Houston Rockets vs. Golden State Warriors: Die Ausgangslage
Seit dem Trade der Rockets für Chris Paul warten die Fans auf diese Serie - nun ist es soweit. Houston erfüllte die hohen Erwartungen und sicherte sich in der Regular Season mit 65 Siegen problemlos die beste Bilanz der kompletten Liga. Und auch in der Postseason gaben sich James Harden und Co. keine Blöße. In den Serien gegen die Minnesota Timberwolves und die Utah Jazz wurde nur je ein Spiel abgegeben.
Gerade die Spiele gegen ein defensivstarkes Jazz-Team zeigten, dass die Texaner mit CP3 ein höheres Level erreichen können. In Spiel 5 erledigte der kleine Point Guard Utah mit 41 Punkten (8/10 Dreier) beinahe im Alleingang und konnte so die Probleme von MVP-Kandidat Harden locker überdecken. Hinzu kamen bärenstarke Auftritte von Clint Capela auf der Fünf, der mit seiner Fähigkeit, Guards vor sich zu halten, inzwischen für Houston unersetzlich ist.
Der Schweizer hat einen großen Anteil daran, dass die Rockets ihr Niveau in der Defense pünktlich zur Postseason wieder angehoben haben. Während das Team von Mike D'Antoni in der regulären Saison 103,8 Punkte auf 100 Ballbesitze abgab, waren es gegen die Jazz nur 99,1 Zähler. Auch während der kompletten Playoffs bedeutet ein Defensiv-Rating von 102,1 Platz zwei in der Liga.
Besser ist nur der Gegner - was umso beeindruckender ist, wenn man bedenkt, dass Golden State in der zweiten Runde gegen die explosive Offense der New Orleans Pelicans bestehen musste. Die von Anthony Davis angeführte Mannschaft stellte den Champion zwar vor einige Aufgaben und blies die Dubs in Spiel 3 nach allen Regeln der Kunst aus der Halle, musste sich aber dennoch in fünf Partien geschlagen geben.
Nach der einzigen Niederlage gegen die Pels vollzog Head Coach Steve Kerr einen interessanten Wechsel: Er brachte erstmals in den zwei Jahren mit Kevin Durant das Death Lineup 2.0 ohne echten Center von Beginn an. Mit Andre Iguodala sowie den vier All-Stars (Curry, Thompson, KD, Green) legten die Dubs in 54 Minuten ein unfassbares Net-Rating von 40,9 auf.
Der Dynamo für diese Formation ist natürlich Stephen Curry, der in Spiel 2 gegen die Pels sein Comeback nach längerer Verletzung gab. Von Rost war nichts zu spüren, der Chefkoch legte in den vier Partien 24,5 Punkte im Schnitt auf und versenkte 44,1 Prozent seiner Dreier bei satten 8,5 Versuchen.
Rockets vs. Warriors: Die Ergebnisse der Regular Season
Datum | Heimteam | Auswärtsteam | Ergebnis |
17.10.2017 | Golden State | Houston | 121:122 |
04.01.2018 | Houston | Golden State | 114:124 |
20.01.2018 | Houston | Golden State | 116:108 |
So gewinnen die Rockets die Serie
Rockets-GM Daryl Morey sagte es bereits vor der Saison: Dieses Team ist vor allem im Hinblick auf die Warriors zusammengestellt worden, CP3 wurde geholt, um Harden zu entlasten - und es werden alle Augen auf den wohl kommenden MVP gerichtet sein. Auch wenn Paul in den Playoffs nun in einigen Spielen die Kohlen aus dem Feuer holte, braucht es eine dominante Serie des Bärtigen. Wenn er der beste Akteur auf dem Feld sein kann, haben die Rockets eine gute Chance.
Dabei werden die Rockets auf ihr vertrautes Konzept setzen: Tempo rausnehmen und die Schwachstelle des Gegners finden und diese bis zum Erbrechen melken. Blickt man auf den Kader der Dubs, finden sich in der Defense zwei Schwachstellen: Curry und jeder Center, der nicht Draymond Green heißt.
Die Warriors werden versuchen, den zweifachen MVP zu verstecken (wahrscheinlich bei Trevor Ariza), doch Houston wird den Guard ständig in Pick'n'Rolls stecken, wo auch immer Curry sich gerade rumtreibt. Hinzu kommt, dass keiner genau weiß, wie mobil der Spielmacher nach seiner Innenbandstauchung wirklich ist, auch wenn Curry schon verlauten ließ, dass er keine Angst davor hat, von den Rockets attackiert zu werden.
Außerdem muss Houston jede Minute nutzen, in der Green nicht als Center auf dem Feld steht. Golden State hat zwar Unmengen an Bigs im Kader, doch sie alle haben ihre Mängel. JaVale McGee oder Kevon Looney sind nach Switches nicht zu gebrauchen, Jordan Bell ist noch zu grün hinter den Ohren und David West ist mit fast 38 Lenzen zu fußlahm für Houstons Abteilung Attacke.
Dazu brauchen die Rockets natürlich auch Produktion von ihren Rollenspielern. Die Schützen um Ariza, Eric Gordon oder P.J. Tucker müssen die freien Würfe treffen, davon wird es wahrscheinlich einige geben.
Der Kader der Houston Rockets
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Chris Paul | James Harden | Trevor Ariza | P.J. Tucker | Clint Capela |
Eric Gordon | Gerald Green | Luc Mbah a Moute | Ryan Anderson | Nene Hilaro |
Markel Brown | R.J. Hunter | Joe Johnson | Chinanu Onuaku | Tarik Black |
Tim Quarterman | Zhou Qi |
So gewinnen die Warriors die Serie
Die Warriors sind ein Chamäleon. Sie können so ziemlich jeden Stil spielen, wenn sie es denn möchten. Nach der zähen Spurs-Serie gab es High-Speed-Basketball gegen New Orleans zu sehen, das wird auch der Schlüssel zum Erfolg gegen Houston sein. Die Rockets sind anfällig in Transition, vor allem bei Drives von Harden, wenn dieser nicht abschließen kann und die Schützen in den Ecken nicht schnell genug umschalten.
Durch das Comeback von Curry veränderte sich auch die Dynamik innerhalb des Teams. Mit dem Superstar spielen die Warriors deutlich schneller und schrecken auch in der Crunchtime nicht vor schnellen Abschlüssen zurück. Mit Curry liegt die Pace bei über 111, ohne ihn bei gerade einmal 104 Ballbesitzen pro Spiel.
Defensiv gilt es vor allem, Switches bei Pick'n'Rolls mit Curry zu vermeiden. Außerdem wird das Team von Kerr versuchen, Harden vom Drive abzuhalten. Gerade dessen Stepback-Dreier will in der Postseason noch nicht fallen. Traf er während der Regular Season unfassbare 44 Prozent, sind es nun nur noch kühle 30. Die Dubs werden die Rollenspieler der Rockets zwingen, sie zu schlagen. Können Ariza, Luc Mbah a Moute oder Gordon ihre Distanzwürfe treffen und bleibt auch Tucker weiterhin so heiß von draußen (46 Prozent)? Die Warriors werden dies auf alle Fälle testen.
Auf der anderen Seite hat Golden State weniger Schützen, verlagerte das Spiel zunehmend in die Mitteldistanz und ließ kreative Sets mit viel Bewegung und Off-Ball-Screens laufen. Die Rockets werden durch ihre gute Kommunikation und ihr Switching einiges wegnehmen, doch die Warriors haben zu viel Starpower, als dass sie dies großartig beeinträchtigen würde.
Das Pick'n' Roll zwischen Curry und Durant gab es gegen New Orleans zwar nur sporadisch zu sehen, es ist aber davon auszugehen, dass Kerr nun vermehrt darauf setzt - vor allem, wenn es Houston gelingt, die Pace niedrig zu halten. Noch hat es kein Gegner geschafft, diesen Spielzug respektabel zu verteidigen, es erscheint ohnehin unmöglich. KD ist bekanntermaßen in der Lage, kleinere Spieler aus der Mitteldistanz zu bestrafen, indem er einfach über sie hinweg wirft. Der bissige Jrue Holiday wird davon ein Lied singen können.
Der Kader der Golden State Warriors
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Quinn Cook | Klay Thompson | Kevin Durant | Draymond Green | JaVale McGee |
Shaun Livingston | Nick Young | Andre Iguodala | David West | Zaza Pachulia |
Stephen Curry | Patrick McCaw | Kevon Looney | Jordan Bell | |
Damian Jones |
Rockets vs. Warriors: Wer gewinnt die Serie?
Houston hat die besten Chancen aller Teams, dieses historisch starke Warriors-Team zu schlagen, dazu kommt auch noch der Heimvorteil. Dennoch wird auch das nicht gegen Golden State reichen. Die Warriors sind erfahrener, haben zwei All-Stars mehr zur Verfügung und sind in der Lage, jeglichen Stil auf dem allerhöchsten Niveau spielen. Dennoch sind die Rockets nicht chancenlos, da sie immer extrem heiße Nächte erwischen können und Harden in der Lage ist, ein Spiel im Alleingang zu entscheiden. Der amtierende Champion ist aber deutlich homogener, das gibt am Ende den Ausschlag. Prognose: Warriors in 6.