Die Raptors setzen im Topspiel der Eastern Conference ein Statement und fügen den Celtics eine empfindliche Niederlage zu. Die Cavs sind völlig von der Rolle und verspielen gegen die Magic (!) einen 21-Punkte-Vorsprung und die Knicks sind von einer schweren Verletzung von Kristaps Porzingis geschockt. Und: Die Sixers springen auf den Euphorie-Zug des Super-Bowl-Siegs der Eagles auf.
Orlando Magic (17-36) - Cleveland Cavaliers (30-22) 116:98 (BOXSCORE)
Ähnlich wie beim "Hinspiel" vor wenigen Wochen starteten die Cavaliers brandheiß und hatten sich im Nu eine zweistellige Führung erarbeitet. Besonders LeBron James und JR Smith machten, was sie wollten - und bekamen zunächst nicht besonders viel Gegenwehr von der Magic-Defense. Das Duo war hauptverantwortlich dafür, dass die Cavs nach 12 Minuten schon 43 Punkte auf dem Konto hatten und auch zum Pausentee eine zweistellige Führung ihr Eigen nannten. Zwischenzeitlich waren es gar 21 Punkte Vorsprung.
In der zweiten Halbzeit mussten die Gäste dann ohne Coach Ty Lue auskommen, der kränkelte und deshalb im Locker Room blieb. Sein Assistent Larry Drew übernahm das Zepter und musste mit ansehen, wie das Team - auch hier gab es also Parallelen zum letzten Aufeinandertreffen - den Fokus verlor. Durch Leichtsinnsfehler und fahrige Defense trugen die Cavs dazu bei, dass Orlando dank eines Runs plötzlich auf 7 Punkte herankam.
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Davon angestachelt legte auch die Defense einen Zahn zu und schaffte mehrere Stopps. Auf der anderen Seite öffnete Cleveland Tür und Tor in die Zone, wodurch es zu einigen offenen Layups kam. 5 Minuten vor Ende des dritten Viertels war es dann soweit: Zwei Freiwürfe von Jonathon Simmons brachte die Magic in Führung. Simmons war es auch, der das dritte Viertel mit einem Buzzer Beater zum 92:89 für sein Team beendete.
Im Schlussabschnitt fielen die Cavs dann völlig auseinander. Die Offense war nur noch statisch und wirkte lustlos, eine defensive Gegenwehr fand nicht statt. Das war fast schon Arbeitsverweigerung, was sie dort anstellten. Die Magic zogen auf bis zu 18 Punkte davon und brachten den Sieg mühelos nach Hause. Simmons beendete den Abend mit einem Career-High von 34 Punkten (22 davon im dritten Viertel), Evan Fournier steuerte 19 Zähler bei. Auf der anderen Seite kam LeBron auf 25 Punkte und 10 Rebounds.
Toronto Raptors (37-16) - Boston Celtics (39-16) 111:91 (BOXSCORE)
Im absoluten Topspiel der Eastern Conference war der Einsatz von Kyrie Irving lange fraglich, er hat bekannlitch mit Problemen am Quadrizeps zu kämpfen. Uncle Drew war aber offenbar fit genug und nahm seinen Platz als Starter wieder ein, den in den Spielen zuvor Terry Rozier übernommen hatte.
Irving war allerdings anzusehen, dass er offenbar nicht bei 100 Prozent war. Er nahm im ersten Viertel recht früh auf der Bank platz und musste von dort mit ansehen, wie sein Team eine fünfminütige Durststrecke erlebte und bei 11 eigenen Punkten "stecken blieb". Ganz anders die Kanadier: Angeführt von Kyle Lowry, der mit frühen Transition-Dreiern für Ekstase sorgte, fanden sie schnell in ihren Rhythmus.
Durch einen Run vor der Pause gingen sie mit 21 Punkten in Führung (58:37) und hatten die Celtics bis dahin bei 37 Prozent aus dem Feld gehalten. Nach dem Seitenwechsel ging es zwar mit sehr hoher Intensität weiter und die Defense der Gäste hatte nun etwas besseren Zugriff. Das half aber nicht wirklich, da sie offensiv weiterhin keine Mittel hatten. Man muss es so sagen: Die Verteidigung Torontos war an diesem Abend eine Nummer zu groß für den Tabellenführer, der nun genauso viele Niederlagen auf dem Konto hat wie die Raptors auf Platz 2.
Topscorer des Spiels war Lowry mit 23 Punkten nebst 8 Rebounds und 4 Assists, C.J. Miles streute von der Bank 20 Zähler ein, DeMar DeRozan beließ es bei 15. Jakob Pöltl stand 24 Minuten auf dem Parkett für 4 Punkte und 5 Rebounds. Auf der anderen Seite gelangen Irving 17 Punkte, Terry Rozier 18 und Daniel Theis (22 Minuten) 10.
New York Knicks (23-32) - Milwaukee Bucks (30-23) 89:103 (BOXSCORE)
Bis ins zweite Viertel hinein war die Stimmung im Garden eigentlich gut. Die Knicks hatten ein Top-Team zu Gast, mit dem sie gut mithielten, zudem duellierten sich mit Giannis Antetokounmpo und Kristaps Porzingis zwei potentielle MVPs der Zukunft. Es hätte ein toller Abend werden können.
Als im zweiten Viertel rund vier Minuten gespielt waren, wechselte die Stimmung aber schlagartig. Porzingis hatte zum 31:30 über Giannis gedunkt (Jubel!), landete dabei aber extrem unglücklich und verdrehte sich das linke Knie. Seine Schmerzensschreie waren im abrupt verstummten MSG überdeutlich zu hören. Das Einhorn wurde nach einer ersten Behandlung auf dem Court in den Locker Room begleitet und soll sich noch am Abend (Ortszeit) einer MRT-Untersuchung im Krankenhaus unterziehen. Dort gab es dann die Schockdiagnose - Kreuzbandriss und Saisonaus!
Nach dem Schock zeigten die Kollegen des Letten eine Art Trotzreaktion und gingen mit 9 Punkten in Führung. Diese währte aber nicht lange: Das bärenstarke Trio Antetokounmpo/Eric Bledsoe/Khris Middleton drehte den Spieß schnell um. Aus einem 44:44 machten sie ein 74:54 - das war zu viel für die dezimierten Knicks. Diese hatten zwar noch vereinzelte Momente, waren letztlich aber chancenlos.
Giannis - der für das Highlight des Abends sorgte, indem er einen Alley-oop-Dunk über Tim Hardaway Jr. vollendete - kam am Ende auf 23 Punkte, 11 Rebounds und 6 Assists, Bledsoe auf 23 Punkte und 8 Dimes und Middleton auf 20 Zähler. Jabari Parker (10 Punkte) hatte gute Momente von der Bank. Topscorer der Knicks war Enes Kanter (19 Punkte, 16 Rebounds).
Atlanta Hawks (17-37) - Memphis Grizzlies (18-35) 108:82 (BOXSCORE)
Es findet derzeit in der Association ein harter Kampf um die schlechteste Bilanz der Liga statt - und es scheint, als hätten die Grizzlies diesen inzwischen mit allen Mitteln aufgenommen. Im traurigen Duell mit den Hawks lieferten sie fast schon eine freche Leistung ab und gingen völlig unter.
Lediglich in den ersten Minuten fand so etwas wie ein Basketball-Spiel statt, ehe die Hawks erstmals mit einem 8:0-Run davonzogen. Das war dann der Anfang vom Ende: Memphis brach auseinander und spielte Harakiri. Am Ende stand ein beeindruckendes Season High von 27 Ballverlusten im Statistik-Bogen (bei 23 Assists).
So hatten die Hawks leichtes Spiel. Das zeigte allein die Tatsache, dass Dennis Schröder im kompletten vierten Viertel sitzen durfte. Zuvor hatte er gute 22 Punkte (9/15 FG) und 5 Assists aufgelegt. Rookie John Collins steuerte 15 Zähler bei, der gefährlichste Grizzlybär war noch Mario Chalmers mit 13 Punkten.
Auf beiden Seiten wurden Spieler nicht eingesetzt, weil sie offenbar kurz davorstehen, getradet zu werden: Bei den Grizzlies war dies (erneut) Tyreke Evans und bei den Hawks Marco Belinelli.
Brooklyn Nets (19-36) - Houston Rockets (39-13) 113:123 (BOXSCORE)
Nets-Coach Kenny Atkinson ist eine Art Schüler von Mike D'Antoni, war er doch einst Assistent von ihm bei den Knicks. Da war es fast schon zu erwarten, dass sich beide Teams ein Shootout liefern würden, denn beide Coaches bevorzugen einen schnellen Ball mit vielen Dreiern.
Genau so sollte es dann auch kommen. Es ging munter Auf und Ab, wobei die Rockets über weite Strecken des Spiels führten. Absetzen konnten sie sich zunächst aber nicht, sodass im dritten Viertel überraschenderweise der Außenseiter in Führung ging. Knapp 4 Minuten waren im besagten Durchgang noch auf der Uhr, als Spencer Dinwiddie einen Dreier von ganz weit draußen zum 84:80 für seine Nets netzte.
Die umgehende Antwort kam aber in Form eines 11:0-Runs der Texaner, zu dem Gerald Green zwei Triples beitrug. Davon erholte sich Brooklyn nicht mehr. Beide Teams trafen jeweils 16 Dreier, wobei Houston etwas effizienter agierte und zudem öfter den Weg an die Freiwurflinie fand.
James Harden, der im "fremden" Barclays Center mit MVP-Chören gefeiert wurde, überragte mit 36 Punkten und 5 Assists. Zudem knackte er den Meilenstein von 15.000 Karriere-Punkten. Chris Paul steuerte 25 Zähler, 7 Rebounds und 5 Vorlagen bei. Topscorer der New Yorker war DeMarre Carroll mit 21 Zählern, Dinwiddie kam auf 18.
Philadelphia 76ers (26-25) - Washington Wizards (31-23) 115:102 (BOXSCORE)
Die Stimmung in Philly war aufgrund des Super-Bowl-Siegs der Eagles von vornherein toll - das wollten die Sixers nicht kaputt machen. "Wir wussten, dass es großartig werden würde. Und wir wussten, dass wir hier etwas abliefern müssen", erklärte Joel Embiid entsprechend.
Und sein Team enttäuschte die Fans nicht - sondern feierte einen souveränen Start-Ziel-Sieg, der schon im ersten Viertel (37:20) eingeleitet wurde. Die Gäste aus der Hauptstadt gaben sich zwar nicht auf (schließlich kamen sie mit vier Siegen in Folge im Rücken angereist), doch Embiid und Co. hatten immer wieder die richtige Antwort.
So auch am Anfang des vierten Viertels, als die Wizards noch einmal auf 10 Punkte herangekommen waren - dann aber prompt am eigenen Leib erfahren mussten, dass Center Embiid eben auch ein Outside Game hat und an der Dreierlinie nicht allein gelassen werden sollte. Sein Dreier war der Dagger des Spiels.
Embiid kam am Ende auf 27 Punkte, 12 Rebounds und 3 Blocks, Dario Saric ergänzte mit 20 Punkten. Auch Ben Simmons überzeugte (15 Punkte, 8 Assists), während auf der anderen Seite Bradley Beal mit 30 Punkten den Alleinunterhalter geben musste.
Los Angeles Lakers (22-31) - Phoenix Suns (18-37) 112:93 (BOXSCORE)
An diesem Abend haben die Lakers mal wieder gezeigt, dass sie mittlerweile in der Lage sind, Spiele mit defensivem Einsatz zu entscheiden. Denn drei Viertel lang war es ein eher lockeres Spielchen ohne große Intensität, ehe Tinseltown im Schlussabschnitt aufdrehte.
8 Minuten vor Schluss führten sie ohnehin schon mit 97:90, nachdem sie eine Führung der Suns aus dem zweiten Viertel kompensiert hatten. Dann beendeten sie das Spiel mit einem 15:3-Run. Richtig gelesen: Das Team von Luke Walton ließ in den letzten 8 Minuten des Spiels nur 3 Punkte zu.
Bester Mann auf dem Feld war Brandon Ingram mit 26 Punkten und 5 Assists, Julius Randle steuerte 21 Punkte und 8 Boards zum Erfolg bei. Auch Kyle Kuzma (16 Punkte) hatte seine Momente. Suns-Topscorer war in Abwesenheit von Devin Booker (Hüfte) T.J. Warren mit 24 Punkten.