NBA

Toronto Raptors beenden Siegesserie der Houston Rockets – Lowry mit Dreierfeuerwerk

Von Philipp Jakob
Die Siegesserie der Houston Rockets ist trotz einer starken Leistung von James Harden zu Ende.
© getty

Das Spitzenspiel der NBA hält, was es verspricht. In einer tollen Playoff-Atmosphäre im Air Canada Centre liefern sich die Toronto Raptors (48-17) ein spannendes Duell mit den Houston Rockets (51-14). Dank eines hervorragend aufgelegten Kyle Lowry gewinnen die Raptors am Ende mit 108:105 (BOXSCORE) - auch eine starke Performance von James Harden reicht Houston nicht, um die Siegesserie fortzuführen.

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Eines stand von vornherein fest: Eine Siegesserie fand an diesem Abend ihr Ende. Die Frage war nur, ob für die Rockets nach zuvor 17 Erfolgen am Stück Schluss sein würde oder ob die Gäste aus Texas den Höhenflug der Raptors (sechs Siege in Folge) beenden könnten. Doch schon nach wenigen Minuten war klar, dass dies eine enorm schwierige Aufgabe für Houston werden würde.

Toronto startete top motiviert und vor allem extrem heiß in die Partie. Gerade Kyle Lowry befand sich von der ersten Sekunde an in einem tollen Rhythmus und hämmerte den Gästen allein im ersten Viertel drei Dreier und 13 Punkte um die Ohren. Auch bei seinen Kollegen fiel so gut wie jeder Versuch, die Up-Tempo-Offense stellte die Rockets vor enorme Probleme.

So hatten die Hausherren schon nach den ersten 12 Minuten eine 32:16-Führung sowie die frenetischen Fans im Air Canada Centre im Rücken. Zwar fand Houston anschließend etwas besser in die Partie, defensiv fanden sie allerdings keine wirkliche Antwort, sodass die Raptors mit einer 58:43-Führung in die Halbzeitpause gingen.

Eine vorzeitige Entscheidung sollte das aber noch lange nicht sein. Toronto konnte sein schnelles Transition-Game im dritten Durchgang - auch aufgrund der verbesserten Rockets-Defense - nicht mehr so konsequent durchziehen, während James Harden auf der anderen Seite heiß lief. Mit einem Dreier setzte The Beard schließlich einem 12:2-Lauf die Krone auf - der Rückstand der Rockets betrug nur noch 5 Zähler.

Noch enger wurde es schließlich in der Schlussphase. Harden sorgte mit einem extrem schwierigen Dreier etwa zwei Minuten vor dem Ende für den 102:102-Ausgleich. In der Crunchtime übernahmen auf beiden Seiten die One-on-One-Spezialisten - mit dem besseren Ende für die Raptors. Nachdem Chris Paul einen Dreier aus der Ecke nur an den Ring setzte, erhöhte Toronto zehn Sekunden vor Schluss auf 106:102.

Zwar verkürzte Eric Gordon nochmal mit einem schnellen Dreier, doch die Raptors gaben sich von der Freiwurflinie keine Blöße. Hardens letzter Versuch fast von der Mittellinie war nicht erfolgreich. Der MVP-Kandidat der Rockets war mit 40 Punkten (15/22 FG) und 4 Assists dennoch mit Abstand bester Mann seines Teams. CP3 (14 Punkte, 3 Assists, 5/13 FG) und Gordon (14 Punkte, 5/14 FG) steuerten zwar eine zweistellige Punkteausbeute bei, hatten aber Probleme mit ihrem Wurf.

Auf Seiten der Raptors war über weite Teile der Partie Kyle Lowry der überragende Akteur. Der 31-Jährige erzielte 30 Punkte, verteilte 6 Assists und versenkte starke 10 seiner 14 Feldwurfversuche (7/9 Dreier). In den Schlussminuten zeigte dann DeMar DeRozan einige starke Aktionen (23 Punkte, 7 Rebounds). Auch Jonas Valanciunas (14 und 10) oder Fred VanVleet (11 und 5 Assists) wussten zu überzeugen. Zu guter Letzt lieferte auch Jakob Pöltl mit 2 Punkten, 4 Rebounds, 2 Vorlagen sowie 2 Steals eine gute Leistung ab.

Damit setzten die Raptors der Siegesserie der Rockets ein Ende, obwohl Houston es trotz eines zwischenzeitlichen 19-Punkte-Rückstands nochmal richtig spannend machte. Toronto selbst feierte den siebten Erfolg in Serie.

Die wichtigsten Statistiken

Toronto Raptors (48-17) vs. Houston Rockets (51-14) 108:105 (BOXSCORE)

  • Den Start hatten sich die Houston Rockets sicherlich ganz anders vorgestellt. Die Gäste aus Texas bekamen keinerlei Zugriff auf die Partie, weder offensiv noch defensiv fanden sie ein Rezept gegen die stark aufspielenden Kanadier. So traf Houston im ersten Abschnitt gerade einmal 6 der 21 Versuche aus dem Feld (0/5 Dreier) und hatte nur 16 Zähler auf dem Scoreboard vorzuweisen - so wenige Punkte haben sie in dieser Saison noch nie in einem ersten Viertel erzielt.
  • Ganz anders dagegen der Auftritt der Raptors. Nachdem Toronto in den vergangenen vier Spielen nur 29 Prozent aus der Distanz getroffen hatte, platzte gegen die Rockets der Knoten direkt in den Anfangsminuten. Vor allem dank Lowry präsentierten sich die Raptors brandgefährlich von der Dreierlinie, zur Halbzeit hatten sie 8 ihrer 19 Versuche (44,4 Prozent) versenkt. Houston traf dagegen nur 1 von 9 Dreier (11,1 Prozent). Am Ende der Partie war die Dreierquote der Gäste etwas versöhnlicher (9/27, 33,3 Prozent).
  • Entscheidend absetzen konnten sich die Raptors aber trotz der Vorteile in der Offense nicht. Da der Distanzwurf bei den Gästen einfach nicht fallen wollte, legte Houston seinen Fokus im Laufe der Partie vermehrt auf Penetrationen in die Zone. Dort kamen sie immer wieder zu guten Abschlüssen, sodass die Rockets am Ende auf 62 points in the paint (TOR: 42) sowie zahlreiche Freiwürfe kamen und damit bis zum Ende in Schlagdistanz blieben.
  • Dass die Raptors über eine enorm starke Bank verfügen, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. So überraschte es wenig, dass die Kanadier das Duell der Bänke mit 28:22 für sich entschieden. Fred VanVleet und Co. konnten gerade zu Beginn des Schlussabschnitts Akzente setzen.

Toronto Raptors vs. Houston Rockets: Die Stimmen:

James Harden (Rockets): "Ich habe gar nicht das Gefühl, dass wir verloren haben. Es hat sich nichts verändert. Das ist nur ein Spiel."

Dwane Casey (Raptors-Coach): "Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs. Sie haben alles gemacht, was wir von ihnen verlangt haben."

Der Star des Spiels

Kyle Lowry. Der Point Guard der Raptors dominierte gerade in der ersten Halbzeit das Geschehen. Lowry verstand es sehr gut, immer aufs Tempo zu drücken und war damit in der Transition extrem gefährlich. Mit seinem brandgefährlichen Distanzwurf fand er an diesem Abend zudem oftmals eine passende Antwort auf die Läufe der Rockets.

Der Flop des Spiels

Chris Paul. Insgesamt war von CP3 zu wenig zu sehen, der Point Guard kam nie so richtig in die Partie. Gerade mit seinem Wurf hatte Paul das komplette Spiel über Probleme, etwa bei offenen Mitteldistanzwürfen oder auch von der Dreierlinie (0/3 Dreier). So wirkte auch sein spielentscheidender Fehlwurf von Downtown kurz vor Schluss etwas erzwungen.

Coaching Move des Spiels

Der Gameplan von Raptors-Coach Dwane Casey war zunächst ganz klar auf ein schnelles Umschaltspiel ausgelegt. Toronto spielte aggressive Defense und erzwang so den ein oder anderen gegnerischen Ballverlust. Anschließend machten Lowry, DeRozan oder VanVleet Druck in der Transition. Das war gerade in der ersten Halbzeit ein effektives Mittel gegen die Rockets, die erst nach dem Seitenwechsel defensiv besser zurechtkamen und das Spiel so wieder spannend gestalten konnten.

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