte, 16 Rebounds) zu wenig Unterstützung.
Indiana Pacers (16-13) - Detroit Pistons (16-13) 98:104 (BOXSCORE)
2:0 und 48:47 - das waren die beiden Führungen, die die Pacers in der ersten Halbzeit zu feiern hatten. Ansonsten dominierten die Pistons das Geschehen und ließen sich nicht davon aus der Ruhe bringen, dass sie innerhalb kürzester Zeit eine 14-Punkte-Führung verschenkten. Coach Stan van Gundy ging - gerade wegen dieses zwischenzeitlichen Einbruchs - gewohnt grimmig in die Kabine.
Und offenbar fand er die richtigen Worte, denn das dritte Viertel seines Teams war vor allem in der Offensive überragend. Angeführt von Andre Drummond und später von einer guten Bankformation legten sie ein 34:20-Abschnitt hin, wobei sie 60 Prozent ihrer Würfe trafen. Die Folge: Eine 15-Punkte-Führung nach 36 Minuten.
Doch die Pacers, die in dieser Saison schon das eine oder andere Comeback gefeiert haben, bäumten sich auf. Ihre Defense stabilisierte sich und vorne fand Victor Oladipo besser in seinen Wurfrhythmus. Dadurch kamen auch die Fans wieder ins Spiel, spätestens dann, als es zwei Minuten vor Schluss ein One Possession Game gab. Die Pistons-Offense stand zu diesem Zeitpunkt neben sich, was die Defense aber wettmachte. Sie verhinderte, dass Indiana mehrere Chancen auf den Ausgleich oder auch auf die Führung liegen ließ. So brachte Motor City den Auswärtssieg über die Zeit.
Andre Drummond hatte am Ende 23 Punkte und 13 Rebounds auf dem Konto, Reggie Bullock steuerte 15 Zähler bei. Avery Bradley fehlte wegen einer Adduktorenverletzung. Auf der anderen Seite übernahmen Oladipo (26 Punkte, 8 Rebounds, 4 Assists) und Myles Turner (24 Punkte, 8 Rebounds) Verantwortung.
Orlando Magic (11-19) - Portland Trail Blazers (15-13) 88:95 (BOXSCORE)
Ja, die Blazers haben sich in dieser Saison zu einem der besten Defensiv-Teams der Liga gemausert. Das bekamen nun auch die Orlando Magic zu spüren, die sich an ihren Gästen ein ums andere Mal die Zähne ausbissen.
Nahezu das gesamte Spiel über liefen sie einem Rückstand hinterher. Dieser war aber stets in einem so moderaten Rahmen, dass zumindest Hoffnung darauf bestand, die Angelegenheit doch noch irgendwie umzubiegen. Im letzten Viertel kamen sie noch einmal von einem 17-Punkte-Defizit zurück und verkürzten auf 5 Zähler drei Minuten vor Schluss. Die Antwort: Ein 12:0-Run der Blazers. Das war's!
"Wir hatten schon das eine oder andere Spiel in der Saison, in dem die Defense nicht so gut war", erklärte Blazers-Coach Terry Stotts. "Aber sowohl heute als auch zuletzt gegen Miami war ich sehr zufrieden." Sein Team hatte es geschafft, zweimal in Folge bei unter 100 Gegenpunkten zu bleiben.
Offensiv war einmal mehr Verlass auf den Backcourt. Damian Lillard kam auf 21 Punkte und 4 Assists, C.J. McCollum legte 20 Punkte und ebenfalls 4 Dimes auf. Bester Mann der Magic war Nikola Vucevic mit 26 Punkten und 14 Rebounds, D.J. Augustin steuerte von der Bank kommend 14 Punkte bei.
Houston Rockets (23-4) - San Antonio Spurs (19-10) 124:109 (BOXSCORE)
Das Rematch der Zweitrundenserie aus den Playoffs war eine sehr einseitige Angelegenheit. Und die begann so, wie man es erwartet hat: Mit Dauerfeuer der Rockets.
Sie ließen allein im ersten Viertel 14 Würfe von Downtown fliegen und trafen 6 davon. Besonders der überragende Backcourt um James Harden und Chris Paul war nicht zu bändigen und diktierte das Tempo nach Belieben. Die Spurs wirkten dagegen in vielen Phasen behäbig, und, man muss es sagen: alt. Auch Kawhi Leonard war noch eingerostet und konnte nicht viel entgegensetzen.
Zwar verlief vor allem die zweite Halbzeit ausgeglichener als das erste Viertel, aber da war es zu spät. Der Sieg der Rockets, die mit CP3 auf dem Feld weiter ungeschlagen sind und nun 12 Siege in Folge auf dem Konto haben, geriet nie in Gefahr. Und das, obwohl der Bart zumindest von der Dreierlinie (2/11) einen schwachen Tag erwischte. 28 Punkte, 7 Rebounds und 6 Assists sind trotzdem nicht von schlechten Eltern.
Das Spotlight gehörte allerdings Paul mit einer überragenden Statline von 28 Punkten, 8 Assists und 7 (!) Steals. Clint Capela war mit einem Double-Double (18 Punkte, 8/11 FG, 10 Rebounds) zur Stelle. Auf der anderen Seite spielte Kawhi nach dem Seitenwechsel nicht mehr, das ist aber wohl auch so geplant gewesen. So blieb er in 17 Minuten bei 12 Punkten. LaMarcus Aldridge legte 16 Zähler auf.
Washington Wizards (16-13) - Los Angeles Clippers (11-16) 100:91 (BOXSCORE)
Es war das zweite Spiel mit John Wall, seitdem sich dieser von seinen Knieproblemen erholt hat. Und es gab auch den zweiten Sieg mit ihm, obwohl dem All-Star mit 15 Punkten (5/16 FG) noch etwas Rost anzusehen war.
Zum Spielverlauf: In der Anfangsphase ging es ausgeglichen zu, beide Teams wechselten sich mit Mini-Runs ab. Dann verloren die Clippers den Faden und erzielten dreieinhalb Minuten lang keinen Kob, was die Hauptstädter mit einem 12:0-Run gnadenlos ausnutzten, um sich erstmals etwas deutlicher abzusetzen.
Dabei machte vor allem die Second Unit eine gute Figur - so hatte beispielsweise Mike Scott (12 Punkte, 5/5 FG zur Halbzeit, 22 am Ende) große Anteile am Run und auch Tomas Satoransky setzte Akzente. Es sprang eine 15-Punkte-Führung heraus. Doch am Ende wurde es noch einmal knifflig, denn wie so oft gaben die Wizards die Führung wieder her. Fünfeinhalb Minuten vor Schluss stand es nach einem Jumper von Lou Williams (23 Punkte) 82:82.
"Wir haben immer diese Phasen in unserem Spiel und geben zweistellige Führungen ab", meckerte Wall hinterher. Mit zwei Field Goals in der Crunchtime sorgte er aber mit dafür, dass dies nicht bestraft wurde. Sein Team brachte den Sieg dank eines Endspurts nach Hause. Dabei legte Bradley Beal 20 Punkte auf, für die Clips kam DeAndre Jordan auf ein Double-Double (12 Punkte, 16 Rebounds). Milos Teodosic setzte im Zuge seines Reha-Plans aus.
Boston Celtics (24-7) - Utah Jazz (14-15) 95:107 (BOXSCORE)
Diesen durchaus überraschenden Auswärtssieg haben die Jazz teuer bezahlt. Im ersten Viertel stürzte Derrick Favors seinem Teamkollegen Rudy Gobert ins Knie, der daraufhin - aus eigener Kraft - in die Kabine humpelte und nicht mehr zurückkam. Man geht mindestens von einer Bänderdehnung im Knie aus, mehrere Wochen Pause sind denkbar.
Später erwischte es dann auch Favors selbst. Jaylen Brown hatte ihm mit dem Ellenbogen unabsichtlich im Gesicht erwischt. Der Jazz-Big blutete stark und musste mit sechs Stichen genäht werden. Nun geht er durch das Concussion-Protokoll. Und auch das war es noch nicht mit den Verletzungen: Auf der anderen Seite verloren die Celtics Daniel Theis. Auch er wurde kurz nach seiner ersten Einwechslung im Gesicht getroffen und musste runter. Coach Brad Stevens erklärte bereits, dass sich Theis die Nase gebrochen hat. Damit fehlt er zunächst und bekommt dann wohl eine Schutzmaske.
Das Spiel geriet da fast schon in den Hintergrund. Nach einer von der Defense geprägten und ausgeglichenen ersten Halbzeit kamen die Jazz besser aus der Kabine. Besonders Ricky Rubio und Ex-Celtic Jonas Jerebko spielten ein starkes drittes Viertel. Der daraus resultierende Vorsprung hielt bis zum Ende. "Den Sieg haben wir heute als Team geholt", freute sich Rubio. "Jeder hat Verantwortung übernommen."
Der Spanier hatte am Ende 22 Punkte, 7 Rebounds und 5 Assists gesammelt, Rookie Donovan Mitchell, Jerebko und Rodney Hood kamen jeweils auf 17 Zähler. Bei den Celtics punkteten nur Kyrie Irving (33, 6 Assists) und Al Horford (21, 6 Rebounds, 7 Assists) zweistellig.
Toronto Raptors (19-8) - Brooklyn Nets (11-17) 120:87 (BOXSCORE)
Wenn ein Head Coach einen seiner Stars im vierten Viertel nur deshalb nochmal aufs Feld schickt, damit er ein Triple-Double komplettieren kann, dann ahnt man: Das war eine deutliche Angelegenheit. Mit 33 Punkten Abstand besiegten die Kanadier die Gäste aus New York. Die Definition eines Blowouts also.
Das besagte Triple-Double gelang Kyle Lowry, dem zunächst noch ein Rebound fehlte. Aus diesem Grund schickte ihn Casey zurück aufs Hartholz. Nach knapp 100 Sekunden hatte sich der Guard einen Abpraller geschnappt und durfte grinsend mit 10 Punkten, 10 Rebounds und 12 Assists wieder Platz nehmen. "Wenn er es innerhalb von zwei Minuten nicht geschafft hätte, hätte ich ihn wieder runter genommen", sagte Casey über seine Großzügigkeit.
DeMar DeRozan tat derweil das, was ein DeMar DeRozan halt so tut: Fleißig Punkte sammeln. 31 waren es am Ende, wobei er stabile 14/19 aus dem Feld traf. Der Österreicher Jakob Pöltl stand 26 Minuten auf dem Feld und legte 11 Punkte (5/6 FG) sowie 4 Rebounds auf.
Auf der anderen Seite musste sich Coach Kenny Atkinson über 22 Ballverluste seines Teams ärgern. Immerhin: Es gab die Debüts von Jahlil Okafor und Nik Stauskas zu feiern. Dabei lief es für Stauskas (22 Punkte, 5/7 3FG) besser als für Okafor (10 Punkte, 4 Rebounds). Enttäuschend: Kein Starter punktete zweistellig.
Memphis Grizzlies (9-20) - Atlanta Hawks (6-23) 96:94 (BOXSCORE)
Wer eine Zusammenfassung der bisherigen Hawks-Saison benötigt, findet sie in den letzten Sekunden dieses XXL-Krisenduells. 1:03 Minute vor Schluss brachte Tyreke Evans die Grizzlies mit 96:94 in Front - und das war dann auch schon ein sehr früher und eher trauriger Gamewinner.
Die Hawks schafften es nicht, noch einen guten Wurf loszuwerden. In den letzten Sekunden hatten sie gar drei Possessions in Folge, doch gefährlich war das alles nicht. Es muss allerdings die Frage erlaubt sein, wieso der Ball in der Crunchtime zu selten in den Händen von Dennis Schröder war. Die letzten Hawks-Würfe gehörten Taurean Prince, Kent Bazemore und Ersan Ilyaosva.
Allerdings hatte Schröder bis dahin auch nur 5/18 aus dem Feld getroffen, was eine Erklärung sein mag. Aber er ist nun einmal trotzdem der beste Spieler des Teams. Diesen Abend beendete er mit 18 Zählern und 11 Assists, Bazemore legte 19 Punkte auf.
Bei den Grizzlies war Evans der Topscorer mit 22 Punkten, Marc Gasol (13, 8 TO) spielte schwach. Mario Chalmers (16 Punkte) belebte das Spiel von der Bank.
Milwaukee Bucks (15-12) - Chicago Bulls (8-20) 109:115 (BOXSCORE)
Das heißeste Team des Ostens? Na klar, die Chicago Bulls! Auch im fünften Spiel seit der Rückkehr von Nikola Mirotic bleiben sie ungeschlagen. Und wieder hatte das Prügel-Opfer von Bobby Portis große Anteile am Sieg mit 22 Punkten (7/16 FG) und 8 Rebounds. Portis selbst legte sogar noch einen drauf und war mit einem Career-High von 27 Punkten zur Stelle.
"Niko und ich kümmern uns eigentlich gar nicht mehr um den Vorfall", gab Portis nach dem Spiel zu Protokoll. "Es geht nur noch ums Team. Wir sind Profis, wir sind Basketball-Spieler - also machen wir unseren Job." Das klingt zwar nicht so, als würden die Beiden noch einmal beste Freunde werden - aber immerhin.
In einem äußerst unterhaltsamen Spiel, in dem sich kein Team entscheidend absetzen konnte, musste die Entscheidung in der Crunchtime her. Auftritt Mirotic: 1:07 Minuten vor Schluss nahm er einen wilden Wurf aus der Nahdistanz und traf mit Foul. Das Dreipunktspiel zum 112:107 war nur noch Formsache, die Bucks erholten sich davon nicht mehr.
Chancen hatte sie aber noch zur Genüge: Rashad Vaughn oder Eric Bledsoe ließen ihre Dreier liegen. Giannis Antetokounmpo muss sich derweil nicht grämen, mit 29 Punkten und 16 Rebounds spielte er - vorsichtig gesagt - anständig. Khris Middleton kam auch auf 29 Zähler, hatte aber Probleme von Downtown (2/9). Paul Zipser sah bei den Bulls 13 Minuten Spielzeit, blieb aber ohne Punkt.
Denver Nuggets (16-13) - New Orlean Pelicans (15-15) 117:111 OT (BOXSCORE)
Spätestens nach diesem OT-Krimi steht fest, dass sich die Nuggets als eine Macht im heimischen Pepsi Center etabliert haben. Von 13 Heimspielen haben sie 11 gewonnen - so kommt man in die Playoffs.
Allerdings sah es im Duell mit der direkten Konkurrenz aus New Orleans lange Zeit nicht gut aus. Die Gäste spielten eine bärenstarke erste Halbzeit, in der sie zwischenzeitlich sogar mit 18 Punkten führten. Dieser Vorsprung hielt noch lange Zeit, selbst im vierten Viertel war er noch zweistellig. Doch mit einigen Highlight-Plays ließ Denver das Momentum kippen. Besonders Mason Plumlee baumelte immer wieder am Ring, so auch zum letzten Ausgleich. Der mögliche Gamewinner von Jrue Holiday wurde von Torrey Craig geblockt, sodass es in die Verlängerung ging.
Dort hatten die Hausherren den längeren Atem - und Will Barton. Der Flügelspieler fing Feuer und traf in den fünf Extra-Minuten alle seine 4 Würfe für 11 Punkte. Da konnten die Pels als komplettes Team nicht mithalten (7 Punkte).
Insgesamt kam Barton auf 19 Zähler, genau wie Trey Lyles. Nuggets-Topscorer war Gary Harris mit 21 Punkten. Nikola Jokic feierte nach überstandener Knöchelverletzung ein umjubeltes Comeback und kam in 22 Minuten auf 13 Punkte und 11 Rebounds. Auf der anderen Seite berserkerte sich das Duo Anthony Davis (28, 12 Rebounds) und DeMarcus Cousins (29, 9 Turnover) zu insgesamt 57 Punkten, Holiday kam auf 25.