Monster-McCollum! Blazers-Guard stellt Saisonrekord auf - Mavs verlieren

SPOX
01. Februar 201814:16
C.J. McCollum war von den Chicago Bulls einfach nicht zu bremsen. getty
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C.J. McCollum macht im Duell gegen die Chicago Bulls das Spiel seines Lebens und stellt überdies einen Saisonrekord auf. Derweil zeigen die Cleveland Cavaliers, dass sie doch noch gewinnen können. Daniel Theis feiert einen Sieg, während Dennis Schröder in den Schatten gestellt wird. Dirk Nowitzki liefert ein Double-Double, kann aber an der Pleite der Mavericks auch nichts ändern.

Indiana Pacers (29-23) - Memphis Grizzlies (18-32) 105:101 (BOXSCORE)

Schlagzeilen machten die Grizzlies bereits vor der Partie: Der heftig in Trade-Gerüchte involvierte Tyreke Evans wurde gar nicht erst in der Halle gesichtet und dadurch wurden die Spekulationen natürlich noch angeheizt - er soll bei mehreren Teams, darunter den Celtics, auf dem Zettel stehen. Doch auch ohne ihren in dieser Saison (gemeinsam mit Marc Gasol) konstantesten Spieler waren die Grizzlies dann in der Lage, sich in Indiana zumindest respektabel zu präsentieren. Beinahe hätten sie sogar für eine Überraschung gesorgt.

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34 Sekunden auf der Uhr waren noch zu spielen, als Myles Turner (15 Punkte, 11 Rebounds) den Pacers mit zwei Freiwürfen eine 102:101-Führung verschaffte. Die Grizzlies hatten also noch eine Chance, die in diesem Fall an Wayne Selden ging - sein Floater zwei Sekunden vor Schluss verfehlte aber sein Ziel. Vorher hatte auch schon Gasol mit einem Jumper nicht getroffen. Indiana sicherte sich den Rebound und war danach dann in der Lage, den Sieg an der Freiwurflinie einzutüten.

Es war bereits der dritte Sieg in Folge für die Pacers, bei denen alle Starter zweistellig punkteten. Topscorer war Bojan Bogdanovic mit 21 Punkten. Bei den Grizzlies waren Selden (24) und Gasol (23) die fleißigsten Punktesammler.

Orlando Magic (15-35) - Los Angeles Lakers (19-31) 127:105 (BOXSCORE)

Die Magic sind derzeit ein alles andere als starkes Team, sie hatten vor dieser Partie ganze drei Siege aus den letzten 23 Spielen geholt. Aber wenn der Dreier fällt, können auch sie richtig gefährlich sein - zumindest gegen ein ebenfalls nicht unbedingt brandgefährliches Team wie die Lakers. Das zeigte sich in diesem Fall im dritten Viertel. Denn auch wenn Orlando vorher schon das bessere Team war - hier brachen auf einmal alle Dämme (43:30).

"Es hat gewirkt, als würden wir jeden einzelnen Wurf treffen", sagte Mario Hezonja später, der im dritten Viertel selbst zwei Dreier traf. "Der Dreier ist ein Momentum-Wurf", ergänzte Marreese Speights (21 Punkte). "Man trifft ein paar davon und realisiert, dass man ein Team so einfach schlagen kann. Das hat man heute im dritten Viertel gesehen." Die überragende Ausbeute der Magic insgesamt: Stolze 18 Dreier bei 32 Versuchen!

Gleich sieben Spieler der Magic, die ohne Aaron Gordon antreten mussten, punkteten zweistellig, wobei neben Speights vor allem Evan Fournier (19 Punkte, 5/7 3FG) gefiel. Dieser Lawine hatten die Lakers nicht viel entgegenzusetzen. Julius Randle und Jordan Clarkson zeigten mit je 20 Punkten gute Partien, das war es aber auch schon für die Gäste, die weiter sehnlichst das Comeback von Lonzo Ball herbeisehnen.

Atlanta Hawks (15-36) - Charlotte Hornets (21-29) 110:123 (BOXSCORE)

Angeblich soll Kemba Walker ja per Trade zu haben sein. Potenzielle Interessenten dürfte es genug geben, gerade wenn man diese Partie betrachtet: Der Point Guard versenkte gegen Atlanta gleich neun Dreier, was Career High und gleichzeitig Franchise High für die Hornets bedeutete. Insgesamt reichte das für 38 Punkte, von denen gleich 18 im dritten Viertel kamen, als sich Walker in einen Rausch spielte. "Der Ball ist einfach reingefallen", merkte dieser danach an. "Ich habe gute Looks bekommen und dann einfach getroffen."

Walker spielte zudem noch 6 Assists und versenkte 12 seiner insgesamt 20 Würfe. Es war an diesem Tag aber keine One-Man-Show bei den Hornets: Dwight Howard gefiel bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte mit 20 Punkten und 12 Rebounds, Nicolas Batum kam sogar auf ein Triple-Double (10 Punkte, 11 Rebounds, 10 Assists). Für die Dagger sorgte aber natürlich trotzdem Walker. "Er hat einfach auf jede erdenkliche Art getroffen", staunte Hawks-Coach Mike Budenholzer.

Dabei hatte Atlanta nach früher Gästeführung mehrfach am Comeback geknabbert. Im dritten Viertel brachte Dennis Schröder sein Team per Jumper einmal sogar auf nur noch 1 Punkt heran, doch wieder war es Walker, der per Dreier eine Initialzündung für die Hornets einleitete. Näher kamen die Hawks danach nicht mehr heran.

Schröder zeigte dabei dennoch eine ordentliche Partie (13 Punkte, 9 Assists), auch wenn der Dreier nicht fallen wollte (0/5). Topscorer der Hawks war Kenz Bazemore mit 25 Zählern, Marco Belinelli legte von der Bank kommend 22 Punkte auf.

Brooklyn Nets (19-33) - Philadelphia 76ers (24-24) 116:108 (BOXSCORE)

Die Sixers hatten im Januar das beste Net-Rating der gesamten Liga aufgelegt und wirkten wie ein Team, das sich endgültig gefunden hat, aber gewisse Probleme mit der Konstanz konnten sie bisher trotzdem noch nicht abstellen. Die Niederlage gegen die Nets war nun bereits wieder die dritte am Stück und in diesem Fall gab es eine Person, die sich ganz besonders darüber freute. "Wenn ich jetzt sagen würde, dass sich das nicht großartig anfühlt, würde ich lügen", sagte Jahlil Okafor, der während der Saison von den Sixers nach Brooklyn getradet worden war.

Der frühere No.3-Pick war es auch, der im vierten Viertel entscheidend zum 11:0-Run beitrug, der den Nets letztendlich genug Luft verschaffte. Darüber freute sich auch D'Angelo Russell, der im selben Draft wie Okafor damals an 2 gedraftet und seither ebenfalls getradet wurde. "Wenn man getradet wird, will man einerseits gut spielen und natürlich gewinnen. Ich bin froh, dass uns das heute gelungen ist." Russell zeigte dabei selbst sein bestes Spiel nach der Knie-Operation und legte von der Bank 22 Punkte auf.

Topscorer der Nets war indes Spencer Dinwiddie mit starken 27 Zählern, während Rookie Jarrett Allen als Starter randurfte und mit 16 Punkten und 12 Rebounds ebenfalls auf sich aufmerksam machen konnte. Bei den Sixers trumpften Joel Embiid (29 Punkte, 14 Rebounds), Ben Simmons (24), J.J. Redick (20) und Dario Saric (12) auf, abgesehen davon kam allerdings nicht viel. Wobei Embiid ein anderes Problem für die Niederlage ausmachte: "Wir haben vergessen, wie man Defense spielt."

Boston Celtics (37-15) - New York Knicks (23-29) 103:73 (BOXSCORE)

Ohne Kyrie Irving auf dem Court haben die Celtics in dieser Saison enorme Probleme, Offense zu generieren. Als vor dem Spiel bekannt wurde, dass Uncle Drew mit einer Oberschenkelverletzung aussetzen würde, konnte man demnach etwas skeptisch sein, zumal ja mit dem verletzten Marcus Smart auch noch ein weiterer Point Guard ausfiel. Aber es gibt da ja auch noch einen Dritten im Bunde: Terry Rozier! Und dieser schrieb bei seinem ersten NBA-Start gleich mal Geschichte.

Rozier wurde mit 17 Punkten, 11 Rebounds und 10 Assists der zweite NBA-Spieler überhaupt, der bei seinem ersten Spiel als Starter ein Triple-Double auflegte. Und der die Celtics bei diesem letztendlich komplett ungefährdeten Sieg gegen New York beeindruckend anführte. "Es hat einfach perfekt geklappt", freute sich Rozier im Anschluss. "Ich habe Anfang des Spiels ein paar offene Würfe versenkt, die offenen Leute gefunden, und an Rebounds komme ich sowieso immer. Das war ein guter Abend."

Das dürfte Brad Stevens wohl unterschreiben, zumal sein Team mannschaftsdienlich spielte (Topscorer Marcus Morris mit 20 Punkten) und vor allem defensiv extrem sattelfest auftrat. Die Knicks trafen jämmerliche 32 Prozent aus dem Feld und 17,6 Prozent von der Dreierlinie, einzig Enes Kanter (17 Punkte, 17 Rebounds) und Kristaps Porzingis (16) strahlten irgendeine Gefahr aus.

Am starken Auftritt der Celtics war auch Daniel Theis beteiligt. In 18 Minuten Einsatzzeit lieferte der Deutsche effiziente 8 Punkte (4/6 FG), holte sich 6 Rebounds und blockte einen Wurf.

Cleveland Cavaliers (30-20) - Miami Heat (29-22) 91:89 (BOXSCORE)

Der Januar war unterm Strich ein erbärmlicher Monat für die Cavaliers. Von peinlichen Niederlagen über team-interne Streitereien bis zu schweren Verletzungen war so ziemlich alles dabei, und da die Partie gegen Miami zudem die erste ohne Kevin Love war, hatte sie für die Cavs wohl in vielerlei Hinsicht eine große Bedeutung. Und sie endete - ausgerechnet - mit einer überragenden Defensiv-Aktion. Es gibt eben immer noch Überraschungen.

Wenige Sekunden vor Schluss hatte Kyle Korver an der Freiwurflinie Nerven gezeigt und nur einen von zwei getroffen, die Heat hätten die Partie also mindestens ausgleichen können. Sie versuchten es in Person von James Johnson, der auf der rechten Seite versuchte, an LeBron James vorbeizuziehen. Dieser allerdings verteidigte die Possession perfekt und stellte Johnson den Weg zu, der Heat-Forward schaffte es dann nicht einmal mehr, noch einen Wurf loszuwerden. "Ich hatte Tempo drauf und dachte eigentlich, dass es eine gute Situation für mich war. Das einzige Problem ist, er ist LeBron", schüttelte Johnson später den Kopf.

Der Angesprochene gab danach zu, dass dieser Sieg enorm wichtig für das Selbstvertrauen seines angeknacksten Teams war. Er selbst trug dazu mit 24 Punkten, 11 Rebounds und 5 Assists bei, auch wenn er sich zudem 7 Ballverluste leistete. Dennoch war er mal wieder der Matchwinner bei einem Team, das offensiv nicht wirklich viel auf die Reihe brachte. Stellvertretend dafür stand erneut Isaiah Thomas, der 13 Punkte und 6 Assists lieferte, aber lediglich 2 von 15 (!) aus dem Feld traf.

Dennoch reichte es an diesem Tag für den Sieg gegen das Team, das den Cavaliers im Seeding der Eastern Conference noch gefährlich werden könnte. In diesem Spiel hatten Goran Dragic (18 Punkte) und Josh Richardson (15) bei den Heat aber nicht genug Unterstützung.

Portland Trail Blazers (29-22) - Chicago Bulls (18-33) 124:108 (BOXSCORE)

Es gibt so Tage, an denen kann man einfach nicht daneben werfen. Die meisten Basketballer würden das wohl als eins der schönsten Gefühle der Welt bezeichnen. Und bei C.J. McCollum ließ an diesem Tag schon das erste Viertel keinen Zweifel daran, dass er dieses Gefühl einfach hatte. Vier Dreier traf er bereits im ersten Viertel. Das war aber längst nicht alles - er erzielte allein in diesem Durchgang 28 Punkte. Das war bereits ein NBA-Saisonrekord. Aber McCollum war noch lange nicht fertig.

Während die Blazers das Spiel nach Strich und Faden dominierten, scorte der Guard einfach munter weiter und traf stabile 18 seiner 25 Würfe. Das reichte für 50 Punkte - in gerade einmal 29 Minuten! Da Portland das Spiel nach drei Viertel bereits entschieden hatte, durften McCollum und sein Partner in Crime Damian Lillard (13 Punkte, 7 Assists) sich das komplette Schlussviertel von der Bank aus anschauen.

Es gehört dabei angemerkt, dass die Bulls ersatzgeschwächt antraten. Kris Dunn musste erneut pausieren, dazu fiel auch Lauri Markkanen aus, der in der Starting Five ausnahmsweise von Paul Zipser vertreten wurde - der Deutsche machte seine Sache dabei ordentlich (9 Punkte, 3/4 Dreier). Und zu guter Letzt wurde auch Nikola Mirotic nicht eingesetzt, da ein Trade des spanischen Nationalspielers wohl relativ kurz bevorsteht. So avancierte Zach LaVine mit 23 Punkten zum Topscorer.

Die gute Laune der Blazers schmälerte dies alles aber nicht - auch wenn einige Fans etwas erbost darüber waren, dass McCollum nicht noch einmal auf den Court zurückkehrte, um noch ein paar Punkte zu machen und womöglich den Franchise-Rekord von Lillard (59) anzugreifen. Sei es drum: Historisch war die Leistung auch so. "Wir werden heute Abend viel Pinot trinken", erklärte McCollum, der sich den Schluck Wein mit Sicherheit redlich verdient hatte.

Phoenix Suns (18-34) - Dallas Mavericks (16-36) 102:88 (BOXSCORE)

Beinahe hätten sich die Mavs noch einmal berappelt. Nachdem sie zuvor über drei Viertel weitestgehend ziemlich peinlich aufgetreten waren, starteten sie im letzten Viertel dann doch noch einmal einen Comeback-Versuch und erzielten dabei zwischenzeitlich 11 Punkte in Folge. Nach einem Pullup-Jumper von Dennis Smith verkürzten sie gar noch einmal auf 7 Punkte Rückstand. Doch dann hatte Devin Booker (15 Punkte) genug gesehen und sorgte mit einem And-1 und im Anschluss einem Technical Free Throw wieder für klare Verhältnisse. T.J. Warren (20) sorgte im nächsten Angriff dann für die Entscheidung.

Die Suns zeigten dabei rundum eine ziemlich gute Vorstellung, neben den Angesprochenen gefielen auch Marquese Chriss (15 Punkte, 12 Rebounds) und vor allem Rookie Josh Jackson, der sich immer besser zurecht findet (21 Punkte, 8 Rebounds, 9/14 FG).

Das konnte man bei den Mavs nur bedingt über irgendjemanden sagen, der nicht Dirk Nowitzki hieß. Der Deutsche lieferte in 27 Minuten ein hocheffizientes Double-Double (14 Punkte, 5/8 FG, 10 Rebounds), abgesehen von ihm punktete aber kaum ein Maverick effizient bei der fünften Niederlage in Folge. Maxi Kleber kam dabei von der Bank, in 14 Minuten kam der Rookie auf 2 Punkte, 6 Rebounds und 2 Blocks. Mavs-Topscorer war Dennis Smith mit 17 Punkten.

Das alles überstrahlte allerdings die Verletzung von Isaiah Canaan. Noch im ersten Viertel stürzte der Guard so unglücklich, dass sofort Erinnerungen an Gordon Hayward am ersten Spieltag der Saison wach wurden. Die Anwesenden in der Halle wirkten ähnlich schockiert, da Canaans Fuß in die falsche Richtung zeigte - wenig später gaben die Suns bekannt, was alle gesehen hatten: Canaan hatte sich den Knöchel gebrochen.