Dominanter LaMarcus Aldridge entscheidet Overtime-Krimi für die San Antonio Spurs

Philipp Jakob
24. März 201808:35
LaMarcus Aldridge führt die Spurs mit 43 Punkten zum wichtigen Sieg gegen die Jazzgetty
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Was für ein Spiel in San Antonio! Im extrem engen Playoff-Kampf in der Western Conference schenken sich die San Antonio Spurs (43-30) und die Utah Jazz (41-32) keinen Zentimeter. Donovan Mitchell rettet sein Team noch in die Overtime - dann sorgt der überragende LaMarcus Aldridge für die Entscheidung. Die Spurs gewinnen mit 124:120 (BOXSCORE).

Mit zuletzt fünf Siegen in Folge verschafften sich die Spurs eine solide Ausgangslage im extrem engen Kampf um die letzten Playoff-Plätze in der Western Conference. Zu verdanken hat San Antonio diesen Lauf vor allem einem Mann: LaMarcus Aldridge.

Der 32-Jährige befindet sich aktuell in bestechender Form - das bekamen auch die Jazz zu spüren. Bereits im ersten Viertel war LMA von Beginn regelrecht on fire! Mit 17 Punkten im ersten Durchgang (7/8 FG) führte er sein Team zu einer zwischenzeitlichen 11-Punkte-Führung. Erst als Aldridge auf der Bank Platz nahm, meldete sich Utah zurück.

Die Jazz blieben dank kontinuierlicher Attacken ins Herz der Spurs-Defense im Spiel, im zweiten Durchgang eroberten sie sogar die Führung, die jedoch nur kurz Bestand hielt. Als Aldridge nach seiner Verschnaufpause aufs Parkett zurückkam, machte der Big Man nämlich genau da weiter, wo er aufgehört hatte. Dennoch gingen die Spurs nur mit einem leichten Vorsprung in die Kabine (56:51).

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch nach dem Seitenwechsel: Aldridge machte einfach, was er wollte, doch die Jazz ließen sich einfach nicht abschütteln. Zwar setzte sich San Antonio Mitte des vierten Abschnitts erneut mit 9 Zählern ab, doch das sollte es noch lange nicht gewesen sein.

Die Jazz kämpften sich mit guter Defense - auch gegen Aldridge - zurück und machten es in den Schlussminuten wieder spannend. Besonders Mitchell drehte in den letzten zwei Minuten nochmal ordentlich auf und wehrte sich mit allen Mitteln gegen den auf der anderen Seite dominanten Aldridge.

So war es auch Mitchell, der 3,6 Sekunden vor der Sirene einen unglaublichen Dreier aus dem Dribbling versenkte und damit die Partie ausglich. Der letzte Angriff der Spurs endete erfolglos - es ging in die Overtime!

Auch in der Verlängerung blieb es ungemein spannend. Die Spurs und Jazz lieferten sich ein Duell auf sehr hohem Niveau - das Aldridge am Ende zu Gunsten der Hausherren entschied. Nach einem Offensiv-Rebound brachte er seine Farben etwa 30 Sekunden vor Schluss mit 122:119 in Front. Bevor Mitchell erneut wenige Sekunden vor Schluss per Dreier ausgleichen konnte, entschieden sich die Spurs zu einem Foul.

Der Versuch der Gäste, den zweiten Freiwurf absichtlich daneben zu setzen und den Offensiv-Rebound zu holen, scheiterte und so brachten die Spurs den Sieg von der Charity Stripe nach Hause. Aldridge beendete die Partie mit einem Career-High von 45 Punkten. Dabei versenkte LMA 19 seiner 27 Würfe aus dem Feld und sammelte 9 Rebounds sowie 3 Blocks.

Des Weiteren wussten auch Patty Mills (25 Punkte, 8/11 FG), Manu Ginobili (18) oder Rudy Gay (15) mit starken Auftritten zu überzeugen. Auf der anderen Seite avancierte Mitchell nach einem durchwachsenen Start mit 35 Zählern (14/35 FG) zum Topscorer. Derrick Favors steuerte 22 Punkte bei, Ricky Rubio kam auf 20 Zähler und 8 Assists.

Nach dem sechsten Sieg in Serie haben die Spurs nun zwei Siege mehr auf dem Konto als die weiterhin auf Platz acht platzierten Utah Jazz. Die wiederum müssen sich vor allem vor den Denver Nuggets (40-33) auf dem neunten Platz in der Western Conference fürchten.

Die wichtigsten Statistiken

San Antonio Spurs (43-30) vs. Utah Jazz (41-32) 124:120 OT (BOXSCORE)

  • Während Aldridge vor allem aus der Mitteldistanz wütete, konzentrierten sich die Jazz auf der Gegenseite bei ihren Offensiv-Bemühungen stark auf die Zone der Spurs. Vor allem Derrick Favors präsentierte sich unter dem Korb brandgefährlich, auch die Guards stießen mit aggressiven Drives immer wieder bis zum Korb vor. So kamen die Jazz allein in Halbzeit eins auf 36 Punkte in der Zone (Spurs: 20).
  • Je weiter sich die Gäste jedoch vom Korb entfernten, desto ungefährlicher wurden sie. Aus der Distanz stellte Utah zumindest in den ersten 24 Minuten keinerlei Gefahr dar. Die Jazz fanden nicht wirklich in ihren Rhythmus und blieben bei 3 von 10 von Downtown. Erst als Mitchell im Laufe der Partie heiß lief, besserte sich die Quote der Jazz. Am Ende versenkten die Gäste 40,7 Prozent aus der Distanz (11/27), die Spurs kamen auf 43,8 Prozent (7/16).
  • Die zuletzt hochgelobten Verteidigungen der Spurs und Jazz waren zu Beginn noch kein allzu großen Faktor. Beide Teams versenkten in der ersten Halbzeit mehr als 50 Prozent ihrer Würfe. Erst in der Schlussphase der Partie setzten auch die Defenses auf beiden Seiten ihre Duftmarken ab.
  • Das machte sich beispielsweise bei den Ballverlusten bemerkbar. San Antonio leistete sich im vierten Durchgang vier (von insgesamt 13) Ballverlusten, die die Jazz jedes Mal sehr effizient ausnutzten. So kam Utah auf 16 direkte Zähler nach Turnover, währen die Spurs gerade einmal 5 Punkte in dieser Kategorie vorzuweisen hatten. Die Gäste hatten zwar ebenfalls 14 Ballverluste auf dem Konto, die meisten davon waren aber Dead-Ball-Turnover, sodass sich die Defense sortieren konnte.

Der Star des Spiels

LaMarcus Aldridge. Es dauerte nicht lange, bis klar wurde: Das wird ein guter Abend für Aldridge. Der Big Man startete mit 17 Punkten im ersten Viertel in die Partie, zur Halbzeit waren es 28 Zähler. Dabei dominierte LMA hauptsächlich aus dem High Post heraus. Mit seinem sicheren Midrange-Jumper oder starken Moves Richtung Korb stellte er die Jazz-Defense vor enorme Probleme.

Der Flop des Spiels

Die Bank der Jazz. Eigentlich hat dieses Spiel keinen Flop verdient. Allerdings blieben die Reservisten der Gäste nach einem guten Start in die Partie eher blass. Im vierten Viertel gelang ihnen nur 2 Zähler - so konnte sich San Antonio im Schlussabschnitt etwas absetzen, bevor sich die Starter der Jazz erneut herankämpften.

Coaching Move des Spiels

Die Jazz verzichteten weitestgehend darauf, LaMarcus Aldridge im Post zu doppeln. So war zumeist Derrick Favors mit der Bewachung von LMA auf sich allein gestellt, während Rudy Gobert als Help-Verteidiger den Korb beschützen sollte - erst in der Crunchtime wurde Gobert auf Aldridge angesetzt. Gegen die starken Aktionen (und das Wurfglück) des Spurs-Superstars aus der Mitteldistanz konnte allerdings auch der Franzose relativ wenig anrichten.