Die Minnesota Timberwolves stehen in den Playoffs. Das Team um Karl-Anthony Towns und Jimmy Butler sicherte sich in einem wahren Thriller nach Verlängerung das letzte Ticket. Die tapferen Denver Nuggets werden mit 112:106 (BOXSCORE) geschlagen.
Es war früh echte Playoff-Atmosphäre im Target Center und so gestaltete sich auch das Spiel. Jede Possession war von Beginn an hart umkämpft, wobei sich Denver wenig beeindruckt zeigte und den besseren Start erwischte. Auf der anderen Seite suchten die Wolves früh Karl-Anthony Towns, der sich im Post an die Arbeit machte und beständig scorte. Es waren die Gastgeber, die nach hektischem Beginn mehr Struktur in die Angelegenheit brachten, eine 29:26-Führung nach zwölf Minuten war die Folge.
Nikola Jokic, der zunächst schwach startete, fand nun langsam zu seinem Spiel und schenkte den Wolves über Towns einige Hook Shots ein, doch Towns konterte immer wieder auf der Gegenseite, unter anderem mit krachenden Dunks. Es ging teilweise zu leicht für Minnesota, Denvers Defense kollabierte zu schnell und pennte dann auch noch in Transition. Minnesota baute den Vorsprung auf zehn Punkte aus, aber: Towns kassierte kurz vor der Pause sein drittes Foul. 62:54 für die Wolves zur Pause.
Ernüchterung bei den Gästen? Mitnichten, mit einem schnellen Lauf war die Malone-Truppe wieder voll im Spiel. Jokic und Barton hatten das heiße Händchen und brachten Denver Mitte des Viertels wieder auf einen Punkt heran. Dazu hängte Jokic Taj Gibson das vierte Foul an, wenig später folgten die Punkten 26, 27 und 28 (insgesamt 17 im dritten Viertel). Gegen Ende verschafften sich die Wolves aber noch einmal ein wenig Luft. Mit 86:81 ging es in den Schlussabschnitt.
Dort hatten die Wolves wieder Oberwasser, weil mit Towns und Jimmy Butler die Alphatiere übernahmen. Das schuf natürlich Freiheiten für die Mitspieler, Jeff Teague bedankte sich und traf von Downtown 4:30 Minuten vor dem Ende zur 8-Punkte-Führung. Aber Denver blieb zäh, keine 90 Sekunden später hatten die Gäste ausgeglichen, nachdem Jamal Murray einen frechen Stepback-Dreier gegen Gibson auspackte (99:99).
Minnesota gewinnt nach Overtime gegen Denver
Plötzlich wurde aber Defense gespielt. Die Wolves fanden nicht mehr Towns, stattdessen nahm Gibson den Midrange-Jumper - und verfehlte. Doch auch Jokic konnte auf der Gegenseite seinen Drive nicht vollenden. Es blieb bei 101:101, weil Butler ebenfalls nicht den Jumper traf. Denver hatte noch 4 Sekunden, um dieses Spiel zu gewinnen und nahm die Auszeit. Die Nuggets suchten Jokic, doch Gibson verteidigte wieder stark und klaute Jokic den Ball. Auszeit Wolves und noch 1,6 Sekunden auf der Uhr. Jamal Crawford nahm den Verzweiflungswurf, der viel zu kurz war - es gab tatsächlich Overtime!
Es blieb auch dort ein Thriller, kein Team konnte sich ein Polster erspielen. Teague brachte sein Team mit einem Floater eine Minute vor dem Ende wieder in Front, während Jokic beim bockstarken Gibson inzwischen abgemeldet war. Butler erhöhte von der Freiwurflinie, während Barton den Floater zum möglichen Ausgleich deutlich vergab. Die Nuggets mussten foulen und wählten Andrew Wiggins (zu dem Zeitpunkt: 3/6 FT), der diesmal aber keine Schwäche zeigte (110:106). Murray konnte aus der Distanz nicht kontern, Butler sicherte den Wolves endgültig das Playoff-Ticket von der Freiwurflinie.
Topscorer der Wolves war Butler mit 31 Punkten (10/21 FG), Towns (26, 14 Rebounds) verbuchte sein 68. Double-Double der Saison, während Wiggins auf 18 Zähler kam. Die Nuggets bekamen vom Trio Jokic (35, 14/25 FG, 10 Rebounds), Barton (24) und Murray (20) vornehmlich ihre Punkte.
Minnesota steht damit erstmals seit 2004 wieder in der Postseason, damit geht die längste aktuelle Serie ohne Playoffs in der NBA zu Ende.
Die wichtigsten Statistiken
Minnesota Timberwolves (47-35) vs. Denver Nuggets (46-36) 112:106 OT (BOXSCORE)
- Das große Problem der Nuggets in der ersten Halbzeit hieß Defense. Den Gästen gelangen einfach zu wenig Stops. Die Defense kollabierte zu schnell, während Minnesota gleich 42 ihrer 62 Punkte in der Zone oder von der Freiwurflinie verbuchen konnten. Vor allem Towns stellte Jokic, Millsap und Co. vor unlösbare Probleme, da half es auch wenig, dass Denver selbst fast 50 Prozent der Würfe aus dem Feld versenkte. Nach der Pause wurde es dann ein wenig besser, vor allem im vierten Viertel, als Minnesota in der Crunchtime gut vom Korb weggehalten wurde und viele, viele Jumper nehmen musste. Das Duell in der Zone ging mit 52:40 an die Wolves.
- Dazu kamen im Hexenkessel von Minneapolis einige schlimme Ballverluste, die den Wolves immer wieder Momentum zum richtigen Zeitpunkt verschafften. Es waren nicht übermäßig viele Turnover bei Denver (16), doch diese taten verdammt weh, weil es zumeist sogenannte Live-Turnover waren, die Minnesota in leichte Zähler ummünzen konnte. Die Gastgeber erzielten 24 Punkte aus Ballverlusten, davon 12 im Fastbreak (Denver: 0).
- Kleinigkeiten entschieden dieses Spiel und so zählte jeder Punkt. So zitterte auf beiden Seiten an der Freiwurflinie das Händchen. Jamal Murray oder auch Butler, eigentlich sichere Schützen von der Charity Stripe, setzten gleich zwei Freebies am Stück auf den Ring. Denver traf nur 61 Prozent von der Linie (11/18 FT), Minnesota dank Clutch-Fähigkeiten immerhin 76 Prozent (19/25 FT).
Der Star des Spiels
Taj Gibson. Der Veteran rettete die Wolves-Saison mit einem fantastischen Steal im letzten Nuggets-Angriff der regulären Spielzeit. Grundsätzlich: Was der Power Forward in der Defense gegen Jokic in den letzten 17 Minuten veranstaltete, war überragend. Nach den 17 Zählern im dritten Viertel ging beim Serben kaum mehr was zusammen und der Grund hieß Gibson. Weitere Wolves-Helden: Wiggins mit den wichtigen Freiwürfen, einige Clutch-Plays von Butler sowie die starke Performance von Towns in der ersten Halbzeit.
Der Flop des Spiels
Wilson Chandler. Da ging gar nichts für den Flügel-Spieler der Nuggets. Offensiv überhaupt kein Faktor mit 0 Punkten, 3 Fahrkarten und 3 Turnover. Im vierten Viertel verweigerte er dann sogar die offenen Würfe, das tat Denver natürlich weh. Defensiv war das gegen Wiggins zumeist okay, auch wenn der Wolves-Forward einige Male unbehelligt aus der Distanz abdrücken konnte. Offensiv ebenfalls schwach: Paul Millsap (10, 3/8 FG).
Coaching Move des Spiels
Wie schon in Denver versuchte Nuggets-Coach Malone, das Matchup Towns vs. Jokic in der Defensive zu vermeiden und setzte Millsap auf den Wolves-Center an. Der ehemalige Hawks-Spieler war zwar wieder ein zäher Bursche, hatte aber der Power und Stärke von Towns wenig entgegenzusetzen. Auch Mason Plumlee war später hoffnungslos überfordert. Etwas überraschend war, dass Malone nicht auf die Foulprobleme von Gibson reagierte. Stattdessen ließ er zwei Bigs zusammen auf dem Feld, obwohl mit Nemanja Bjelica ein eher mobiler Forward für Minnesota spielte. Im vierten Viertel musste dann Jokic wieder gegen Towns verteidigen, während Millsap auf der Bank saß. Malone reagierte vielleicht ein, zwei Minuten zu spät, die Wolves verschafften sich in dieser Zeit ein wenig Luft. Erst in der Schlussphase verhinderten die Nuggets die Zuspiele auf Towns besser, allerdings spielte Minny auch teils fürchterliche Offense.