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NBA: Die Boston Celtics vor den Playoffs ohne Kyrie Irving: "Was wäre, wenn“ im XXL-Format

Kyrie Irving und die Boston Celtics werden vom Verletzungspech verfolgt.
© getty

Die Boston Celtics müssen die Playoffs ohne Kyrie Irving bestehen - aufgrund der vorher schon verheerenden Personallage eine Mammut-Aufgabe. GM Danny Ainge gibt zwar Durchhalte-Parolen vor, ein Contender ist sein Team aber längst nicht mehr.

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"Es ist manchmal sehr schwer, Dinge zu akzeptieren, die man nicht kontrollieren kann, die das Leben aber mit sich bringt."

Wenige Stunden, nachdem die Boston Celtics offiziell verkündet hatten, dass Kyrie Irving ein weiteres Mal operiert werden muss und die anstehenden Playoffs verpassen wird, begann Uncle Drew mit diesen Worten seine Stellungnahme auf Instagram.

Darin hieß es auch, dass es die vielen "Was wäre, wenn"-Fragen auszublenden gelte, was für viele Fans der Celtics allerdings nicht so leicht sein dürfte. Was wäre, wenn sich Gordon Hayward nicht schon am Opening Day so schwer verletzt hätte? Was wäre, wenn wichtige Rotationsspieler wie Marcus Smart und Daniel Theis zur Verfügung stehen würden? Was wäre, wenn schließlich Irvings Knie keinen Ärger gemacht hätte - und vor allem: Was wäre, wenn all dies zusammen nicht passiert wäre?

Celtics-GM Danny Ainge: "Wir werden nicht aufgeben"

Wir werden es - so ist es leider immer - nie erfahren. Fakt ist, dass die Celtics in eine Postseason gehen, in der sie eine Rolle spielen werden, die nicht mehr viel mit ihrem Tabellenplatz der Regular Season gemein hat. Sicherlich machen die jüngsten Auftritte ohne Irving Hoffnung, dass zumindest in der ersten Runde der Favoritenstatus noch den Grünen gehört. Aber ein Finals-Run? Der erscheint aufgrund der Personallage unvorstellbar.

General Manager Danny Ainge sieht das freilich anders. "Wir werden jetzt nicht aufgeben", sagte er dem Boston Herald. "Wir haben schon in der ganzen Saison mit den besten Teams mitgehalten, obwohl wir mit so vielen Verletzungen zu kämpfen hatten. Wir haben ein hungriges OKC besiegt, wir haben Portland und Utah auf fremdem Parkett besiegt, wir haben letzte Woche Toronto besiegt."

Nun ist es natürlich sein Job, solche Dinge zu sagen und kämpferisch zu bleiben. Und die nackten Ergebnisse geben ihm Recht: Sein Team steht in Abwesenheit von Irving in dieser Spielzeit bei einer 12-6-Bilanz, zudem verließen die Celtics sechs der vergangenen acht Spiele als Sieger das Parkett, darunter gegen die von Ainge aufgezählten Hochkaräter.

Boston Celtics: Die Defense ist immer noch zum Fürchten

Und es ist sicherlich auch nicht der Fall, dass die Pacers, Heat, Wizards oder Bucks nun lieber Siebter werden wollen als Fünfter oder Sechster, um gegen Boston antreten zu dürfen. Das hat viel mit Coach Brad Stevens zu tun, der ein Meister darin ist, sein Team auf den Gegner einzustellen, vor allem, wenn er - wie in den Playoffs - die nötige Vorbereitungszeit dazu hat, auch wenn ihm nun schlichtweg die Quantität an Spielern fehlt, um dies Matchup-spezifisch zu tun.

Die von Stevens installierte Defense verliert auch ohne Irving nicht an Durchschlagskraft. Ohne ihn auf dem Feld kassieren die Celtics 4,9 Punkte weniger (pro 100 Ballbesitze) als mit ihm. Eine Starting Five mit Jaylen Brown, Terry Rozier und Jayson Tatum auf den Außenpositionen ist an Athletik kaum zu überbieten.

Die besten Verteidigungen der Liga in dieser Saison

PlatzTeamDefensiv-Rating*Gegnerische Punkte pro Spiel
1Boston Celtics101,4100,1
2Utah Jazz102,0100,1
3Philadelphia 76ers102,0105,1
4San Antonio Spurs102,299,7
5Toronto Raptors103,6104,2

*Gegnerische Punkte/100 Ballbesitze

Jeder von ihnen ist in der Lage, vor seinem Gegner zu bleiben und aus der Helpside heraus wurferschwerende Closeouts zu laufen. Während der letzten sechs Spiele haben die Celtics nur 96,5 Punkte im Schnitt und 28,6 Prozent Treffer von der Dreierlinie kassiert. Besser geht es kaum.

Auch die Tatsache, dass in den Playoffs grundsätzlich ein langsamerer, halbfeldorientierterer Ball gespielt wird, kommt Boston zugute. Dort entwickeln sie nämlich ihre Stärken, kaum ein Team ist so gut darin, dem Gegner das eigene Tempo aufzuzwingen und ein Run-and-Gun zu verhindern. Sollte es zu einem Erstrunden-Matchup mit John Walls Wizards kommen, könnte dies ein entscheidender Schlüssel sein.

Kyrie Irving fehlt vor allem der Celtics-Offense

Dennoch: Mehr als ein unangenehmes Team, gegen das niemand spielen will, werden die Celtics nicht sein. Schließlich gilt das Mantra "good offense beats good defense" mittlerweile mehr als "offense wins games, defense wins championships" - und im Angriff sind die Celtics ohne Irving viel zu ungefährlich.

Über die Saison gesehen reicht es im Offensiv-Rating nur für Platz 18, ohne Irving sinkt es im Vergleich zu mit ihm aber von 108,7 auf miserable 101. Sicherlich haben die jungen Spieler gelernt, Verantwortung zu übernehmen (siehe Browns Gamewinner in Utah) und für sich selbst zu kreieren. Zudem steht mit Al Horford ein Spieler bereit, bei dem oft vergessen wird, dass er ein guter Playmaker ist - unter dem Strich fällt die Abschluss-Kreativität Irvings und seine Fähigkeit, gerade in den Playoffs unfassbar schnell heiß zu laufen, aber trotzdem zu sehr ins Gewicht.

Kyrie Irving: "Die Reise geht noch weiter"

Daran ändert auch die bestechende Form von Marcus Morris nichts. Mit 21,6 Punkten pro Abend schlüpft er seit Irvings aktueller Abstinenz in die Rolle als Team-Topscorer. Seine Vielseitigkeit in der Offense gibt vor allem der Second Unit die nötigen Impulse, mit der der Forward normalerweise zusammen auf dem Court steht. Auch harmoniert er mittlerweile gut mit Greg Monroe, während die Effizienz von Rozier, Tatum oder Brown ohne Irving erwartungsgemäß gesunken ist.

Irving selbst war nach seinem einleitenden Satz natürlich noch nicht fertig mit seiner Botschaft. Er wolle er die Pessimisten, die behaupten, er könne nicht so stark wie zuvor zurückkehren, eines Besseren belehren und die Ziele, die er sich mit seinem Team gesteckt hat, erreichen. "Diese Saison war nur eine kurze Momentaufnahme davon, was noch kommt. Vertraut mir: Die Reise zurück auf den Gipfel des Mount Everest geht noch weiter."

Ja, die Vorfreude auf die nächste Saison dürfte in Boston größer sein als die auf die Playoffs.

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